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letzter Beitrag von daybyter am

Apple Macs mit ARM-Prozessoren

  • Wenn der Hersteller den Support einstellt, sind die Dinger nur noch Briefbeschwerer (oder alternativ Virenschleudern)

    Ich sehe das wesentlich entspannter. Ich nutze ja nun auf meinem MacBook Pro auch kein aktuelles OS und habe trotzdem kein Problem mit Schadsoftware. Die meiste Malware schafft es ja schon nicht aufs macOS – mit ARM darunter wird das sicherlich noch besser werden. Von daher, selbst wenn theoretisch ein alter Mac offen wie ein Scheunentor für Malware wäre – es gibt (im Verhältnis zu Windows) so gut wie keine. Bisher hat Apple seine Macs rund 7 oder 8 Jahre mit aktuellen System-Upgrades versorgt, danach nochmal rund 2 oder 3 Jahre mit Sicherheitsupdates. "Unsicher" wäre man also frühestens nach 10 Jahren unterwegs – da ist die meiste Hardware schon gar nicht mehr im Produktiv-Einsatz, sondern dient den Kindern oder Oma zum Spielen. Eigentlich kann den Geräten auch dann nichts passieren – die "Bedrohungslage" ist rein theoretisch.


    Ich arbeite seit rund 25 Jahren mit Macs (und fast ebenso lang habe ich Internet) und habe sicherlich oft nicht die aktuellsten System-Updates auf den Geräten eingespielt gehabt. Und im Gegensatz zu den Leuten, die ich persönlich kenne und die Windows verwenden, hatte ich noch nie einen Malware-Angriff auf meinen Rechnern. Du kannst auch heute noch mit einen beliebig veralteten Mac ohne Router-Firewall ins Internet gehen, ohne großartig Angst haben zu müssen, angegriffen zu werden – mach das mal mit einem Windows-XP-Rechner!


    Die meisten Menschen sind nicht so retro wie wir. Sie wollen nicht zwanghaft 15 Jahre alte Computer noch mit alternativen Systemen bespielen, um zu beweisen, dass sie doch noch für irgendwas taugen als nur zum Vollstauben. Die Geräte sind dann schon lange im Recycling oder halt bei einem Familienmitglied, das damit ein Text schreiben oder ein altes Spiel spielen will. Das geht auch mit einem alten Mac und dem Original-OS.


    Ein Universal-Computer gehört 100% seinem Besitzer und der muss die komplette Kontrolle darüber haben können, welche Software er darauf laufen lassen will.

    Apple verhindert auf macOS keine einzige Software. Du kannst aus den "dunkelsten Quellen" deine Programme laden und auf dem Mac installieren. Du kannst alles, was du möchtest, auch selber kompilieren oder per Paketverwaltung auf den Rechner holen. Dass du kein alternatives OS aufspielen kannst, sehe ich nicht unbedingt als große Einschränkung. Ich persönlich hatte noch nie den Drang, auf jede Küchenwaage oder Toaster oder mein Auto Linux installieren zu müssen, so auch beim Mac nicht. Ein Mac ist meines Erachtens eine Kombination aus Hard- und Software. Wenn man das anders sieht, sollte man einfach etwas anderes kaufen – Apple zwingt niemanden in ihr Ökosystem. Noch gibt es keine Mac- oder iPhone-Pflicht, selbst in den USA nicht.


    Wenn man Linux auf den aktuellen M1-Macs laufen lassen will (und sicherlich auch irgendwann wieder Windows, Parallels arbeitet schon daran), dann halt per Virtualisierung. Und wahrscheinlich wird es in ein paar Monaten auch wieder einen Weg geben, wie man Linux nativ auf die M1 Macs bekommt. Es gibt sie gerade mal eine Woche – lasst den Hackern doch mal ein paar Tage Zeit, sich mit den Kisten und dem neuen Bootloader zu beschäftigen.

  • Einschraenkungen hinzunehmen weil es ja 'sicherlich jemanden gibt der sich darum kuemmert' finde ich brandgefaehrlich und grundweg falsch.

    Aber ja, niemand muss so ein Geraet nutzen/kaufen.

    Und genau dieser Punkt wertet diese Geraete aber fuer einige deutlich ab. Das darf und muss man bei allem Lob dann auch mal so stehen lassen.

    Das betrifft auch durchaus andere Hersteller oder Geraete, aber um die geht es ja hier nicht.

  • Einschraenkungen hinzunehmen weil es ja 'sicherlich jemanden gibt der sich darum kuemmert' finde ich brandgefaehrlich und grundweg falsch.

