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letzter Beitrag von Stefan6973 am

EuroPC - RTC M3002 Ersatz

  • Hallo Freunde des Elektroschrotts,


    zwei meiner EuroPCs gingen nach dem Ersetzen der ausgelaufenen Batterie und dem Reinigen der Platine immer noch nicht. Ursache war einen defekter RTC Chip, vielleicht zerfressen von der Batteriesuppe oder durch Kriechströme gegrillt oder was auch immer. Jedenfalls war der Chip kaputt und damit stimmt nicht nur die Uhr nicht, auch das BIOS merkt sich keine Einstellungen mehr, was einen normalen Betrieb des Rechners mehr oder weniger zuverlässig verhindert.


    Da ich nirgendwo Ersatzchips gefunden habe und es schade fand, dass wegen dieses kleinen Chips der EuroPC nicht mehr geht, habe ich mir mit einem AVR einen Ersatz gebastelt.
    Ein ATmega88 kümmert sich zusammen mit zwei 74HC ICs um's Bus-Protokoll und speichert außerdem die BIOS Einstellungen ausfallsicher in seinem EEPROM.
    Ein über I2C angebundener RTC-Chip hält zudem die Uhrzeit auch bei ausgeschaltetem Rechner auf dem Laufenden.
    Die Firmware ist noch nicht ganz fertig, aber als Proof-of-Concept zeigt es schon mal, dass es funktioniert. Evtl. bau ich noch einen Bootloader, um die Firmware später aktualisieren zu können.


    Das Dingens passt übrigens auch für den EuroXT.


    Ich hab eine Hand voll Platinen übrig, also falls Interesse besteht und sobald die Firmware fertig ist, könnte ich ein paar Bausätze zusammen stellen/zusammenlöten. Das würde ich dann in einem separaten Thread im Marktplatz ankündigen. Kosten sollten unter EUR 10,- liegen, hab's aber noch nicht genau kalkuliert.


    twinpeaks

  • Hallo Heiko,


    Mit defekter RTC booten meine zwar schon, aber mit "kaputten" Einstellungen, d.h. z.B. CPU Takt nur 4,7 MHz und Uhrzeit/Datum steht auf 15:15:15, 15.03.2015.
    Booten Deine EuroPCs denn gar nicht mehr? Dann ist vielleicht mehr kaputt.

  • Der eine (EuroPC I) garnicht. Der, fürchte ich, ist hinüber.
    Der zweite (EuroPC II) gibt über den Beeper mehrere Fehler aus und bricht dann ab.
    Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Codes herauszusuchen, daher kann ich nichts sagen. Aber ich denke einfach mal, daß der Akku hinüber ist, den muß ich demnächst austauschen. Daher dann die Fehler. Ein defekter Akku wirkt oft wie ein Kurzschluß, soviel ich weis, weil er allen Strom, den er kriegen kann, nimmt. Dann bleibt wohl nichts mehr für den Rest des Systems und es stürzt ab.
    Aber, wie gesagt, noch nicht eingehend getestet.

  • So viel Strom zieht eine kaputte RTC-Batterie...? Muss da wieder ein AKW hoch gefahren werden...? Nein... Diese Knopfzellen, die da in den Uhrenchips drin stecken, das sind rein Batterien, da ist keine Ladeschaltung dran.


    Die Piepscodes sind der Schlüssel zum Erfolg. Bei Standard- Award, AMI und Phoenix-BIOSsen gibt es eine ganze Reihe davon, die verschiedenen On- und Offboard-Ursachen haben können. Die zwei häufigsten sind, dass entweder die Grafikkarte defekt ist oder fehlt (meist kurze schnelle hohe Piepstöne), oder der RAM (meist langegzogener tiefer Piepston). Da solltest du mal ansetzen.


    Bei dem ganz toten EuroPC solltest du mal vorsichtig alle gesockelten Chips aus ihren Socheln holen, mit der blauen Seite eines blauroten Radiergummis die Kontakte reinigen, bei DIL-Chips die Beine etwas auseinander biegen und die Chips wieder in ihre Sockel einsetzen. Bei quadratischen, gesockelten PLCC-Chips (wie bim Atari ST der MMU und Glue-Chip) nimmt man eine Büroklammer, biegt die auf, und schneidet weniger als 1 mm vor dem Drahtende mit einem Seitenschneoder eine Kerbe in den Draht, was einen schönen Haken ergibt. Mit dem Haken kann man dann in dem PLCC-Sockel die einzelnen Kontakte an der Unterseite einhaken und sie vorsichtig ein Stück nach Innen ziehen. Dadurch haben die Federkontakte wieder mehr Spannung und man kann den Chip wieder stramm in den Sockel reinstecken. Kontaktprobleme adé.


