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letzter Beitrag von Gikauf am

Wie lange hält die original Hardware noch?

  • 200.000 Stück

    Das erscheint mir irgendwie noch zu wenig, weil man sie noch so leicht bekommt. Wenn es weltweit nur so wenige gibt, dann müsste man durch jedes Land nochmal teilen. Und dann wären in Deutschland dann kaum noch welche.

    Ist von mir nur so gefühlsmäßig geschätzt, kann natürlich weltweit gesehen schon zu wenig sein.


    Mehr als 1 Million C64 würde mich jedoch sehr wundern.

  • 200.000 Stück

    Das erscheint mir irgendwie noch zu wenig, weil man sie noch so leicht bekommt. Wenn es weltweit nur so wenige gibt, dann müsste man durch jedes Land nochmal teilen. Und dann wären in Deutschland dann kaum noch welche.

    Man kann ja nachlesen, wieviele C128, C128D und Amiga 1000 und Amiga 1200 / CD32 verkauft wurden.


    Obwohl es von Haus aus (bis auf C128D) wenig gab, sind die Preise dafür ein Witz. Und DAS sollte man mal auf C64 hochrechnen.


    In Afrika und bei unserer heutigen Jugend interessiert sich kein Schwein für den alten Schrott.

  • Noch ein Beispiel: ich hatte hier ja mal nach einer Floppy für einen Atari 800/130 angefragt.

    Teuer, gibt´s nicht...


    Warum!? Hat hier niemand groß gekauft - in Amerika schon.

    Gibt halt verschiedene Verbreitungsgebiete.

    C64 wird es in Deutschland noch in 30 Jahren günstig geben.

    Atari und Mac nicht. Eher in den USA.


    Deswegen kann man vom aktuellen Gebrauchtpreis den Gesamtbestand nicht ablesen.


    Und je mehr Leute sterben, die früher und heute leuchtende Augen bei ihren Rechnern haben, desto mehr verschwinden die Dinger erst im Keller und dann auf´m Müll.

  • Als ich vor knapp 20 Jahren wieder mit Commodore anfing, hat mich das erstaunt das die alten Kisten noch liefen.

    Heute bin ich abgesehen von den 264ern ziemlich gelassen.

    Ich denke die Teile halten noch eine ganze Weile.

  • Wenn ein gutes Netzteil dran ist, werden die C64er Rechner noch weiter funktionieren.

    Etwas anfälliger sind wohl die 407er Boards.. oder?


    Etwas eigenartiges ist mir schon mal passiert.. Ich wollte einen SID 8580 ins Sockel "fester" eindrücken,

    und das Gehäuse des SIDs zerbrach, bzw. habe es eingedrückt so, ob es innen hohl gewesen wäre.

    Als ich die losen Kunststoff "Splitter" entfernte, konnte ich die "Die" mit den Drähten rum herum sehen.


    Da der SID noch einwandfrei funktionierte, habe ich Kunstharz in den Hohlraum reingespritzt und oben

    dann einen schwarzen Kühlkörper eingeklebt. Funktioniert bis heute. Schrecksekunde war da, da ich

    damit nicht gerechnet habe.. Ein eigenartiges Geräusch, und Gefühl unter dem Daumen gewesen.. 8o



    MiC

  • Man könnte Materialtechniker fragen, wie lange was und wie hält. Das Problem ist, daß Commodore kunterbunt Rohstoffe und Elektronikbauteile eingesetzt hat.


    Aber es wird wohl niemand darüber promoviert, wie die Lüftungsschlitze des ersten C64 im Verhältnis zu Bauteilen bei Spannungsschwankungen dimensioniert sind.


    Bis vor 150 Jahren hat auch kein Architekt berechnet, was für Kraft und mithin Last durch Dachschindeln auf die Ziegel einer Hauswand Einfluß hat.

  • Ich habe meiner Frau gesagt, dass wenn ich versterben sollte , sie die Teile hier im Forum verkaufen oder verschenken soll.

    Bitte nicht wegwerfen!

    Ansonsten sollen meine Kinder sich damit einen schönen Tag machen.

    Die haben nur leider keine Ahnung von der Materie.

