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letzter Beitrag von kinzi am

Probleme beim Formatieren mit selbstgebauter 1581

  • Hallo miteinander. Ich habe eine 1581-PCB (von DIYChris) bestückt und habe nun seltsame Probleme mit dem Formatieren. Nach ein paar Trackwechseln (kann man ja spüren und mitzählen) hängt sich die 1581 fast immer auf, mal nach ein paar wenigen Tracks, mal erst nach 20 oder 30. Nur zweimal ist mir ein vollständiges Formatieren gelungen. Lesen/Schreiben ist kein Problem. Der Effekt tritt mit unterschiedlichen Laufwerken (Teac FD235 und Chinon 354) auf. Auch das Wechseln der CIA hat nichts gebracht. Mangels passendem Netzteil habe ich die 1581 an mein Labor-Netzgerät angeschlossen und mit genau 5V gespeist (das Teac braucht nur 5V, das Chinon auch noch zusätzlich 12V). Damit (und auch bei 5,1V) habe ich den beschriebenen Effekt. Wenn ich aber nun die Spannung auf 4,8V senke, funktioniert das Formatieren problemlos! Mittlerweile ist auch ein CD32-Netzteil eingetroffen (liefert 5,15V); damit habe ich dann wieder die besagten Probleme beim Formatieren. Hat jemand eine Idee, was die Ursache dafür sein könnte? 6502 und 8520 sind beide von der A-Versionen mit 2MHz, der Controller ist ein VL1772 (nicht WD). Die Logik-ICs sind alle neu und vom Typ 74LSxxx. Schon einmal Danke im Voraus fürs Lesen evt. Helfen. Viele Grüße, Armin P.S.: Die Spannungen sind natürlich im belasteten Zustand gemessen; 1581 zieht ca. 600-700mA. Ich tippe auf den VL1772 als Problemursache...

  • Hast Du die PCB auch auf 1772 gejumpert?


    Angeblich hat das zwar nicht den eigentlich geplanten und sinnvollen Effekt einer Änderung der Track2Track Mindestwartezeit aufgrund eines Firmwarefehlers seitens CBM, aber irgend ne Auswirkung scheint es dennoch zu haben...


    Was die Spannungslage anbelangt: miss mal am angeschlossenen Computer nach, was der so liefert, wenn es zu hohe Abweichungen zw. den beiden gibt, könnte das vielleicht Probleme machen, wobei ich aber bei der Open-Collector-Topologie auch nicht wüsste, warum konkret, aber gibt ja immer wieder mal so Effekte. Die alten CBM-Netzteile haben oft extrem hohen Ripple, da die Kondensatoren trocken sind und es mehren sich die Ausfälle von Gleichrichtern und Spannungsreglern, letztere sterben oft mit seltsamsten Verhalten, auch last- und temperaturabhängig...


    Zudem mal mit dem Oszi beidseitig auf die Versorgung schaun, ob da nicht AC überlagert ist, dann wärs ein Problem von einem der Netzteile, angefangen mit Y-Kondensatoren. Beide Netzteile sollten nach Möglichkeit an der gleichen (Mehrfach-)Steckdose hängen, keinesfalls aber an unterschiedlichen Phasen (was, wenn man "ums Eck" im Flur einsteckt, schon mal passieren kann, Erfahrungswert!)

  • Danke für die schnelle Antwort. Auf der PCB von Chris gibt es nur eine Drahtbrücke, die beim Einsatz eines WD1770 gesetzt sein sollte. Ich kann das heute Abend aber einmal testen. Zum Thema Spannung: Mein Labor-Netzgerät liefert eine wirklich saubere Spannung (sieht man schön auf dem Oszi). Der zugehörige C64 ist auch selbstgebaut; dessen Spannungslevel bei 5V kann ich mir auch einmal ansehen. Ich habe auch noch andere C64; vielleicht bringt der Wechsel zu einer anderen Maschine einen Effekt. Als Netzteil für den C64 verwende ich das Schaltnetzteil des C128. Aber wie Du schon gesagt hast: bei OpenCollector hätte ich da keine Probleme mit leicht unterschiedlichen Spannungen bei C64 und 1581 erwartet. Und ja, alle Netzteile hängen bei mir an der gleichen Phase. Ich vermute immer noch, der VL1772 hat eine Macke. Laut Datenblatt sollte er 5V +/- 5% unterstützen.