    Ich habe ja nicht gesagt, dass man die Geräte unbedingt jetzt kaufen soll, wenn man nativ Linux aufspielen will. Man sollte dann natürlich abwarten und gucken, ob das irgendwann geht. Aber die Mehrheit wird die Option ohnehin nicht interessieren – die kaufen sich einen Mac, um macOS darauf laufen zu lassen – bis die Kiste ins Recycling geht. Und ich hatte ja schon gesagt, dass ich persönlich ohnehin keine Erstgeräte eines komplett neuen Geräte-Typs kaufe, egal von welchem Hersteller.

  • Ich klinke das einfach mal hier rein:


    Man muss dazu sagen, der Kollege "redet viel mit dem Mund", wie mein Dad (Gott hab ihn seelig) immer sagte.

    Aber was er sagt halte ich für sehr fundiert.

    Und auch die Vergleichstests, um die es geht, die er gemacht hat, Thema iPhone 12 gegen iPhone 11 und Android, waren sehr emotionslos in puncto "contra Apple".

    Allerdings kommt er (und andere Youtuber auf die er verweist) durchaus zum Resümmee, das Apple-Fanboys so gar nicht schmeckt. Insofern finde ich diesen Schlagabtausch mit dem AppleFanBoy auf Youtube ganz unterhaltend und auch recht bezeichnend.


    Ich glaube, der typische AFB (nein, nicht Du, Stefan ;) ) wird Apple kaufen, auch wenn als Prozessor ein Hamster im Laufrad werkelt. Die Geräte werden sich nach wie vor verkaufen wie blöde, weil das, was die AFBs an den Geräten schätzen, ja bestehen bleibt: die Geräte funktionieren untereinander recht gut miteinander.

    Ich habe einen Kollegen, der auch auf meine Fragen zum Thema AFB sagt: "ja, bin ich. Und ist mir egal, dass das zu teuer ist, ich WILL das haben!".

    Insofern denke ich (und das ganz auch emotionslos :)), dass die Zielgruppe weiter Apple kaufen wird. Der allergrößte Teil der User wird eh nicht wissen, was für ein Prozessor im Gerät werkelt.... mein Kollege weiß auch nicht, was in seinem iMac steckt. ;)

  • Ich bin ja echt am überlegen, ob ich mir einen M1 hole, da ich derzeit noch ein Macbook Retina aus 2012 benutze, welches aktuell aus den Support geflogen ist. Derzeit hab ich Big Sur gepatcht und das EFI verändert, so dass nun trotzdem Big Sur läuft (neustes Apple OS) und Updates rein kommen.


    Und die ersten Befürchtungen, dass eigene Software ggf. nicht mehr läuft sind aktuell auch etwas genommen worden.


    Aber.... der M1 hat eine secure enclave, da wurde ich sofort hellhörig und es kann bereits im nächsten OS Update sein, dass Apple das System noch weiter dicht macht. Dann kann man auf einmal doch nicht mehr alles aus den dunkelsten Ecken laufen lassen und und und. Nur noch gekauft, verizfiziert, aus dem Store und xcode vlt. nur noch auf dem eigenen Rechner oder dergleichen oder wie beim Ihpone mit lokalem developer zertifikat installiert, .... also ich weiß auch nicht, wie ich dazu stehen soll. Ich schätze schon, dass die Zukunft die totale Kontrolle sein wird und wenn der Hersteller sagt, das Gerät ist nun alt, dann ist das halt so und man muss neu kaufen.


    Ich schätze, ich beobachte noch ein bisschen, arbeite mit meinem Big Sur Hack etwas weiter, während ARM weiter optimiert wird und greife aber später zu, da ich einfach Technikaffin bin. Irgendwie hab ich bisher auf meinen Geräten immer alles geschafft, was ich wollte, auch auf dem Iphone. Auch wenns dirty ist und teilweise bedenklich, aber ich weiß meist, was ich tue.... :thumbsup:



    P.S.: Da ich ja auch den Akku mit ifixit tools im 2012er getauscht habe und beim Iphone 11 Pro welches ich habe der T2 Sicherheitschip, der ja nun im Mac ist, sogar den Akkutausch unterbindet, ohne dass man mit Apple Service Tool da ID's rum flasht (was natürlich niemand hat?), frage ich mich ebenfalls, ob man bei den ARM macs denn noch den Akku tauschen kann, oder ob das nun auch dicht ist und man die 280 Eruo bei Apple berappen soll.... Ich arbeite selbst bei einem Weltunternehmen, OEM Hersteller und die Preise der Komponenten sind mir bekannt, das sind Margen bei Apple, da kann man nur von träumen.... das dann noch absichtlich dicht zu nachen ist auch echt unangenehm. Keine schöne neue Welt....