  • Ich denke, dass die Kondensatoren in dem Gerät als erstes Probleme bereiten werden.

    Die kann man aber austauschen.

    Bei den Chips sieht die Sache natürlich etwas anders aus.

    Irgendwann im Laufe der Jahrzehnte oder Jahrhunderte wird es nur noch einen Geben, mit original Bauteilen, der funktioniert.

    Bis irgendwann auch dieser stirbt.

    Alles ist vergänglich.

  • Noch ein Beispiel zur "Haltbarkeit".


    Die Volksempfänger "Goebbelsschnauze" wurden auch in großer Stückzahl gebaut.

    Aber auf den alten Frequenzen kommt nix mehr, die Geräte sind sperrig und es gibt keine Ersatzteile.

    Und doch bekommt man das manchmal zum Preis eines C64.


    Das ist alles verrückt. Deswegen kann es hier eher eine theoretische Disskussion geben.


    Ein ehrlicher Treffer wäre ein Lottogewinn. Aber die Argumente hier für Dies und Jenes der Diskutanten sind sind ja bewußtseinserweiternd.

  • Inzwischen habe ich so viele C64 angesammelt dass ich gar nichts mehr dazu kaufen muss und das Zeug wohl trotzdem bis an mein Lebensende halten wird.


    Das ist echt genial, viele Sachen können repariert werden und die Technik ist einerseits so robust und andererseits so beliebt, dass es noch viele nette Leute in der Szene gibt, die einem bei der Reparatur helfen.


    Das einzige bei dem ich mir Sorgen mache, sind die Diskettenlaufwerke. Die werden denke ich, irgendwann den Geist aufgeben.

  • Der C-64 hält bis in alle Ewigkeit. Bei dem Zinneinsatz beim Mainboard und der Forum64 Unterstützung ist ein Ende wirklich nicht in Sichtweite. Es ist stark anzunehmen, das es irgendwie dauerhaft weitergeht, solange das Internet bestehen bleibt und sich Technik-Versierte finden, die ein Problem als Herausforderung empfinden und Lösungen anstreben.

  • Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, dass die Strukturen in ICs nach ungefähr 80 Jahren anfangen, sich aufzulösen. Das wäre dann wohl das Maximum der Lebensdauer eines C64 auf Basis von Original-ICs, und auch so ziemlich jeden anderen Computers. (Wer mehr dazu weiß, bitte melden!)


    Der C64 selbst wird wahrscheinlich nie sterben, auch nicht in 43 Jahren; irgendwann wird es für jeden einzelnen der ICs Ersatz/Reproduktionen z.B. in Form von FPGAs geben, wie es ja schon längst z.B. mit SID und PLA der Fall ist. Oder in den nächsten Jahrzehnten tut sich preistechnisch/produktionstechnisch was, und man kann sich seine eigenen Chips in selbst geringen Stückzahlen (100+) fertigen lassen, wie es heute ja bereits bei PCBs möglich ist. Sind dann so oder so aber eben keine Originalteile mehr.


    Sorge machen mir auch die Gehäuse-Kunststoffe. Die sind vielleicht irgendwann brüchig wie Glas, so wie mans ja schon von etlichen anderen Geräten mit Kunststoffgehäuse kennt.

  • Ich mache mir manchmal Gedanken dazu, wie lange es wohl noch Menschen geben wird, welche aktiv mit dem C64 spielen oder programmieren. Oder von mir aus sogar arbeiten. Die meisten der Nutzer sind heute so zwischen 40 und 50, denke ich. Ich weiss, es ist nicht so ganz on topic, deswegen sorry.


    Irgendwann wird's vielleicht so sein, das der C64 nur noch herangezogen wird um Computergeschichte zu erklären, und er von irgendwelchen Menschen wie ein Objekt der Befremdung angeschauen wird - ohne das diese Menschen jeden Bezug dazu haben. Wie ich im Telefon-Museum - als ich das Ding sah, was als "Der erste Fernsprechapparat" gilt.

  • Es gab höchste Bedenken, wie lange CD halten.

    Gebrannte und Originale.

    Das Thema hatte ich schon vor 30 Jahren, weil es keine Vergleichswerte gab.


