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letzter Beitrag von goloMAK am

Verwendung von C-64-Library in eigenem Projekt je nach GPL vs. BSD vs. MIT

  • Na mit Branche meinte ich, dass derjenige halt nicht auch beruflich als Coder unterwegs ist.

    Das las sich nur etwas komisch. ^^


    https://vice-emu.pokefinder.org/wiki/Hall_of_Shame weiter oben ist Dir aufgefallen?

    Jup, hatte ich gesehen. Hatte es aber nicht vertieft gelesen, sondern bin mal davon ausgegangen, dass die dort genannten Firmen(?) aus dem VICE-Code finanziellen Profit geschlagen haben oder schlagen wollten. Da wäre für mich die Grenze. Wenn du mit deinem Code/Tool/Loader (mir fällt es immer noch schwer es korrekt einzuordnen) die Befürchtung hast, dass genau sowas passieren kann, ja na klar: Dann nur mit Lizenz!


    Ich hab nur immer so kleine (oder auch größere) Codefragmente vor Augen, wie sie beispielsweise auf Codebase64 zu finden sind. Oder was ist mit dem Krill-(IRQ)-Loader? Hat der auch eine Lizenz? Das täte mir unendlich leid, wenn ich bei der Nutzung deinen Wünschen zuwidergehandelt habe. Denn ich habe ihn verwendet, ohne mir dabei über Lizenzen Gedanken zu machen. :(

  • Na mit Branche meinte ich, dass derjenige halt nicht auch beruflich als Coder unterwegs ist.

    Das Thema Lizenzen wird in der Ausbildung zum Fachinformatiker überhaupt nicht berücksichtigt. Weder technischer, noch kaufmännischer Bereich (selbst sämtliche Prüfungen der IHK die ich gesehen (1998 bis 2012) habe, hatten 0 Bezug darauf)

  • Was passiert eigentlich, wenn sich jemand den Code nimmt, die Lizenz entfernt (nennen wir es mal "crackt" ;) ) und den Code dann verbreitet bzw. er sich in Folge ohne Lizenz verbreitet. Oder anders: Muss ich als User, der irgendwo einen Codeschnipsel ergoogelt hat, prüfen, ob es ggf. irgendwo eine Lizenz dazu gibt?

    Tatsächlich musst Du das, und bei uns in der Firma gibt es kräftig Haue auf die Finger, wenn man lustig Copy&Paste aus Stack Overflow macht (und wir verwenden Tools, die unseren Sourcecode auf Ähnlichkeiten mit Open Source Software scannen). Aber natürlich ist das alles eine Frage der Verhältnismäßigkei: juristische Schritte kosten einen Haufen Geld, und wenn der angerichtete Schaden klein ist, zahlt man nur drauf.

  • Ich sehe da keine Arroganz.

    Ich halt schon! Nur weil ich etwas unter einer bestimmten Lizenz veröffentliche, muss ich ja nicht dem anderen Programmierer "meine" Lizenz für dessen gesamtes Werk aufs Auge drücken. "Arroganter" geht ja kaum. ;)

    Aber da ist eben genau gar nicht von "aufs Auge drücken" zu reden. Du willst das nicht, Du nimmst das nicht. Feddich. Aus die Maus.

    Eher sehe ich Arroganz bzw. ungerechtfertigtes Anspruchsdenken, wenn man den Code nutzen will, ohne die Bedingungen des Erfinders anzuerkennen.

    Ich hab ja geschrieben, dass ich GPL-Code nicht verwende. Das ist ja nicht der Punkt. ;)


    Aber trotzdem ist das GPL-Denken, dass der gesamte Code wieder unter die GPL muss, ein Denken, dass nicht nur den Umgang mit dem selbstgeschriebenen veröffentlichten Code regeln will, sondern dazu auch noch, unter welche Lizenz ein anderer Programmierer seinen gesamten Code stellen muss. Man legt mit der Lizenz fest, welche Lizenz ein Anderer für Code, von dem man keine einzige Zeile geschrieben habt, nehmen muss(!). Ja, ich empfinde das als "Arroganz" und "Einschränkung meiner Freiheit". Ich wähle die Lizenz für meinen(!) Code eben gerne selbst. Punkt.


    Aber deswegen meide ich ja GPL und alle sind zufrieden. :)

  • Jup, hatte ich gesehen. Hatte es aber nicht vertieft gelesen, sondern bin mal davon ausgegangen, dass die dort genannten Firmen(?) aus dem VICE-Code finanziellen Profit geschlagen haben oder schlagen wollten. Da wäre für mich die Grenze.

