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letzter Beitrag von MiezeKotze am

Sprint Layout: Anfängerfragen

  • Vornweg: ich bin totaler Anfänger im Platinen-Designen und benutze erst seit gestern Sprint Layout. Ich bin ziemlich begeistert davon, meine erste Platine ist schon zur Hälfte fertig. Folgende Fragen haben sich erst mal ergeben (weitere werden wohl noch folgen):


    1. Kann ich bei einem IC automatisch alle Pin-Nummern anzeigen lassen? Bzw. zumindest beim Anklicken eines Pins irgendwo die Nummer sehen? Ich habe nämlich einen 28-poligen IC (Makro "28DIP600") und muss ständig die Pins zählen - das ist nicht nur mühsam, sondern auch fehleranfällig.


    2. Ich würde gerne so eine PS/2-Tastatur-Buchse (eine "6-polige Mini-DIN-Buchse") zu meiner Platine hinzufügen. Bei den vordefinierten Bauteilen ("Makros") finde ich so eine Buchse aber nicht. Gibt es irgendwo eine Library für weitere Makros? Oder gibt es eine andere Methode, um an so ein Makro zu kommen? Oder muss ich das alles selber zeichnen?


    Danke im Voraus für eure Hilfe.

  • 1. Du kannst mit ALT einzelne Pins des Makro wählen > Rechte Maustaste im Kontextmenü dann "Benennen". So kannst du der Auswahl einen Namen oder Nummer geben. Klappt auch mit ganzen Leiterbahnen usw.

    Wenn du mit der Maus darüber fährst wird die Benennung eingeblendet.


    2. Entweder findest du im Sprint-Forum etwas oder du zeichnest schnell selbst (ist auch sicherer).

    Footprint zeichnen, dann alles auswählen > Rechte Maustaste und im Kontextmenü "Bauteil..." erstellen. Das ganze kannst du dann unter "Datei" > "als Makro speichern".


    Wenn das alles soweit geklappt hat vielleicht auch schonmal KiCAD oder so anschauen, da wird vieles einfacher zur späteren Änderung :)

  • Ad 2: ok, ich glaube, ich habe das hinbekommen, auch das ist einigermaßen intuitiv bedienbar. Mit dem "Bauteil-Assistenten" habe ich zunächst die oberen 2x4 Pins erzeugt, dann die Gruppierung aufgehoben, die oberen mittleren zwei Pins gelöscht und die Positionen angepasst. Und so ähnlich bin ich auch für die großen drei unteren Pins vorgegangen.


    Mit "Messen" werden mir jedenfalls die korrekten Abstände laut Plan angezeigt. Für den mittleren großen Pin ist die Y-Position im Plan nicht angegeben, die habe ich daher mittels Messen des Plan-Screenshots ausgerechnet.


    Ich habe so eine Buchse noch nicht zur Hand, aber wenn ich das richtig sehe, müsste ich das Layout in Original-Größe ausdrucken können, und damit sollte ich mittels Auflegen der Buchse auf den Ausdruck testen können, ob die Dimensionen exakt passen.

  • 1. Layouter-Regel: Bauteile erstellt man grundsätzlich SELBST!


    Fertige Bibliotheken sind immer irgend ein Kompromiß und wenn dort Fehler drin sind (und da gibt es einige!), dann findet man die meist erst, wenn die PCB nicht gehen will...



    Wenn Du mehr machen willst als nen PS/2 Adapter:


    Sprint-Layout kommt von der Funktionalität kurz nach Klebe-Layout, das geht maximal für Platinen, die auch frei verdrahtet auf Streifen- oder Punktraster noch funktionieren würden...


    Dann eher Fritzing ansehen, das geht dann gleich auf Prototypen/Raster-PCBs und sogar die Steckbretter... (auch Abacom hat dafür ne Lösung, die aber auch nicht frei ist...)


    KiCad kostet nix, aber das wars dann auch schon, insbesondere aber leider keine EXPORT-Schnittstellen, um später in vernünftigen Programmen arbeiten zu können!



