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Linux macht sich das Leben schwer


  • Oft sind aber z.B. gerade das UI ein Kritikpunkt, wo man fragt, ob das z.B. etwas zugänglicher gestalten kann. Mir ist klar, dass die Software in der Freizeit entwickelt wird, aber ich glaube eher nicht, dass einzig das der Grund für Problem bei Kritik ist.
    Die Entwickler lassen aber oft nicht mit sich reden, zeigen typische Diva-Allüren und glauben die Weisheit mit dem Löffel kiloweise in die Wiege bekommen zu haben, während alle anderen in ihren Augen Idioten sind.
    Mein Eindruck von solchen Menschen ist: Sie sind schlicht und einfach nicht kritikfähig, gesellschaftsfähig und können keinen Diskurs auf normalen Niveau führen, ohne gleich abfällig zu werden. So im Stille von "Was willst Du Wurm mir erzählen, halt die Fresse, ich weiss es eh besser als Du."


    Sprüche wie "Hirnfürze" zeigen eben genau diese Mentalität. Dass man nicht alle Features bauen kann und muss, verstehe ich. Dass man aber etwas höflicher sein/antworten kann, daran fehlt es oft an den sog. "Cracks", die sich selbst im Coder-Olymp sonnen und sich für das Höchste in der Evolutionsstufe der Menschheit halten.

    klingt, als wäre da wär neidisch nicht in den Coder-Olymp hineingelassen zu werden ;-)


    Ich denke nicht, dass diese "Cracks" umbedingt alle unsoziale Rüpel sind - im Gegenteil. Nur habe ich selbst die Erfahrung machen müssten, dass wenn man jemanden die Hand reicht, der ganze Arm gefordert wird. Danach wurde ich sogar noch persönlich beleidigt, weil ich jeglichen Support einstellte und diese Software seit dem nicht mehr veröffentliche ...
    Die Community besteht nicht nur aus Entwicklern, Distributoren und Supportern sondern auch aus Anwendern und wenn die letztgenannten nur meckern, macht es irgendwann auch den Entwickler(n) keinen Spass mehr...



    Ich entwickle auch Software, zwar als Dienstleister und für Geld, aber ich muss mich mit Kunden und ihren Wünschen und Kritiken auseinandersetzen. Nicht immer ist alles brauchbar, was sie an Vorschläge bringen.
    Setzt man sich aber mit dem auseinder und versucht sich in deren Lage zu versetzen, dann kommen oft tatsächlich sinnvolle Vorschläge. Aber man muss für zuwas zugänglich sein bzw. werden und nicht nur von vorherein blocken.

    Schliesst ja freie Software nicht aus...
    Aber wenn Du dafür entsprechend vergütet wirst werden die Auftraggeber auch nicht nur über ein Forum mit Dir sprechen und vor allem alle Parteien konstruktiv mitarbeiten =)

  • klingt, als wäre da wär neidisch nicht in den Coder-Olymp hineingelassen zu werden ;-)


    Wenn du meinst. Ich programmiere einerseits, weil ich es u.a. Teil des Jobs habe oder für mich selbst privat etwas, was mir Spass macht.
    Nicht, weil ich nach Anerkennung und Ru(h)m suche, um auf dem Olymp zu steigen (immerhin war ich schon mal am Fusse des echten Olymp vor Ort)... :thumbsup:


    BTW: Der zweite Zitattext ist von mir, hast aber fälschlicherweise Eismann als Schreiber zitiert.... :whistling:

  • Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass der größte Teil der Open-Source-Entwicklergemeinde nicht aus kommerziellen Dienstleistern besteht. Man entwickelt eine Software so, dass sie die Funktionen besitzt, die man selbst benötigt und für wichtig/sinnvoll erachtet.


    Gut, kann man so sehen. Aber damit rätst du im Prinzip allen (semi-)professionellen Anwendern davon ab, so ein System oder so eine Software zu nutzen. Wenn ich als User/Kunde das Gefühl habe, Betteln zu müssen, dann ist mir geschenkt einfach zu teuer.



    Es ist Dir erlaubt den Namen des Programmes zu aendern, und daraus dann zb 'Retrofan-Paint' zu machen und es auch dann so zu veröffentlichen.


