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letzter Beitrag von Starkiller am

Amiga 600 - Workbench crasht - CIA Problem / Floppy-LED

  • Hallo!


    Habe ja kürzlich einen Amiga 600 erworben. Leider hat dieser doch ziemlich viele Probleme mitgebracht.

    Es ist ein Board der Revision 1.5 Das Board hat durch das Elektrolyt schon einige Schäden davon getragen.

    Z.B. sind am Rande ganz rechts, bei C303 / C304 die Leiterbahnen weggeätzt, so dass der Feuerbutton von Joyport 2 nicht ging.

    Dies habe ich mit einer Lackdrahtbrücke zwischen den nächsten durchkontaktierungen behoben.

    Die Kondensatoren, die auch allesamt schon ausgelaufen waren, habe ich nun getauscht,

    Dabei habe ich (leider) Kerkos verwendet, was sich im Problem äußert, dass die Farbe am Videoausgang flattert; also das Bild zwischen s/w und farbig hin und her wackelt. (Vorher war das OK!).

    Bessere SMD-Elkos möchte ich bestellen, bin aber noch nicht sicher, ob ich wirklich alle Kerkos durch High-End-Elkos ersetzen sollte, denn die Dinger sind richtig teuer, und der Warenkorb den ich damit bei Reichelt zusammengestellt habe, wären weitere 25€, nur für einen ollen Amiga 600.


    Nun ist es so, dass die meisten Spiele, die ich getestet habe funktionieren.

    Z.B: Lemmings, Turrican II und Virocop.


    Nicht funktionieren tut aber die Workbench:

    Wenn ich einen Ordner oder ein Laufwerk per Doppelklick öffnen möchte, freezed der Computer mit ca. 80% Wahrscheinlichkeit ein.

    Ich habe diverse Workbenchversionen versucht, sogar eine 1.3er - das Problem ist immer gleich. Auch habe ich probeweise mal eine Kickstart 1.3 softgekickt und mit der workbench 1.3 versucht, das Problem blieb.

    Nun las ich, dass es wohl ein Timing-Problem sein könnte, verursacht durch Probleme mit einem der CIAs.

    Deshalb habe ich systest ausgeführt, und bekomme dort beim CIA-Precision-Timer Test tatsächlich merkwürdig schwankende Ergebnisse, wie euch die Fotos hier zeigen können:


    Die Timerwerte schwanken also stark zwischen zu viel und zu wenig. Manchmal liegen sie auch richtig (und das sind dann wohl die ca 20% der Fälle, in denen auf der Workbench ein Ordner auch mal ohne Freeze geöffnet werden kann).

    Die Frage sind nun:


    1. Ist es wirklich wahrscheinlich, dass beide CIAs auf solch seltsame Art defekt sind?

    2. Kann das an den Kerkos liegen?

    3. Liegt es vielleicht an etwas ganz Anderem, das beide CIAs in ihrer Funktion beinträchtigt (z.B. unzureichende Spannnung o.ä.)?

    4. Wie könnte ich die Ursache messtechnisch ermitteln? Reicht da z.B. ein so ein günstiger 100MHz Speicheroszi, oder sollte es spezielle Features haben?


    Und abgesehen davon, gibt es noch ein weiteres merkwürdiges Problem:

    Die Floppy-LED leuchtet dauerhaft, wenn ich das Flachlabel verdreht anschließe, also ist sie funktionsfähig und auch die Leiterbehn dorthin nicht unterbrochen, aber:

    Bei Zugriff auf die Floppy (ist übrigens ein Gotek drin!) leuchtet die LED nicht! Das Laden und Schreiben funktioniert einwandfrei..

    Wo kann da der Fehler liegen?


    Grüße, und danke für jede Hilfe! :)

  • Also, wenn Du die richtigen Kerkos verwendet hast, sollte das zu keinen Problemen führen. Ich hab' für meinen A1200 alle SMD Kondensatoren durch Kerkos ersetzt und damit keine Probleme. Vielleicht ist bei der Lötaktion irgendwas schief gegangen... wenn die Lötpads schon angefressen waren, kann da schon mal etwas abreißen.


