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letzter Beitrag von kbr am

Amiga 2000 (B2000-CR Rev. 4.1) Generalüberholung

  • Ich bin gerade dabei, meinen Amiga aus der Kindheit eine Überholung zukommen zu lassen. Leider hat es bei ihm auch das Akku zefressen und die ganze Suppe ist über die Platine gelaufen. Das Akku habe ich allerdings schon vor Jahren entfernt und die Umgebung vorsichtig gereinigt. Nachdem ich mir Mut zugesprochen habe, habe ich das Ding nach langem betrachten und nachsinnen heute einfach mal angeworfen und siehe da, funktioniert tatsächlich. Bootet sogar noch von der Festplatte.


    Die CPU-Beinchen die schon "Grünspan" angesetzt hatten habe ich ordentlich mit Radiergummi gereinigt, die glänzen wieder. Der Sockel ist leider total zerfressen (manche Kontakte sind völlig grün, wie das lief weiss ich auch nicht) und wird von mir durch einen Präzisionssockel gewechselt. Generell habe ich mir überlegt, das ich die angegriffenen Bereiche des Boards mit einem Glasfaserstift abtrage und neu lackiere, ist eine sehr überschaubare Fläche. Angefressenen Kleinkram wie Widerstände etc. ersetze ich auch. Dann einen Knopfzellenhalter, wo die Batterie war (Mit Diode davor, damit die Lithiumbatterie nicht geladen wird, das mögen die nicht gerne :D) dann geht die Uhr auch wieder. (Ich weiss, das man es generell nicht braucht, aber warum nicht)


    Damit die ganze Geschichte nicht irgendwann wieder von vorne losgeht, will ich auch alle Elkos tauschen. Lustigerweise fand ich im Schaltplan der Originalanleitung die mit dem Computer kam (Frankfurt, 1987) da Elkos vor, die so nicht verbaut sind. C400 direkt an den +5V bei mir ist im Schaltplan als 470 µf/16V ausgewiesen. Verbaut sind 100µf. C403 sind ausgewiesen als 47µf, verbaut sind 220. Ich gehe fest von aus das das alles seine Richtigkeit hat, wie gesagt, der Computer lief so und ist auch immer schon so gelaufen, aber wie kommt es zu sowas? Das sind ja nun wirklich keine kleinen Unterschiede. Ich habe kreuz- und quer gegooglet konnte aber keinerlei Hinweise dazu finden. (Allgemein bekam ich den Eindruck das über den A2000 neben der Uhrenakkusache nicht viel geredet wird)


    Was könnte ich den Computer sonst noch zukommen lassen? Die Elkos im Netzteil tauschen? (nachdem ich die alten entlade natürlich, nein nicht mit dem Schraubenzieher/Fingern :D) Am besten gleich neues Netzteil rein? Er hatte mal zwei Diskettenlaufwerke, eins ist schon länger platt und obwohl ich die Disketten alle noch habe ist mein Interesse die zu Nutzen eigentl. geringer. Gibts da etwas wie das SD2IEC oder 1541 Ultimate für den was empfehlenswert und vielleicht auch nicht ganz so teuer ist? Die Originaltastatur ist leider vor langer Zeit bei einem Umzug zu bruch gegangen, da suche ich noch Ersatz. Composite sieht auch recht bescheiden aus, da bin ich noch dran eine Lösung für zu suchen, ich habe noch eine alte Multisync-Röhre. So viele Fragen und Richtungen die man einschlagen kann...

  • Wobei die alten Amiga-Netzteile teiweise besser sind als das was man heute kaufen kann.


    Ich hab hier ein Netzteil aus einem A2000B Rev.4.1. Das Teil nicht hat nur einen soliden Aufbau sondern auch eine Crowbar für die +5V (Liegt u.U. daran, daß das noch eines Made in Germany war.). Einziger Nachteil waren die Elkos mit 'ROE' als Hersteller, von denen war einer zur Kurzschlussbrücke geworden. Das ist recht einfach zu flicken.

  • Das Originalnetzteil dürfte qualitativ wirklich besser sein als die meisten Neuteile, allerdings sind die Elkos in der Tat ein (um nicht zu sagen: der) Schwachpunkt in den Netzteilen. Da neu aber nicht immer besser ist, würde ich erst einmal die alten durchmessen und nur bei Bedarf ersetzen. Was die Schaltpläne betrifft: Es gibt sowohl vom Netzteil, als auch vom Motherboard 'zig Revisionen. Gucke lieber was drauf ist und ersetze gegebenenfalls 1:1.

