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letzter Beitrag von TheRealWanderer am

Umfrage: Anredeform im deutschen MEGA65-Handbuch?

  • Der MEGA65 hat auch keine Umlaute. ;-)

    Was ich bei einem Rechner, der heutzutage produziert wird, sehr schade finde (was die Keyboard-Beschriftungen angeht). Der (zuvor herausgekommene) C128 hatte auch sprachspezifische Tastaturbeschriftungen und ich wette, der C65 hätte sie auch noch bekommen, hätte er das Beta-Stadium je verlassen.

  • Ich würde "Du" präferieren, da die Zielgruppe meist Leute mit gleichem Interesse sind und hier z.B. duzt man ja auch.

    Aber ich kann auch die "Sie"-Argumente verstehen, vor allem wenn man sich an das original Handbuch hält.


    Im Grunde ist es mir egal, ich brauche eh nur das englische und fühle mich einfach geduzt :D

  • "Eure Majestät und königliche, allwissende Hoheit, Herrscher über die Dinge und alles darüberhinausgehende, gottgleich in Ihrer Erhabenheit und absoluter Dämlack"


    :-)

    A500+A570/1MB+2MB, A1200 recapped 3.1.4 2MB+8MB 8GBCF Ethernet, CTDV"-mit-alles"+Joyports, DX64+internHDD, CD32 recapped, C128D+ProspeedGTI2.0, C128DCR, diverse 3rd party, "MerkurHappytouch" als MameCab CRT Touchscreen

    ´92 VW T3 Multivan mit diesen und jenen kranken Features...

  • Ganz klar „Sie Arschbacke“ :thumbsup:. Ansonsten würde ich auch konsequent die Anrede vermeiden, so macht es m.E. die meiste technische Dokumentation.

  • Ich habe letztens irgendwo gelesen, dass "Digga" Wort des Jahres geworden sein soll. Und wenn mit dem Mega65 in Zukunft die Weltherrschaft auf dem IT-Markt erlangen will, muss man zielgruppen- und zukunftsorientiert kommunizieren, indem man die Jugend anspricht. :thumbsup: - "Computers for the masses, not the classes."

  • Die Argumentation fürs "Du" ist zwar richtig, aber ..


    Commodore hätte sicherlich traditionell gesiezt. Der Mega65 ist ein - ich sag mal - Parallelwelt-Commodore-Rechner, teilweise sogar ein echter Commodore (C65). Ich stelle mir also vor, Commodore hätte fortbestanden und den C65 vermarktet, wenn nicht sogar noch so was wie den M65 als letzten Tastaturcomputer. Deswegen fände ich es passend und schön, wenn man diese Illusion auch mit dem Handbuch bedient und der Tradition Commodores nachkommt.


    Ansonsten sehe ich das ebenfalls so, dass man auch weitgehend auf eine Anrede verzichten könnte, also statt persönlicher Anrede entweder Unbestimmte Fürwörter verwendet (man, jemand, einen/m, etc.) oder das Vorgangspassiv. Letzteres hat den Nachteil, dass das Wort "werden" in all seinen Flexionen extrem oft vorkommt, während sich bei Unb. Fürwörtern das Wort "man" stark häuft. Deswegen ist eine Kombination aus Passiv und Unb. Fürwörtern zu bevorzugen, wenn man auf Anrede verzichtet.


    Persönlich:

    Drücke den Flicken nach etwa 5 Minuten fest auf. Nun solltest Du prüfen, ob der Schlauch dicht ist; dazu pumpe ihn nochmals fest auf.

    Drücken Sie den Flicken nach etwa 5 Minuten fest auf. Nun sollten Sie prüfen, ob der Schlauch dicht ist; dazu pumpen Sie ihn nochmals fest auf.

    Obwohl imperative Sätze eigtl. mit einem Ausrufungszeichen enden, hat es sich entwickelt, dass oft der Punkt eingesetzt wird, um den Befehlscharakter herauszunehmen.


    Unbestimmt:

    Nach etwa 5 Minuten drückt man den Flicken fest auf. Nun sollte man prüfen, ob der Schlauch dicht ist; dazu pumpt man ihn nochmals fest auf.


    Passiv:

    Nach etwa 5 Minuten wird der Flicken fest aufgedrückt. Nun wird geprüft, ob der Schlauch dicht ist; dazu wird er nochmals fest aufgepumpt.


    Gemischt:

    Nach etwa 5 Minuten wird der Flicken fest aufgedrückt. Nun sollte man prüfen, ob der Schlauch dicht ist; dazu wird er nochmals fest aufgepumpt.

  • Warum steht eigentlich kein unpersönlicher Schreibstil zur Auswahl? Der passt doch bestens zu solchen sachbezogenen Texten. Auch wenn es darum geht, einem Menschen die Maschine zu erklären, dreht es sich ja eigentlich nur um die Eigenschaften, Funktionsweise, Möglichkeiten, etc. des Sachgegenstands. Du/Sie sollte m.E. nur verwendet werden, wenn auch gezielt der Leser angesprochen bzw. aktiv eingebunden werden soll, beispielsweise "Wenn Sie dies lesen, haben Sie einen sehr wichtigen Schritt zum Erfolg gemacht: Sie haben das Handbuch aufgeschlagen." um den Leser positiv einzustimmen und auch zum weiterlesen zu ermutigen.