    Was mich wundert, gibts für den M3002 RTC keinen Ersatztyp? Das selbe Problem haben wir Atarianer auch mit unseren Falcons, dort ist es ein Chip. der problemlos gegen einen Dallas 12887A ersetzt werden kann, sofern das Auslöten aus der Multilayerplatine gelingt. Andere, ich auch, sind einen anderen Weg gegangen, nämlich einfach "Aufdremeln" der oberen Hälfte des Uhrenchips. Zu Tage kommt eine ganz normale 3,2V-Knopfzelle. Die habe ich vom Anschluss zur unteren Hälfte des Uhrenchips abgetrennt, und über ein Kabel eine Knopfzellenhalterung für CR-2032-Batterien angelötet. Funktioniert wunderbar.

  • Hallo 1st1,


    Knopfzelle?
    Du bist gut. Als ich den Toten mal aufgemacht habe, hat mich da ein ziemlich großer aufgelöteter nc-Akku angelacht. bald so groß wie eine Mignon-Zelle. Etwas dicker, dafür etwas kürzer. Ich glaube die Dinger haben 3 anstatt 1,5 Volt. Bin mir nicht sicher.
    Wenn so einer durch ist denke ich schon, daß er die paar Watt, die da durch den Rechner fließen, für sich beanspruchen kann und für die anderen Bausateine nicht genug übrig lässt.


    Danke aber für den Tip. Ich werde es mal versuchen.
    Aber bei dem Toten ist, glaube ich, alles vorbei. Nach den Spuren, die ich fand, sah es ganz so aus, als wäre eben dieser Akku ausgelaufen.

  • So ätzend ist Batterieflüssigkeit auch wieder nicht... Reinige die Platine mal mit Spiritus und einem kurz abgeschnittenen breiten Borstenpinsel.


    So sieht die Clock-Chip-Operation am Atari Falcon aus, siehe geklautes angehängtes Bild. (So habe ich es auch gemacht)


    Dazugehöriger Thread mit weiteren Erfahrungen zu dem Thema: http://www.atari-forum.com/viewtopic.php?f=27&t=8546
    Und nicht ganz so ausführlich, dafür in Deutsch: http://forum.atari-home.de/index.php?topic=7055.0


    Zu dem Chip im EuroPC gibts sicher auch nen Ersatzchip, den man da einsetzen kann, entweder 1:1 oder über einen Adaptersockel. So eine CR2032-Knopfzelle hat auch 3,2 Volt. Der Chip im Euro-PC dürfte halt älter sein, oder billiger gewesen sein was den höheren Stromverbrauch erklären würde.


    Hast du die Pinbelegung von dem Chip im Schneider, evtl. im Schaltplan, falls es den gibt. Dann könntest du mit dem Dallas-Chip vergleichen, vielleicht lässt er sich wirklich dagegen austauschen.

  • So ätzend ist Batterieflüssigkeit auch wieder nicht...


    ohh doch!. Nicht die Batteriesäuregeschichte verharmlosen. Amiga 2000/3000?/4000 Nutzer können ein Lied von RUINIERTEN Mainboards singen. Was da zum Teil alles ausgelötet werden muss, weil das Zeug überall runtergekrochen ist und sein Werk dort vollbracht hat.
    Habe auch schon mehrere 386er Boards gehabt, bei denen die ISA-Ports in Auflösung waren, wegen der Säure. Dort lohnt sich nur der Aufwand nicht, es wieder zu richten.

  • Die Batteriesauce ist wirklich ein übles Zeug, hat mir auch auf mehreren Platinen Leiterbahnen zerfressen und ich glaube, die ICs mögen das auch nicht wirklich auf Dauer.


    Für den M3002 kenne ich keinen Ersatztyp, wer einen findet bitte Bescheid sagen. Die Dallas Chips, die ich mir angeschaut habe, haben alle eine völlig andere Bus-Schnittstelle.

  • So, hier ist die erste Version von Firmware, Bootloader und Flash-Tool und die Eagle-Dateien der Platine.
    Ich werde demnächst eine Sammelbestellung bekannt geben.