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letzter Beitrag von ius am

Laserdisc-/ DVD- Player/ PC- Videos (Raspberry...) extern ansteuern

  • Ich bin im Netz über dieses interessante Video gestolpert, Sega GP World, ein Arcade Game von 1984(!). Und dachte mir, wow, sieht das gut aus. Ich glaube damals wäre mir dabei noch der Kiefer runtergeklappt.


    Die Rennstrecke im Hintergrund wird dabei von Laserdisc abgespielt.


    Wenn man Laserdisc hört, denkt man hauptsächlich an Dragons Lair und "Quicktime"- Events, wo man im richtigen Moment den Feuerknopf oder den Joystick in die richtige Richtung drücken muss. Das ist nicht sonderlich interaktiv und die Langzeitmotivation dürfte (heutzutage) auch nicht besonders hoch sein. Dragons Lair und andere Spiele gibts dazu auch schon lange auf DVD und einfach mit der Fernbedienung steuerbar. Alles wohl Gründe, warum Versuche, das auf dem C64 mit Nuvies umzusetzen oder einen Laserdiscplayer anzusteuern, Machbarkeitsstudien geblieben sind. (Wobei es da Anfang der 90er angeblich einen Adapter zu kaufen gab.)


    GP World ist da etwas anders, vielleicht kann man es als frühen Rail "Shooter" bezeichnen? Ein abgespielter Film der Rennstrecke wird mit Computergrafik überlagert und man kann sein Auto ganz normal in Echtzeit bewegen. Der Rechner fragt dabei wohl ständig die Position des eigenen Fahrzeugs ab und vergleicht, ob sich zu diesem Zeitpunkt im Film ein Hindernis befindet. Oder ob es gerade mit einem anderen Auto(sprite?) kollidiert ist und löst eine Aktion aus.

    Ich denke das könnte mir auch heute noch Spass machen und frage mich, ob es noch andere Spiele dieser Art gab, in der Arcade und ob sowas auch für daheim möglich wäre?


    Wie wurden eigentlich Laserdiscplayer extern angesteuert und wäre das auch mit DVD- Geräten möglich?

    Bei diesem Spiel ist es ja wichtig, das der Zeitpunkt im Spiel mit den dargestellten Objekten übereinstimmt, eine Verzögerung beim abspielen muss also eingeplant werden. Was als Heimversion schwierig sein dürfte, weil jeder Player unterschiedliche "Bedenkzeiten" hat, ehe er reagiert und ja auch keine Rückmeldung an den Rechner geben kann?

    Möglicherweise wäre aber auch ein PC, Rasberry und Co eine Alternative dazu.


    Und dann bräuchte es noch einen Videomischer, sowas wie ein Genloc, welches den schwarzen Hintergrund des Computers mit dem Videobild ersetzt. Das gab es auch für den C64, war aber selten und ist nicht mehr zu bekommen, sicher gibt es aber auch noch andere Geräte.

  • Wie wurden eigentlich Laserdiscplayer extern angesteuert und wäre das auch mit DVD- Geräten möglich?

    Die professionellen CRV Laserdisc Player von Sony hat man mit dem üblichen seriellen 9pol-Sony-Interface für Schnittsteuerungen angesteuert. Das hat mit 38400bps Befehle ggfs. inkl. Timecodes für in/out in einem Rutsch übertragen, und die Laserdisc-Player konnten rasend schnell beliebige Frames auf der Scheibe ansteuern, Geschwindigkeiten variieren und (!) alles vorwärts und rückwärts. Ich glaube, die Spezifikation entspricht hardwareseitig in etwa RS485 (symmetrisch-seriell), das Protokoll habe ich mir aber nie reingezogen, obwohl ich das immer mal wollte. Dafür kann man wahrscheinlich einfach eine Verbindung zwischen Schnittsteuerung und irgendeiner MAZ anzapfen und lauschen, wenn man die Beschreibung sonst nicht bekommt. Das Protokoll ist, soweit im Broadcast noch Tapedecks verwendet werden, auch immer noch aktuell.

