Reparatur eines SX-64 Schaltnetzteiles
EDIT by FXXS: Solche Arbeiten sollte nur ein Elektriker machen....
Bei einem kleinen Missgeschick habe ich neulich auf der 12 Volt Leitung an meinem SX vermutlich einen Kurzschluss verursacht. Ein wenig Rauch, und die Spannungen waren weg
Da SX-64 Schaltnetzteile rar sind und eine spezielle Bauform haben, musste repariert werden. Den Schaltplan des Netzteiles gibt es ja erfreulicherweise im Netz (http://zimmers.net/anonftp/pub…ters/c64/sx-64/index.html). Es ist aber ärgerlicherweise nicht im SX-64 Service Manual enthalten.
Die folgenden Bauteile waren defekt:
- Sicherung im Sicherungshalter auf der Rückseite des Gussgehäuses
- Schalttransistor Q1 Typ C2792. Aktuell lieferbarer Ersatztyp: C3460
- Taktgenerator IC1 Typ MB3759. Ist aktuell noch immer lieferbar; es gibt auch spannungsfestere Äquivalente.
- Basis- und Emitterwiderstand R4 und R5 des Transistors Q1. Entgegen dem Schaltplan war R5 wie R4 ein 22 Ohm statt 10 Ohm Widerstand.
Der Übertrager T3 zur potentialfreien Ansteuerung des Transistors in Reihe mit R5 hat ebenso überlebt wie der "grosse" Übertrager T1, der aus den ca. 350 Volt Gleichspannung durch Taktung auf der Sekundärseite die 12 Volt erzeugt. Der zweite Taktgenerator MB3759 für den 5 Volt Zweig hatte auch überlebt. Allerdings werden die 5 Volt bei diesem Netzteil ja aus den 12 Volt erzeugt.
Die 9 Volt Wechselspannung für den Userport kommen bei dem SX-64 Schaltnetzeil ebenso wie eine Hilfsspannung zum Starten des Taktgenerators aus einem kleinen Transformator.
Wie habe ich die Fehler gesucht und gefunden? Die Sicherung war trivial. Der Schalttransistor war einigermassen einfach: Die ca. 350 Volt Gleichspannung nach dem Primärgleichrichter lag am Kondensator an. Der Schaltransistor hatte auf zwei Beinchen aber bidirektionalen Durchgang - klarer Fall. Transistoren leiten nicht in beide Richtungen. Die Freilaufdiode war hingegen unbeschädigt.
Die beiden Übertrager T1 und T3 haben übrigens (ausgelötet) sehr geringe Innenwiderstände von unter 1 Ohm in jeder Wicklung; davon darf man sich nicht täuschen lassen. An einem zweiten SX-64 Netzteil gegengemessen - Erleichterung: Ein Übertragerschaden wäre ein Totalschaden gewesen :~(
Dennoch tat sich nach Ersatz des Transistors nichts: 350 Volt Gleichspannung, aber keine Sekundärspannungen. Der der Transformator für die 9 Volt und ca. 21 Volt Hilfsspannung wurde dafür "riechbar" warm: Statt 9 Volt Wechselspannung waren auch weniger als 8 Volt auf der Leitung. Ursache: Der Taktgenerator IC 1 hatte auf mehreren Leitungen Kurzschluss und belastete den Hilfstransformator über Gebühr.
IC 1 also ebenfalls bestellt (Geist Elektronik, DE, versteht sich auf Beschaffung von seltenen Bauteile) und ersetzt. Nun geht immerhin die Taktspannung am Fusspunkt des Übertragers T3 zur Ansteuerung des Transistors hoch - aber höher als bei einem funktionierenden Netzteil. OK: Das Voltmeter ist kein RMS Voltmeter, sondern zeigt bei höheren Frequenzen einfach eine höhere Spannung an. Also der Taktgeber gab sich mit maximaler Frequenz alle erdenkliche Mühe, aber das bewirkte am Schaltransistor (noch) nichts.
Ursache: Der Ansteuer- und Parallelwiderstände am Schaltransistor in Reihe nach dem Übertrager - dem meine Sorge galt - waren auch durchgebrannt. Äusserlich dennoch unversehrt? Ausgelötet, und aha: Unten drunter war dann doch ein kleines Brandloch. OK - keine Ansteuerung, keine Taktung, keine Spannung nach dem Haupt-Übertrager T1.
Mit neuen Widerständen (nun etwas höher belastbar als 0.5 Watt wie angegeben) läuft das Netzteil nun wieder wie zuvor. Und bei der Gelegenheit natürlich full recapping für alle Kondensatoren - Geist Elektronik sei Dank!
Ein SX-64 von 1983 wieder gerettet