Hallo,
Commodore hat meistens Eproms der Serie 23xx (24 Pins) verwendet.
Die Serie 23xx sind MROMs, also makenprogrammiert ROMs.
Da die 27xx (28 Pins) Eproms aber einfacher zu beschaffen und zu brennen sind, haben Bastler meistens diese verwendet, um andere Kernals oder Erweiterungen einzubauen.
In diesem Falle hatte selbst Commodore in vielen Geräten des Types 6x0 und 7x0 nicht die MROMs (2364), sondern EPROMs (2764) verbaut. Zum einen gab es auch viele Revisionen bei den verwendeten BASIC- und Kernal-ROMs, zum anderen lohnte es sich anscheinend nicht einen größeren Posten ROMs zu produzieren. Es gab aber auch definitiv MROMs (2364) von einzelnen Revisionen.
Dazu ist dann ein Adapter nötig, deshalb auch die zwei zusätzlichen Sockel zwischen Eprom und Board.
Wobei genau dieser Adapter nicht Commodore-typisch aussieht. Bei vielen Geräten der 6x0er Serie war eine einzige Adapterplatine (ASSY 324533-01) für alle drei EPROMs verbaut. (Siehe folgende abgelaufende Auktion) Jedoch will das bei Commodore nichts heißen. Daher wäre es evtl. doch möglich, daß er so direkt ab Werk kam.
Vermutlich sind das also Kopien (obwohl bei Commodore ja alles möglich ist).
So ähnlich sehe ich das auch. Die beiden äußeren EPROMs sind definitiv original. Das mittlere EPROM ist ein geändertes BASIC mit zusätzlichen SuperTape-Routinen. Das wurde damals in der c`t 12/1986 auf Seite 112ff auch für den Commodore 610 veröffentlicht. Steht da auf dem Aufkleber nicht auch Heise drauf?
Man muß noch wissen, daß die höheren Versionen des Kernals keine Tape-Routinen mehr beinhalten. Diese wurden Opfer für den eingebauten Monitor. SuperTape war daher eine gute Wahl, zumal dies den freien Speicherplatz im BASIC nutzte und man damit keine Kompromisse eingehen mußte.
Sollte es mit dem BASIC-ROMs Probleme geben, kann man diese auch getrost entfernen. Das Kernal arbeitet auch allein und man landet dann nach dem Einschalten direkt im Monitor. Dieser hat auch wieder eine Spezialität: unbekannte Befehle versucht er als Dateinamen zum Nachladen von der Standard-Device 8 zu interpretieren. Klappt das, wird das entsprechende Programm gestartet. So konnte man das BASIC auf Diskette speichern und gegebenenfalls nachladen. Insbesondere sehr interessant, da es zwei Basic-Versionen hab: BASIC128 für den 610 mit 128KB RAM und BASIC256 für den 620 mit 256KB RAM. Da man aus einem 610 durch nachlöten der 16 RAM-Fassungen (DIL16) sehr schnell einen 620 machen konnte, hatte man nun auch beim BASIC die Wahl.
Gruß Martin