  • Ersetzwut habe ich jetzt nicht, wenn das Netzteil qualitativ hochwertig ist bleibt es drin. Die Elkos werde ich wohl allerdings so oder so tauschen, der Computer hat einiges an Meilen runter (wundert mich das kein Loch in Paula drin ist vom ganzen Pirates! Soundtrack abspielen) und wenn ich mir schon die Mühe mache das Ding ausseinanderzuzuppeln um nachzumessen kann ich die drei Handgriffe mehr um die auszutauschen auch riskieren. Sollten die Low-ESR sein oder eher nicht? Ansonten kommt da nur das teuereste rein. Lohnt sich passivkühlung des Chipsatzes/der CPU?


    Ich weiss über den Amiga generell technisch nicht viel, weil mich das zu der Zeit einfach noch nicht interessiert hat/ich es nicht verstanden habe. Nur wenn ich mir den C64er und das detaillierte festhalten jeder technischen Besonderheit anschaue, wunderte es mich einfach, das hier mal eben andere Elkos sitzen und das nirgendswo dokumentiert ist, nichtmal im Schaltplan der mit dem Computer kam. Natürlich halte ich mich im Zweifelsfall eher an die Platine als da stur auf den Plan zu gucken. Die technische Referenz die ich Online fand erwähnt immerhin auch dies: "Note that these schematics are representative of the engineering design, but may not reflect the current production board in all design details"


    Von dem modden von PC-Laufwerken wollte ich weg, da Disketten einfach nicht sehr praktisch sind. Der HXC Floppy emulator ist ja mal ein feines Teil, vor allem da es den wohl auch im Format für den Schacht gibt. Aber aua teuer. :D Könnt sein das das dieses jahr nichts mehr wird. Vor allem da mein rumgegoogel mir verraten hat das der Amiga auf nicht-composite Seite wohl nicht allzu praktisch an Dinge anzuschliessen ist, die keinen SCART anschluss haben, wenn es nicht um Composite geht. Dann muss wohl auch ein Adapter für PC-Tastaturen her. Alles nicht so billig. :drunk:

  • Passiv kühlen bringt gar nichts, kannst ja mal einen Finger auf die ICs halten nach ein paar Stunden. Die haben gerade mal Zimmertemperatur. Im Gegenteil, du verbaust dir jede sinnvolle Aufrüstmöglichkeit! Beispielsweise Megichip (Mehr Chipram, gerade bei der Rev. 4.1 interessant) oder Indivision ECS (Flickerfixer und Scandoubler, der es auch an TFTs tut). Alle diese Erweiterungen werden auf die Customchips einfach huckepack draufgesetzt. Wenn der Rechner als Spielerechner genutzt werden soll, wäre ein Nachrüstung mit dem ECS-Chipsatz interessant, dann geht es aber auch ans Löten, um 1 Mb Chipram aufs Motherboard zu kriegen und ein weiteres Mb über besagten Megichip.

  • Das Ticksignal kann der Amiga2000 auch gut intern bereit stellen, man kann also ein ATX-Teil umbauen und als Netzteil benutzen. Wie gesagt sind die A2000 Netzteile dennoch besser als manches Neuteil. ;) Nachteil ist allerdings das man keine Genlocks mehr verwenden kann, aber das macht heut Neimand mehr.


    mfg :)

  • Das Ticksignal kann der Amiga2000 auch gut intern bereit stellen, man kann also ein ATX-Teil umbauen und als Netzteil benutzen. Wie gesagt sind die A2000 Netzteile dennoch besser als manches Neuteil. ;) Nachteil ist allerdings das man keine Genlocks mehr verwenden kann, aber das macht heut Neimand mehr.


    mfg :)

    Der Flickerfixer liefert danach auch ein Matteres/dunkleres Bild! Das Bild ist mit Original Netzteil deutlich besser. 1 Jumper für das innere Ticksignal muß umgesteckt werden,damit das AT oder ATX Netzteil auch vorschriftsmäßig Funktioniert,bis auf eben die Nachteile mit etwas schlechterer Bildwiedergabe am Flickerfixer ,b.z.w. nicht mehr nutzbarem Genlock.

