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Epson SMD-380 Floppy defekt

  • Hi Leute,


    erst die Vorgeschichte. Wer kurz angebunden ist, kann gleich zur Frage "vorspulen":
    Hab gestern einen 1040STE gekauft. War als funktionierend beworben. Bei Anschluss an meinen TV per SCART Kabel habe ich kein Bild bekommen. Hacken auf der Tastatur hat aber zu den üblichen Piepsern geführt.
    Das einzige Spiel, dass ich habe "Lost Partrol" hab ich eingelegt und bei Diskette 1 gab es zumindest andere Lesegeräusche als bei den beiden anderen Disketten. Ein Ton vom Spiel kam allerdings nicht.


    Den Atari hab ich dann zerlegt. Der hatte wohl länger im Keller gelegen und dort anscheinend auch Feuchtigkeit abgekriegt, aber nicht knöcheltief im Wasser gestanden. Gibt nur leichte Schäden im Lötstoplack. Unterbrochene Leiterbahnen hab ich keine gefunden.
    Nach alter Väter Sitte habe ich das Board einem Durchgang in der Spülmaschine unterzogen. Die Pins der PLCC ICs hab ich an einem normalen Papier "geschliffen" zur Reinigung.


    Teilerfolg:
    Der Atari läuft wieder. Ich komme zum Desktop, auch mit 4MB Speicher. Disketten werden mit dem originalen Epson Floppy nicht gelesen. Die erste Diskette von Lost Patrol reagiert in der Zwischenzeit aber auch nur noch genauso wie die weiteren Disketten. Der gestern festgestellte Unterschied ist nicht mehr vorhanden.
    Ein Gotek-Laufwerk mit FlashFloppy funktioniert einwandfrei. Konnte zumindest ein ST-Image booten.
    Dass die Epson Floppies ein wenig unzuverlässig sind, hab ich schon gelesen, leider keine wirkliche Möglichkeit zur Reparatur gefunden...


    Frage:
    Gibt es bei den Epson SMD-380 Laufwerken bekannte Reparaturen? Sind die Elkos einen Tausch wert?
    Bei Zugriffen blinkt die LED am Floppy. Der Kopf scheint maximal zwischen Track 0 und 1 zu steppen. Wenn ich den Kopf woanders hinschiebe, fährt er bei Zugriff vom Rechner wieder auf die Position zurück.


    Ich hab versucht von Disketten zu booten, auf den beschriebenen Disketten von Lost Patrol im Desktop Daten zu finden (falls die überhaupt im Atari-FAT-Format sind). Nichts.
    In meinem Vorrat hatte ich eine Diskette auf der eigentlich das Sysinfo Tool hätte sein sollen. Keine Daten.
    Formatieren funktioniert auch nicht.
    Theoretisch könnte man jetzt sagen: Nimm einfach das Gotek. Aber ich mag keine Rechner zerschnippeln um da Goteks einzubauen. Hab auch wenig Software als .st Image für die Verwendung mit dem Gotek...



    Mein Leben hängt nicht davon ab, aber es wäre schon nett. :)

  • Also ich kenne die Epson nur vom Amiga.
    Da halte ich es so: wenn Reinigen (also Köpfe saubermachen) nix bringt -> Tonne und lieber ein neues Laufwerk rein.


    Ob wechseln der SMD-Elkos was bring kann ich nicht sagen, ich hab mir das bisher immer erspart..


    Gruß, Gerd

  • Also bezüglich der Elkos:
    Die sind nicht per throughole installiert, aber vom Format her sind es keine der auslaufsüchtigen SMD Typen.
    Allerdings sind die Drei die man von vorne sieht, ohne Polarität. Außerdem passt die Kapazität trotz des Alters noch.


    Auch der Dickere neben dem Steppermotor mit ca. 50 mF passt auch. Da ist noch ein kleinerer, den traue ich mich aber nicht herauszuholen bevor ich den nicht wieder hereinkriege...