    Bei mir laufen zu großen Teilen 1997 gebrannte CD und 99% der 5,25" Zoll Disketten.

    Die über 30 Jahre gleichalten 3,5" Disketten zicken aber zu 30 Prozent rum. Höhere und damit anfälligere Datendichte pro Quadratzentimeter möglicherweise.


    Alles schwierig einzuschätzen.


    Wenn ich wüsste, daß Beten hülfe, nähme ich mir die Zeit... ;)

  • Sorge machen mir auch die Gehäuse-Kunststoffe. Die sind vielleicht irgendwann brüchig wie Glas, so wie mans ja schon von etlichen anderen Geräten mit Kunststoffgehäuse kennt.

    Das macht mir keine Sorgen, die 3D-Drucker werden immer belibter, Billiger, Besser und können auch schon entsprechende Größen Herstellen. Villeicht gibt es auch mal die Möglichkeit, Kunststoffe mit Weichmacher zu Impfen.

  • Hallo Snoopy,

    Einfache Frage, sehr Komplexe Antwort...


    Fangen wir mal an...

    Gehäuse, Tastertur:

    Kunststoff mit Wenig weichmacher und Flammhemmenden Stoffen vermutlich ABS.

    Solche Kunstoffmischungen werden schon länger eingesetzt und haben sich als "Langzeit Stabil" erwiesen.


    Risikofaktoren: Dauerhaft UV Licht, Externe Chemikalien.

    Das der Gilb die gehäuse verfärben wird ist absehbar, aber zerbröseln werden sie nicht.

    Schlimm wäre es wenn Weich PVC verwendet wurde, da bekommen Restauratoren Graue Haare.

    Weich PVC verliert die Weichmacher über die Jahrzehnte und wird Brüchig und Schrumpft.


    Meine Prognose für das Gehäuse bei guter Lagerung :100 Jahre +


    Die Leiterplatte:

    Epoxy FR4 nicht Phenolharz (Pertinax), zweiseitig, mit Lötstopplack, keine heissen HOT Spots wo sich die Leiterplatte verfärbt.


    Auch ein unkritisches Teil, Pertinax Leiterplatten schrumpfen minimal über die Zeit und werden brüchiger, FR4 also Glasfaser mit Epoxyd Harz ist da

    sehr Chemisch Stabil.


    Risikofaktoren:

    UV-Licht

    Hot Spots auf der Leiterplatte, oder Temperaturen über 130 Grad

    Bei der Herstellung zu schmutziges Spülwasser oder mangelndes Spülen, so das Ätzmittel reste verbleiben, führt zur späterer unterärzung.

    Flussmittel Reste auf Leiterplatte.

    Biege beanspruchungen der Leiterplatte, fürt zu Haarrissen

    Feuchtigkeit führt zu Korrosion von Kupferflächen

    Temperaturwechsel führen zu Haarrissen bei Lötstellen oder übergängen von zwei verschiedenen Metallen.


    Prognose: Im C64 Gehäuse verbaut, in einem Konstant Warmen und Trockenen Raum gelagert 100 Jahre +


    Metallteile:

    Federn in der Tastertur, expansion Port Abdeckung, HF Käfig Modulator, Joystick Blech, Abschirmkäfig


    Risikofaktoren:

    Feuchtigkeit und Säuren z.b. Fingerabdrücke oder reste von Aggresiven Reinigungsmitteln, oder abgase in der Umgebungsluft.


    Die Dicken Alu oder Verzinkten Bliechzeile werden keine Probleme machen, Risiko sind die kleinen Dünnen Federn von der Tastertur.

    Die werden irgendwann Rosten und dann beim Tippen Zerbrechen.


    Prognose:

    expansion Port Abdeckung, HF Käfig Modulator, Joystick Blech, Abschirmkäfig 200 Jahre +

    Federn von Tastertur 80 Jahre+



    nach einer Frühstückspause geht es weiter...:)

  • Kommen wir zu den Elektronischen Bauteilen...


    Wiederstände:

    Elektrische Wiederstände werden seit sehr vielen Jahren hergestellt, es gibt grob zwei verschiedene Arten der Herstellung.

