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letzter Beitrag von kinzi am

Entwickler hinter Pi1541 unterstützen

  • Ich kann alles hier gesagte nachvollziehen, was wir alle vermutlich nicht genau wissen ist, wie es Steve (damit) geht und wie er es im Einzelnen sieht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einfach das Ungleichgewicht ist, dass ihm missfällt. Ich habe gerade mal auf ebay geschaut und ich finde es schon hart, dass gewerbliche* Anbieter ~20-25€ für einen Bausatz haben wollen (und der in größeren Stückzahlen verkauft wird).


    * als solche gemeldet, oder faktisch so agierende

  • Ich benutze zwar keine Pi1541 aber inhaltlich bin ich ziemlich bei Snoopy


    Die GPL bietet nun einmal ALLE Freiheiten; auch die, das ganze militärisch oder sonstwie moralisch verwerflich zu nutzen.


    Den Mehrwert, den die Buchtanbieter bieten ist halt, dass ich die Teile nicht beim Elektronikdealer einzeln zusammensuchen muss. Ob einem das dann soviel wert ist, kann nur der Käufer beurteilen.


    IANAL aber IMHO bietet die GPL Steve ja auch die Möglichkeit, für seine Arbeit Geld zu verlangen, da sie IIRC ja nicht dazu verpflichtet, den Code ALLEN anzubieten. Lediglich derjenige, der dafür gelöhnt hat MUSS IMHO Zugang zum Code erhalten.

  • IANAL aber IMHO bietet die GPL Steve ja auch die Möglichkeit, für seine Arbeit Geld zu verlangen

    Das kann jeder verlangen. Es muss nur niemand zahlen, da die Sourcen offen liegen und sich daher jeder selbst alles zusammenbauen kann. Und daraus abgeleitete Werke müssen wiederum für alle veröffentlicht werden.


    Was Steve kann ist, ab einem gewissen Versionsstand die Lizenz ändern. Dann ist es z. B. closed source und er kann Geld für neue Versionen verlangen. Die bisher veröffentlichten bleiben aber open source unter der Lizenz, die bei Veröffentlichung angegeben wurde.


    Die GPL verbietet meinem Verständnis nach ausdrücklich nicht, Werke die unter ihr veröffentlicht wurden kommerziell zu nutzen. Wenn jemand nicht fähig ist, aus den Sourcen ein lauffähiges Programm zu kompilieren, darf ein anderer das durchaus für Geld für ihn machen. Er muss ihm aber die Änderungen, die er vorgenommen hat als Source zur Verfügung stellen.

    "Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst. Wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen, dann kannst du absolut sicher sein, dass das, was angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist." - Quelle unbekannt.


    "Steve Jobs hat User hervorgebracht, Jack Tramiel Experten." - Quelle unbekannt.

    "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen." - Voltaire.

    "Diskutiere nie mit einem Idioten - er zieht dich auf sein Niveau hinunter und schlägt dich dort mit seiner Erfahrung!" - Volksweisheit.


  • Das kann jeder verlangen. Es muss nur niemand zahlen, da die Sourcen offen liegen und sich daher jeder selbst alles zusammenbauen kann. Und daraus abgeleitete Werke müssen wiederum für alle veröffentlicht werden.

    IMHO wäre das bessere Wort für "veröffentlich werden" "zugänglich gemacht werden". Und IMHO muss das nicht auf GitHub geschehen sonder kann auch als Download hinter einem Passwort oder ähnliches sein. Wer löhnt bekommt das Passwort dann.

  • Ich bin mittlerweile am Überlegen, ob das Statement von Stephen einfach nur daraus resultiert, dass das Management des Projektes aufgrund des Erfolges von Pi1541 die Grenzen seiner Freizeit und seiner Aufnahmefähigkeit sprengt. Sicherlich kriegt er neben den User-Fragen auf lemon64 auch viele direkte Anfragen per Mail. Und irgendwann ist die Menge der Support-Anfragen dann so hoch, dass man nicht mehr zu den Dingen kommt, die man eigentlich am Projekt machen wollte.