  • Setzt mal den J1, bei Rev 6 original (wurde wohl nur in Reparaturen verwendet) ist der J1 direkt als Leiterbahn vorhanden. Meine 2 Rev 5 mit offenem J1 und WD1772, die partut nicht mit den vorhandenen Amiga Laufwerken zusammen arbeiten wollten, haben die nach setzen des J1 ohne Probleme erkannt. Ist aber nur meine persönliche Erfahrung mit den Orgi Assy, deswegen keine Ahnung wie das bei ner Replica ist.

  • Danke für die schnelle Antwort. Auf der PCB von Chris gibt es nur eine Drahtbrücke, die beim Einsatz eines WD1770 gesetzt sein sollte.

    Die Drahtbrücke ist entgegen weit verbreiteter Irrmeinung (und falscher Angaben im Service Manual) nicht für die Umschaltung WD1770/WD1772 gedacht, sondern schaltet die Steppergeschwindigkeit (unabhängig vom verwendeten Controller) zwischen 6 und 12 ms pro Step um.


    Drahtbrücke geschlossen = 6 ms (schnell).

    Drahtbrücke offen = 12 ms (langsam).


    Commodore 1581 unterschiede bei den Assy Revisionen

  • Ich habe es mit beiden ROMs versucht; es macht keinen Unterschied.


    Die "Unterspannung" ist ja noch knapp über der Spezifikation (4,75V). Darauf bin ich nur zufällig gestossen, da ich zuerst die Spannung etwas erhöht habe (5->5,1V). Aus einem Bauchgefühl heraus habe ich die Spannung abgesenkt und dann lief das Formatieren ohne Probleme. Hätte ich nur die "offiziellen" Netzteile verwendet (liefern meiner Erfahrung nach meist über 5V) hätte ich das Problem noch immer. Ich hätte gerne einmal den VL1772 getauscht, aber die sind recht teuer. Aber vielleicht baue ich noch eine zweite 1581 zusammen. Beim C64 (und 1541 und Amiga) ist es ja auch nicht bei einem Modell geblieben: :-)

  • Was ist denn an den Gerüchten, dass die 1581 mit WD1770 Stabilitätsprobleme haben? Ich wollte da sichergehen und war froh, einen VL1772 für 20,- € zu bekommen.

    Soweit ich das recherchiert und verstanden habe, gab es eine Serie WD1770, die defekt war. Commodore hat wohl eine Charge davon in manchen 1581 verbaut. Da keinerlei Aufzeichnungen vorhanden waren, wo welche Chargen verbaut wurden, wurden Laufwerke mit WD1770 einfach pauschal auf WD1772 hochgerüstet.


    Da allerdings ein relativ schwerer ROM-Fehler im 01er-ROM vorhanden war (und ein zweiter immer noch auch im 02er vorhanden ist), kann man heutzutage auch nicht sicher ausschließen, dass die Probleme nicht einfach daher rührten.


    Ich habe 1770er im Einsatz und keine Probleme damit. Ich bin aber auch nicht der "Heavy 1581 User".


    [EDIT]


    Wenn die 1770 generell "schlecht" gewesen wären, wären sie wohl kaum so zahlreich verbaut worden.


    [/EDIT]

  • Wenn Du ein 1570/71 LW hast, oder einen Atari ST, dann hättest Du auch 1770 oder gar 1772 Chips noch darin als schnelle Gegentestmöglichkeit.