  • Ist Big Sur die Version die bei jedem Click nachhause telefoniert?

    Bei Win10 wurde da groß gejammert und gezetert. Office 365 ist laut Bundesdatenschutzkonferrnz no-go in Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Warum lässt man Apple solche Sachen durchgehen?


    Bisher war meine Annahme: MS, Google und Co bezahlt man mit Daten. Bei Apple zahlt man überteuerte Hardware, wird aber dafür nicht ausspioniert. Scheint passé...

  • Ja, Big Sur und auch davor Catalina prüfen die Zertifikate, ob die App noch gültig und signiert ist. Dass der Server nicht erreichbar war, war nicht vorgesehen und daher liefen die halt in einen Timeout. Dabei wurden keine Statistiken übertragen und auch nichts Benutzer spezifisches, persönliches.

    Youtuber haben das nur daraus gemacht. Es geht einfach darum, die Signaturen zu prüfen zwecks Sicherheit. Glaub sogar deaktivierbar, hab das nur überflogen und auch einen Artikel eines Sicherheitsexperten gelesen, der erklärt hat, was da passiert ist und wieso das nicht anders geht. Das hatte was mit Whitelists und Henne Ei Problem zu tun, das kann ich aber nicht mehr genau wiederholen. Sorry.


    Also nix los. Außer Klicks für die Youtuber = Geld.

  • Man muss dazu sagen, der Kollege "redet viel mit dem Mund", wie mein Dad (Gott hab ihn seelig) immer sagte.

    Aber was er sagt halte ich für sehr fundiert.

    Ersteres stimmt – den kann man ja kaum am Kopf haben. Ich dachte, ich würde schlimme YouTuber kennen aber unter den Schwaflern ist der ganz weit vorn.


    Thematisch: Wen interessieren Wallets oder die optionalen Rollen vom Mac Pro? Hier soll es um M1-Macs gehen. Und nur weil er die Power im MacBook nicht braucht (weil er nach eigenen Angaben eh nur surft und Netflix guckt), sie als nutzlos darzustellen, ist relativ armselig – es soll Leute geben, die mit ihren Computern arbeiten. Natürlich ist zum Videoschneiden ein (2.) großer Monitor sinnvoll – aber den hängt man halt an das MacBook dran – wie ich das auch mache (MBP plus 30-Zöller = wunderbare Arbeitsstation). Und seine Vorstellungen, was man an der Uni so macht (Word und Excel), zeigen, dass er da noch nie war – dann soll man aber besser ... (Dieter Nuhr). Und dass das MacBook Air M1 auch unter Last nicht heiß wird, habe ich schon in einem Testvideo gezeigt, also auch Quatsch (ja, es ist dadurch etwas langsamer als das Pro-Modell aber immer noch schnell genug für ein Subnotebook). Dann der Schwenk zum Umweltschutz, wo er den Nachweiß schuldig bleibt, ob denn Intel oder irgendwer anders da besser ist als Apple. Apple lässt seine Chips und Geräte in Asien fertigen? Ach ja? Was für eine Überraschung – und die anderen? Klöppeln Intel, AMD und Samsung ihre Chips in der Schweiz zusammen? Unterstützen Intel und Co. wenigstens ihre Zulieferer, um in den nächsten Jahren null Emissionen zu generieren, wie Apple das tut?


    Was er nicht versteht, ist, dass die (von ihm kritisierte) Leistungsreserve von M1-Macs und iPhones der Zukunftstauglichkeit dient (man muss die Geräte ja so kaufen, wie man sie die nächsten Jahre nutzen will). So kann Apple (im Gegensatz zu den meisten Android-Produzenten) seine Handys 5 bis 6 Jahre mit OS-Upgrades versorgen (Sicherheitsupdates noch darüber hinaus), ohne dass die dann schwächeln (was früher schonmal der Fall war, zuletzt aber nicht mehr). Letztendlich werden die Geräte über diese Strategie wesentlich länger genutzt und wandern erst sehr spät auf den Müll bzw. ins Recycling (Apple führt das fachgerecht durch).


    Auch sein Vorschlag, Apple solle "Mittelklasse" anbieten, erschließt sich mir nicht. Soll das ein Vorschlag in Richtung Apple sein, wie man mit mehr Aufwand weniger Geld verdienen kann? Ich glaube, solche Vorschläge braucht keine Firma. Oder ist der "Vorschlag" an den Verbraucher gerichtet – aber was soll der tun? Eine Petition unterschreiben? Was für eine von ihm angepriesene "Lösung" soll das sein? Für welches "Problem"? Was mich zu der Frage bringt – was für eine Expertise hat der Mann, was ist sein Job? Was befähigt ihn dazu, irgend etwas professionell beurteilen zu können?