    Ich sprach von Benutzung! Wieso gehen Linux-Jungs immer noch davon aus, dass man sowas als User überhaupt tun möchte (oder es kann). Ich möchte in meinem leben keinen Compiler mehr anfassen, sondern Software einfach nur nutzen. Wenn ich etwas geändert haben will, dann kontaktiere ich den Support oder den Entwickler und bitte freundlich darum, dass doch einzubauen. Ab und zu funktioniert das. Und wenn nicht, dann lebe ich damit oder wechsele das Produkt – aber ich fange nicht selbst an, zu programmieren.


    Was machst Du, wenn Photoshop 4711 nicht mehr mit Windows 0815 kompatibel ist, Du aber diese Kombination benötigst? Bei GIMP könntest Du Dir selbst Abhilfe schaffen. Nein nicht selbst Programmieren sondern Programmieren lassen (Du könntest einen Programmierer Deines vertrauens dafür beauftragen oder natürlich auch selbst programmieren).


    Ich glaube, du überschätzt den Aufwand, den ein Kunde treiben möchte. Ich würde eher an meiner Software-Kombination etwas ändern (also entweder das System upgraden oder das Grafikprogramm downgraden) oder auf ein anderes Produkt wechseln als jemanden daran herumfrickeln zu lassen, um ein exotisches Produkt zu bekommen, dass mir gar keiner mehr supportet.


    Aber wieso, sollte sich der Entwickler entschuldigen? Wenn er Dir etwas "schenkt", was dann aber nicht so funktioniert wie Du es erwartest und noch nicht einmal bereit bist, Dich damit zu befassen?


    Bevor ich eine Support-Anfrage stelle, habe ich mich üblicherweise mit dem Produkt befasst. Vielleicht aus Entwickler-Sicht nicht lange genug – aber aus meiner Sicht halt schon. Wenn ich also ein Problem habe, dann ist für mich erst einmal die Software schuld – vielleicht ist das GUI an der Stelle einfach nicht gut durchdacht, wenn ich da nicht weiterkomme. Ich habe die fiktive Antwort natürlich überzogen formuliert und entschuldigen muss sich der Entwickler nicht – Höflich wäre es aber schon, wenn er mir meine Zeit gestohlen hat.


    Du machst hier aber gerade ein weiteres Fass auf: "Schenken". Das könnte das Problem sein, weswegen es so viele Missverständnisse zwischen User/Kunde und OpenSource-Entwickler gibt. Viele User sind es gewohnt, "professionelle" Software (im Sinne von: damit will jemand seinen Lebensunterhalt verdienen) zu verwenden. Und bei solcher Software ist man eben nicht nur User, sondern Kunde. Und als Kunde erwarte ich eine gewisse Haltung von meinem Lieferanten. Ich will Support, ich will den Hintern gepudert bekommen, ich will meckern dürfen, ich will Updates und das ganze bitte recht freundlich und zackzack. ;)


    Steht dann auf der andren Seite aber jemand, der nur ein Programm hochgeladen hat, dass er in seiner Küche entwickelte, um ein eigenes Problem zu lösen, dann kommt der sich natürlich verarscht vor, wenn ein User mit solchen "Attidüden" daherkommt.


    Nebenbei, vielen Entwicklern ist es tatsächlich egal ob Ihre Software verwendet wird (mir meist auch). Wieso sollte 'ich mich' dann noch um "Kundenzufriedenheit" bemühen, wo 'ich' doch keine Kunden habe? Sehe die Entwickler nicht als Dienstleister... es ist nicht deren Job Dich glücklich zumachen. Die sind genauso Teil der Community wie die Nutzer...


    Richtig. Nur muss man sich dann nicht wundern, dass der Marktanteil von Linux auf dem Desktop seit Jahrzehnten kaum steigt. Und einem Großteil der Linuxer/OSler ist das auch vollkommen egal – und für die gibt es auch gar kein Problem – sollen doch die umsteigewilligen Windows-User bleiben, wo der Pfeffer wächst. Es gibt aber auch einen kleinen Teil der Linux-Community, die sich durchaus einen größeren Marktanteil wünschen – und sei es nur, um mehr kompatible Software (große Suiten, Games, Treiber ...) auf die eigenen Plattform zu bekommen. Das funktioniert aber nicht, wenn einem die (reinen) User egal sind. Entweder will man mehr User haben – dann muss man sie teils wie Kunden behandeln – oder eben nicht.