    Ich würde einfach mal den Takteingang der CIAs nachmessen. Im Amiga hast Du maximal 30 MHz, ein 100MHz Oszi genügt also völlig.


    Das Motorsignal, das normalerweise die LED steuert, bei der Gotek ist nicht verbunden. Wenn also die LED nicht tut, ist das ein Problem der Gotek und hat mit dem Amiga nix zu tun.

  • Hallo!


    Danke schon Mal für den wichtigen Hinweis mit der Gotek :) Das klärt ja das floppy-LED-Problem.. kann man das denn irgendwie modden an der Gotek, damit die Floppy LED des Amigas funktioniert? Ich habe zwar auch einen Piezo auf die Gotek gesteckt, aber der ist so leise, und das OLED ist so klein - mir wäre es schon lieb einen einfach zu erkennenden Indikator für den Floppyzugriff zu haben.


    Was das CIA-Problem angeht:

    Es muss nicht sein, dass das Problem durch das Einlöten der Kerkos aufgetreten ist, es kann auch schon vorher dagewesen sein. Inzwischen glaube ich das sogar ziemlich sicher, weil mir dieser A600 der als "Zustand unbekannt, aber zuletzt hat er funktioniert" verkauft wurde, leider tatsächlich in Wahrheit eine Bastelstube bzw. Ersatzteilgerät war. Z.B. kommt es mir komisch vor, dass totz der Platinenrevision 1.5 eine Kickstart 37.299 drin steckt, die ja eigentlich nur bei den allerersten 600ern drin sein sollte, die dann doch eher Revision 1.0 sein sollten.

    Ich konnte nur vor dem Umbau auf Kerkos nicht viel testen, weil der Zustand schon optisch so schlecht war, und Einiges wie der Joystickport nicht funktionierte, dass ich lieber gleich erst Mal Alles komplett zerlegt, gereinigt und eben geupdatet habe.

    Was den "Farbverlust" angeht liegt es auf jeden Fall an den Kerkos, denn das ist ja häufig nachzulesen. Vermutlich weil ich ein paar XR5-Typen verbaut habe, und es zu jenem Zeitpunkt noch nicht besser wusste..


    Wie gesagt sind einige Bahnen verätzt, das könnte wohl die Ursache sein. Aber dann werde ich mir als Nächstes einen günstigen Chinaoszi zulegen und weitersehen...

    :)

  • Ach jetzt verstehe ich das Problem mit dem Floppy. Dir geht es um die LED im Gehäuse des A600. Das hängt am Motorsignal für das interne Laufwerk. Sorry, also doch ein Problem des A600. Gut, es kann.sein, dass die CIA (U8) defekt ist oder die Leitung weggeschimmelt ist, und das Motorsignal nicht mehr funktoniert Mess' doch mal Pin 19 von U8. Der müsste bei jedem Zugriff (genauer einschalten des Motors) auf eine Floppy auf LOW gehen. Gleichzeitig muss für das interne Laufwerk auch SEL0 (Pin 15) auf LOW sein. Wenn das beides stimmt, liegt das Problem irgendwo auf dem Weg und nicht an der CIA.


    Das Gotek funktioniert unabhängig vom Motorsignal. Es kann gut sein, dass der Vorbesitzer das wusste, und deshalb das Gotek eingebaut hatte.


    Hmm... ich würde jetzt nur dafür keine 200 Euro in einen Oszi investieren. Für viele Dinge würde auch ein Multimeter mit Frequenzzähler oder ein Logikanalyzer genügen. Für die meisten Fälle im A600 brauchst auch nur 8 MHz.

  • Ich habe einen Acorn 3020 bei dem sind auch Elkos ausgelaufen.