    Ja, das passiert halt. Unseen kann bestimmt auch was aus dem Nähkästchen plaudern, was SD2IEC angeht.


    Wenn du mit deinem Code/Tool/Loader (mir fällt es immer noch schwer es korrekt einzuordnen) die Befürchtung hast, dass genau sowas passieren kann, ja na klar: Dann nur mit Lizenz!

    Das ist immer eine latente Gefahr, die bei jedem nichttrivialem Werk (also mit bestimmter Schöpfungshöhe) mitschwingt.
    Ist in diesem konkreten Fall vielleicht etwas konstruiert, aber man stelle sich vor, jemand bringt eine kommerzielle closed-sourcige Kopierkiste oder Utility-Cartridge raus, die signifikant von dann geklautem C-64- oder 1541-Laufwerkscode abhängt.


    Ich hab nur immer so kleine (oder auch größere) Codefragmente vor Augen, wie sie beispielsweise auf Codebase64 zu finden sind.

    Das ist Beispielcode zur Illustration und zum Lernen, wobei so gut wie alles davon Prior-Art hat, also nichts Neues darstellt. Der hat wenn, dann bestimmt eine sehr tolerante Lizenz und kann vermutlich frei verbaut werden.


    Oder was ist mit dem Krill-(IRQ)-Loader? Hat der auch eine Lizenz? Das täte mir unendlich leid, wenn ich bei der Nutzung deinen Wünschen zuwidergehandelt habe. Denn ich habe ihn verwendet, ohne mir dabei über Lizenzen Gedanken zu machen. :(

    Die Lizenz ist in der Datei namens "README" im Loader-Wurzelverzeichnis zu finden. :)
    Aber keine Sorge, solange Du immer irgendwo "Loader by Krill" o.ä. in die Produktion oder ihre Directory geschrieben hast, ist aus meiner Sicht alles gut.

  • Na mit Branche meinte ich, dass derjenige halt nicht auch beruflich als Coder unterwegs ist.

    Das Thema Lizenzen wird in der Ausbildung zum Fachinformatiker überhaupt nicht berücksichtigt. Weder technischer, noch kaufmännischer Bereich (selbst sämtliche Prüfungen der IHK die ich gesehen (1998 bis 2012) habe, hatten 0 Bezug darauf)

    Das ist echt schade; ich habe studiert von 2004-2008 und da hatten wir das Thema durchaus. Aber ich wuerde eigentlich selbst wenn man das nicht direkt in der Ausbildung oder im Studium hatte, davon ausgehen, dass jeder berufliche Coder sich damit zumindest grob auskennt. Also zumindest nicht sagen kann "Lizenzen? nie gehoert"

  • Das ist immer eine latente Gefahr, die bei jedem nichttrivialem Werk (also mit bestimmter Schöpfungshöhe) mitschwingt.

    Hihi, Treffer! Ich nehme für mich ja nicht in Anspruch, diese Schöpfungshöhe mit meinen Werken zu erreichen. Vielmehr blicke ich ehrfürchtig zu Codern wie dir auf und habe einen etwas verklärten Blick auf meinen C64 und meine kleine C64-Welt. Deswegen tue ich mich wohl auch mit dem Lizenzgedanken so schwer bzw. kann es mit meinem Kram nicht in Einklang bringen.


    sondern bin mal davon ausgegangen, dass die dort genannten Firmen(?) aus dem VICE-Code finanziellen Profit geschlagen haben oder schlagen wollten. Da wäre für mich die Grenze.

    Hab nochmal die VICE-Seite angeschaut und muss ergänzen, dass bereits das "mit fremden Federn schmücken" (auch ohne kommerzielles Interesse) äußerst unschön ist und ich kann verstehen, dass man das daher mittels Lizenzen ausschließen möchte.

  • Also zumindest nicht sagen kann "Lizenzen? nie gehoert"

    Im betrieblichen Umfeld war es hier nie "Thema" — es hieß zu Fremdcode salopp "Look but don't copy". Der eigene Code war immer closed-source und Eigentum der Firma.

  • Aber trotzdem ist das GPL-Denken, dass der gesamte Code wieder unter die GPL muss, ein Denken, dass nicht nur den Umgang mit dem selbstgeschriebenen veröffentlichten Code regeln will, sondern dazu auch noch, unter welche Lizenz ein anderer Programmierer seinen gesamten Code stellen muss. Man legt mit der Lizenz fest, welche Lizenz ein Anderer für Code, von dem man keine einzige Zeile geschrieben habt, nehmen muss(!). Ja, ich empfinde das als "Arroganz" und "Einschränkung meiner Freiheit". Ich wähle die Lizenz für meinen(!) Code eben gerne selbst.