    Es gibt zwei langjährige und in der Industrie anerkannte Programme, Eagle und Target3001. Zumindest Target kann eagle-Dateien zumindest lesen und teils auch schreiben, d.h. die beiden Programme kann man auch gemischt einsetzen notfalls.


    Wenn Du auf div. Elektronikforen schaust, dann wirst Du feststellen, dass es zwischen den Fans und Hatern dieser Programme so zugeht, wie zw. Katzen und Hunde-Fans/Hatern: unversöhnlich ist noch zu nett als Beschreibung.


    Will hier keinen neuen solchen Diskurs starten, nur auf die Fakten hinweisen:


    Eagle ist programmierbar durch eine eigene Skriptsprache und wurde in den 90ern mal als durchaus professionelles Tool im Mittelstandsbereich wahrgenommen, d.h. viele ältere Projekte sind auch in eagle realisiert, d.h. wird Eagle-Erfahrung auch als Jobqualifikation noch positiv wahrgenommen. (mehr natürlich die mit Altium, Mentor oder Zuken)


    Leider wurde die Firma hinter eagle mehrfach verkauft und umstrukturiert und Eagle ist inzwischen Teil der Autodesk-Produktfamilie, was ich persönlich -aufgrund langjähriger Erfahrungen bei meinen IT-Kunden- nicht unbedingt als Vorteil empfinde.


    Eagle ist aber alle Andere als intuitiv bedienbar, manches geht auch irgendwie "gar nicht" ohne gleich massiv in die Programmierung einsteigen zu müssen.

    Eine Einarbeitung ist daher zeitraubend, aber danach arbeitet man etwas näher an dem, wie die ganz großen Tools (s.o.) funktionieren.


    Für "ab und zu" Layouter aber sicherlich nicht sonderlich geeignet.


    Für Target spricht das Konzept, Schaltplan UND Layout in einer einzigen Datei (und seit gefühlten Ewigkeiten konstantem Format) abzuspeichern, so dass Inkonsistenzen dort ohne mutwillige Fehlbedienung (z.b. Abschiessen mit dem Taskmanager) gar nicht entstehen KÖNNEN.


    Zudem ist Target sehr intuitiv bedienbar, aber dennoch sehr sehr leistungsfähig, wie auch die vielen Referenzkunden in Industrie und Forschung zeigen.

    N.B.: Es gibt sogar Spezialversionen für Kabelbaumentwicklung (für ein Formel1-Team mal integriert) und Chipentwicklung, also Layout auf dem DIE anstelle einer PCB...


    Target kann einige Fremdformate lesen und speziell Eagle auch wieder ausgeben, das ist eine absolute Seltenheit in diesem Segment, selbst die extrem teuren Tools können meist keine Fremddateien lesen, oder nur sehr einfache Konstrukte davon.


    Die mitgelieferten Bibliotheken sind sehr umfangreich, aber auch von der Qualität leider durchwachsen und mit dem vor ca. 10 Jahren eingeführten "neuen" Bibliotheks/Bauteilmanager ging viel der früheren Ordnung verloren und durch die großen "Galerie"-Ansichten kommt auch etwas das Gefühl einer "Einsteigerlösung" auf.


    Arbeite PRIVAT mit beiden Programmen mit jeweils etwas älteren Versionen, man gibt ja auch nicht jedes Jahr mittlere 4-stellige Beträge dafür aus, fand die V13 von Target als die am Besten bedienbare und auch stabilste, allerdings kamen gerade in den letzten beiden Versionen doch einige Profifeatures wie push&shove hinzu, auf die man lange Zeit gewartet hatte... (beruflich früher Altium, jetzt Mentor Expedition)


    Target bietet neben einer freien Basisversion, die im Gegensatz zu den früheren Eagle-Freeware-Versionen NICHT auf eine halbe Eurokarte, sondern von den Pins her beschränkt ist, also der Anzahl der Bauteilbeine, (was ich als die kleinere Einschränkung empfinde) auch fein abgestufte Aufstiegsversionen, ohne gleich die mehreren Tausend EUR der Vollversion zahlen zu müssen.