    Ich will nicht verschweigen, dass in dem recht kruden Video auch mal ein Kern von Wahrheit angeschnitten wurde, z.B. sind Apples Preise auch aus meiner Sicht zu hoch (für mich als Kunden) – vor allem, was Speicher (RAM und SSD) angeht – und die Grundausstattung zu klein. Aber das ist kein technisches Problem, sondern ein finanzielles. Niemand regt sich wirklich über die Preise von Breitling, Omega oder BMW oder irgendwelchen Pickup-Trucks auf – deren Kunden nehmen das so hin, wie es ist (freuen wird sich über die Preise eher niemand) – und wem die Sachen zu teuer sind, der kauft halt was anderes. Das Preis-Geweine bringt nichts (trotzdem verfalle ich auch ab und zu dem Drang, wie auch eben gerade). ;) Aber man liest doch relativ selten "Omega ist scheiße, weil ich mir die Uhr nicht leisten kann" oder "Breitling-Käufer sind dämlich, weil man die Uhrzeit ja auch auf einem 10€-Wecker ablesen kann" – bei Apple-Produkten liest man das täglich, wenn auch oft etwas verklausuliert. Apple stellt halt, wie richtig erkannt, keine Mittelklasse her, sondern bedient nur den Oberklasse-Markt (ob nur preislich oder auch von der Leistung, darüber wird seit Äonen gestritten) – Life is unfair, kill yourself or get over it.


    Lustig ist die Stelle, wo er anfängt, eine Art Leserbrief-Battle theatralisch vorzulesen und dabei jeden Tippfehler seines Gegenübers erwähnt (wohl um den Author als unfähig darzustellen), während er seine Antworten immer ganz ruhig vorträgt, um sachlicher zu wirken (was inhaltlich aber nicht unbedingt gelingt). Ab da wurde es dann doch zu anstrengend, um das ganze weiter zu verfolgen. Er wird den anderen wahrscheinlich weiterhin lächerlich gemacht haben (und vielleicht hatte der auch selber Schuld und es verdient – man ist ja nicht automatisch der Held, nur weil man Apple kauft).


    Also, ich wollte nur zeigen, dass ich mir das anstrengende Video, immerhin bis zur Hälfte reingezogen habe, obwohl der YouTuber und ich nicht auf einer Linie sind. Nach 20 Minuten war dann aber echt die Luft raus und inhaltlich kam ja auch nichts mehr als das Vorlesen eines faktenfreien Streitgesprächs. Tja, was bleibt für eine Erkenntnis vom Gucken des Videos? Zum einen "haters gonna hate". Man merkt dem Typen schon recht stark an (und er dreht ja teilweise richtig auf), dass er von Apple gar nichts hält – um es mal dezent auszudrücken. Ich hätte mir statt "Meinung" etwas mehr "Fakten" gewünscht und ich habe nach wie vor nicht verstanden, was jetzt so schlecht daran sein soll, wenn Apple für den gleichen Preis jetzt 3 mal so schnelle Hardware verkauft? Angeblich braucht das keiner? Nur weil er es nicht braucht? Ich sehe das anders: Apple ist eh teuer – dann sollen sie doch auch bitte richtig schnelle CPUs (wie man sie bei Intel nicht bekommt) einbauen – und das tun sie jetzt.


    Naja, back to Topic.

  • [...]

    Was meint ihr – kann 2020/2021 den Wechsel einläuten? Weg von X64 hin zu ARM – auch bei PCs? Könnte das einen historischen Wendepunkt geben oder ist das nur ein weiter erfolgloser Versuch, Intel/X64 vom Thron zu stoßen?

    War das die eigentliche Ausgangsfrage? Also ob die ARM Architektur im Desktop/Notebook-Computermarkt AMD64 zurückdrängen kann? Oder auch im Server/HPC-Markt?


    Den Mobile-Markt dominiert ARM ja schon lange, vom Newton über Palm und sonstige PDAs zu Handys, SmartPhones und Tablets. Intel konnte da nie Fuß fassen, weder mit ihrem StrongARM Abenteuer noch mit Atom.

    Bei Embedded habe ich keinen Überblick, schätze aber da sind die Cortex-M ARMs und auch SoCs mit Cortex-A auch schon lange gut vertreten, aber es gibt halt noch viele andere (Atmels AT, PICs, Uralt-MCs wie 8051, high-end auf PPC Basis, MIPS und gar noch 68xxx/Coldfire).