    Und der Fremdcode seine eigene Lizenz, die im GPL-Fall leider mit Deiner nicht kompatibel ist.

    Die GPL-Virulenz ist schon rein technisch bedingt, siehe 8R0TK4$T3N in Verwendung von C-64-Library in eigenem Projekt je nach GPL vs. BSD vs. MIT - Emotionen spielen da keine Rolle.
    Würde GPL ein so ein Lizenz-Mischmasch zulassen, wäre die Weiterverschenkungs-Bedingung des reingebauten GPL-Werks nicht mehr gewährleistet und die ganze Übung unnütz.

  • Hier mal ein älteres Beispiel warum man GPL nicht um eigenen Firlefanz ergänzen soll/darf: https://www.heise.de/meinung/D…ratur-der-GPL-222115.html


    Und ja, auch ich habe früher kommerziell Joomla-Erweiterungen entwickelt, deren Sources nicht unter die GPL gestellt wurden.

    :schande:

  • Ich würde meine Energie ja lieber ins Programmieren stecken, als in solche Kindereien.

    Im Vergleich zum Aufwand fürs Programmieren und Doku schreiben ist der Aufwand für das Aufsetzen einer Hall-of-Shame-Seite komplett vernachlässigbar.

  • Ja, ich empfinde das als "Arroganz" und "Einschränkung meiner Freiheit". Ich wähle die Lizenz für meinen(!) Code eben gerne selbst. Punkt.

    Ja, hab gestern auch wieder meinen Sachbearbeiter bei der Bank anbrüllen müssen - der dachte ernsthaft, er könnte mir Bedingungen für einen Kredit diktieren. Arroganter Sack.


    Und nachher habe ich noch ein klärendes Gespräch mit meiner Frau: Die schränkt meine Freiheit ein, weil sie nicht konstant für Fellatio zur Verfügung steht. Hab da jetzt lange genug gute Miene zum bösen Spiel gemacht.


    Wie gesagt: bei dem Thema treffen Weltanschauungen aufeinander, insofern ist eine Diskussion eigentlich Quatsch ;)

  • [2 cent][thread nicht komplett gelesen]

    Eigentlich spricht gar nichts gegen die GPL, die betrifft ja nur den Code und die daraus resultierende Binary.
    Man kann ohne weiteres den Codes seines Spiels veröffentlichen, die Spieledaten bleiben weiterhin proprietär. Das beste Beispiel ist hier Doom, 1997 hat Carmack den Quellcode veröffentlicht. Seit dem gibt es unzählige sogenannte Ports und auch ein paar kommerzielle Spiele die diese Engine nutzen. Die eigentlichen DOOM.WAD und DOOM2.WAD muss man aber immer noch erwerben wenn man nicht schon eine Lizenz, in Form der originalen Disketten Beispielsweise, daheim hat.

    Übrigens hat er auch von Quake 1 bis 3 den Quellcode raus gehauen, mit einer Freikaufklausel. Und mit einer modernen Version der Engine, wie Beispielsweise gZDoom, hat man auch gleich einen richtig guten Start wenn man als Indieentwickler einen Retroshooter bauen will. Hätte ich das Thema für ein Projekt würde ich mir das überlegen, ich hatte aus Interesse auch schon mal nach der Minimum IWAD gefragt die mach braucht damit die Engine überhaupt hoch kommt, die nimmt man dann als Basis und hat damit dann definitiv keine idsoft IP im eigenem Projekt.

    Und ja, damit kann man DRM vergessen, aber ich geh eh mit dem Standpunkt von CDPR, DRM bringt nichts. Trotzdem verkauft sich der Krempel auf GOG gut genug.

  • Es wird vielfach davon ausgegangen, dass man sich mit dem Thema auskennen müsste.

    Was ist denn da die Aussage? Wenn Du glaubst, dass alles, was im Internet frei zugreifbar ist, auch für Dich in anderen Kontexten frei verwendbar ist, mach doch mal ein Blog mit z.B. ein paar Brötchenbildern, die Du irgendwoher kopiert hast. Viel Glück!


    Oder vielleicht ein paar Videos aus Youtube rauskopieren und auf eigener Website zeigen, am besten noch mit Werbung monetarisieren.


    DA ist dann irgendwie völlig selbstverständlich, dass das natürlich nicht geht? Warum? Nur weil eine fette Firma dahintersteht? Hat die irgendwie mehr Rechte?


    Kaputalismus im Endstadium, echt.


