Disketten-FAQ Teil 1 von 3
Inhalt
1 Über diese FAQ
2 Diskettentypen
3 Feststellen des Diskettentyps
4 Was bedeuten Schreibdichte, TPI, Sektoren pro Spur, Seitenanzahl?
5 HD-Disketten in DD-Laufwerken schreiben
6 Sonstige Probleme mit Disketten in falschen Laufwerken
7 Und wenn ich einfach eine andere Laufwerksmechanik einbaue?
1. Über diese FAQ
Diese FAQ soll zum einen natürlich Klarheit über die oft vorkommende Frage „Kann die 1541 mit HD-Disketten umgehen?“ schaffen, zum anderen aber auch ein klein wenig Hintergrundwissen zu den Disketten geben, z. B. wie man sie erkennt, wie sich ihre Eigenschaften auswirken, was man besser lässt und natürlich auch warum. Es ist daher nützlich sich die FAQ ganz durch zu lesen (so viel Text ists dann ja auch nicht ) um ebenfalls häufige Folgefragen zu beantworten. Diese FAQ basiert zum Teil auf eigenem Wissen, aber auch zu einem großen Teil auf den Beiträgen anderer Forum64-User in diversen Threads zum Thema HD-Disketten. Diese FAQ ist sicher noch verbesserungswürdig. Einen Kommentarthread gibts ebenfalls schon dazu. Grundsätzlich bin ich natürlich über das Forum via PN und per Mail an 7saturn@gmx.de erreichbar. Ich bitte vor allem bei Fehlern um umgehende Benachrichtigung. Konstruktive Kritik (positiv wie negativ) ist jeder Zeit gerne gesehen! Was ich ebenfalls empfehlen möchte ist, dass bei den Fragen die diese FAQ abdeckt, bitte auch auf diese verwiesen wird. Das macht die FAQs an sich bekannter, zum anderen spart man sich auch das Mund franslig reden bei Themen die schon einige Male in diversen Threads ausgelutscht wurden.
Und noch ein zwei Kleinigkeiten zum rechtlichen (weil das Thema leider aufkam): Diese FAQ basiert auf den Informationen verschiedener Forum64-Threads und eigenen Recherchen. Sie wurde mit eigenen Worten verfasst, der Autor (7Saturn) betrachtet sich daher als Urheber dieses Textes. Es werden keine Verwertungsrechte mit Ausnahme des Rechts der Veröffentlichung im Forum64 abgetreten! Diese FAQ darf jeder Zeit zu Referenz-Zwecken verlinkt werden, das Kopieren dieser FAQ (komplett oder teilweise) ist gestattet, sofern die Quelle (nämlich dieses Posting im Forum64) auf derselben Seite genannt wird. Eine kommerzielle Nutzung zum Zwecke der Gewinnschöpfung ist allerdings ausdrücklich untersagt! Lediglich die kostenfreie Nutzung wird vom Autor (7Saturn) gestattet, sofern obige Anforderungen erfüllt sind.
2. Diskettentypen
Grundsätzlich besteht eine Diskette aus einer Kunststoff-Scheibe, auf der ein magnetisches Material aufgetragen ist. Die Diskette ist zum Schutz vor äußeren Einflüssen in einer Hülle, bzw. einem Hardcover untergebracht. Davon leitet sich bei "Floppydisks" übrigens auch der Name ab, da diese schwabbelig (also nicht hart wie z. B. eine CD) sind, zu Englisch eben "floppy". Es gibt dabei diverse Diskettentypen, unter Anderem 8“, 5,25“, 3,5“, 3“, oder auch sog. ZIP-Disketten, die sich wiederum teilweise in verschiedenen Ausführungen finden lassen. Diese FAQ behandelt vorrangig 5,25“-Disketten, teilweise aber auch 3,5“-Disketten. Den Unterschied zwischen diesen beiden Typen setze ich mal als bekannt voraus. Die Datenspeicherung auf der magnetischen Schicht wird dabei in Form von Spuren (Tracks) und Sektoren (Sectors) organisiert (Illustration). Die Spuren sind ähnlich wie bei einer Schallplatte die Rillen. Während eine Schaltplatte aber eine spiralförmige Spur hat, die von außen nach innen verläuft, sind die Spuren auf einer Diskette geschlossene Ringe. Jeder dieser Ringe lässt sich weiter unterteilen in sog. Sektoren. Wie genau diese Organisation der Daten im einzelnen aussieht, hängt vom gewählten Disketten-Format (zusätzlich zum Disketten-Typ) ab. So kann die Anzahl Sektoren auf jeder Spur gleich sein (z. B. MS-DOS-Disketten), oder varriieren (1541). Auch ist die Länge eines Sektors in Bytes nicht zwangsläufig vorgegeben. Üblich ist im PC-Bereich jedoch 512 Bytes, bei der 1541 sind es 256 Bytes. Es gibt diverse Schreib- und Spurdichten (also wie viele Spuren bzw. Sektoren pro Längeneinheit auf der Scheibe sind), dazu noch die Unterscheidung in einseitige und doppelseitige Disketten. Der Diskettentyp lässt sich auf verschiedene Art feststellen.
3. Feststellen des Diskettentyps
3.1 Nach Aufdruck
Die wohl einfachste und sicherste Methode ist nach dem Aufdruck des Herstellers zu gehen. Dort finden sich folgende Kürzel bzw. Bezeichnungen am häufigsten:
- 1D, SD, Single Density: Einfache Schreibdichte
- 2D, DD, Double Density: Doppelte Schreibdichte
- HD, High Density: Hohe Schreibdichte
- ED, Extended Density: etwa „Erhöhte Schreibdichte“
- 4D, QD, Quad Density, Quadruple Density: liegt in etwa zwischen HD und DD-Disketten, praktisch eine DD-Diskette mit 96 TPI
- SS, Single Sided: Nur eine Seite wurde im Werk geprüft/zugelassen
- DS, Double Sided: Beide Seiten wurden im Werk geprüft und zugelassen
- MD, Minidisk: Im Gegensatz zu den großen 8“-Disketten eben eine „Mini“-Diskette (hat nichts mit Sonys Minidisc zu tun!)