    Server und HPC wissen wir ja, dass einige mit ARMv8 unterwegs sind, von Amazon bis Fujitsu. Da dies Linux-Land ist, ist die Software ja auch schnell da.


    Bei Notebook/Desktop haben wir aber mal abgesehen von OS X und einigen wenigen Linux-Fans doch eine starke Dominanz von Windows und x86/AMD64 Binaries als Standard-Software. IMHO hat nur Microsoft genügend Macht hier in Richtung ARM zu pushen. Das machen sie ja immer mal wieder halbherzig, aber es ist halt kein 100% Commitment wie bei Apple.


    So kommt auch MS selbst nicht gegen die Dominanz von Win32/x86 Binaries an.


    Was ist vom neuen ARM Surface zu halten? Würde die Leistung reichen, dass mit einem guten JIT-Emulator x86-Software flüssig läuft?

  • MEIN Resümee war, dass die Rechner weiter gekauft werden, auch wenn ein anderer Chip drin steckt - es der Zielgruppe größtenteils egal ist:

    Insofern denke ich (und das ganz auch emotionslos :)), dass die Zielgruppe weiter Apple kaufen wird. Der allergrößte Teil der User wird eh nicht wissen, was für ein Prozessor im Gerät werkelt

    Es ging mir also darum, dass die Zielgruppe nichts darum gibt, wenn die Hardware im Vergleich schwächer ist (sein soll).

    Und DAS ist der Bezug zur Frage zu den ARM-Chips. Ich dachte, das wäre klar. Und ich bin kein Apple-Hasser, habe selber alte Macs und einen Mini Core2Duo und einen Intel-Mini. Ich mag MacOSX auch. Aber ich brauche auch keine WOT, um mir erklären zu lassen... aber lassen wir das.


    Ich bin raus.

  • War das die eigentliche Ausgangsfrage? Also ob die ARM Architektur im Desktop/Notebook-Computermarkt AMD64 zurückdrängen kann? Oder auch im Server/HPC-Markt?

    Ja, das ist eine der Fragen, die mich umtreibt. Dass Apple jetzt auf lange Zeit ausschließlich auf ARM setzen wird, ist wohl klar. Da ist höchstens die Frage, ob sie das Tempo bei der Performance-Steigerung (angefangen bei den A-Chips für iPhones/iPads) weiterhin halten können – vor allem unter dem Aspekt, dass die M1-Chips ja fast konkurrenzlos wirken (und sowas ist ja oft ein Problem). Aber was macht der Rest der Industrie?


    Server und HPC wissen wir ja, dass einige mit ARMv8 unterwegs sind, von Amazon bis Fujitsu. Da dies Linux-Land ist, ist die Software ja auch schnell da.

    Ich denke, bei Servern kommt es den Kunden (z.B. Amazon oder Google) vor allem auf das Preis-Leistungsverhältnis an – die wollen möglichst viel Dauer-CPU-Power und möglichst geringen Stromverbrauch (Energiekosten und Kühlungs-Bedarf) für möglichst wenig Geld. Das ist also eine reine Rechenaufgabe, wenn die Infos vorhanden sind. Wenn die Server-Bauer in dem Dreieck (Kosten-Leistung-Energie) was gutes mit ARM liefern können, dann wird das wohl auch gekauft werden.


    Bei Notebook/Desktop haben wir aber mal abgesehen von OS X und einigen wenigen Linux-Fans doch eine starke Dominanz von Windows und x86/AMD64 Binaries als Standard-Software. IMHO hat nur Microsoft genügend Macht hier in Richtung ARM zu pushen. Das machen sie ja immer mal wieder halbherzig, aber es ist halt kein 100% Commitment wie bei Apple.

    Da zeigt sich natürlich der Vorteil von Apple, Hard- und Software integriert anzubieten. Da wird halt etwas entschieden und dann umgesetzt. Apple sieht die (eigene) ARM-Architektur im Vorteil? – zack, 2 Jahre später laufen alle Geräte mit ARM. Apple will Hi-DPI-Darstellung (Retina)? – zack, wird überall eingebaut und vom OS unterstützt. Apple will zukünftig alles über Thunderbolt/USB-C machen? – zack, wird alternativlos verbaut. Apple sieht eine Zukunft in KI/ML? – zack, wird in alle Betriebssysteme und Chips integriert. Manchen mag dieses Absolute nicht schmecken – aber dadurch geht natürlich was voran.