  • Es gibt noch eine weitere unpersönliche Variante. Ich nenne sie mal "Kochrezept-Style". Diese habe ich auch schonmal durchgehend in einem Benutzerhandbuch auf Arbeit verwendet, da vom Kunden so gewünscht:


    "Nach etwa 5 Minuten den Flicken fest aufdrücken. Anschließend prüfen, ob der Schlauch dicht ist; dazu nochmals fest aufpumpen."

  • Warum steht eigentlich kein unpersönlicher Schreibstil zur Auswahl?

    Weil - zumindest ich - die Intention des Orginalbuches nicht verändern möchte.


    Ein wichtiger Teil des MEGA65-Buches besteht darin, den Käufer gleichsam in die Hand zu nehmen und ihn als Neuling Schritt für Schritt in die BASIC-Programmierung mit dem MEGA65 einzuführen. Quasi wie in einer Schule. Und hier gehört auch dazu, dass man den Käufer direkt anspricht, ihn meint und ihn auf dem Weg mitnimmt.


    Ein hier konsequent unpersönlicher Schreibstil würde die Grundatmosphäre des Originals verändert und das möchte ich nicht. Ich möchte das Buch (mit allen Vor- und Nachteilen) möglichst getreu übersetzen. Nicht mehr, aber nicht weniger.


    Komplett freie Überlegungen zu Stil oder Formulierungen würde ich mir bei einem eigenen Buch machen. Bei einer Übersetzung möchte ich möglichst die Intention und Atmosphäre des Originals beibehalten.

  • Mit diesem Anspruch hat sich aber eigentlich ja Deine Eingangsfrage selbst obsolet gemacht.

    Wieso?


    Die Frage ist, ob man im deutschen den Leser mit "Du" oder "Sie" ansprechen soll, weil das im englischen mit "you" der Fall ist.


    Die Frage, ob es unpersönlich werden soll, ist ja gar nicht im Raum.

  • Zum Du/Sie:


    Sie: Ist klar der Standard, gegen den es nichts einzuwenden gibt, ...

    Du: ... aaaber wenn die Aspekte Hersteller/Verkäufer, Zielgruppe und Zeit(geist) in Betracht gezogen werden, lässt sich feststellen, dass

    • Commodore was anderes ist als das MEGA65-Konsortium mit dem e.V.,
    • die Käufer heutzutage eher reinweg Hobby-Ambitionen haben und die Zielgruppe viel kleiner und community-artiger ist,
    • damalsTM ( <-- wem gehört das eigentlich?) generell alles noch ein bisschen strenger war - heutzutage in unserer liberalisierten Gesellschaft nicht mehr.

    Dazu kommt noch:

    • Außerdem duzen die Schweden z.B. generell, wenn der IKEA-Werbung zu glauben ist. Wir sind klar keine Schweden, aber das zeigt, dass es auch locker gesehen werden kann, und trotzdem nicht unbedingt als unhöflich wahrgenommen werden muss.
    • In Firmen (ich kenne mindestens mal eine) wird oft auch eine nahbare Kollegen-Beziehung auf DU-Ebene zu Vorgesetzten bis hin zu den Geschäftsführern praktiziert.

    Das Du hätte daher durchaus seine Berechtigung.

    Aber da die Zielgruppe für das deutsche Handbuch so klein ist und sich auch noch hier tummelt, ist es wohl tatsächlich das Beste, sie einfach abstimmen zu lassen...

  • Von welchem "Original" sprichst Du?


    Dem originalen C64 Handbuch? Da gibt es eine deutsche Ausgabe und damit wäre ja die Richtung klar, wenn Du Dich hier am Stil orientieren willst.


    Willst Du hingegen das englischsprachige originale C65 Handbuch übersetzen und Dich an die Vorgabe halten, sollte man den/die Originalautoren kontaktieren und nach Ihrer Intention befragen.

  • Warum steht eigentlich kein unpersönlicher Schreibstil zur Auswahl? Der passt doch bestens zu solchen sachbezogenen Texten. Auch wenn es darum geht, einem Menschen die Maschine zu erklären, dreht es sich ja eigentlich nur um die Eigenschaften, Funktionsweise, Möglichkeiten, etc. des Sachgegenstands. Du/Sie sollte m.E. nur verwendet werden, wenn auch gezielt der Leser angesprochen bzw. aktiv eingebunden werden soll, beispielsweise "Wenn Sie dies lesen, haben Sie einen sehr wichtigen Schritt zum Erfolg gemacht: Sie haben das Handbuch aufgeschlagen." um den Leser positiv einzustimmen und auch zum weiterlesen zu ermutigen.

    Die Idee gefaellt mir sehr gut. Das erinnert mich an die Handbuecher der alten analogen Leica-Kameras. Dort wurde einem auf der ersten Seite dazu gratuliert, dass man eine Kamera fuers Leben gekauft hat. Bei den heutigen Konsumerkisten steht auf der ersten Seite, wie das Teil zu entsorgen ist.