    Die Assistenten zum Erstellen von eigenen Bauteilen sind inszwischen sehr vielfältig und ausgereift, zudem bietet der Hersteller IBF auch an, bei extrem kniffligen Dingen selbst mit zu helfen, ist eben auch heute noch in der Hand der ursprünglichen Entwickler und vollständig in Deutschland!


    Auch photorealistisches, frei drehbares 3D-Rendering der PCB mit und ohne Bauteile drauf (jedes Bauteil/Leiterbahnsegment einzeln einblendbar!) beherrscht Target, war eines der ersten bezahlbaren Programme, die das konnten und seit einigen Versionen ist auch hier die Erstellung deutlich anwenderfreundlicher geworden. (war eines der Mankos am Anfang...)


    Die Exportschnittstellen in Richtung Fertigung sind sehr umfangreich und brauchbar, zudem nehmen die meisten europäischen Fertiger auch die Target-Dateien (wie auch die von Eagle!) DIREKT an, was das Risiko einer Fehlausgabe z.b. in xGerber stark vermindert für Anfänger.


    Aber Target kann auch da deutlich mehr, so kann es auch xGerber einlesen und editieren, was ansonsten wieder weitere -meist teure / kompliziert zu bedienende Spezialtools erfordert- d.h. kann auch gut fürs Reverse-Engineering eingesetzt werden. Ebenso lassen sich Fotos oder Scans von vorhandenen Platten hinterlegen, was ebenso eine gute Hilfe fürs reverse-Engineering ist. (für ne PCB wie in der 1581 braucht man damit in Etwa 6-8 Stunden, incl. Bauteilerstellung und Lötstopp-Lack-Beschriftung etc.)


    Und ein weiterer Punkt, für alle die, die eine kleine Modellbaufräse oder gar explizit PCB-Fräse daheim haben: Target kann auch dafür die Isolationsdaten ausgeben und bietet einiges an Unterstützung dafür an.


    Nachteile sind eben die NICHT-Programmierbarkeit auf Anwenderebene, d.h. was übers Menü nicht geht, GEHT EBEN NICHT. Jedenfalls in der aktuellen Version, IBF nimmt Anregungen der Nutzer natürlich sehr ernst und kann auch durchaus recht flott sein ;-)


    Zudem findet sich selbst in der Vollversion noch eine mit Werbung für div. Partner angehäufte Menüstruktur, das findet nicht jeder gut, verständlich...


    Ein weiterer Nachteil ist, dass das Programm, obwohl ähnlich lange am Markt wie Eagle, doch immer noch irgendwie ein Geheimtipp ist, d.h. der Bekanntheitsgrad ist signifikant geringer, macht sich als Einstellungskriterium also nicht ganz so gut, es sei denn, man trifft eben auf eine Firma, die auch drauf schwört ;-)


    Aber verglichen mit Sprint-Layout ist es eine wahre Offenbarung und mit KiCAD kann es locker mithalten, insbesondere auch dadurch, dass es eben ein deutsches und METRISCHES Produkt ist (umstellbar auf Wunsch natürlich).

  • Target wurde eh schon unter dem damaligen Benutzernamen roby1111 vom selben Nutzer beworben.

    Ohne Talent und Übung wird auch mit dem teuersten Programm kein gutes Layout herauskommen.

    Aber interessant was man alles zu einer speziellen Fragestellung zu einem schon vorhandenen Programm alles schreiben kann.

  • Ohne Talent und Übung wird auch mit dem teuersten Programm kein gutes Layout herauskommen.

    Sprichst Du da für Dich 8) oder fällt das in die Reihe der Vorverurteilungen über meine Person 8o, oder sehe ich das -aktuell etwas sensibilisiert- zu selektiv und

    es ist nur Deine Erfahrung mit Kollegen etc?




    Target3001 ist eben EINE der ZWEI in Etwa auf Augenhöhe und vom Budget her (gerade) noch hobbytauglichen Lösungen, die aber vom Funktionsumfang her 99% von dem können, was Hobbyisten jemals brauchen werden, selbst solche im HF-Sektor oder mit Vorliebe für BGA-Gehäuse etc.


