Die Frage "welche Variante eines Bildes passt am besten zur Erinnerung an den 80er-Cevi" ist glaub ich weniger eine nach der perfekten Yuv-Palette mit korrektem Braun auf kalibriertem Eizo, sondern mehr eine nach "wie hattet Ihr eure Fernseher eingestellt".
Das war seinerzeit die Idee bei Erstellung unserer Community Colors (CoCo) Palette, nur dass es nicht um die Erinnerung ging, sondern um einen Abgleich zwischen der realen C64/Monitor/TV-Darstellung und der (damals) aktuellen PC-Darstellung. Wir baten die Probanden, die die Möglichkeit hatten, ihre C64-und PC-Bildschirme gleichzeitig im Blick zu haben, die Darstellungen zu vergleichen und mittels Farbregler einer PC-Java-App anzunähern – für jede der 16 C64-Farben getrennt und im Zusammenspiel. Hier sollte also nicht nur die Farbgenerierung im C64 und PC als Grundlage dienen, sondern der endgültige Output der Bildschirme, der alle Zwischenstufen durchlaufen hat. Da steckten dann natürlich auch die persönlichen Einstellungen der Bildschirme eine Rolle – aber das war ja gewünscht, denn es ging uns ja um den Farbeindruck im Auge des Betrachters, nicht die Generierung.
Das war ja der Hauptfehler bei Pepto, dass er dann wegen des brauns in sRGB auch einfach alle anderen Farben genauso entsättigt hat.
Ich meine, genau diese Vermutung/Erkenntnis haben wir damals (das ist fast 20 Jahre her, um 2006 fing das an) bei unserem CoCo-Projekt als erste formuliert (als Erklärung für die insgesamt matschigen Farben) – bekamen aber noch sehr viel Gegenwind, weil Pepto damals als "C64-Farb-Gott" galt und man seinen Theorien/Ergebnissen hier im Forum nur sehr vorsichtig widersprechen durfte – denn SEINE Farben waren "gemessen" und "berechnet" (das reichte, um als absolut fehlerfrei angesehen zu werden, selbst wenn sie nicht dem eigenen Eindruck entsprachen).
Luxus wäre natürlich ein Renderer, der die Colormanagement-Infos des Betriebssystems abfragen kann und dann so rendert, dass ein Nutzer mit kalibriertem Wide-Gamut-Bildschirm möglichst echte PAL/NTSC-Farben zu sehen bekommt.
Was man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass sRGB nicht das äußerste Ende der PC-Farbdarstellung bedeutet. Es gibt zunehmend Bildschirme, die z.B. Adobe-RGB- oder DCI/Apple-P3-Abdeckung erreichen. Deswegen sollte man besser nicht mit sRGB-Paletten-Farben arbeiten/rechnen, die die C64/NTSC-Farben nicht komplett abdecken können.
sRGB ist ein geräteabhängiger Farbraum, der 1996 von HP und Microsoft erdacht wurde und die Möglichkeit der damaligen CRT-PC-Bildschirme einbezog. Seitdem hat sich die Welt aber weitergedreht. Man könnte sRGB als Minimal-Standard ansehen, der aber von heutigen Bildschirmen meistens übertroffen wird.

Man sollte also entweder im Ursprungs-Farbraum rechnen (so macht es Tobias) oder aber in einem, der alle anderen beinhaltet, wie CIE-XYZ oder CIE-Lab (wobei letzter vorzuziehen ist, weil hier die menschliche Farbwahrnehmung bei den Abständen berücksichtigt wird). So arbeitet übrigens auch Photoshop (und andere Bildbearbeitungen) – intern wird in Lab gearbeitet/gerechnet und dann in sRGB, Adobe RGB, CMYK oder was auch immer das Zielgerät "spricht", umgewandelt.
Kurze Background-Info zu den CIE-Farbräumen