    1. Ein dünner Draht oder eine Metallische Schicht auf deinem Keramikträger

    2. Eine dünne schicht Kohlenstoff auf einem Keramikträger.


    Die Bauart 1 hat sich als Extrem Robust und Lanzeitstabil erwiesen, solange sie nicht überlastet wird oder in Korrodierenden umgebungen eingesetzt wird.


    Bauart 2 hat über die Jahrzehnte schwachstellen gezeigt.

    Sehr hochohmige also 100K aufwärts sind in Röhrenradios und 50er Jahre Technik dafür bekannt, das der Wiederstand immer größer wird.

    Das Führt gerne in Röhrenradios zu problemen.


    Risikofaktoren:

    Sehr Hohe Temperaturen

    Mechanische beschädiung der Keramik

    Korrosive umgebung


    Prognose:

    Metallschichtwiederstand oder Drahtwiederstand 100 Jahre+

    Kohleschichtwiederstand im unteren Wiederstandsbereich 70 Jahre+

    Kohleschichtwiederstand im oberen Wiederstandsbereich 50 Jahre+


    Der Kondensator:

    Keramik Kondensatoren, die "Orangen Scheiben" bei den ICs.

    Haben sich als sehr zuverlässiges bauelement erwiesen.


    Risikofaktoren:

    Mechanische beschädiung der Keramik

    Korrosive umgebung


    Prognose 100 Jahre+


    Prognose Höchst kapazität X5 und X7 nur ca.25 Jahre, wird ein Thema in modernen Smartphones sein



    Elektrolyt Kondensatoren:

    Gelten als Günstiges und bei richtiger anwendung langlebiges Bauteil.


    Risikofaktoren:

    Betrieb an oberer Spannungsfestigkeits grenze.

    Betrieb bei hohen Temperaturen

    Lange Lagerung ohne Betriebsspanung, verlust der Formierung

    Externe Chemikalien die in in Kondensator Dringen, z.b. früher Leiterplatten Reinigungsmittel.

    Öle und Fette die die Gummidichtung an oder auflösen

    Beim verbau dauerhafte Mechanische belastung an den Anschlussbeinen, so das die Gummidichtung nicht mehr abdichtet.

    Um die 2000er Fake Parts, mit schlechten Elektrolyt.

    SMD Elektrolyt kondensatoren der Spätern 80er bis frühen 90er, die umgeknicken Anschlussbeine für die SMD Montage haben, so viel

    mechanische Spannung auf die Gummidichtung, das sie 10-20 Jahr später fast alle auslaufen.


    Prognose:

    Je größer die Mechanische bauform ist, desto länger braucht der Kondensator zum Austrocknen.

    Ein Fetter 10.000µF 63V, Jährlich einmal für 1-2 Stunden im Betrieb kann 100 Jahre schaffen

    Ein winziger Koppelkondensator mit 1µF, kann nach 25 Jahren bereits ausgetrocknet sein, trotz bester lagerung

    Ein Kondensatr der 30 Jahre unbenutzt in einem Gerät verbaut ist, kann seine Formierung verlieren und beim ersten einschalten

    einen Kurzschluss verursachen.


    Für unseren C64 wird es sicherlich Typen mit Frühausfällen geben, z.b. der Kondi im Modulator in den Ur Boards der gerne ausläuft, oder

    bei der 8250LP auf der Floppy Motorleiterplatte.


    Die Dicken Brummer auf der Assy 250407 oder 250469 sollten die 50 Jahre Schaffen, wenn sie hier und da Spannung sehen und sich nachformieren können. Sorgen bereiten mir die kleinen Typten z.b. in der Audioausgangsstufe vom SID Chip, bis dato ist das thema noch unaufällig...




    Nach einer längeren Pause, geht es heute weiter...

  • Was nützt die lange Haltbarkeit wenn die User unter der Erde liegen. Endstation ist das Museum. Die Frage ist doch wie die heutigen Fans noch über die Runden kommen. Die einen horten viele alte Geräte und reparieren so lange sie können und leben,andere nehmen die Alternativen neuen Boards in Anspruch. Die wird es aber auch nur so lange geben wie die alte Kundschaft lebt. Später landet auch ein Ultimate 64 Elite auf dem Müll.