    Ich wurde erstmal alle Leiterbahnen im bereich der Elkos überprüfen, ob nicht irgendwo einerunterbrechung drinne ist.

    Beim A 3020 von mir war z.B. ein Lötpunkt im Audiobereich unterbrochen/zu stark korrodiert.

  • Oh, danke euch für die neuen Hinweise. Bekam gar keine EMail, dass es neue Posts gibt, ist vielleicht falsch eingestellt.

    Also mal schauen:

    Somit könnte das Floppy-LED-Problem mit dem CIA-Problem zusammenhängen, was ja den Verdacht erhärtet.

    Die Gotek habe ich selbst eingebaut, weil die vorhandene Floppy trotz der anfänglchen Funktion, nachdem ich vier verschiedene von meinen alten Disketten probiert hatte, nicht mehr korrekt lesen konnte, und ich sowieso diese Umrüstung vorhatte.

    Aber dass die Gotek das Motorsignal nicht braucht erklärt natürlich den vermeintlichen Widerspruch zwischen funktionierendem Laden aber nicht funktionierender LED.

    Also mal die Bahnen und den CIA-Ausgang checken :)

    Einen Oszi will ich sowieso hole, ich habe schon viele Dinge nicht gemacht, weil Keiner da war. Es soll halt nichts Spezifisches sein, mit dem man nur Amigas reparieren kann, oder nur alte Computer usw. sondern schon ein Gerät, welches mir bei den meisten meiner Basteleien helfen kann. Deshalb hätte ich schon gerne ein paar MHz mehr.

    Ich glaube aber jetzt brauche ich zuerst mal einen Video-VGA-Konverter, damit ich nicht immer den Computer samt Werkzeug und Messgerät vom Arbeitstisch ins Wohnzimmer hinundher tragen muss.. :(


    Grüße,

  • Hallo!


    Es hat eine Weile gedauert und ich bin nun endlich an einen Monitor gekommen, um den Amiga auch am Arbeitstisch testen zu können.

    Nun habe ich die Sache mit der Floppy-LED überprüft, und festgestellt, dass tatsächlich die Leiterbahn zwischen Pin 19 von U8 und der LED weggeätzt war.


    Ich habe die unterbochene Leiterbahn überbrückt, mit dem Ergebnis, dass die Floppy LED nun trotz angeschlossener und funktionierender Floppy dauerhaft leuchtet!

    Diverse naheliegende Bahnen haben ich überprüft, ob vielleicht eine Brücke entstand, aber da ist Keine.

    Auch die Leiterbahn, die von Pin 22 wegführt ist auf dem Weg zur Durchkontaktierung unterbrochen, aber im Schaltbild sehe ich nicht, dass Pin 22 verwendet würde. Laut Pinouts, die ich zum 8520 fand, nennt sich Pin 22 "R/W". Hängt da nun doch was Wichtiges dran?

    Was sagt das nun über U8 aus? Ist der somit definitiv futsch? Oder könnte das noch in einer fehlerhaften Ansteuerung liegen?

    Gruß und Danke! :)


    PS:

    Von den CIA-Tests, wo immer CIA-B Probleme macht: Welcher ist denn CIA-B? Ist das auch der sowieso verdächtige U8, oder ist das U7? (Die Bezeichnungen A und B tauchen ja im Schaltbild nicht auf).


    PPS:

    Heureka! Ich habe die in meinem Schaltbild nicht genannte, durchgeätze Leitung an Pin 22 einfach mal überbrückt - und nun zeigt schon mal der Systes OK an und auch die Floppy-LED stimmt - Hurra! :) :) :)


    PPPS: ;)

    Nun habe ich allerdings noch ein weiteres Problem bemerkt:

    Die Audioausgänge sind nicht separiert. Man kann also über jede der beiden Chich-Buchsen jeweils alle 4 Kanäle hören!

    Habe schnell mal gemessen, und zwischen deim Signalpin beider Seiten gibt es tatsächlich einen Kurzschluss :(

    Gibt es dazu bekannte Ursachen?

