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letzter Beitrag von iskra am

Platinen mit durchtrennten Leiterbahnen retten: Tipps, Erfahrungen

  • Hallo Forum!


    Ich würde gerne wissen, wie man am besten vorgeht, wenn man Platinen oder Folien hat, auf denen Leiterbahnen durchtrennt oder korrodiert sind. Wie kann man diese am besten flicken?


    Habe gehört das geht mit einer Art Lackstift (es gibt anscheinend welche, womit man die Leiterbahnen der Heckscheibenheizung im PKW reparieren kann). Was sind da eure Erfahrungen? Welche Produkte würdet ihr empfehlen? Gibt es von diesen Stiften auch welche mit besonders feiner Spitze?


    Welche anderen Produkte könnte man verwenden? Besondere Lacke/Pasten, etc. (wo kann man diese kaufen)? Wäre es möglich z.B. grobe Stellen mit handelsüblicher Wärmeleitpaste für PCs zu flicken?


    Wie kann man am besten die Leiterbahnen an der Bruchstelle "freikratzen", also vom Lacküberzug befreien, damit eine Wiederverbindung möglich wird?


    Das waren jetzt viele Fragen auf einmal, hoffe jemand kann sie mir beantworten. Danke schonmal im Voraus dafür!

  • Diese Lackstifte, sind dieses Leitsilberlack welches man bei beschädigten Leiterbahnen aufträgt. Gibts auch als reine Flüssigkeit, nur muss man vorher nen spitzen Gegenstand leicht eintunken und dann auftragen ....


    Ich wollte dieses Zeug mal bei zwei durchtrennten Leiterbahnen einsetzen, aber a) war die Pampe nicht leitfähig b) haben mir zwei Lötprofis gesagt das Zeug soll ich bloß nicht benutzen, da es sich ja erwärmt wenn es leitet, da es spröde wird und anschließend die Verbindung unterbricht.


    Also habe ich Kupferdraht verwendet und dann zwischen den Unterbrechungen eingelötet, klappt heute noch 1A...

  • Ich würde gerne wissen, wie man am besten vorgeht, wenn man Platinen oder Folien hat, auf denen Leiterbahnen durchtrennt oder korrodiert sind. Wie kann man diese am besten flicken?

    Am besten, indem man sich die beiden nächstgelegenen Lötpunkte sucht und einen Draht anlötet und damit den Bruch überbrückt.
    Bei Korrosion darauf achten, den Grund der Korrosion zu entfernen, damit es sich nicht fortsetzt.


    Zitat

    Wie kann man am besten die Leiterbahnen an der Bruchstelle "freikratzen", also vom Lacküberzug befreien, damit eine Wiederverbindung möglich wird?

    Mit einer Rasierklinge oder einer feinen Drahtbürste.
    Ansonsten: Ich habe mir mal so ein 6tlg Platinenreinigungsbesteck bei Conrad gekauft. Da sind Bürsten und Kratzer in allen Formen drin.

  • Hmm, der Grund mit dem Erhitzen hört sich plausibel an, aber ich glaube bei recht "unkritischen" Bauteilen wie Tastaturen sollte das kein Problem darstellen, oder?


    Das mit dem Draht ist natürlich auch eine gute Idee, führt nur bei manchen Situationen zu einem ziemlichen Durcheinander, fürchte ich.


    Hat jemand Links parat zu Produkten, die er mal erfolgreich eingesetzt hat?

  • Moin!


    Freikratzen: Spitze von der Klinge eines Cutters/Teppichmessers - kleiner Diamantschleifer (normalerweise zum Glas gravieren oder so, Dremel-Zubehör ;) ) - Feinmechaniker-Schraubendreher anschleifen als Schaber.


    Leiterbahnen flicken: Lack ab und Drahtbrücke einlöten, wenn die Leitebahn breit genug ist und auch drum rum der Platz ausreicht. Sonst Drahtbrücke zwischen die nächsten Lötpunkte. Bei ganz winzigen Fehlstellen (z.B. mit einem Werkzeug abgerutscht und dadurch Leiterbahn durchschnitten) habe ich bislang meist einfach einen Tropfen Lötzinn "drübergezogen", klappt auch ganz gut.

  • Zitat

    Hmm, der Grund mit dem Erhitzen hört sich plausibel an, aber ich glaube bei recht "unkritischen" Bauteilen wie Tastaturen sollte das kein Problem darstellen, oder?


    so lange da keine nennenswerten ströme fliessen (wie zb bei der tastatur) ist das völlig unkritisch und da erwärmt sich nix. an stellen wie zb der +5v bzw masseleitung zu irgendwelchen ICs könnte es eventuell anders aussehen. ich würde trotzdem draht nehmen, schon alleine weil der billiger ist :) an kleinen frickligen stellen reisse ich dafür alte IDE flachbandkabel auseinander, der draht ist schön dünn und lässt sich ganz gut auch an recht kleinen lötpunkten festpinnen.

  • Zum TRS-80 gibts ein nettes service manual, das sowas erklärt. Ganz wichtig war ihnen, den Draht nicht straff zu spannen, sondern im leichten Bogen zu legen- also nicht einfach ein Drahtstück über die Trennstelle zu löten. Sonst reißt der Draht die Leiterbahnen von der Platine, wenn er sich bei Wärme ausdehnt.


    Leitlack geht natürlich auch, vor allem für Folienleiter. Leiten wird der aber erst, wenn er trocken ist, er hat einen gewissen Eigenwiderstand (ist also nix für 'dicke Ströme'), und die Oberfläche leitet nicht gut- ich vermute mal, die Silberpartikel setzen sich unten (auf der Platine) ab, während der Klarlack oben schwimmt. Der Effekt kann nützlich sein, aber Tastenkontakte brauchen nunmal eine leitende Oberfläche...


    Große Flächen lann man mit selbstklebender Kupferfolie flicken, die muß man aber rundum anlöten.

  • Bei meinem Amiga 500 waren mal etliche Leitbahnen der Tastaturfolie oxidiert (Wasser im Keller). Mit Leitsilber habe Ich die dann geflickt. Vorsichtig mit einem Teppichmesser die Lackschicht abgekratzt, dann mit einer Stecknadelspitze dünn das Leitsilber aufgetragen. Das Leitsilber haftet und leitet auch direkt auf den Schwarzen Pads der Tastenkontakte (am Rand natürlich nur).
    Mein Leitsilber leitete allerdings erst nachdem es getrocknet war, also nicht wundern wenn das Ohmmeter zunächst keinen Erfolg meldet.
    Dann ist mir allerdings bei der letzten Leiterbahn ein grosser Tropfen Leitsilber zwischen Lack und Folie gelaufen und hat ca. 8 Bahnen kurzgeschlossen. An der Stelle hatte sich der Lack schon grossflächig gelöst und durch die Kapillarwirkung ist dann das Leitsilber eingedrungen :( . Bis auf mein Missgeschick hätte es funktioniert. Also aufpassen!


    Olli.

  • Ihr Kratzt auf euren Platinen mit Drahtbürsten und Teppichmessern rum ??


    Goil, das wie SMD Löten mit nem 60Watt Lötbeil :dagegen:


    Ich nutze da immer Glasfaser Pinsel geht einfach traumhaft, und man macht das Kupfer nicht so kaputt.
    Das Blanke Kupfer wieder fein verzinnen und dann mit 0,3 / 0,5mm Kupferlitze flicken.