    Ich hab das Laufwerk vor der Messung der Elkos kurz angefönt und dann hörte sich der Boot mit Disk 1 von Lost Patrol wieder an wie gestern.
    Jetzt ohne Gehäuse sehe ich, dass der Lesekopf immer zwischen Track 0 und Track 79 (ca.) pendelt. Kommt aber auch kein Stück weiter...
    Eine andre Diskette kann in dem Stadium aber auch nicht formatiert werden.


    Ich geb's dann wohl dran. Irgendwo in den Untiefen des Kellers fliegt noch ein 1040STFM herum. Mal schauen, ob es damit läuft.

  • Prüf nochmal, ob Deine Kapazitätsangabe stimmt. 50 mF wäre ziemlich fett für ein Diskettenlaufwerk.


    Schau mal, ob das andere, was Du hast, auch ein baugleiche Epson-Laufwerk ist. Mit einem funktionierendem Muster ist eine Reparatur immer viel leichter, da man Vergleichsmessungen machen kann. Hast Du schon geschaut, ob Du sowas wie Service-Unterlagen zu Deinem defekten Epson-Laufwerk bekommst?
    Stimmt vielleicht nur ein Jumper nicht? Aber das hast Du vermutlich geprüft bzw. dann würde die Temperaturveränderungen nichts an der Funktion ändern.


    Aber wenn die Temperaturerhöhung etwas verändert, gibt es vielleicht eine kalte Lötstelle. Kannst Du herausbekommen, in welchem Bereich die Temperaturveränderung das Verhalten ändert? Wenn ja, da mal mit einer Lupe die Lötstellen anschauen oder einfach pauschal die Lötstellen alle nachlöten.


    Vielleicht war es das dann schon.

  • Der Elko ist mit 56 mF markiert. 53.7 misst mein billiges Meßdingsda (T4).


    Service-Manual hab ich nicht gefunden. Die Lötstellen sehen eigentlich okay aus.
    Einen Jumperfehler schließe ich so ziemlich aus. Der Atari trug ein Garantiesiegel. Obwohl ich natürlich nicht ausschließen kann, dass das nach einer Arbeit erneut aufgebracht wurde.


    Ich sehe nur relativ wenige Lötstellen. Leider weiß ich nicht welche Schrauben gelöst werden dürfen, ohne solche Dinge wie die Spur zu beeinflussen.


    Das mit dem Fönen und dem Zielbereich probiere ich bei Gelegenheit nochmal aus.

  • Hallo Forum64,


    möchte Euch gerne das Ergebnis von der Elko-Tauschaktion

    am EPSON SMD-380 Original ATARI STE - Disketten-Laufwerk

    berichten:


    1. Elko´s an Diskeinschub aus-/einbauen

    3 Stück Elko 22uF 10 V N.P. ø = 4mm x H = 7mm

    durch

    3 Stück Elko 22uF 10V „SS“ P85°C ø = 4mm x H = 7mm

    ersetzt (siehe Bild 1 bis Bild 4)


    2. Elko am Stepmotor aus-/einbauen

    1 x Elko_“C01“_ 56uF 16V am Stepmotor ø = 6,3 x 7mm

    durch

    1 x Elko_“C01“_56uF 50 V am Stepmotor ø = 6,5 x 11,5mm

    ersetzt (siehe Bild 5)


    3. Elko am Stepmotor aus-/einbauen

    1 x Elko_“C02“ _10uF 16V am Stepmotor ø = 3 x 5,5mm

    war unter der schwarzen „Kunststoff-Halterung-Stepmotor“

    (KHS) versteckt und wurde durch

    1 x Elko_“C02“_10uF 16 V am Stepmotor ø = 4 x 8mm

    ersetzt (siehe Bild 6)

    Anmerkung:

    Der „längere Elko“ passt nicht unter die "KHS" und findet

    seinen Platz in „Schräglage“ ;-)