    Microsoft hat schon auch die Macht, im Intel-Desktop-Lager (jetzt kann man das ja wieder als MS-only ansehen) was zu ändern. Windows muss zwar auch weiterhin auf Intel laufen aber sie könnten trotzdem versuchen, auf die Hardware-Industrie einzuwirken. Das haben sie früher ja öfters gemacht, indem sie ihre "hier läuft Windows drauf"-Zertifizierung (inkl. Aufkleber) verweigert haben, wenn Geräte bestimmte Auflagen nicht erfüllten. Aber sie müssten natürlich vorab ihre Hausaufgaben machen und Windows ernsthaft auf ARM zum Laufen bringen – das bedeutet halt auch so Sachen, wie X64-Emulation für Alt-Software (soll ja kommen) und einen klar definierten Pfad für die Entwickler.


    Das Problem von MS ist, dass sie durch halbherzige Schachzüge und Fehlentwicklungen sehr viel Vertrauen verspielt haben, was 3rd-Party-Entwickler dazu veranlasst, sich nicht sehr schnell auf Neuerungen einzulassen. Microsoft entwickelt immer mal wieder APIs und Hardware und Schnittstellen, die dann nach wenigen Jahren wieder fallengelassen werden. Die Liste der MS-Fehlentwicklungen ist lang. Wer dann zu früh auf das jeweilige Pferd gesetzt hat, setzt seine finanzielle Existenz aufs Spiel. Also bleibt die Mehrheit der Windows-Entwickler bei den verlässlichen APIs und Frameworks und kümmert sich nicht um irgendwelche Cutting-Edge-Technologien. Da muss MS vielleicht erstmal wieder Vertrauen aufbauen – und das geht halt auch nicht ad hoc.


    Bei Embedded habe ich keinen Überblick, schätze aber da sind die Cortex-M ARMs und auch SoCs mit Cortex-A auch schon lange gut vertreten

    Vor allem ist bei Embedded-Systemen Microsoft auch fast komplett raus – verdrängt von Google. Ich habe in dem Bereich schon Projekte gemacht (ja, auch Embedded-Devices benötigen ab und zu GUIs) und da merkte man, wie abgehängt Windows Embedded (mal wieder umbenannt, jetzt Windows IoT) gegenüber Android ist. Die Entwicklerwerkzeuge sind total veraltet und das OS kann quasi nix. Selbst für einfachste Listen und Tabellen darf man 3rd-Party-Bibliotheken kaufen und hoffen, dass es dafür möglichst noch lange Support gibt. Das ist ein weiterer Markt (nach PDAs, UMPCs, Mediaplayern, Smartphones, Tablets ...), den MS mal beherrscht (oder es versucht) hat und dann fast vollkommen aufgegeben hat.

  • die wollen möglichst viel Dauer-CPU-Power und möglichst geringen Stromverbrauch (Energiekosten und Kühlungs-Bedarf) für möglichst wenig Geld. Das ist also eine reine Rechenaufgabe, wenn die Infos vorhanden sind.

    Auch im Servermarkt gibts den "aber wir wollen einfach unsere alten Binaries weiterlaufen lassen"-Faktor, sonst würden zB Oracle und Fujitsu keine SPARC-Server mehr verkaufen.

  • Es ging mir also darum, dass die Zielgruppe nichts darum gibt, wenn die Hardware im Vergleich schwächer ist (sein soll).

    Ich bin raus.

    Es tut mir leid, wenn mein "Video-Review" als Kritik gegen dich rübergekommen sein sollte. Ich kann sehr wohl trennen (und habe das auch so dargestellt) zwischen einer Nachricht (dem Video) und ihrem Überbringer (dir). Wie gesagt, ich entschuldige mich, wenn meine Ausführung so rübergekommen sein sollte, als wolle ich DICH dafür tadeln, das Video verlinkt zu haben. Das war nicht so gedacht (und das habe ich sicherlich auch nie gesagt). Trotzdem: Sorry, falls da ein Missverständnis entstanden ist. (Edit: haben wir per PN geklärt – alles gut)


    Was mich an dem Video insgesamt genervt hat (neben der Art des Typen, zu labern), ist, dass ich es nicht mag, wenn mir Leute, die meine Anforderungen und Arbeitsweise nicht im entferntesten kennen, sagen, was ich kaufen oder nicht kaufen soll. Und der Typ macht da ganz klare Aussagen und stellt u.a. Apple-Kunden als Idioten dar, die viel zu schnelle und teure Hardware für viel zu geringe Tätigkeiten kaufen (Studenten brauchen doch nur MS Word, dafür ist ein MacBook zu leistungsfähig – und zum Telefonieren braucht man auch kein Hochleistungs-iPhone).