    Kleine Mathefrage: Wie hoch ist da wohl die Wahrscheinlichkeit, bei ner "Rasterfahndung" in der Rubrik "Lieblings-ECAD" auf nen Zufalls-Treffer zu stoßen?


    Zudem hatte ich doch ausdrücklich geschrieben, dass ich zum Einen mit beiden Tools arbeite und zum Anderen KEINE Empfehlung abgeben oder auch nur eine Grundsatzdebatte dazu anheizen will!


    Zurück zum Thema:


    Sprint-Layout fällt dagegen eher in die Kategorie "Portokasse" und da RobertK schrieb, dass er es erst seit Gestern verwendet, könnte es ja durchaus sein, dass er noch in der Erprobungsphase ist und mit ner zeitlich befristeten Demo arbeitet oder so...


    Insofern wollte ich einfach andeuten, dass er vielleicht gleich ne Nummer größer einsteigen sollte, denn jeder spätere Programmwechsel ist ärgerlich, insbesondere, wenn man dann seine gut gepflegte eigene Symbol- und Footprint-Bibliothek "verliert" und wieder bei Null anfängt...


    Nachdem ich früher als technischer Trainer u.A. auch für EMV-optimiertes Layout gearbeitet habe, fühlte ich mich hier berufen, meinen Senf dazu zu geben...

    Aber wenn ich jetzt hier über die Vor- und Nachteile von Lösungen der 100TEUR Klasse referieren würde, dürfte das wirklich OT sein für die Allermeisten hier und "alter Schnee" für die Übrigen paar...

  • Ich finde SprintLayout herrlich einfach. Vor vielen Jahren hat mich Hucky darauf gebracht. Programm starten und sofort loslegen. Man benötigt so gut wie keine Einarbeitungszeit. Man darf natürlich nicht verlangen das sämtliche Footprints und 3D Modelle von Digikey hinterlegt sind, da ist Handarbeit angesagt. Aber was gehört schon dazu? Selbst ist der Mann (Frau/Diverse). Das Programm gibt es für einen schmalen Taler aus einer deutschen Softwarebude und es gibt regelmäßig Updates. Gerber Export und Import sind möglich. Jemand hat sogar, ich weiß nicht mehr wer, das komplette C64 Board in SprintLayout nachgezeichnet. Ach, boelle war es. https://github.com/boelle/326298-Rev-A-Sprint

    Eine hervorragende Funktion ist es eingescannte oder andere abgespeicherte Grafik in den Hintergrund zu legen und einfach nachzuzeichnen, Thema Reverse Engineering.


    Alternativ arbeite ich mit dem EasyEDA Designer. Kostenlos und an jedem Rechner mit Internetzugang ist die Benutzung möglich. Keine Installation notwendig. So kann ich z.B. in den Pausen am Arbeitsplatz etwas machen und benötige keine Admin Rechte oder so.


    Wer mal was Neues ausprobieren will kann es auch mal mit Autotrax probieren. Das scheint eine sehr professionelle Software zu sein aus einer amerikanischen Softwarebude. Im Moment haben die eine Aktion für US$25 anstelle von US$145. Für das Geld kann man auch nichts verkehrt machen. Hier der Link zum Hersteller: https://dexpcb.com/Purchase/SpecialOffer25

  • Sprichst Du da für Dich 8) oder fällt das in die Reihe der Vorverurteilungen über meine Person

    Ich spreche da für alle die Platinen entwerfen. Über dich kann ich da nicht urteilen, hab ja noch nichts von dir gesehen (ausser Tonnen an WOT).


    Um auch mal Werbung für ein kommerzielles Programm zu machen, werfe ich mal Diptrace in die Runde. Lieber einmal mehr ausprobieren und die Steilheit der Lernkurven vergleichen.

    Target ist in meinen Augen eine Krücke - ja, bin ebenso Altium und Mentor gewohnt arbeitstechnisch.

