Aber die waren wenigstens von Motorola lizenziert welche herzustellen und somit keine Emulation
Fragt sich allerdings, was da noch zu lizenzieren ist - der Chip kam 1979 auf den Markt und alle Patente darauf sollten abgelaufen sein.
Mich interessieren eher die philosophischen Erwägungen, die dazu führen, dass eine Hardwareimplementierung als "Emulation" bezeichnet wird. Im Original verwendet der 68000 einen zweistufigen Mikrocode (Stichwort für die Websuche: "nanocode"), was man unter Umständen auch als Emulation ansehen könnte. Eine hypotherische alternative Implementierung des Prozessors, die aus Kostengründen nur auf einem FPGA statt einem ASIC läuft könnte den Prozessor komplett ohne Mikrocode konstruieren - wäre für so etwas wirklich der Begriff "Emulation" sinnvoll?
Oder sollte es tatächlich Leute geben, die den Begriff an der verwendeten Hardwareimplementierung festmachen? Anders ausgedrückt: Wenn ich den gleichen Verilog-Quellcode eines ARM Cortex M0 einmal für einen FPGA und einmal für einen Full-Custom-ASIC synthetisiere, ist eines davon dann eine Emulation, nur weil die Hardware unterschiedlich umgesetzt wird? Wo liegt dann die Grenze, an der es keine Emulation mehr ist? Es gibt da ein breites Spektrum vom nur einmal programmierbaren FPGA, über sowas wie Alteras Hardcopy (ASIC mit FPGA-Struktur, der durch Änderungen im letzten Maskenset fest konfiguriert wird), Semi-Custom ASIC (Array aus Standardgates, wird in den letzten Metall-Layern passend für das Design verdrahtet), Standardzellen-ASIC (frei definierbarer ASIC, zusammengesetzt aus Standardbauteilen die vom Chiphersteller vorgegeben werden) bis hin zum Full-Custom-ASIC (frei layoutbar aus Einzeltransistoren).
Oder wird es strikt an "Der Chip ist nicht vom Originalhersteller entworfen" festgemacht? Dann könnten zB die DDR-KC-Rechner mit U880-CPU unter Emulation fallen (irgendein westlicher Z80-kompatibler war angeblich auch unlizenziert - evtl. NEC uPD780?). Oder das NES, dessen 6502 ein unlizenzierter und um den patentierten Dezimal-Modus erleichterter Nachbau ist. Oder die grosse Anzahl von 386/486-kompatiblen Chips im PC-Bereich. Oder die Massen von (oft verbesserten/beschleunigten) Mikrocontroller mit 8051-Kern.