    Der Frust darüber, dass so ein Open-Source-Projekt dann nicht mehr einfach Spaß macht und Forschungsarbeit ist, wie am Anfang des Projektes, sondern mittlerweile die Erwartungshaltung an die Qualität (sei es von außen oder innen) so hoch geworden ist, weil man jede neue Software-Änderung mit einem Dutzend Demos durchtesten muss auf PAL und NTSC, um zu sehen, ob irgendwas nicht mehr geht.


    Man sieht sich nicht nur Usern gegenüber, die meinetwegen einen Raspberry Pi sowieso schon rumliegen hatten, weil sie eh schon Raspi-Fans sind, sondern Nutzern, die noch nie einen Raspi benutzt hatten, aber viel vom Produkt erwarten, wie sie (bei ebay) viel dafür gezahlt haben. Sowas kann schon Stress aufbauen, denke ich.


    Insofern nehme ich an, dass es ihm in seinem Statement nicht primär um ebay-Seller-Preise geht, sondern einfach darum, dass der empfundene Druck, der auf dem Entwickler mittlerweile lastet, von der Community nicht wahrgenommen wird - am wenigesten meinetwegen von einigen ebay-Sellern, die ihre Artikelverkauf unendlich wiederholen können, ohne sich um die Qualitätssicherung/Testen des Produktes große Sorgen machen zu müssen.


    Das ist dann evtl. eine Projektmanagent-Frage, eine Frage, wie man andere Leute einbindet in das Projekt, um die Arbeit und den Druck aufzuteilen.


    Außerdem muss Stephen sich bei inkompatiblen Änderungen an der GPIO-Nutzung fragen, ob ihm die User auf's Dach steigen, die sich gerade bei ebay ein Kit für 30 Euro gekauft haben. Er wird evtl. versuchen, inkompatible Änderungen herauszuzögern, bis zum perfekten Zeitpunkt, und dass bedeutet dann auch wieder Stress, weil er alles vorplanen muss. Ein neues PCB, ein neues Software-Release. Gleichzeitig wollen die User aber neue Features im bestehenden Release.


    Stress und Open-Source wird hier eigentlich ganz gut beschrieben:

    https://nolanlawson.com/2017/0…n-open-source-maintainer/


    (Noch nicht diskutiert wurde die Frage, was passiert, wenn ein ebay-Verkäufer qualitativ minderwertige Kits verkauft und der User dann nicht weiß, warum sein Pi1541 nicht funktioniert. Liegt's an Hardware oder Software? Das war ja z. B. die Sache mit den guten und schlechten 7406ern)

  • Wer löhnt bekommt das Passwort dann.

    Nein, das klappt sicher nicht. "Open Source" ist "Open Source", nicht "Löhn-Source", Du kannst Open Source nehmen, daraus ein cooles Produkt bauen und dieses verkaufen, das geht. Alle Änderungen, Erweiterungen, usw., die du im Laufe dieses Projekts basierend auf dieser Open Source machst musst du wieder allen zugänglich machen. Das ist Open Source.


    Die Hardware musst du nicht verschenken, noch nicht mal veröffentlichen, die bleibt dein geistiges Eigentum (wenn du möchtest). Für die kannst du Fantastillionen verlangen. Aber die Software ist Open Source, die musst du rausrücken, sofern es eben ein "abgeleitetes Werk" ist.


    Das ist der Grund, warum es überhaupt OpenWRT / LEDE gibt: Cisco hatte sich bei Linux bedient (Open Source) und daraus sein Betriebssystem für seine Router gebaut, die Sourcen aber nicht veröffentlicht. Daraufhin wurden sie auf Herausgabe der Sourcen geklagt und unterlagen, sodass sie diese kostenfrei herausrücken mussten.


    [EDIT]


    Man sollte vielleicht präzisieren: Das beschriebene basiert auf der GPL. Andere Open Source Lizenzen macht es ggf. etwas anders.


    [/EDIT]

    "Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst. Wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen, dann kannst du absolut sicher sein, dass das, was angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist." - Quelle unbekannt.


    "Steve Jobs hat User hervorgebracht, Jack Tramiel Experten." - Quelle unbekannt.

    "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen." - Voltaire.

    "Diskutiere nie mit einem Idioten - er zieht dich auf sein Niveau hinunter und schlägt dich dort mit seiner Erfahrung!" - Volksweisheit.