  • Und wiedermal ein Thread zerrissen durch Ruudi ||

    "Was heute noch wie ein Märchen klingt,kann morgen Wirklichkeit sein.Hier ist ein Märchen von übermorgen.Es gibt keine Kupferka­bel mehr,es gibt nur noch die Glasfaser und Terminals in jedem Raum.Man siedelt auf fernen Rech­nern.Die Mailboxen sind als Wohnraum erschlossen.Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Computerclubs unser Da­tenverbundsystem.Einer dieser Com­puterclubs ist der CCC.Gigantischer Teil eines winzigen Sicher­heitssystems,das die Erde vor Bedrohungen durch den Gilb schützt.Begleiten wir den CCC und seine Mitglieder bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unkenntlich­keit. CCC'84 nach ORION'64"

  • Markus64 Das Forum hat eine tolle Funktion - man kann Beiträge von bestimmten Usern automatisch ausblenden lassen. Aktuell nutze ich das für elf "Kollegen", spart eine Menge Nerven. ^^

    Es ist einfach nur schade, dass Anfängerfragen erst gut beantwortet werden und dann versandet der Rest, weil man sich über andere Dinge "unterhält" . Was grad auch für mich gilt - weil OT.

    "Was heute noch wie ein Märchen klingt,kann morgen Wirklichkeit sein.Hier ist ein Märchen von übermorgen.Es gibt keine Kupferka­bel mehr,es gibt nur noch die Glasfaser und Terminals in jedem Raum.Man siedelt auf fernen Rech­nern.Die Mailboxen sind als Wohnraum erschlossen.Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Computerclubs unser Da­tenverbundsystem.Einer dieser Com­puterclubs ist der CCC.Gigantischer Teil eines winzigen Sicher­heitssystems,das die Erde vor Bedrohungen durch den Gilb schützt.Begleiten wir den CCC und seine Mitglieder bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unkenntlich­keit. CCC'84 nach ORION'64"

  • Wenn Du auf div. Elektronikforen schaust, dann wirst Du feststellen, dass es zwischen den Fans und Hatern dieser Programme so zugeht, wie zw. Katzen und Hunde-Fans/Hatern: unversöhnlich ist noch zu nett als Beschreibung.

    Ich merke, das ist wirklich ein sehr emotionelles Thema. :)


    Um die Diskussion abzukürzen: es hat sicher jedes Programm seine Daseinsberechtigung, und von einem Programm um 49,99 kann man sich nicht erwarten, dass es alles kann wie die Programme im vierstelligen Preis-Bereich. Aber für meine Hobby-Zwecke werde ich mit Sprint Layout in der nächsten Zeit sicher auskommen. Ja, ich habe die Lizenz schon gekauft (die Demo-Version kann alles wie die Vollversion, nur nicht speichern oder exportieren).


    Daher nun...


    :zzt:


    ...denn ich hätte noch folgende einfache Fragen:


    3. Wenn ich eine Leiterbahn auf der Oberseite und eine auf der Unterseite habe: kann ich die beiden eh mit einem "durchkontaktierten Lötauge" miteinander verbinden?


    4. Bei JLCPCB gibt es ja die optionale Bestellmöglichkeit "Goldfingers" - das dürfte die Durchkontaktierung sein, und die sollte man wohl auf jeden Fall immer mitbestellen, denn das macht das Löten viel einfacher. Aber dann wird wohl die in Sprint Layout überall einstellbare Eigenschaft "Durchkontaktierung" von JLCPCB ignoriert? D.h. wenn man Goldfingers mitbestellt, werden alle Bohrungen durchkontaktiert, und wenn nicht, dann nicht?


    5. Mich wundert ein wenig, dass es keine einfache Möglichkeit zum Einzeichnen einer Kabelbrücke gibt. Im SL-Forum hat hier jemand im Jahr 2011 danach gefragt, und die haben ihm ein Makro gebaut, allerdings mit fixer Länge. Gibt es mittlerweile eine einfachere Möglichkeit?

  • zu


    3. Lötaugen markieren und rechts in den Eigenschaften "Durchkontaktiert" wählen

    Ist dummerweise default auch bei den Makros deaktiviert, meistens will man sie wohl durchkontaktiert - daher immer überprüfen.