  • syshack
    sorry, aber die Foren-Software überfordert mich manches mal ein wenig :schande: (derzeit finde ich die EDIT-Funktion nicht), gmrl...


    OT: ~mensch was war das Leben mit NNTP doch einfach~ ;) die Zitat-Funktionen sind nicht gerade sehr nutzerfreundlich...


    Quote from syshack

    Coder-Olymp


    veröffentlichst Du Deinen privaten Code auch?
    Bei mir reicht es auch nicht für den Coderolymp ;) aber IMHO wird guter Code (meist) nicht durch Effizienz oder coole Kniffe und Tricks ausgezeichnet sondern viel eher dadurch, dass ihn jemand anderes leicht verstehen, nutzen und warten kann...





    Ich glaube, du überschätzt den Aufwand, den ein Kunde treiben möchte. Ich würde eher an meiner Software-Kombination etwas ändern (also entweder das System upgraden oder das Grafikprogramm downgraden) oder auf ein anderes Produkt wechseln als jemanden daran herumfrickeln zu lassen, um ein exotisches Produkt zu bekommen, dass mir gar keiner mehr supportet.


    Ok, war ggf. ein sinnfreies Beispiel, aber ernsthaft - ich kenne genau dies aus dem professionellen Bereich. Da muss es auch nicht unbedingt SAP sein. Wenn Du in der proprietären Software eine Anpassung benötigst kannst Du Dich nur an den Hersteller wenden.
    Bei freier Software an jeden (befähigten) Softwareentwickler. Der "normale" Privatnutzer zu Hause hat seltener diese Bedürfnisse und gibt sich wie Du meintest meist mit den Gegebenheiten zufrieden (zumindest bei proprietärer Software). Firmen benötigen so etwas häufiger. Gerade dort erlebe ich aus diversen Gründen ähnliche Konstellationen und ich könnte Dir auf Anhieb rund ein Dutzend Beispiele nennen....
    z.B. Du möchtest Photoshop auf einem ARM-Processor laufen lassen (z.B. auf nen Windows-Tablet)




    Höflich wäre es aber schon, wenn er mir meine Zeit gestohlen hat.


    Naja . wie hat er Dir den die Zeit gestohlen?
    Hat er Dich "gezwungen" seine Software zu nutzen?
    Wäre es besser gewesen, wenn es diese Software gar nicht gegeben hätte?


    Das man allg. einen freundlichen Umgangston wählen sollte ist eine andere Geschichte. Aber die wenigsten Programmierer programmieren in INTERCAL und bevorzugen lieber die direkte Kommunikation - ohne unnötige - Höflichkeitsfloskeln ;)



    Gute Nacht


    butzel


    P.S. wäre es nicht toll, wenn für unsere Retro-Liebhabereien die Software und Firmware freiwären? Kein (rechtliches) "gefrickel" für Emulation, ROMs, Diskettenabbilder. Wenn auch die Hardware frei gewesen wäre, so würde man heute nicht C64 für SIDs schlachen müssen :dafuer:

  • @Butze: Ich hab eine Webseite angefangen, wo ich Code & Snipplets im Blog Stil einbringen will. Wird zu gegebener Zeit sporadisch Updates geben, sobald ich etwas draufgeladen habe. Leider ist mein daily Job sehr zeitintensiv und abends bin ich so zur Sau, dass ich nicht immer in Gedanken auch dort vor dem Bildschirm hochkonzentriert sein möchte oder überhaupt mag (man wird ja älter...)


    Davon abgesehen, helfe ich hier und dort , vor allem in der SB, wenn ich was beisteuern kann.
    Ich habe kein Problem, mein Wissen und das bisschen Code, das ich in meiner Freizeit schreibe, zu teilen.


    Das meiste Know-How ist aber im Datenbanken-Bereich und die meisten Programmierer wollen nix über SQL & Co wissen.

  • syshack
    jepp dass mit der (geringen frei)Zeit als auch mit dem (fortschreitenden) Alter kenne ich ;)
    mein Hinweis auf Code-Veröffentlichung war auch eher eine "Neckigkeit" ... aber schön das Du es machst...


    und zum Thema DB mit SQL (und mit dBase) habe ich auch mal meinen Lebensunterhalt verdient und hatte eine Menge Spaß dabei =) aber das ist leider auch schon 12 Jahre her


  • Naja . wie hat er Dir den die Zeit gestohlen?
    Hat er Dich "gezwungen" seine Software zu nutzen?
    Wäre es besser gewesen, wenn es diese Software gar nicht gegeben hätte?