    Er behauptet, Apple würde an den Kundenbedürfnissen vorbei entwickeln und den Kunden unnötig leistungsfähige und teure Produkte verkaufen. Das ist kompletter Nonsens. So doof sind Kunden nicht – auch nicht die, die Apple-Produkte kaufen. Die wissen schon (in der Mehrheit), was sie tun. Niemand hat etwas zu verschenken und auch Apple-Kunden müssen für ihr Geld arbeiten. Man haut also nicht 3.000 statt 800 Euro für ein Notebook raus, wenn man dafür nicht einen triftigen Grund hat – und mehrheitlich ist der nicht das Logo auf dem Deckel. Ich würde auch lieber ein Notebook für 800 oder besser noch 100 Euro kaufen – aber das unterstützt mich halt bei meinem Job nicht in der Art, wie es das teuere Apple-Gerät tut. Das ist ärgerlich, keine Frage. Aber da muss sich Microsoft und die Linux-Community genau so den Schuh anziehen, wie Apple. Wenn z.B. Windows das könnte, was ich bei macOS so schätze (einige, aber längst nicht alle, Dinge hatte ich in diesem Thread erwähnt), dann könnte auch ich mir ein billiges Notebook kaufen – das ist aber nicht der Fall.


    Letztlich zählt zumindest für Profis die TCO (total cost of ownership), nicht der Kaufpreis. Und auch wenn ich diese auch nicht so gut auf Heller und Pfennig ermitteln kann, wie z.B. IBM, so kann ich doch einschätzen, dass ich für einen Job mehr Zeit bräuchte (weil Technologien fehlen oder Funktionen unzureichend und die Bedienung sperriger ist oder ich frickeln muss), wenn ich ihn nicht mit dem Mac erledigen würde. Und über 5 bis 10 Jahre "Lebensdauer" meiner Macs als Produktivsystem können sich selbst kleine Nickeligkeiten extrem aufaddieren. Von daher "rechnet sich" für mich der Kauf eines Apple-Geräts. Aber auch Privat-Kunden haben eine Art TCO – da wird sie nur nicht in harter Währung gerechnet, sondern in Nerven (oder Spaß). ;)


    Zu der Frage, ob es den Apple-Kunden egal ist, was in ihren Macs steckt: So egal, wie der Mehrheit der Wintel-Kunden auch. Die Mehrheit will den Job gemacht haben – das Gerät soll einfach tun, wofür man es gekauft hat. Ob das mit einem Hamsterrad geschieht, mit Magie oder mit einem Intel- oder ARM-Chip, ist den meisten wirklich egal. Und Apple ist als Anbieter der Letzte, der sich auf Präsentationen in Specs ergießt. Üblicherweise läuft das anders – da wird gesagt: Wenn du dieses oder jenes (Fotografie, Videoschnitt, Musizieren, Bücher schreiben, Designen, Kommunizieren, Forschen, Lernen, Entwickeln usw.) tun willst – dann haben wir genau das richtige Produkt für dich.


    Aber der Schwenk hin zu ARM (bzgl. ihrer PCs) ist natürlich deutlich erklärungsbedüftiger als wenn man weiterhin bei Intel geblieben wäre. Da gibt es bei den Kunden ja auch Ängste – wie kompatibel ist das? Muss man mit Leistungseinbußen rechnen? Wie ist die Batterie-Laufzeit? Wie steht es um die Plattformzukunft? Muss ich was an meiner Arbeitsweise ändern? Also wird jetzt viel mehr über Technik gesprochen, als normalerweise, wo eher über Problemlösungen gesprochen wird. Ja, den Kunden (egal von was) ist es normalerweise recht egal, was in Dingern drinsteckt, solange sie ihren Job machen (frag doch mal in der Fußgängerzone (außerhalb der Corona-Krise), ob jemand weiß, welcher Prozessortyp (oder wenigstens -Generation) in seinem Computer, Smartspeaker oder Handy steckt, 99% der Leute wissen es nicht) – aber wenn es eine Innovation ist (wie jetzt der M1), dann wird es natürlich zum Thema. So auch hier ...

  • Server und HPC wissen wir ja, dass einige mit ARMv8 unterwegs sind, von Amazon bis Fujitsu. Da dies Linux-Land ist, ist die Software ja auch schnell da.