    Gerade die Atari STs bekommt man ab und an so günstig, dass es mehr Sinn macht, für die 1581 einen solchen seines FDC zu berauben (ist ja rückbaubar für alle (drei?) Atari-Freaks als Trost), als sich neuen China-Schrott teuer zu kaufen.


    Wer Probleme mit Reparaturen oder Selbstbauten hat, in denen solche China-Reimporte stecken, der kann sich viel Zeit und Mühe sparen: einfach mal nen Chip aus bekannter Quelle einbauen, zu 99% ist das Problem damit gelöst!


    Hab hier auch ne ganze Sammlung an vermeintlichen China-Schnäppchen liegen, alles Schrott! Und wenn man überlegt, was man der Umwelt damit antut, sollte sowas erst recht Tabu sein! (bin kein Öko, ganz gewiss nicht!)



    Was das mit dem 1770/72 Umschalt-Jumper anbelangt: die Stepping-Zeiten in 1770/72 sind definitiv unterschiedlich, siehe deren (gemeinsames) Datenblatt. Wenn also -unabhängig vom Chip- zwischen zwei festen Raten umgeschaltet werden soll, dann bräuchte die Firmware im 1581 dazu auch die Info, welcher FDC nun verbaut ist, ansonsten schreibt es absolut falsche Werte in die FDCs rein.



    Und meines Wissens nach haben diese Chips kein "ID" Register oder ähnlich, sprich können nicht von der Firmware als solche identifiziert werden, höchstens "hintenrum" über eine Messung z.b. obigen Zeitverhaltens, aber es wäre mir neu, dass sowas implementiert wäre, aber lasse mich da gerne eines Besseren belehren, das ganze 1581 ROM habe ich jetzt nicht durchgesehen vor Antwort ;-)

    Die Drahtbrücke ist entgegen weit verbreiteter Irrmeinung (und falscher Angaben im Service Manual) nicht für die Umschaltung WD1770/WD1772 gedacht, sondern schaltet die Steppergeschwindigkeit (unabhängig vom verwendeten Controller) zwischen 6 und 12 ms pro Step um.


    Drahtbrücke geschlossen = 6 ms (schnell).

    Drahtbrücke offen = 12 ms (langsam).


    kinzi: wie soll ein WD1772 mit 12 ms bedatet werden können, wenn dieser lt. Datenblatt max. 6ms unterstützt?

  • Danke für den Vorschlag. Eine 1571 habe ich leider nicht, geschweige denn einen Atari-ST. Ich komme aus der Commodore-Ecke und eine Atari-Baustelle möchte ich nicht aufmachen; ich bin noch genug eingedeckt mit anderen Bastel-Projekten. Aber das mit der 1571 klingt interessant. Die würde auch gut zu meinen beiden C128 passen. Die China-Problematik ist mir bekannt. Bisher habe ich nur einmal Pech gehabt mit einem gefakten 6510. MOS/CSG-Chips beziehe ich normalerweise nicht aus China (die gefakte 6510 war Lehrgeld genug), RAMs/Controller/EPROMs usw. aber schon. Da habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Sobald bekannt wird, dass ein antiker Baustein in der Retro-Ecke gebraucht wird, zahlt man Mondpreise bei eBay...

  • Nachtrag:


    Gestern sind meine beiden neuen Controller WD1770 aus China eingetroffen. Mit beiden ist mein Problem verschwunden und die 1581 läuft auch mit dem CD32-Netzteil, das bei mir unter Last ca. 5,1V liefert. Die Vermutung, dass der Controller mit den 5V nicht (mehr) zurechtkommt, war richtig. Vielleicht liegt es an der NMOS-Technik. Ich hatte nämlich einen ähnlichen Effekt bei drei verschiedenen SID 6581 (NMOS), die nur mit 4,8V (liegt in allen meinen C64 an) sauber gelaufen ist, aber mit 5V (auf einem C64-Micro/uBook64 von uni64.com) nur noch gescheppert hat. Ein SID 8580 (HMOS-II) hingegen hat mit 5V tadellos funktioniert.