    Unter Umständen wäre das sogar besser. ;)


    Mal angenommen, du willst XY mit deinem Rechner machen und suchst dafür ein Programm.


    Du findest ein kostenlosen Programm von Programmierer Fridolin Zevre, der in der Beschreibung angibt, dass du mit seinem Programm XY machen kannst.


    Du lädst das Programm herunter, installierst es und probierst und probierst und probierst und wunderst dich, warum du XY damit nicht hinbekommst. Du kniest dich rein, liest die Dokumentation, fragst im Netz und du bekommst ums Verrecken XY nicht hin. Nach 5 Stunden gibst du auf.


    Die 5 Stunden hättest du dir gespart, wenn es das Programm nicht gegeben hätte. ;)

  • Nach 5 Stunden gibst du auf. Die 5 Stunden hättest du dir gespart, wenn es das Programm nicht gegeben hätte.


    Nee, die fünf Stunden hast du vergeudet, weil du am Ende aufgegeben hast. Nur wenn du zweifelsfrei belegen kannst, dass XY wirklich nicht geht, hättest du Grund, dich beim Entwickler zu beschweren. Alles andere ist nunmal PEBKAC, sorry.

  • Muss auch sagen, dass ich bei dieser "Entschuldige dich mal dafür, dass deine Software nicht das ist, was ich erwarte... Hat mich X Stunden meiner Lebenszeit gekostet"-Einstellung aus dem Kopfschütteln nicht mehr rauskomme.


    Ich glaube, hier reden einige etwas aneinander vorbei. Meine Aussagen z.B. beziehen sich vorwiegend auf größere Projekte, also Linux vs. Windows, Open Office vs. MS Office, Mozilla vs. IE.... Ich spreche nicht von freekigen Toolsammlungen oder Treiber für Hobby-Platinen oder anderes, was 1 einzelner Mann (oder Frau) so "nebenbei" coded und bei Github ablegt.


    Es klingt bei einigen hier so durch, dass man an OpenSource Software keine Erwartungen stellen darf und froh sein soll, dass es sie einfach gibt, egal, in welchem Zustand. Man kann das gerne so sehen (und es gibt gute Gründe dafür), nur darf man sich dann nicht gleichzeitig wundern, wenn sich manche Projekte nicht wirklich durchsetzen. Wenn ich als Nutzer von OpenSource-Software keine Forderungen haben darf und ich bei einem geäußerten Wunsch nur zu hören bekomme: "Da liegt der Quellcode – programmier dir das selber rein!", dann ist das eben nichts für reine User bzw. Kunden. Und 99% der Computer-/Tablet-/Smartphone-Nutzer sind nun mal keine Entwickler, sondern reine User. Die wollen einfach mit Software eine bestimmte Aufgabe lösen und sehen die Software selbst nicht als Aufgabe an (bzw. wollen das nicht). Teilweise ist Linux ja schon aus der Nerd-Ecke herausgetreten aber teilweise steckt es auch noch drin. Wie gesagt: kein Problem, wenn einem 2% Marktanteil (auf dem Desktop) ausreichen bzw. einem der Marktanteil einfach egal ist.

  • Wenn ich als Nutzer von OpenSource-Software keine Forderungen haben darf und ich bei einem geäußerten Wunsch nur zu hören bekomme: "Da liegt der Quellcode – programmier dir das selber rein!", dann ist das eben nichts für reine User bzw. Kunden.

    Dazu muss man dann aber ehrlicherweise auch sagen, dass das ähnlich mit Bezahlsoftware läuft. Feature-Request (oder auch mal ein Bugfix-Request) gestellt und es passiert – nichts! Ja, das gibt es bei Bezahlsoftware auch. Was machst du dann, wenn's dir all zu sehr auf'n Zeiger geht? Was anderes nehmen, sofern vorhanden. Und genau da geht's dann auch wieder los, wenn die Alternativen recht mau sind. Dann passiert es ja öfter mal, dass solche Anfragen offenbar in der Rundablage landen. Das Blöde ist nur, dass du in diesen Fällen schlicht gar keine Möglichkeit hast, das Problem für dich zu lösen. Außer du fängst an, dir selbst was zu schreiben, womit wir aber wieder genau so weit währen, wie mit Open Source.