- tpi, TPI: Tracks per Inch, Spuren pro Zoll. Gibt die Spurdichte an, auf die das Medium getestet wurde, z. B. 48 oder 96
- HR, hub ring: Verstärkter Innenring
Während es QD & 4D nur bei 5,25“-Disketten gibt, ist ED nur bei 3,5“-Disketten zu finden, ebenfalls wurden 3,5“-Disketten üblicher Weise doppelseitig benutzt, sie sind daher von Haus aus fast immer DS/2S. Der Atari 520ST hatte aber z. B. ein einseitiges 3,5"-DD-Laufwerk (SF354). Manchmal werden die oben genannten Kürzel noch weiter reduziert auf nur das erste Zeichen, in der Form X/Y bzw. X Y (aber nicht zwingend mit einem Abstand dazwischen), mit X für die Seitenzahl und Y der Schreibdichte. Für eine einseitige 5,25''-Diskette mit doppelter Schreibdichte kann das also so aussehen: SS 2D oder 1S2D oder 1 D oder 1/D oder auch nur 1D. 96-TPI-Disketten haben übrigens praktisch immer 2 Seiten, sind also 2S bzw. DS. Wichtig dabei ist, dass eine Kombi mit nur zwei Zeichen für gewöhnlich die abgekürzte Variante ist. Wenn da z. B. nur 2D auf dem Etikett steht, dann kann man davon ausgehen, dass es 2 Seiten, Double Density ist. Ist i. A. eine sehr zuverlässige Methode den Typ festzustellen. Deshalb bietet es sich auch an, bei Disketten deren Typ man kennt, aber auf deren Aufkleber nichts derartiges steht, das selbst mit nicht entfernbarem Stift (wenn schon auf der Disk dann besser kein Kuli, eher Filzer oder Stabilo) auf dem Etikett zu notieren.
3.2 Nach Erkennungsloch
Bei 3,5“-Disketten ist ein Verfahren ausgesprochen zuverlässig: Man kuckt ob neben dem Schreibschutzloch noch ein weiteres Loch auf der anderen Seite der Diskette im Diskettencover ist. Ist der Schreibschutzschieber links, müsste das Loch rechts zu finden sein. Wenn ja, handelt es sich um eine HD-Diskette, falls nein um eine DD-Diskette. Löcher Marke „Eigenbau“ z. B. selber rein gebohrt zählen natürlich nicht als HDs. Laufwerke machen dies aber bei 3,5“-Disketten praktisch ausschließlich an diesem Loch fest. Man kann ihnen also eine HD-Diskette als DD unterjubeln, indem man einfach das Loch mit einem Klebestreifen zuklebt. Siehe auch Abschnitt 5.2.
3.3 Farbe der Oberfläche
Oftmals hört man, dass man bei 5,25“-Disketten die HD-Disketten von DD-Disketten aufgrund der Farbe unterscheiden kann. Das stimmt nur halb. 1D- & DD-Disketten älteren Fabrikats haben zwar z. B. eine Tendenz dazu eher eine eine braune Oberfläche zu haben, während HD-Disketten eher anthrazitfarben sind. Sicher kann man es aber leider nicht sagen, da der genaue Farbton immer subjektiv ist und es eben auch DD-Disketten in Anthrazit gibt, möglicherweise auch HDs die braun sind. Als Unterscheidungskriterium ist die Farbe auf jeden Fall nicht zuverlässig.
3.4 Verstärkungsring
Immer wieder kursiert auch die Behauptung, HD-Disketten hätten keinen Verstärkungsring, DD-Disketten schon, oder so Ähnliches. Tatsache ist, es gibt von allen 5,25“-Diskettentypen welche mit und welche ohne Verstärkungsring. Als Unterscheidungsmerkmal ist auch diese Eigenschaft ungeeignet.
3.5 Nach der Methode selber Ausprobieren
Diese Methode ist vergleichsweise aufwändig und unterscheidet leider nicht zwischen defekten Disketten und HD-Disketten, ist aber gerade bei ungelabelten Disketten oft der einzige Weg eine HD-Diskette zu identifizieren da sonstige äußerliche Merkmale eben nicht eindeutig genug sind. Näheres dazu unter 5.1 b).
4 Was bedeuten Schreibdichte, TPI, Sektoren pro Spur, Seitenanzahl?
Bei 5,25“-Disketten gibt es die Schreibdichten 1D, DD, QD und HD. Bei 3,5“-Disketten gibt es im Wesentlichen die drei Schreibdichten DD, HD und ED. Diese unterscheiden sich in aller erster Linie mal in Dicke und vor allem dem Material der Magnetschicht. Dazu einige Grundlagen zur Magnetisierung: Grundsätzlich sind Speichermedien die Daten auf magnetischem Wege aufzeichnen Hart-/Permanentmagneten, allerdings nicht ganz so schwer umzumagnetisieren, wie z. B. der Kühlschrankmagnet. Dabei gilt, je leichter etwas umzumagnetisieren ist, desto weniger Dicht kann man die einzelnen Bits setzen, da diese sonst zum gegenseitigen Beeinflussen neigen, bzw. wandern, oder im schlimmsten Falle kippen (also aus 1 wird 0, oder umgekehrt). Je leichter man also die Oberfläche ummagnetisieren kann, desto weniger dicht kann man die einzelnen Bits und damit Spuren und Sektoren anlegen.