    (edit: haha, guter Typo)

  • Würde GPL ein so ein Lizenz-Mischmasch zulassen, wäre die Weiterverschenkungs-Bedingung des reingebauten GPL-Werks nicht mehr gewährleistet und die ganze Übung unnütz.

    Klar, dass GPL nur dann als Ganzes funktioniert, wenn ich sich alle Beteiligte diesem "Denken" fügen.


    GPL ist halt schon im Ansatz "arrogant". Eine Lizenz sollte sich Gedanken darüber machen, wie mit dem Code, den man selbst geschrieben hat und veröffentlicht, umgegangen werden sollte und nicht zusätzliche Gedanken, was mit Code, den jemand ganz Anderes programmiert hat, zu geschehen hat. Das geht nur den was an.


    Du hast hier doch nun genug lesen können, dass GPL eben auch Leute abhält, so lizenzierten Code zu verwenden. Das war deine Ausgangsfrage.


    Deshalb kannst ja trotzdem GPL verwenden, ist ja deine freie Entscheidung. ;)

  • Eine Lizenz sollte sich Gedanken darüber machen, wie mit dem Code, den man selbst geschrieben hat und veröffentlicht, umgegangen werden sollte und nicht zusätzliche Gedanken, was mit Code, den jemand ganz Anderes programmiert hat, zu geschehen hat. Das geht nur den was an.

    Diese Aspekte sind nicht trennbar. Zur Verwendung des selbst geschriebenen Codes gehört auch, wie andere den verwenden - egal ob das im Kontext des von anderen geschriebenen Codes einen Grossteil oder nur ein kleines Bruchstück darstellt.

  • Die Argumentation über die Größe des Codes ist auch total albern. Würde man das fortführen, hätte z.B. Microsoft völlige Narrenfreiheit über sämtlichen Code, der jemals unter Windows geschrieben wurde.


    Dass es ggf. einem kommerziellen Anbieter wehtut, nicht einfach kostenlos und ohne Rückfrage und ohne Credits GPL-Code zu/in seinen Projekt zu verwursten, egal wie viel, soll dagegen ein Problem sein? Verstehe ich nicht.


    Nochmal: Wenn jemand meine 300 Zeilen GPL-Code in seinem Closed Source-Projekt einsetzen will, kann er mich immer lieb fragen oder mit Geld wedeln, dann gebe ich ihn den Code gerne (zusätzlich) unter einen anderen Lizenz. Das vergisst Snoopy die ganze Zeit.

  • Eine Lizenz sollte sich Gedanken darüber machen, wie mit dem Code, den man selbst geschrieben hat und veröffentlicht, umgegangen werden sollte und nicht zusätzliche Gedanken, was mit Code, den jemand ganz Anderes programmiert hat, zu geschehen hat. Das geht nur den was an.

    Diese Aspekte sind nicht trennbar. Zur Verwendung des selbst geschriebenen Codes gehört auch, wie andere den verwenden - egal ob das im Kontext des von anderen geschriebenen Codes einen Grossteil oder nur ein kleines Bruchstück darstellt.

    Wieso? Ich kann festlegen, wie jemand mit meinem Code umgehen muss, wenn er ihn verwenden will. Das kann auch soweit gehen, dass er meinen Code auch unter meiner gewählten Lizenz seinem veröffentlichten Projekt samt meinem Quellcode beilegen muss. Alles soweit nachvollziehbar und verständlich, weil es sich ja um meinen Code handelt.


    Davon abgetrennt ist die Frage, wie der Programmierer mit seinem(!) Code umgeht. Das sollte allein ihm überlassen bleiben. Das geht mich nichts an, weil ich davon keine Zeile Code programmiert habe und deshalb auch nicht darüber zu bestimmen habe.

  • Eine Lizenz sollte sich Gedanken darüber machen, wie mit dem Code, den man selbst geschrieben hat und veröffentlicht, umgegangen werden sollte und nicht zusätzliche Gedanken, was mit Code, den jemand ganz Anderes programmiert hat, zu geschehen hat.

    Es geht genau um den selbstgeschriebenen Code in erster Linie. Den unter GPL veröffentlichten Code.
    Das Problem ist eben, dass letzteres (einbindender Nicht-GPL-Code ganz Anderer: den Snoopys) negative Auswirkungen auf ersteres (selbstgeschriebenen GPL-Code) haben kann, und wenn dem so ist, dann sind die Lizenzen nicht vereinbar.

    Technische Unvereinbarkeit hat nichts mit Arroganz zu tun, es ist ein Fakt des Lebens.