    Und 99% der Computer-/Tablet-/Smartphone-Nutzer sind nun mal keine Entwickler, sondern reine User.

    99% der User würden auch keine Anfragen an Softwarehersteller schreiben, sondern lieber weiterhin meckern, bzw. was anderes ausprobieren. Und da schenkt sich Open Source genau gar nichts.

    Die wollen einfach mit Software eine bestimmte Aufgabe lösen und sehen die Software selbst nicht als Aufgabe an (bzw. wollen das nicht).

    Das ist bei mir auch nicht anders. Nur schenken sich da bezahlte Softwareklitschen und Open Source Dev Teams oft recht wenig. Wenn ich da so sehe, was die hauptsächlich verwendete Software zur Datenaufbereitung bei meinem letzten Arbeitgeber so für Probleme hatte... Da kostet die popelige Studentenlizenz für ein Jahr schon 50 Lappen und dann kommt so was bei raus: Ich kopiere etwas auf einen Graphen, aus Inkscape heraus. Wird beim Exportieren aber nicht mit exportiert, sondern nur der Graph ohne drauf kopiertes. Anfrage beim Support; Lapidare Antwort: OLE-Objekte werden nicht mit exportiert (quasi ne lange Nase gezeigt bekommen). Kein Rütteln, kein Ändern in Sicht. Danke auch. Warum genau sollte ich was in die Graphen rein kopieren können wollen, wenn ich das daraus resultierende dann nicht exportieren kann? Und jetzt hab ich als Anwender wieder das Problem: Ich kann genau gar nichts machen, außer was anderes nehmen. Ich sehe nicht, wie meine Situation da besser sein soll, als bei OpenSource.

    Teilweise ist Linux ja schon aus der Nerd-Ecke herausgetreten aber teilweise steckt es auch noch drin. Wie gesagt: kein Problem, wenn einem 2% Marktanteil (auf dem Desktop) ausreichen bzw. einem der Marktanteil einfach egal ist.

    Marktanteile interessieren doch nur Leute, die Geld damit machen wollen. Mir sind Marktanteile scheiß egal. Ich benutze ein OS, das weitestgehend das macht, was ich will. Ich zahle keinen Cent dafür, bin mit einigem an zusätzlicher Software versorgt (erst heute eine Software gefunden, die in den Paketquellen ist, die PDF-Passwörter crackt, dafür wollen sie auf Windows alle Kohle von mir sehen...) und im Zweifelsfalle kann ich auch was verbessern oder an meine Bedürfnisse anpassen, was mir bei der allermeisten Bezahlsoftware sogar vom Gesetzgeber verboten wird. Danke auch. Klar hat das OS auch seine Kanten, zweifellos. Aber wie ich schon mal meinte, da brauche ich die Hand nicht umdrehen. Bisher habe ich noch jede OS-Benutzer-Fraktion fluchen hören. Wobei die Lautstärke/Häufigkeit umgekehrt proportional zur Erfahrung des Benutzers zu sein scheint. Bzw. die Flüche kommen in anderen Situationen zu Stande.

  • Meine Aussagen z.B. beziehen sich vorwiegend auf größere Projekte, also Linux vs. Windows, Open Office vs. MS Office, Mozilla vs. IE....


    Wenn ich als Nutzer von OpenSource-Software keine Forderungen haben darf und ich bei einem geäußerten Wunsch nur zu hören bekomme: "Da liegt der Quellcode – programmier dir das selber rein!"


    Ich glaube kaum, dass du bei Projekten der o.g. Kategorie eine solche Aussage überhaupt zu hören bekommst, da wirst du mit deinem Feature-Request als Einzelner nämlich erstmal schlicht ignoriert. Es braucht schon eine Menge User, die den Wunsch nach demselben Feature zum Ausdruck bringen, oder gleich einfach die Annahme, dass die Benutzer dieses Feature sowieso wollen/verlangen/erwarten, weil das "Konkurrenzprodukt" es auch hat, egal, ob es überhaupt Sinn macht oder nicht.