    4. Goldfinger sind keine Durchkontaktierungen. Es sind z.B. die Rand-Steckkontakte auf Modulen usw.

    Diese werden vergoldet gegen Korrosion und Abrieb. Edit: Du meinst wohl die ENIG-Beschichtung.


    5. Die würde ich immer manuell einzeichnen. Zwei Lötaugen und eine Linie auf dem Bestückungsdruck? Edit: Kannst du danach zu einem Bauteil zusammenfassen (s.o.)

  • 3. Wenn ich eine Leiterbahn auf der Oberseite und eine auf der Unterseite habe: kann ich die beiden eh mit einem "durchkontaktierten Lötauge" miteinander verbinden?

    Du kannst auf der linken Seite im Menü bei dem Punkt Lötauge auswählen ob eine Durchkontaktierung gesetzt wird oder nicht, als Shortcut kannst du auch F12 benutzen. Bei Durchkontaktierungen kannst du dann auch Leiterbahnen auf der Ober- und Unterseite anheften.


    5. Mich wundert ein wenig, dass es keine einfache Möglichkeit zum Einzeichnen einer Kabelbrücke gibt. Im SL-Forum hat hier jemand im Jahr 2011 danach gefragt, und die haben ihm ein Makro gebaut, allerdings mit fixer Länge. Gibt es mittlerweile eine einfachere Möglichkeit?

    Das habe ich mir von Hucky abgeguckt, einfach zwei ausgefüllte Halbkreise machen und einen Spalt dazwischen lassen. Anschließend als Makro speichern für zukünftige Layouts. Bei Wechselbrücken kann man auch zwei Halbkreise mit einem Pad dazwischen machen. Ich hoffe das ich deine Frage richtig verstanden habe.


  • Bei JLCPCB gibt es ja die optionale Bestellmöglichkeit "Goldfingers" - das dürfte die Durchkontaktierung sein

    Als "Goldfingers" werden (vergoldete) Kontakte nach außen bezeichnet, also zum Beispiel bei einer PCI-Karte die Konttaktleiste, die in den PCI-Slot des Motherboards kommt oder auch die Kontakte, die bei Modulen in den Expansionsport des C64 kommen. Viele alte Commodore-Module haben das. Das ist eine Extra-Option, die - abhängig vom Design und der Größe und Stückzahl - gewählt werden kann, ohne die gesamte Platine "vergolden" lassen zu müssen, sondern eben nur die Kontakte. Spart Geld.


    Von der JLCPCB-Seite (gilt auch für alle anderen Anbieter):


    Zitat

    Gold fingers are the gold-plated columns along the connecting edges of printed circuit boards (PCBs), please see the following picture for reference.

    und hier das "picture for reference":



    (https://jlcpcb.com/quote/pcbOrderFaq/Gold%20Fingers)


    Bei kleinen Platinen und geringer Stückzahl wird dann meist bei der Wahl dieser Option darauf hingewiesen, dass dafür die gesamte Oberfläche vergoldet werden muss. Aber bei Stückzahlen ab 1000 oder so kann das natürlich schon einen großen Preisunterschied machen und der Hersteller bietet dann diese Sonderoption auch tatsächlich an.


    Die Angabe ob Durchkontaktierung oder nicht ist in den Dateien (meist "Gerber", aber auch im Sprintlayout-Format) für die Herstellung enthalten. Es muss also nicht jedes Loch eine Durchkontaktierung enthalten, nur da wo du willst. Das legst du beim Design fest. Das verhält sich wie ein Bauteil.


    Da das früher recht hohe Extrakosten waren, hat der geneigte Hobbydesigner oft auf Durchkontaktierungen verzichtet und die Verbindung Ober-/Unterseite wurde dann erst duch das einglötete Bauteil hergestellt. Muss man nur bei der Fehlersuche dran denken, wenn die Bauteile noch nicht drin sind. :)

  • Durchkontaktierung:


    Die Platinen werden werden heutzutage galvanisch durchkontaktiert.


    Dieser Galvanikprozess läuft in der Regel nach dem Bohren aber vor dem Ätzen der Leiterbahnen der beiden Aussenlagen (Innenlagen nur bei Multilayer, dürfte hier nicht relevant sein...)


    https://www.eurocircuits.de/lehrfilme/


    Das heisst, dass eine Durchkontaktierung der REGELFALL ist, nicht die Ausnahme!


