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letzter Beitrag von wdoelker am

Retro-Ersatzteile: Knopfzellen, Fake-Chips und Böller

  • Aktueller Heise-Artikel:

    Retro-Ersatzteile: Knopfzellen, (Fake-)Chips und Böller


    "Zwei Elektronikspezies im Flippermuseum stöbern im Netz nach Ersatzteilen. Die Lieferantem aus China schicken Wundertüten, die häufig Fälschungen enthalten. [...] Doch trotz guter Kontakte in die Szene und auch zu Händlern, die gezielt Restposten von klassischen Bauteilen aus Unternehmensschließungen übernehmen, stoßen die beiden Vereinskameraden immer wieder auf Teile, die sich aus ihren Quellen nicht mehr beziehen lassen. Dann landen sie auf den großen Handelsportalen und bestellen solche Bauteile meist in China. [...] Der Käufer erhält nicht nur ein munteres Sammelsurium aus verschiedensten Quellen, sondern aufgearbeitete Gebrauchtware: Damit das nicht gleich so auffällt, schleifen die "Hersteller" die Chipoberflächen ab, lackieren sie und bestempeln oder beschriften sie per Laser neu.


    Es braucht keine hellseherische Kraft, um den Weg zu ergründen, den die Chips genommen haben: Die dürften aus dem Elektroschrott stammen, den unsere Gesellschaft in andere Länder entsorgt. [...] Egal, ob in Afrika oder in China: Arbeitskräfte kosten dort nichts. Eine Armee teils Selbstständiger sortiert die Müllberge und trennt die Materialien. Bilder aus dem chinesischen Guiyu zeigen, wie Menschen in notdürftig belüfteten Räumen Platinen erhitzen, um Chips abzuklopfen. Andere sortieren sie in Gefäße. [...] Bei allem Groll sollten sich Flippersammler und -bewahrer, Retronerds und Elektronik-Freaks darüber klar sein, aus welcher Schattenwirtschaft sie ihre Ersatzteile beziehen. [...]


    Noch schlimmer sind aber "Chinaböller", Bauteile die umetikettiert wurden, um höhere Kapazitäten oder größere Spannungseignung vorzutäuschen. Die gehen im Zweifelsfall hoch, wenn sie im Praxiseinsatz jenseits der eigentlichen Leistungsgrenzen betrieben werden. [...] Ein Kollege aus einem 8-Bit-Retroforum hatte ein Testsystem selbst entwickelt und die beiden sind in den Austausch gekommen, wie man das Gerät befähigen könnte, auch die für Flipper relevanten Bauteile zu testen."



    Ähnliche Erfahrungen gemacht? Und wer ist der "Kollege aus einem 8-Bit-Retroforum" – stammt der von hier?

  • Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna China. Was ist denn heute an Elektronik noch nicht "made in China"?


    Eins verstehe ich aber nicht: Warum machen die sich den Aufwand Chips als Neuware zu faken? Ich kaufe gerne Gebrauchte Dinge, wenn Hygiene keine Rolle spielt.


    Mein Staubsauger ist von Xiaomi und wenn ich den neben einen Dyson stelle, sieht eher der Dyson bei der Verarbeitung nach "made in China" aus als der Xiaomi.


    Selbst die Dosentomaten sind ja aus China; unter fragwürdigen Bedingungen angebaut.


    Die Essenz des ganzen: Uns gehts nur so gut, weils anderen so dreckig geht. :-(

  • Für vieles ist das schlachten der alten Geräte bestimmt die einzige Chance Teile zu bekommen.

    Von daher können wir froh sein, das jemand diese Dreckarbeit übernimmt.

    Schade das es zu Betrug bei sowas kommt.

  • Alle Z3, die ich in letzter Zeit bei Alibaba und Bangood bestellt haben, haben sich als umgelabelte Fälschungen erwiesen. Das eine war nur ein golden angesprühter Brotkasten, das zweite eine Amiga Turbokarte mit 68060 (statt der guten Telefon-Relais) und das dritte nur so ein sogenannter „20th Anniversary Mac“ von einem FallObstproduzenten aus Kalifornien.

    Also alles Schrott für die Tonne…

  • Mein Staubsauger ist von Xiaomi und wenn ich den neben einen Dyson stelle, sieht eher der Dyson bei der Verarbeitung nach "made in China" aus als der Xiaomi.

    Es ging hierbei ja nicht um neue, oftmals hochwertige, Produkte aus China – letztendlich wird dort fast unsere gesamte Elektronik hergestellt – sondern um gefälschte Retro-Bauteile etc.

  • Sehe ich auch so, wie SamW - keine wirklich neuen Erkenntnisse.


    Ich bestelle öfters mal beim „schnellen Ali“ ein paar 6502 und 6522. Fast immer deklariert als Neuware (…ist schon klar…) kommen da meistens relabelte Chips an. Ist für mich kein Problem, ich teste diese kurz und wenn sie nicht funktionieren, gibt es dort sehr unproblematisch das Geld für die nicht-funktionierenden Chips zurück.

    Die Qualität schwankt sehr von einem Händler zum Anderen: Neulich waren 4 von 5 6522 ok, ich hatte aber auch schon 5 von 5 Defekten bei 6502. Wahrscheinlich wusste nur der Umlabeler, welche 40-Pin IC er zum 6502 macht.

  • Meine Bilanz beim Bestellen von Ali ist jedenfalls durchwachsen:

    • 74LS-Chips und RAM: Mehr als 90 % gute Chips dabei - testen muss man sie allerdings alle
    • MOS-Chips, also z.B. 6581, 8701, 6510, 6526A: Mehr als 90 % Fake oder Ausschuss

    Leider gibt es immer noch kaum Möglichkeiten, an Ersatz zu kommen, ohne alte Geräte auszuschlachten. Glücklicherweise gibt es immer mehr modernen Ersatz für einige Chips wie SID, PLA, ...