    Und dann kriegst du sowohl mit Word als auch mit LibreOffice Writer einfach einen monolithisches Monster, das seit Jahrzehnten an dem Märchen festhält, einfach nur eine Art Superschreibmaschine zu sein, die irgendwie alles kann, solange ich nicht zuviel verlange. Wenn's dann aber ans "Eingemachte" geht (und es ist traurig, dass ein Dokument mit ein paar hundert Seiten, Struktur, Inhaltsverzeichnis, Fußnoten und Abbildungen zum "Eingemachten" zählt) zeigen beide Monolithen, wo ihre konzeptuellen Schwächen liegen.


    Das aber nur als Beispiel, wohin uns dieses bescheuerte Hinterherlaufen nach "Marktanteilen", "Desktop-Share", "Killerapplikationen" bringt: Imitation statt Innovation, kein Fortschritt, sondern Rückschritt, Homogenisierung, Einheitsbrei. Alles, was an Linux, Unix, Open Source spannend ist, findet hinter den Kulissen oder auf der ach so gefürchteten und verpöhnten Kommandozeile statt und ist meist leider nicht bunt, neu und sexy. Kann ja nicht sein, dass alle Probleme schon vor vierzig Jahren im Prinzip gelöst wurden, was sollen denn da die jungen Leute machen? Aber zum Glück haben sich Canonical, RedHat, GNOME, systemd, Mono und Konsorten schon zusammengetan, um aus "Linux" ein ordentliches "Produkt" zu machen, dass sich kaum noch von Windows unterscheidet, und in dem der arme Benutzer vor jeglichem Wissen und jeglicher Freiheit geschützt sein wird. Windows hat ne Registry, Linux hat jetzt systemd! Hurrah!


    Also, wer meint, Linux machte sich selbst das Leben schwer, nur ruhig, es gibt Hoffnung. RedHat wird das Ding schon schaukeln! Dann gibt es irgendwann endlich ein gemeinsames Paketformat, und GNU/systemd/Linux ist eine definierte, ABI-kompatible Platform mit Gleichschaltung der Kernel-, systemd, udev, glibc (und am besten noch openssl)-Versionen geworden, die endlich auch für Malware-Angriffe in großem Stil interessant wird. Doch schon kommt systemd-antivird zur Rettung! Alles wird gut.


    Diese Diskussion um OpenSource und wie gut/schlecht das für die Nutzer ist, ist längst Schnee von gestern. Demnächst können wir eben aus drei Übeln wählen, Microsoft, Apple oder RedHat. Alle "Distributionen" werden sich nur noch durch das Logo auf dem Standard-Desktop-Hintergrund unterscheiden, unter der Haube nur noch hermetisch versiegelte "APIs", die zwar vordergründig offen, aber ständig nach RedHats Gutdünken im Namen des Fortschritts oszillieren werden, so dass alle open source projekte auf ewig hinterherlaufen werden müssen, um überhaut irgendwo laufen zu können.

  • Habe heute auf dem Weg zur Arbeit die PC Games gelesen. Ein großer Artikel ging drauf für das Thema "wie kriege ich es hin, dass (sich) Windows 10 möglichst wie Windows 7 verhält/aussieht". Ganz ehrlich: wenn so ein Unsinn in den Köpfen der "Kunden" existiert, dann *will* ich auf jeden Fall ein BS mit Marktanteilen meinetwegen auch unter 0,1%, wenn das dann wenigstens die "coolen" User sind ;-)
    Ich stimme da Henning voll und ganz zu von wegen "Imitation statt Innovation, kein Fortschritt, sondern Rückschritt", wenn sich dieses Credo bei Linux durchsetzen sollte, ist mehr verloren, als man jemals durch "Marktanteile" *gewinnen* könnte.


    Wir sind hier im Forum64 und *damn* ich will meinen PC wie einen C64 benutzen können: als "Arbeitshure", die exakt das tut, was *ich* will. ;-)


  • Es klingt bei einigen hier so durch, dass man an OpenSource Software keine Erwartungen stellen


    doch, doch, aber die gleichen wie an andere Software auch! Wann hast Du Dich z.B. an Microsoft gewandt wegen eines Fehlers, einer Unzulänglichkeit oder eines Feature-Requests?




    ... und ich bei einem geäußerten Wunsch nur zu hören bekomme: "Da liegt der Quellcode – programmier dir das selber rein!", dann ist das eben nichts für reine User bzw. Kunden. Und 99% der Computer-/Tablet-/Smartphone-Nutzer sind nun mal keine Entwickler, sondern reine User.