    Um eine NICHT-durchkontaktierte Bohrung zu erzeugen muss diese als FRÄSUNG angelegt werden und somit NACH den ganzen elektrochemischen Schritten durchgeführt werden. Das macht üblicherweise das Postprozessor genannte Ausgabeprogramm selbständig anhand des sog. PAD-Stacks, d.h. der Definition der Lagen, welche einen Kupferring enthalten sollen oder auch nicht (wichtig für sog. blind- und buried vias).


    Drei Anmerkungen:


    Im Gegensatz zum Lehrvideo resp. den Erläuterungen dazu auf obiger Website arbeiten heute die "ganz großen" PCB-Hersteller meist filmlos mit sog. Direktbelichtern, d.h. anstelle der Abdeckung nicht zu belichtender Bereiche mittels der Folie und dann kompletter Belichtung der Fläche wird gleich -wie intern beim Laserdrucker- über Laserstrahlen (LED-Laser, meist UV) aktiv NUR der notwendige Bereich belichtet, das Muster sozusagen direkt mit dem Laser auf die photoaktiv beschichtete PCB geschrieben.


    Es gibt aber durchaus noch einige KLEINE PCB-Hersteller, insbesondere die extrem Günstigen (aber inländischen!) auf ebay & Co., welche für zweiseitige Platinen noch auf veraltete Herstellungsmethoden/-maschinen zurückgreifen, d.h. sollte der Datensatz natürlich konsistent sein. Im Zweifelsfalle lieber anfragen!


    Ausgabeformate:


    xGerber oder ODB+ sind heutige Übergabeformate, Gerber (ohne x) ist VERALTET! Bohrdaten als sog. Excellon oder Sieb&Meyer Daten, bei ODB+ bereits im Datensatz enthalten. (ODB+ ist letztlich eine Art Container für xGerber, Bohrdaten und allgemeine PCB-Parameter wie Dicke, Kupferendschichtdicke, Oberflächenbeschichtung etc)


    Gerber brauchte eine spezielle Belichter-Tabelle, in der zu den im Datensatz (ähnlich Bohrern oder Stiften bei HPGL oder NC) genannten "Werkzeugen" dann gewisse vorgefertigte Schablonen=Blenden für Sonderformen jenseits der normalen, nur durch die Breite definierten Leiterbahnen zur Verfügung gestellt wurden. Die Belichtung des Films lief dann sequentiell über eine CNC, auf der -ähnlich einem Diaprojektor- eine intensive Lichtquelle (oft Blitzlicht) die einzelnen Elemente der Leiterplatte durch die ausgewählte "Blende" hindurch passend ausbelichtet hat. Das konnte bei komplexen Leiterplatten schon einige Stunden dauern, der entstandene Film wurde daher meist aufbewahrt für weitere Fertigungen und teils auch manuell nachbearbeitet, sollten Änderungen erforderlich geworden sein...


    Noch eins davor gab es Filme, die aus sogenannten geklebten Vorlagen erstellt wurden, dazu gab es (von Firma Vero und Anderen) passende Abreibsymbole für Bauelemente-Pins und für die Leiterbahnen Klebestreifen im Maßstab 1:1, 2:1 und 4:1, mit denen man die Platine auf Milimeterpapier zunächst durch aufkleben erstellte. Das wurde dann phototechnisch auf die Plastikfolie übertragen, die man als Film bezeichnet und völlig plan ist, um Probleme durch Streulicht zu vermeiden. Um auch feine Details gut handhaben zu können, wurde mit bis zu 4fach größeren Originalen gearbeitet.


    Ich werde meinen Arbeitgeber mal um eine Fotografier/Veröffentlichungserlaubnis fragen, dann kann ich eventuell dazu Beispiele zeigen ;-)

    Je nach Lage und Fertigungsverfahren brauchte man Positiv- oder Negativ-Filme.


