Jetzt klappt's!
Habe 1.8K gegen 560 Ohm und
3.3K gegen 1K getauscht, und nun läuft es!
ABER: Kann man das so machen? Fließt jetzt nicht zuviel Strom durch die Pins des AVR?
Den Strom kann man mit dem Ohmschen Gesetz ausrechnen: über 1000+560=1560 Ohm fallen 5V ab.
I=U/R
I=5V / 1560 Ohm = 0,00320.. A
I = 32 mA
Man kann das auch gerne noch einmal mit der maximal möglichen Versorungsspannung (z.B. 5,25 V) und dem niedrigsten Widerstand laut Toleranz der Widerstände (z.B. 10%) rechnen.
Dann guckt man im Datenblatt des ATmega1284P in das Kapitel "Electrical Characteristics" --> "Absolute Maximum Ratings" und findet dort die Angabe "DC Current per I/O Pin: 40.0 mA". Der maximal mögliche Strom pro Ein-/Ausgabepin ist also 40 mA, daher sind die 32 mA erst einmal okay.
Die Summe der Einzelströme der Ein-Ausgabepins dürfen aber insgesamt nicht den maximalen Gesamtstrom übersteigen: "DC Current Vcc and GND Pins: 200.0 mA".
Wenn Du diesen Spannungsteiler also an 3 Pins verwendest, macht das einen Gesamtstrom von 3 * 32 mA = 96 mA. Das ist deutlich kleiner als 200 mA, da ist also noch viel Luft nach oben.
Fazit: alles im grünen Bereich!
ich weis auch nicht, wie die Spannung von dem AVR über den einen Pin zum anderen gekrochen kommt...
Wie das intern genau verschaltet ist, kann ich Dir auch nicht sagen. Was aber klar aus dem Datenblatt hervorgeht, ist, dass der Strom über die Schutzdioden abfliesst. Auf irgend einem Weg kommt er also über die Schutzdioden an den anderen Pin.
Im Datenblatt findet sich unter "Electrical Characteristics" --> "DC Characteristics" die Angabe "VIH Input High Voltage [...] Max. Vcc + 0.5V". Wenn das sd2iec ausgeschaltet ist, ist Vcc natürlich 0V. Wenn am IEC-Bus dann eine Spannung von sagen wir mal 4,2V anliegt, sind 4,2V deutlich größer als 0V + 0,5V.
Aus dem selben Grund ist es auch keine gute Idee, den AVR bei 3,3V direkt an den IEC-Bus zu hängen: der IEC-Bus arbeitet mit TTL-Pegeln, da sind also schlimmstenfalls 5V + 0,25V = 5,25V möglich. 3,3V + 0,5V sind aber gerade einmal 3,8V, also deutlich weniger als 5,25V.
Wenn Du den AVR also bei 3,3V betreiben möchtest, solltest Du also auf jeden Fall einen Pegelwandler zwischen den IEC-Bus und den AVR hängen. Pegelwandler gibt es in zig verschiedenen Ausführungen und Bauarten und auch im DIL-Gehäuse. Ich kenne allerdings keine bi-direktionalen Pegelwandler im DIL-Gehäuse, also keine, die sowohl von 3,3V nach 5,0V und umgekehrt wandeln können und quasi selbst erkennen könnten, welche Richtung und welche Pegelwandlung gerade angesagt ist. Das einfachste ist daher, auf uni-direktionale Pegelwandler auszuweichen und das Shadowolf-Layout zu verwenden, wo pro IEC-Pin zwei AVR-Pins verwendet werden: einer für den Eingang und einer für den Ausgang.
Ein relativ leicht beschaffbares Gespann im DIL-Gehäuse für den IEC-Bus wäre z.B. 74HC4050 und 74LS06/74LS07.
Der 74HC4050 wird für die Pegelwandlung von 5V --> 3.3V verwendet. Er wird mit 3.3V betrieben, kann aber an seinen Eingängen höhere Spannungen vertragen.
Für die Ausgänge nimmt man einen 74LS06 (der invertiert) oder (74LS07) der invertiert nicht. Beide werden mit 5V betrieben und können das Signal an ihrem Ausgang nach low herunter ziehen (=open collector-Ausgang). Den kann man deswegen an den AVR anschliessen, weil die Spannung eines bei 3,3V betrieben AVRs auf jeden Fall hoch genug ist, dass der bei 5V betriebene 7406 das sicher als high erkennt: der 74LS06 will laut Datenblatt "VIH High-level input voltage: min. 2 V" mindestens 2,0 V sehen und der AVR gibt bei Vcc=3,3V mindestens "VOH Output High Voltage: [...] 2.3V" aus. Die 2,3V liegen also über 2,0V: das ist okay.
Ob Du nun für die Standard-Shadowolf-Konfiguration einen invertierenden (74LS06) oder nicht invertierenden (74LS07) Treiber brauchst, habe ich gerade nicht im Kopf, kann das aber bei Interesse gerne nachsehen.
Eine weniger leicht beschaffbare Alternative, die nur mit einem Chip im DIL-Gehäuse auskommt, wäre ein SN74LVC245 von Texas Instruments. Den betreibst Du mit 3,3V, so dass Du ihn direkt an den 3,3V-betriebenen AVR anschliessen kannst, und er verträgt bis zu 5,5V an seinen Eingängen. Passt also prima zum IEC-Bus mit TTL-Pegeln. Allerdings MUSST Du dann noch zwischen den LVC245 und dem IEC-Bus Dioden hängen, damit der 245 lediglich die Bus-Signale auf low herunter ziehen kann aber keinesfalls selbst aktiv Strom einspeisen kann. Sprich: Anode zum IEC-Bus, Kathode an den Eingang des LVC245. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der LVC245 bei allen Herstellern 5V-tolerant ist, der von Texas Instruments ist es jedenfalls.
edit: der LVC245 kann aber nur 24 mA "sinken", der 74LS06 wäre also mit IHMO 40 mA die deutlich bessere Wahl!
Puh, das war eine lange Antwort... alle Klarheiten beseitigt? 