Als Stromquelle benutze ich ein neues Netzteil von Electroware aus Polen (http://www.c64psu.com), dennoch würde ich gerne wissen, ob es noch weitere "Gefahrenquellen" gibt und wie man diese am wirkungsvollsten vermeiden könnte. Generell ist ein C64 ja sehr langlebig, was ja die Tatsache beweist, dass viele Cevis nach nunmehr rund 35–40 Jahren immer noch anstandslos ihren Dienst tun. Es ist mir schon klar, dass es natürlich keine absolute Garantie geben kann, aber vielleicht habt ihr ja ein paar hilfreiche Tipps, die man beachten sollte.
Also:
Ein überholtes Originalnetzteil oder ein zwischengeschalteter Überspannungsschutz "CrowBar" sind deutlich besser für den C64 als jegliches Schaltnetzteil, insb. aber solche "Lego"-Kasten Konstruktionen mit fertigen Industriemodulen, aber ohne notwendige Ausgangsfilter etc. Der C64 hat intern nur sehr geringe Filter- und Pufferkondensatoren, ist also auf eine ordentlich geglättete Eingangsspannung angewiesen, was sowohl Funktionssicherheit als auch Haltbarkeit anbelangt. Ripple verursacht zusätzliche Wärme in den Chip, das aber geht direkt auf die statistische Lebensdauer!
Ist aber nur EIN Aspekt unter Vielen.
Sehr kontraproduktiv kann das "absaugen" sein, denn Staubsauger erzeugen durch den starken Luftstrom und die meist aus Kunststoff bestehenden Rohre wie auch sonstigen Teile gerne starke elektrostatische Aufladungen! Wenn sich die über z.b. die offen liegenden Userports oder beim Absaugen im Gerät auf der PCB entladen, dann geht meist was kaputt oder wird zumindest geschädigt. ESD ist das Stichwort.
Ausblasen mit Kompressor und Pistole ist nur dann besser, wenn die Pistole aus Metall und gut geerdet ist! ansonsten gleiches Problem, eventuell sogar noch stärker ausgeprägt aufgrund noch höherer Strömungsgeschwindigkeit im Kunststoffschlauch und eben dann isoliertes metallisches Ende, das die Ladung auch noch zielgerichtet über die Spitze dann Richtung Gerät abführen würde.
Dann die Lagerung: kühl, dunkel, trocken, aber ganzjährig gleichbleibend, insb. Temperatur und Luftfeuchte. Unter 12°C sollte aber auch vermieden werden, dann kann Zinnpest entstehen, sieht aus wie Weißschimmel, aber ist leider der Zerfall des Lötzinns und bildet leitfähigen und wasserziehenden Film, der zur Fehlfunktion führt und bei Nähe zu höheren Spannungen (z.b. in Schaltnetzteilen wie denen von PCs aber auch C128D oder div. Floppies teils auch von Commodore verbaut) kann es auch gefährlich werden...
Eine weitere Gefahr stellen oxidierte Kontakte dar, insbesondere die von den IC-Sockeln, da Commodore-Chips meist nur einen einzigen GND-Pin resp. auch je Versorgungsspannung und Chip aufweisen, führt ein schlechter Kontakt oder Kontaktabriss im Betrieb eventuell zu einem sog. Latch-Up des Chips, das diesen meist thermisch zerstört, es sei denn, die Absicherung ist sehr nahe am "normalen" Verbrauch und entspr. flink, aber das kostet dann halt ab und an auch mal ne Sicherung bei Fehlauslösung... ISt übrigens auch ein Argument für die relativ schwachen Originalnetzteile: die begrenzen im Schadensfall allein durch ihre begrenzte Abgabeleistung oft auch die Folgeschäden, was bei starken Schaltnetzteilen definitiv NICHT der Fall ist... (und die altern auch schneller, insb. die modernen Ausführungen!)
Wenn es noch länger halten soll, dann müsste man auch über hermetische Versiegelung der Chips nachdenken, bei keramischen Ausführungen ist eine solche möglich (aber nicht immer auch realisiert, bei MOS/CSG vermutlich eher nicht...) ansonsten hilft nur eine möglichst gute Abdichtung, z.b. durch Lacküberzug, was dann aber das Einlöten ALLER Chips voraussetzt und gründliche Entfettung und Reinigung der PCB, danach kann mit speziellem Platinenlack ("conformal coating") lackiert werden, auf wasserfestigkeit und rein chemische Aushärtung achten, ansonsten eher kontraproduktiv bei den hier vorliegenden Randbedingungen. (Industrieelektronik wird aus dem gleichen Grund fast immer lackiert, manchmal sogar vergossen) Auch eine Möglichkeit wäre das Betreiben in einem sehr guten, weder wasserziehendem noch zu Oxidation neigendem Ölbad, was zu dem auch eine fast perfekte Entwärmung sicherstellen würde, aber das wäre dann schon extrem aufwändig und nur konsequent-regelmäßiger Ölwechsel würde dann helfen Oxidation zu vermeiden. (gab mal PCs, die aus Kühlungsgründen im Ölbad liefen, ct hat wohl seinerzeit davon auch berichtet...)
Leider sind aber die ICs heute nach eben min. 30 Jahren schon vorgeschädigt und wie lange die noch laufen ist nicht absehbar, aber auch durch obige Maßnahmen sind bereits laufende Vorgänge kaum mehr zu stoppen, geschweige denn umzukehren.
Daher kommt der Emulation auf aktueller HW eine immer größere Rolle zu, spätenstens unsere Enkelgeneration wird von unseren Geräten nur noch die zerfallenden Plastikgehäuse "bewundern" dürfen, von ganz wenigen, schon neu perfekt eingelagerten Ausnahmen abgesehen, die aber einen derart irren Aufwand (auch energetisch! erfordern, wie die Aufbewahrung der Körper an unheilbaren Krankheiten gestorbener Superreicher, die auf "Wiederauferstehung" hoffen, d.h. nix für die Masse und uns "normalsterbliche"...
Interessanterweise halten Techniken wie die der Radioröhren mit am Längsten bei Lagerung, obwohl deren Lebensdauer im Betrieb deutlich niedriger liegt als die der Microelektronik, aber Glas und Metall lässt sich tatsächlich sehr dauerstabil vebinden, so lange eben wenig Luftfeuchte mit im Spiel ist oder gar Staunässe...