    Ich denke, bei Servern kommt es den Kunden (z.B. Amazon oder Google) vor allem auf das Preis-Leistungsverhältnis an – die wollen möglichst viel Dauer-CPU-Power und möglichst geringen Stromverbrauch (Energiekosten und Kühlungs-Bedarf) für möglichst wenig Geld. Das ist also eine reine Rechenaufgabe, wenn die Infos vorhanden sind. Wenn die Server-Bauer in dem Dreieck (Kosten-Leistung-Energie) was gutes mit ARM liefern können, dann wird das wohl auch gekauft werden.

    Amazon ist da nicht mehr reiner HW Kunde, sondern entwickelt ja selbst ARM64 CPUs für ihre Cloud:

    siehe https://aws.amazon.com/ec2/graviton/

    Zitat: "AWS Graviton2 processors [...] provide up to 40% better price performance over comparable current generation x86-based instances for a wide variety of workloads, including application servers, micro-services, high-performance computing, electronic design automation, gaming, open-source databases, and in-memory caches. The AWS Graviton2 processors also provide enhanced performance for video encoding workloads, hardware acceleration for compression workloads, and support for CPU-based machine learning inference."

  • "AWS Graviton2 processors [...] provide up to 40% better price performance over comparable current generation x86-based instances for a wide variety of workloads, including application servers, micro-services, high-performance computing, electronic design automation, gaming, open-source databases, and in-memory caches. The AWS Graviton2 processors also provide enhanced performance for video encoding workloads, hardware acceleration for compression workloads, and support for CPU-based machine learning inference."

    Die gehen hardwaretechnisch in eine ähnliche Richtung wie Apple. Finde ich cool. Muss sich Intel schon Sorgen machen oder ist das noch "Nische"?

  • Die gehen hardwaretechnisch in eine ähnliche Richtung wie Apple. Finde ich cool. Muss sich Intel schon Sorgen machen oder ist das noch "Nische"?

    Wobei die wohl eng mit ARM zusammenarbeiten und nicht wie Apple komplett eigene Designs machen.

    Ob das Nische ist, kann ich nicht sagen. Aber da Intel früher schon mal spezielle XEON Varianten nur für Amazon AWS gemacht hat, scheinen sie für Intel schon ein wichtiger Kunde zu sein.

  • Hier gibt es einen Real-World-Vergleichstest vom M1 Mac Mini (16 GB RAM) vs. Intel Core i7 (64 GB RAM) Mac Mini + optionaler eGPU (5700XT) mit Pro Video-Software und Games und X-code-Compiling:



    Die Empfehlung geht klar in Richtung Mac Mini M1.


    Und dann las ich in einem Tweet ein Gerücht, dass Apple die professionelleren Geräte (u.a. das MacBook Pro 16") schon im Frühjahr ausliefern will und zwar mit einer 12-Kern-CPU mit 8 Performance-Cores (statt 4, wie im M1). Das klingt danach, als würde das nochmal einen kräftigen Multi-Core-Schub bringen. Wenn sie dann auch die RAM- und Port-Grenzen erweitern, dann könnten das schon ganz schöne Geschosse werden. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

  • Ich habe die M1-Boot-Geschichte in einen getrennten Thread gepackt, weil es ja um ein konkretes Problem geht. Also das Thema dort weiter diskutieren und hier eher allgemeine Neuigkeiten zu ARM-Macs posten/verfolgen.

  • Ich will nochmal auf das oben von mir verlinkte Video eingehen. Brutal finde ich vor allem den gemessenen Strombedarf. Mit angeschlossener eGPU war der Intel-Mac dem M1-Mac (mit Onboard-Grafik) von der Grafik-Performance her ja noch ebenbürtig (bzw. konnte ihn teils schlagen) – aber der Stromverbrauch … der war ja heftig. Auch sonst, ohne eGPU, wurde der Intel-Mac ganz schön heiß und die Lüfter liefen auf vollen Touren, während der M1-Lüfter fast nie hochdrehte und alles schön kühl und leise blieb. Sowas wünscht man sich natürlich an seinem Arbeitsplatz.


    Ich bin ja sehr gespannt, was Apple (vor allem beim Mac Pro) tun wird, um gegen dedizierte Grafikkarten anzukommen. Bestehende Onboard-Grafik schlägt Apple ja mindestens um den Faktor 5 (was Einstiegs-Macs endlich spieletauglicher macht) – aber was wird Apple gegen die Konkurrenz von Nvidia und AMD ausrichten können? Wird es irgendwann auch wieder dedizierte Grafikchips und eGPUs bei M1-Macs geben? Und werden die von Apple sein (ist die jetzige Technik ausreichend skalierbar) oder wird es im Mac Pro und in (vielleicht ja irgendwann wieder erhältlichen) eGPU-Gehäusen doch wieder AMD- oder Nvidia-Karten geben?