    Ähnliche Filme wurden übrigens auch in der sog. Druckvorstufe zu Prospekt- und Buchdruck (Kataloge etc) in mittleren Auflagen zu dieser Zeit verwendet.

    Auch hier habe ich ein paar Beispiele noch rumliegen, muss mal schaun, ob die hinsichtlich der Inhalte kritisch sind, wenn nein, dann fotografiere ich die mal ab...


    Da das früher recht hohe Extrakosten waren, hat der geneigte Hobbydesigner oft auf Durchkontaktierungen verzichtet und die Verbindung Ober-/Unterseite wurde dann erst duch das einglötete Bauteil hergestellt


    Extrakosten wurden für die Bohrungen und werden immer noch teils für Fräsungen fällig, nicht für die Durchkontaktierung!


    DuKo ist bei industriell gefertigten PCBs (s.o.) immer STANDARD!


    Was Du vermutlich meinst, sind rein geätzte PCBs, die man zwar teils auch bei "begabten Laien" fremdbestellen konnte, aber meist zuhause entstanden. Dort war eine Durchkontaktierung nur sequenziell über sog. DuKo-Nieten (Bungard war der Standardhersteller dafür, wie auch für photobeschichtete PCBs...) oder eben das beidseitige Verlöten möglich.


    Für reine Signalleiterbahnen ohne großartige Strombelastung gab /gibt es Verfahren mit leitfähigen Polymeren, die ähnlich wie im Siebdruck aufgerakelt und IN die Bohrlöcher gedrückt und dann thermisch "eingebrannt" werden. LPKF hat dieses Verfahren "perfektioniert", da deren Isolationsfräsen oder -Laser (für schnelle inhouse-Prototypen) logischerweise keine DuKos produzieren, aber das beidseitige Verlöten oder Nieten viel zu zeitaufwändig wäre jenseits der Hobbyisten-Szene...


    Natürlich könnte man auch inhouse ein Galvanik-Bad betreiben, aber das dürfte die meisten doch eher abschrecken... Zudem bekommt man das -siehe Video oben- nicht so prozess-sicher hin und insb. wird dabei auch nicht gleichmäßig die Kupferstärke auf allen Bahnen erhöht, da man dafür wieder belichten und selektiv beschichten müsste, was man sich aber beim Isolationsfräsen entgegen dem chemischen Entwickeln und Ätzen eigentlich gerne sparen würde...


    Und wiedermal ein Thread zerrissen durch Ruudi ||

    Schau mal, dem Threadersteller gefiel es, das ist doch die Hauptsache, oder?

  • Mich wundert ein wenig, dass es keine einfache Möglichkeit zum Einzeichnen einer Kabelbrücke gibt


    Die würde ich immer manuell einzeichnen. ...


    Ein reines Layout ohne Schaltplan dahinter dürfte für größere Projekte nicht zielführend sein.


    Sobald aber ein Schaltplan hinterlegt wird, muss man eine Brücke als Bauteil definieren, ein reines einzeichnen führt dann bei der automatischen Überprüfung zu einer nicht kompletten Verbindung...


    Daher gilt insbesondere der zweite Teil von toms01 Aussage:


    Kannst du danach zu einem Bauteil zusammenfassen (s.o.)


    Das geht wiederum natürlich nur für eine konstante Länge.


    Es soll Programme geben, die Brücken an sich erkennen und das Ganze automatisch machen, aber die bezeichnen manche als "Krücke", wobei ich, wenn ich am Boden liege auch über eine Krücke froh wäre :saint:


    Über dich kann ich da nicht urteilen, hab ja noch nichts von dir gesehen


    Ich von Dir auch nicht ;-)


    Meine Layouts stecken seit über 30 Jahren in verdammt vielen Automotive-Elektroniken in teils Millionenauflage drin, aber ich würde mich strafbar machen und in der Branche "verbrennen", wenn ich diese hier veröffentlichen würde...


    Kann Dir aber -bei Interesse- gerne via PN ein paar OE-Nummern durchgeben, manches findet sich auch ab und an gebraucht auf ebay Co.

    Ist meist aber nicht ganz günstig und auch vergossen oder wenigstens gecoated...