    4. "kalte Lötstellen" am Molexstecker nachgelötet

    (siehe Bild 7)


    5. Funktionscheck an WIN 10 - PC und ATARI STE


    5.1 - Funktionscheck per „34Pin-USB-Adapter“ an WIN 10-PC

    Diskettenlaufwerk (A:) wird im Explorer angezeigt :-)

    Doppelklick auf LW-Symbol: LED geht an, der Stepmotor

    bewegt sich aber nicht :-(

    Rechtsklick auf Disksymbol, -> „Formatieren“

    nach kurzer Zeit öffnet ein Fenster und zeigt die „Format-Parameter“

    Anmerkung:

    Unter WIN 10 wird standardmäßig nicht das 720kB DD-Format

    zur Auswahl angezeigt

    nach „ok“ bewegt sich nach ca. 30 Sekunden der Schreib-/Lesekopf

    und fährt 1 mal komplett durch und zurück :-)

    Der Versuch, den "NEC floppy disk drive" zu installieren

    gelingt leider nicht :-( Keine weiteren Versuche am PC vorgenommen


    5.2 Funktionscheck per „externem Floppy-Gehäuse“ am ATARI STE

    Nach Einschalten / Booten blitzt die „LW-LED“ kurz auf :-)

    LW-B: wird aber nicht gefunden -> der Inhalt von „LW-A“ wird

    auch als „LW-B“ angezeigt

    Klick am Desktop auf LW-B -> „zeige Info“ -> LW-LED leuchtet

    -> jedoch -> kann Daten nicht lesen/anzeigen :-(

    Start „FCOPYPRO“ von LW-A

    1. „Inspect Disk“ -> „B“ -> Schreib-Lesekopf fährt kurz an und zurück :-)

    aber, -> Cannot read Disk-Configuration :-(

    2. „Format Disk“ -> „B“ -> Schreib-Lesekopf fährt 2, 3 mal komplett

    vor und zurück :-) und zeigt „RNF/Seek Error“ :-(

    durch Klick auf „Continue“ kann der Vorgang wiederholt werden,

    u.s.w. -> siehe Bild 8 auf Folie 5


    Fazit:

    LW-B wird gefunden, LED leuchtet bei Zugriff, Steppmotor bewegt sich,

    beginnt aber nicht zu lesen / formatieren

    Die 3 „Original-Elko´s“ am Diskeinschub sind „N.P.“, also “bi-polare Elko´s,

    und sollten getauscht werden !


    Ergänzung:

    - mittlerweile wurde die Disketten-Mechanik komplett ausgebaut

    auf der Antriebsmotor-Platine kommt ein weiterer Elko zum Vorschein

    Bezeichnung: "C7" 4,7uF 16V R 85; D=3mm x H=6mm (polarer Kondi)


    Frage:

    - Welche Funktion hat das Bauteil: Sankyo SB 39H, Aufschrift CSB 492J ?

    -> siehe Folie 6 könnte das Bauteil auch defekt sein ?


    Welche weiteren Fehlermöglichkeiten könnten noch

    aus Sicht der Experten / Elektroniker vorliegen ?

  • Hallo zusammen,


    ich machs kurz, das "Epson SMD-380" konnte ich mit dem Austausch

    von insgesamt 6 Kondensatoren wieder erfolgreich am ATARI STE

    als externe DD-Floppy in Betrieb nehmen :-)

    Wow, der "Aufwand" war eigentlich unwirtschaftlich.

    Was hat mich da nur getrieben . . . !?!

    Dennoch, der Erfolg tut irgendwie gut.


    In dem beigefügten PDF-Bericht habe ich die einzelnen Reparatur-

    schritte mit Bildern unterlegt.


    Evtl. beflügelt dieser Erfolg weitere "ATARIaner" auch über eine

    Reparatur nachzudenken. . .