Mal ehrlich: 8-Bit CPUs waren Spielzeug und nicht für richtige Computer gedacht. Die Leistung reichte eh nur für einen Task, und dass nur mit sehr schlankem oder gar keinem OS.
Hmm, Deine Meinung in allen Ehren, aber dann stelle ich mir die Frage, was Du in einem Forum wie diesem hier überhaupt machst?
Dass ich mich für 8 (und 16) Bit Homecomputer interessiere, bedeutet ja noch lange nicht, dass ich sie für ernsthafte Arbeitsgeräte halte. Auch wenn ich die Architektur und das System des IBM-PC/XT/AT nicht mag, und die Geräte für damals sehr überteuert hielt, so würde ich im Zweifelsfall doch lieber an so einen Gerät als an einer 8-Bit Kiste arbeiten wollen.
ZX81 (1KB), VC20 (5KB), diverse 16KB Rechner, waren schon aufgrund der Speicherausstattung Spielzeug. Mit 64KB konnte man vielleicht kleine Texte und Datenbanken betreiben. Die Software war aber meist wegen Speicher und Geschwindigkeitsmangel in ASM geschrieben. Brauchbare Hochsprachencompiler für C/Pascal waren eher PoCs statt ernsthafte Entwicklungssysteme.
Und als Unix anno 1970 aus der Taufe gehoben wurde, da wäre man um die Performance eines Z80 mit 4 MHz oder gar eines 6809 mit 2 MHz sehr froh gewesen...
1970 war Unix noch ein Spielzeug von gelangweilten Bell Lab Forschern, die von einem richtigen OS-Projekt (Multics) abgezogen wurden. Ja, die verwendete PDP-7 hatte auch wenig Speicher und Leistung, aber das System war ja auch noch komplett in ASM gecodet und hatte weder Speicherschutz noch (gleichzeitig) viele User.
Und die PDP-7 war immerhin eine 18 Bit CPU und hatte bis 64K Words, also über 128KB RAM.
Aber ein richtig (intern produktiv eingesetztes) Arbeitssystem wurde Unix auch erst nach dem Rewrite in C auf die PDP-11 Familie, also einem noch lange Zeit respektablen 16 Bit Minicomputersystem, das einen deutlich mächtigeren Befehlssatz hat, als ein 6502 oder 8080 (und in größeren/späteren Modellen auch FPU und MMU).
Warum ich diese beiden CPUs erwähne und nicht die 6502? Weil diese beiden 8bit-CPUs bis heute -teils embedded in SoCs in vielen industriellen Anwendungen werkeln, in denen teils harte Echtzeit bis runter in den einstelligen ms-Bereich, teils aber auch zig Tasks und deutlich mehr als 64KB Speicher zu bedienen sind.
Ich rede nicht von embedded Systemen, da reichen oft 8 Bit und wenige MHz, selbst wenn man in hardwarenahen Hochsprachen wie C programmiert (aber dies auf einem Entwicklungsrechner, nicht der MCU selbst).
Dafür war der 8008, 8080 und 680x und 6502 ja auch gedacht. Aber eben nicht als "Personal Computer" für richtige Arbeit. Die lief deswegen auch noch bis Mitte-Ende 80er in jedem größeren Unternehmen auf der mittleren Datentechnik, und eben nicht 1974-1984 auf irgendwelchen 8-Bit Personal-/Mikro-/Home-Computern mit 1-64 KB. Das war Spielzeug für Nerds und Kids und brauchte daher kein OS mit memory protection.
Und die-meist Z80 basierten- CP/M Computer der frühen 1980er hatten mit ebendiesem auch ein "richtiges" Betriebssystem, das intern durchaus mehrere Tasks pseudoparallel laufen hatte, wie übrigens auch der C64 schon im Basic-Prompt 2 Tasks wechselweise bedient, in Spielen mit Scrolling, Sprite-Kollision und Sound sind es teils 5 oder mehr Tasks und das funktioniert wie zig Millionen Spieler seit 40 Jahren wissen, auch mit 1MHz doch ziemlich zackig, ne hochgetaktete 650x CPU wie im Apple GS war gar in der Lage ein OS mit GUI sinnvoll nutzbar anzutreiben, GEOS am C64 war leider etwas durch den seriellen IEC-Bus ausgebremst...
Ein paar Hintergrund-Aktivitäten in Interrupts sind kein Multitasking-OS und da diese keine eigenständigen Prozesse beschreiben, müssen sie Daten meistens ohne Schutz mit System und Anwendung teilen.
Und weil sie meist im Interrupt zeitkritisch, sind sie in ASM gecodet. CP/M war sicher ein netter Versuch, auf besseren 8-Bit Kisten wie 4MHz Z80 ernsthaft zu arbeiten. Mit 48-64KB waren einfache Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und kleine Datenbanken machbar, Hochsprachen-Compiler (TP) gingen gerade so. Aber nicht umsonst waren das System ratzfatz vom Markt, als es auch nur minimal bessere 8/16Bit Systeme (8088 PC mit DOS) gab.
Warum? Weil man mit DOS immerhin halbwegs problemlos bis 640KB kam.
Und auch da war noch viel in ASM, kein richtiges Multitasking, kein Speicherschutz.
Spiele und Spielzeug sind zwei verschiedene Paar Schuhe, denn Spiele brauchen meist mehr Rechenleistung und geringere Latenzen als "normale" Anwendungen ;-), daran hat sich bis heute wenig geändert.
Und wurden auf 8 Bit in ASM gecodet und dabei die gesamte HW direkt übernommen, für ein ausgereiftes OS war da kein Bedarf und keine Ressourcen.
Spielzeug sind eher die Touch-Phones heutzutage, wo die immense Rechenleistung ohne jeglichen Gegenwert/Nutzen versickert...
Ein modernes Smartphone nutzt sehr wohl die vorhandene Rechneleistung. Echtzeit-Bilderkennung und Optimierung in 12 Megapixel HDR Bildern oder 4K Videos macht man auch nicht mit 8Bit, 1MHz und 64KB.
Fast fotorealistisches 3D Rendering mit 60 fps in mehr als Full HD im Web-Browser, schafft auch kein Amiga 4000/060 bei noch so optimaler ASM Programmierung.