  • mein Lieblingsspiel dieser Art ist immer noch Mad Dog McCree :)


    Und auch glaube ich das einzige was ich in der Spielhalle jemals durchgespielt habe :thumbsup:


    Gott sind da Heiermänner reingewandert, ich glaube von dem Geld hätte ich mir schon ein Auto kaufen können (ein gebrauchtes zumindest) 8|

  • Profi LD Player sind, wie ius schon schrieb, nochmal eine ganz andere Liga, als die Heimgeräte.


    Im ersten muss man folgendes wissen: Es gab bei der LD zwei Aufzeichungsverfahren: CLV und CAV. Bei CAV Rotiert die Disk immer in der selben geschwindigkeit und pro Umdrehung hat man ein Frame jedes Frame hat hier eine eindeutige Framenummer. CLV Nutzt die Tatsache, dass die LD ja außen größer ist, als innen und lässt die schreibe variabel drehen. So sind bei gleicher Bildqualität 60 Minuten Spielzeit pro Seite möglich. Dazu gibts den von CD und DVD üblichen Timecode.


    CAV Wurde für verschiedene Informationssysteme Benutzt. Unter anderem gab es ansätze, Papierdokumente und Bilder in großen Autoloader LD Magazinen zu speichern und über terminals arufen zu können. Ein Klinigverband hatte dies wohl mal als Pilotprojekt gehabt.

    Ich habe hier einen Pioneer profi LD Player (der leider nur NTSC kann). Dieser hat für den Laser einen Linearantrieb, ähnlich wie PC CD laufwerke und kann damit sehr schnell positionieren. Wenn nun auch keine Anpassung der Rotationsgeschwindigkeit erfolgen muss, kann so in sekundenbruchteilen von der einen in die Nächste sequenz gesprungen werden. Ein Bildspeicher sorgt dafür, dass das letzte gelesene Frame stehen bleibt, bis die neue Adresse erreicht ist. Ein Wechsel ist so nur als kurzes stocken im Video erkennbar. Dazu schickt er über die Serielle Schnittstelle in Echtzeit das gerade gezeigte Frame raus. So kann sich der Computer also mit seinem Programm genau darauf syncen.


    Auch Profi DVD Player können einen Timecode raus jagen, der nach den Sekunden noch 25 einzeframes (oder 30 bei ntsc) kennt und auch so eine sehr genaue bestimmung der Position geben kann.


    Gruß C-Man

  • ius Beeindruckend das man Laserdiscplayer so genau ansteuern konnte.

    Wäre witzig, wenn es ähnliches mit modernerer und besser beschaffbarer Technik auch am C64 gäbe.

    Och, das konnte man mit Magnetband schon vorher. Das Interessante war eben, eine Technik (eine übrigens rein analoge Bildspeicherung mit digitaler Steuerung) zu haben, wo man neue Arten der Nutzung probieren konnte, indem man das exzessiv nutzt. Bei den Vorgängern meiner alten Firma sollten daraus Infoterminals für Berlin entstehen. Heute selbstverständlich, in den 80ern revolutionär.


    Beim C64 verhindert das abnorme Timing das Benutzen üblicher Bildmischer und sonstiger Rundfunktechnik. Man kann das meiste davon ausbügeln, aber dass jedes Halbbild eine halbe Zeile zu kurz ist, ist schwer zu beheben. Man müsste das System nach jedem Halbbild komplett eine halbe Zeile lange anhalten können, den aktuellen Ton im SID weitererzeugen und an den Schnittstellen eingehende Daten zwischenpuffern. Über den Daumen gepeilt 70% der Software wäre dann wahrscheinlich nutzbar. Über ausgehende Daten müsste man nochmal nachdenken. Wahrscheinlich müsste man empfangende Peripherie auch synchronisieren oder mit Puffern ausstatten.


    Um also solche Overlays mit bestehenden Systemen zu machen, bräuchte man externe Komponenten, die mit dem C64-Timing laufen, wo am Ende dann wieder so ein gurkiges PAL rauskommt.

    Vielleicht kann man die Jungs von Blackmagic dazu überreden. Spaß ;-) .

  • Ja. Aber es gibt Leute, die berichten, ihre VHS könnte das Signal so aufzeichnen und wiedergeben. Vielleicht gab es gerade im Low Cost - Bereich Geräte, die extreme Toleranzen hatten. Möglich, dass man es vielleicht damit als Zwischenstufe schaffen konnte. Alles an Broadcast-Technik, das saubere Signale produziert und erwartet geht damit nicht.