  • Hast du die Audioausgänge einzeln getestet?

    Es ist normal, das wenn nur ein Chinchkabel angeschlossen ist, das du alle 4 Kanäle hörst.

    Der "Kurzschluss" ist so gewollt damit, wenn ein Monitor nur einen Audio Eingang besitzt, alle 4 Kanäle zu hören sind.

    Ist auch so in den Schematics so beschrieben.

  • Wie? Kannst du mir das bitte genau zeigen? Das habe ich ja noch nie bei einem Amiga gehört, die waren immer alle Stereo-fähig.

    Ist das eine Besonderheit des A600? (Den hatte ich damals nämlich nicht..)

    PS:

    Achso, habe dich erst beim zweiten Lesen richtig verstanden..

    Stereo sollte der A600 also schon können, aber er würde tatsächlich automatisch auf Mono umschalten, wenn nur eine Chinchbuchse belegt ist, ja?

    Funktioniert das über so eine Impedanzgeschichte?


    Edit:

    Tatsache! Ich habe es mal mit einem Kopfhörer überprüft.. Das haben dann wohl nur der 600 und vermutlich auch der 1200?Welche Modelle haben diese Funktion denn?


    Danke dir! :)

    Und da war es nur noch ein Problem! (Die flimmernden Farben am Compposite OUT, seit dem Kondensatorentausch).

  • Funktioniert das über so eine Impedanzgeschichte?

    Nein. In den Buchsen ist eine Art Schalter verbaut. Wenn was eingesteckt ist, wird ein Kontakt unterbrochen.

    Welche Amigas diese Funktion haben kann ich dir nicht sagen.


    Den Kondensator C237 hast du auch durch ein Kerko ersetzt? Wenn ja könnte es darann liegen.

  • Ja, habe Alle ersetzt, bis auf die ganz großen, die es nicht als Kerko gab.

    C237 mit 470µF also. Reichen da 16V? Die Spannungsangabe steht leider nicht im Schaltbild, und meine Notizen vom Ausbau der originalen Elkos finde ich gerade nicht mehr :/

  • Also:

    Ich habe festgestellt, dass ich C237 sowieso schon gegen einen Elko getauscht hatte.

    Wegen ein paar Probe-Berührungen im Betrieb, die keine Auswirkung hatten, habe ich testweise mal den 4,33MHz Quartz ausgelötet - und das hat auf die wackelige Farbdarstellung gar keinen Einfluss gehabt, es flimmern also immer noch ständig die Farben ein und aus, genauso wie zuvor.


    Wo kommt ohne den Farbträger überhaupt die Farbe her? (Wenn ich Pin 6 (XO IN) auf Grund lege verschwindet die Farbe allerdings ordnungsgemäß ganz.

    Auf der Unterseite, wo die "PAL Goodies" liegen, sieht optisch alles aus wie neu und auch der Durchgang von C246 zu Pin 6 von U12 ist gegeben.

  • Die Farben werden im Schaltbild mit R(Rot), G(Gelb) und B(Blau) angegeben.


    Denise:

    Pin 22-25 R

    Pin 30-33 G

    Pin 26-29 B


    von dort aus gehen die Farbsignale nach U31 und U32 (74HCT244, buffer).


    Q211, Q212 und Q213 verarbeiten noch die einzelnen Farbsignale.


    In U12 (CXA1145 Encoder) wird alles verarbeitet und gemischt.

    Pin 2 R in

    Pin 3 G in

    Pin 4 B in

  • Ja, das ist der Eingangsteil. Aber wie bekommt der CX1145 (ohne angeschlossenen Quarz) die flackernde Farbe ins Compositesignal, denn dazu braucht es ja die 4,33MHz. Ich denke mal genau das ist das Problem, denn ohne den Quartz sollte es ja S/W sein. Wäre das Problem entsprechend dieser Erkenntnis eher im oder ausserhalb des ICs zu suchen?