    Was antworten Dir den MS, Apple, Adobe, Kaspersky & Co.?
    Erfüllen die proprietären Softwarehersteller Dir Deine Wünsche?
    Bei proprietärer Software bist Du auf den Hersteller angewiesen, wogegen bei freier Software 100% der Nutzer Abhilfe schaffen (lassen) können.



    btw: OpenSource ist kein Synonym für freie Software




    ein gemeinsames Paketformat, und GNU/systemd/Linux ist eine definierte, ABI-kompatible Platform mit Gleichschaltung der Kernel-, systemd, udev, glibc (und am besten noch openssl)-Versionen geworden, die endlich auch für Malware-Angriffe in großem Stil interessant wird. Doch schon kommt systemd-antivird zur Rettung!


    Leider siehts nicht so rosig mit systemd-freien Distributionen aus =(
    Ich nutze schon seit Jahren Gentoo, muss aber leider feststellen das sich SystemD viral verbreitet hat ...


    Wir sind hier im Forum64 und *damn* ich will meinen PC wie einen C64 benutzen können: als "Arbeitshure", die exakt das tut, was *ich* will. ;-)


    Tja ohne freie Software wird das wohl eher nix =) von der Hardware darunter ganz zu schweigen...
    Aber ja ich sehe dem ähnlich und habe mich - wie oben geschrieben - für eine extrem flexible Quelltext-basierende Distribution entschieden. IMHO ist damit die Administration um einiges einfacher als bei einem Klicki-Klicki-Bunti-System. Aber das muss jeder selbst erfahren & entscheiden
    Btw. der Marktanteil von GNU/Linux gesamt (Server, Mobildevices, Embedded) ist doch gar nicht so schlecht.


    Grüsse & Guten Morgen


    butzel


  • Leider siehts nicht so rosig mit systemd-freien Distributionen aus =(
    Ich nutze schon seit Jahren Gentoo, muss aber leider feststellen das sich SystemD viral verbreitet hat ...


    Oh, ist systemd echt so ein "Teufelszeug"? Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich erst tiefer in's System abgetaucht bin, als systemd unter Arch schon standard war - und ich fand/finde das eigentlich ziemlich praktisch. Ich habe aber wie gesagt nur kurz Erfahrungen mit SysVinit gemacht - die meisten eben auch unter meinem Ubuntu Erstsystem. Das wirkte irgendwie "sperriger".

  • spider-j: Guck dir einfach mal an, wieviele Pakete unter Arch mittlerweile von systemd abhängig sind... Obwohl die meisten "nur" udev brauchen (das aus keinem technischen Grund von systemd geschluckt wurde), und die meisten davon auch "nur" die hwdb brauchen (die ebenfalls aus keinem technischen Grund in libudev eingeflanscht worden ist) ist der Trend und die dahinterstehende Absicht wohl eindeutig: Distributoren sollen garnicht anders können, als systemd zu verwenden. Und es fangen mehr und mehr freie Softwarepakete an, features aus systemd und libsystemd zu benutzen und sich so von systemd abhängig zu machen. Währenddessen verleibt sich systemd mehr und mehr Systeminfrastruktur ein (journald, logind, etc), sodass wir irgendwann keine Möglichkeit mehr haben werden, ein System ohne systemd aufzubauen, weil das auf massives forking hinauslaufen würde.


    Wenn es dich interessiert, installier' dir mal Crux oder Slackware und lies die /etc/rc.* Skripts (/etc/rc und /etc/rc.shutdown). Beide Distributionen verwenden den klassischen "BSD-Stil" für das Hoch- und Runterfahren des Systems (wie auch arch, als es noch wirklich KISS war). Du wirst vielleicht zehn Minuten brauchen, um das Initsystem dieser Systeme vollständig und lückenlos verstanden und nachvollzogen zu haben, und zu sehen, wie wenig tatsächlichh nötig ist, und wie simpel init ist... Und der Vorteil: du kannst an jeder Stelle der Bash-Skripte eingreifen, wenn du musst, und den Init-Prozess so gestalten, wie du ihn brauchst. Mach das mal mit der komplexen, gegenseitigen Abhängigkeitsgraph-Suppe aus Systemd-Units, -Sockets, -Targets, die am Ende nichtdeterministisch ausgeführt werden... Alle Logik liegt da nicht offen zutage, sondern ist verkapselt im Inneren von systemd, gestrickt aus hochkomplexen Begriffen, Konzepten, schiefen Metaphern und Abstraktionen, unmgesetzt in willkürlich Linux-spezifischem, nicht portierbarem Code. Und systemd schluckt nach und nach alles andere -- One daemon to rule them all.


