[Wall of Text]
Mal meinen (persönlichen) Senf dazu:
Damals war alles neu und hatte etwas magisches. Da gab es diese neuen Geräte die es einem erlaubten zu interagieren statt sich nur von 3 TV-Programmen bis zum Sendeschluss berieseln zu lassen. Man konnte gefühlt(?) täglich neu staunen was aus diesen Zauberkisten erschaffen wurde. Die Spiele wurden immer schöner, komplexer, größer...
Heute gibt es diese Magie irgendwie nicht mehr. Die Games sehen gnadenlos gut aus. Wenn ich mir Red Dead R. 2, den Flightsimulator von Microsoft und ähnliches anschaue fällt mir jedes mal die Kinnlade aufs neue runter. Wer neue Spielideen sucht, wird im Indie-Bereich zugeschmissen. Alte Spieleperlen gibt es nicht nur am PC sondern auch z.B. über die neue Xbox Series (und die Vorgänger) in Form von DLCs für schmales Geld als Download. Wer also alte Atari-Games zocken möchte ist nur einen Klick davon entfernt sich Atari Flashback Classics Vol. 1-3, Space Invaders/Asteroids (den original Automaten nachempfunden) und ähnliches zu kaufen.
Es gibt also heute IMHO wirklich alles sofort = das Überangebot erschlägt einen geradezu - zumindest mich und ich tue mich selbst oft schwer etwas richtig genießen zu können weil das nächste vermutliche(?) Highlight schon von hinten ruft: Spiele mich.
Ist so ähnlich wie damals auf den C64er. Das Game welches ich von meinem Taschengeld gekauft habe wurde jede freie Minute genossen. Auch die ersten Schulhof-Games ebenso. Irgendwann war man aber eher damit beschäftigt überhaupt mal neue Games anzuzocken weil der Kumpel mit der nächsten vollen Box vor der Tür stand. Also auch wurde das Überangebot hier zum Problem.
Was für eine Killerapp soll also den M65 attraktiver mache die es nicht schon 100 fach auf allen Geräten gibt? Es ist wie beim Film. Irgendwie wurde jede interessante Geschichte schon erzählt und neue Filme langweilen oft nur noch da sie eh nicht an die großen Klassiker rankommen (IMHO). Bei Büchern ist es noch nicht so schlimm, da ich gerne selbstpublizierte Bücher von Leuten lese die noch mit Freude an der Sache sind - also ähnlich dem Indie Bereich von Computerspielen.
Ich schätze einfach mal, man wollte sich als Interessierter am M65 dieses Gefühl von damals zurück holen - was aber einfach nicht geht weil das neue einfach nicht mehr neu ist (siehe oben). Das Rad kann nunmal in dem Bereich (zumindest zur Zeit) nicht neu erfunden werden.
Zur Entschleunigung kann ich mir den M65 gut vorstellen. Also Handbuch nehmen und einfach mit dem Standard-Core loslegen. Gar nicht erst anfangen das Gerät als Multiplatform mit x Cores zu nutzen. Am Ende rennt man sonst wieder ständig von Core/System zu System und alles gleitet einem wieder (vor Überangebot) aus den Händen.
Für mich sehe ich auf jeden Fall keine Killerapp im Horizont. Und dies betrifft nicht nur den M65 sondern alle Systeme.
Der M65 würde mir schon zusagen. Aber das Geld wächst hier leider nicht auf Bäumen und 800€ sind für mich viel Geld um auf gut Glück einfach mal zuzuschlagen und loszulegen. So bleibe ICH jetzt erstmal weiter am Ball mit den Grundlagen der Microcomputertechnik von einst und der Altair 8800 Simulation. Da hab ICH fürs erste noch genug zu tun und zu lernen. Und daher möchte ich mir nicht noch einen Klotz ans Bein binden - klingt negativer als es vielleicht gemeint ist, aber ich lasse mich sonst zu sehr ablenken und der Tanz auf allen Hochzeiten hat (bei mir) noch nie so wirklich funktioniert. Am Ende bleiben sonst x Baustellen offen und am Ende ist überhaupt nichts erreicht/gelernt.