  • Der Flickerfixer liefert danach auch ein Matteres/dunkleres Bild! Das Bild ist mit Original Netzteil deutlich besser. 1 Jumper für das innere Ticksignal muß umgesteckt werden,damit das AT oder ATX Netzteil auch vorschriftsmäßig Funktioniert,bis auf eben die Nachteile mit etwas schlechterer Bildwiedergabe am Flickerfixer ,b.z.w. nicht mehr nutzbarem Genlock.


    Okay, nen Flifi hab ich im A200 bisher noch nicht gehabt. ;) Evtl. könnte man das mit einem Elko geringerer Kapazität beheben. -ist aber Spekulation.
    Das orginale Netzteil mit neuen Elkos austatten (darum ging es eingangs ja auch) ist aber auch nicht schwer. Aber erstmal die Spannungen unter Last messen.


    mfg :)

  • Danke für all die kleinen Interessanten Bissen an Informationen die zum Googlen anregen.


    Ich habe nun Zeit gehabt, das Netzteil vom Amiga zu zerlegen um mir die Elkos genauer anzusehen. Dabei ist mir aufgefallen das an dem Netzteil herumgelötet worden ist, scheinbar wurden einige Elkos vor vielen Jahren schonmal ausgetauscht. Ich erinner mich dunkel daran, wie meine Eltern den Amiga zur Reparatur gegeben haben, als ich noch ein Kind war. Mir ist auch folgenes aufgefallen:



    Das ist ein Negativregler. Auf dem Photo siehts fast schon verbrannt aus aber nein, das Stück ist deutlich rausgebrochen. Ich war es nicht. Nachforschen hat ergeben das er für die Basisfunktion des Computers nicht wirklich erforderlich ist, deswegen ist es wohl auch nie aufgefallen. Wenn das nicht irgend einen arkanen Grund hatte, schuldet mir der Reparateur jetzt ein paar Cent. :D

  • Auf der Platine und auch im Netzteil gibt es hier und da Elkos die enorm klein sind. (z.b. 1 µf) Ist es eigentlich legitim, die durch Keramik- oder Folienkondensatoren zu ersetzen, oder sind da die Eigenschaften zu anders? Ich weiss nur das Tantal unter gewissen umständen empfindlich reagieren kann.

  • Und schon rettet mich Gerrit wieder. :D Naja wenn ich schon die ganzen Elkos austausche kann ich auch den 7905 tauschen, der kostet 34 cent. Dann wundert sich in ein paar Jahren keiner, warum die neue Steckkarte nicht geht.


    Ich habe eine Liste der Elkos gemacht, ein paar waren garnicht so einfach zu finden. Besonders Ersatz für die zwei 680 µf/200V Böller im Netzteil waren nicht so einfach aufzutreiben, zumindest in einer Bauform die auch da hineinpasst und nicht nen Vermögen kostet (da Hoffnungslos überdimensioniert). Habe dann ein gutes angebot für 2 für 3 Eur von Panasonic gefunden, wo ich direkt zugeschlagen habe.


    Mein Gedanke war auch, Tantal anstelle von den Low-ESR longlife Elkos von Panasonic bei Reichelt zu nehmen. Was mich ein bisschen Verunsichert sind Horrogeschichten von komplett unberechenbar explodierenden Tantalperlen. Nicht alles lässt sich ökonomisch sinnvoll überdimensionieren was Tantal im Voltagebereich betrifft, ist dies in diesem Betriebsumfeld denn wirklich überhaupt eine Gefahr? Beim C64er hats bei mir mit Tantal hingehauen. Oder ist das generell ne blöde Idee?

  • Ich muss mal wieder den Thread hervorkramen nachdem sich die Umrüstung des C64ers dem Ende neigt.


    Nach etwas Recherche bin ich mir im klaren drüber, das mein A2000 mit 512kb Chip-RAM durch Agnus 8371 ausgelastet ist. Allerdings hat er eine AT-BUS 2008 Erweiterungskarte, an der auch eine Festplatte angebracht ist und die auch wohl Speichererweiterungen enthält. Der A200 hat aber 1 MB RAM. Wie kann das sein? Wurden die anderen 512kb als Fast-RAM gemappt?


    EDIT: Wie durch ein wunder konnte ich bei eBay sehr billig einen 8375 ergattern. (mit knapp 7 euro so billig das ich blind zugegriffen habe) Kann ich den mit einigen Modifikationen nehmen? Ausserdem abgreifen konnte ich auch eine 8373-R4, ich nehme an das geht 1:1 so?