    Ich fahre Arch mittlerweile ohne systemd, mit eudev und selbstgesschriebenem /sbin/init und rc-scripts. Noch geht das, ich erwarte aber bei jedem pacman -Su darauf, dass es nicht mehr gehen wird, weil irgendein Paket auf systemd als PID 1 besteht... sobald ich genug Muße finde, werde ich mich ganz von Arch verabschieden. Für eine kurze Zeit vor der Einführung von systemd war Arch die perfekte Distribution für mich. Leider hat Arch mit systemd seine Grundprinzipien verraten und darüber hinaus nicht unwesentlich zur Akzeptanz von systemd beigetragen.


    http://without-systemd.org/wik…Arguments_against_systemd

  • Was antworten Dir den MS, Apple, Adobe, Kaspersky & Co.?
    Erfüllen die proprietären Softwarehersteller Dir Deine Wünsche?


    Du hast mich nicht gefragt aber vielleicht darf ich antworten?!
    Wieso sprichst du hier nur große Namen an? Welche großen Firmen, die OpenSource anbieten, erfüllen dir deine Wünsche?
    Bei einzelnen Programmierern oder kleinen Teams habe ich bei kommerziellen Produkten sehr gute Erfahrungen mit Extrawünschen gemacht. Die möchten ja Geld verdienen und es macht zumindest bei meinen Anfragen immer den Anschein, dass die für Ideen um ihr Produkt zu verbessern dankbar waren. Nein, es wurden nicht all meine Wünsche erfüllt. Wenn man dem Hersteller aber den Mehrwert vermitteln kann, den diese neue Funktion bringen würde, hat man oft schon gewonnen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die einem dankbar sind, dass man für ihr Produkt bezahlt hat (Bei den "Großen" habe ich mehr den Eindruck, dass die nichts mehr tun, sobald man gezahlt hat - damit haben die ihr Ziel ja schon erreicht). Bei ausgefallenen Wünschen ist es aber nicht immer kostenlos. Ich hatte auch schon einen Softwareanbieter, der mir einen Preis für ein Plugin genannt hat, dass er für mich und nach meinen Wünschen programmieren würde. Ich musste mir nicht erst einen Programmierer suchen und es war sehr gut investiertes Geld! Meine persönliche Erfahrung bei OpenSource Anbietern war dagegen fast immer, dass ich als Antwort bekommen habe: "Das ist doch OpenSource - programmier dir das doch selber!". Gut für den, der das kann!


    Bei proprietärer Software bist Du auf den Hersteller angewiesen


    Jepp! Wie gesagt, hab ich da sehr gute Erfahrungen gemacht aber du hast hier natürlich recht. Sagt der Hersteller nein, hat man Pech gehabt.


    wogegen bei freier Software 100% der Nutzer Abhilfe schaffen (lassen) können


    Anstelle von "100% der Nutzer " würde ich lieber "jeder der (gut) in dieser Sprache programmieren kann" schreiben. ;)


    Wann hast Du Dich z.B. an Microsoft gewandt wegen eines Fehlers, einer Unzulänglichkeit oder eines Feature-Requests?


    2002 bei einem Fehler im NTP bei Win 2003 Server Beta! Wurde auch zeitnah gefixed! :D

  • du kannst an jeder Stelle der Bash-Skripte eingreifen, wenn du musst, und den Init-Prozess so gestalten, wie du ihn brauchst.

    Das ist der Grund, warum für mich als relativen Novicen systemd Sorgenfalten entstehen lässt. Bei mir aufm Heimserver laufen einige relativ alte Spiele-Server. So Sachen wie CS 1.5, Star Trek Eliteforce 1 oder auch UT2004. Bei einigen musste ich die Startskripte mehr oder weniger customizen, z. B. besagter CS 1.5-Server. Wenn ich das nicht mehr kann, wird's ziemlich dreckig. Momentan macht das alles genau das was es soll. Wenn systemd mir da nen Strich durch die Rechnung macht, kann ich auch gut drauf verzichten.