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letzter Beitrag von ogd am

SID-Einsteiger

  • Hallo Zusammen,


    seit einiger Zeit versuche ich mich aktiv an selbstgebastelten Chiptunes. Da es mir jedoch an Austausch fehlt, und ich für ewige Suche weder Zeit noch Nerven habe, beschloss ich mich also mal hier anzumelden, um einfach mal irgendwo anzufangen...Soviel zur Vorgeschichte ;-)


    Meine Frage:
    Ich arbeite mit "lmms", da ich mit dieser DAW in der Vergangenheit die meisten Erfahrungen gemacht habe, und mich recht gut eingefuchst habe. Ich frage mich aber wie es in der Chiptune- bzw. SID-Szene gesehen wird, wenn man den Blipblop-Sound mit solch unkonventionellen mitteln herstellt.


    Außerdem würde mich interessieren: Wann ist es ein Chiptune, bzw. wann fällt das ganze unter Retrowave, Bitpop etc.


    Vielleicht kurz zur Erläuterung für diejenigen die von lmms noch nie was gehört haben. die DAW beinhaltet einige VST-Plugins die zum Beispiel den Sound eine Gameboys, NES oder auch eines SID-Chips emulieren.


    Bedanke mich im Voraus schonmal für eure Antworten bzw. der "Nachhilfe", und hoffe das ich mein theoretisches Wissen aufbessern kann. :)

  • Außerdem würde mich interessieren: Wann ist es ein Chiptune, bzw. wann fällt das ganze unter Retrowave, Bitpop etc.

    Ein "Chiptune" ist es genau dann, wenn es auf einem dedizierten Soundchip läuft, der nicht dem heutigen Standard-DA-Wandler entspricht sondern seine Töne auf andere Weise produziert. Paula (Amiga) würde ich da als "Grenzfall" einstufen.


    Wenn du wirklich Chiptunes machen willst wird es also eine Software wie "lmms" nicht tun, die bestenfalls den Klang nachahmt. Speziell für den SID gibt es eine größere Auswahl an Trackern und ähnlichem, sowohl auf realer Hardware (C64) als auch auf dem PC mit SID-Emulation zum testhören. Sehr weit verbreitet in letzterer Kategorie ist z.B. der Goattracker.

  • Ein "Chiptune" ist es genau dann, wenn es auf einem dedizierten Soundchip läuft, der nicht dem heutigen Standard-DA-Wandler entspricht sondern seine Töne auf andere Weise produziert. Paula (Amiga) würde ich da als "Grenzfall" einstufen.


    Das ist eine sehr enge und Hardware-zentrierte Definition. Alternativ kann man Chiptunes auch als Musikstücke sehen, die nicht aus vollständig gesampleten Klängen bestehen. Sondern aus einfacheren, im Computer generierten Wellenformen synthetisiert werden, was auch per Software geschehen kann.

  • Schlechter Vergleich :D Würdest du es "Rock" nennen, wenn Bass, Drums, Gitarren-Sounds komplett synthetisch erzeugt würden, auch wenn der Stil "passt"?


    edit: Wikipedia hat eine ganze Menge zum Thema ... Amiga Tracker Tunes werden hier ebenfalls zu den "Chiptunes" gezählt, es wird aber auch erklärt, dass das nicht mehr rein "chip-generierte" Sounds sind. Ansonsten kommen für "Nachbildungen" solche Begriffe wie "chiptune-esque" vor ;)

  • Würdest du es "Rock" nennen, wenn Bass, Drums, Gitarren-Sounds komplett synthetisch erzeugt würden, auch wenn der Stil "passt"?

    Würdest du Van Canto eine Metal-Band nennen?

  • Rockmusik wird auch nicht aus Felsen gemacht

    OT: <Klugscheißmodus> Der Begriff leitet sich AFAIK davon ab, dass im Mittelalter Hofmusikanten damit begannen Klänge, die durch aneinanderschlagen von Steinen erzeugt wurden, in ihre Musik einfließen zu lassen. ;-) </Klugscheißmodus>

  • Bzgl. nativen Chiptunes gilt das hier schon gesagte. Auf https://de.wikipedia.org/wiki/Chiptune ist es gut umrissen, auch wenn der letzte Absatz nicht eindeutig ist. Ich würde "Eine weitere Technik, um mehr *Stimmen* einzubauen" ersetzen durch "Techniken, um komplexere Klänge nachzubilden" o.ä. und die Hi-Hat nur als Beispiel anführen.



    Die Frage "Wann ist es ein Chiptune?" ist nicht eindeutig, denn wenn der Begriff im Singular auftaucht, kann es sich auch um das Musik-Genre "Chiptune" handeln und das ist ja etwas anderes als echte Chiptunes.
    Wie bei Bitpop, Keygen, Chiprock und sonstigen Abwandlungen und Anlehnungen verschwimmen die Grenzen der Genres. Sogar einzelne Einlagen in einem anderen Genre können als Chiptune-Element bezeichnet werden, sofern sie die typische Charakteristik echter oszillatorbasierter Chiptunes haben. Das ließe sich natürlich auch mit LMMS, DefleMask und co. nachbilden. Ich denke, die meisten Musiker, die sich solcher Elemente bedienen, machen das nur über VST-Plug-Ins oder mit Samples aus echten Tunes.



    Ich würde also grundsätzlich einen Chip-Tune, im Sinne von SID-Tune, vom Musikgenre "Chiptune" unterscheiden.

  • Paula (Amiga) würde ich da als "Grenzfall" einstufen.

    Beim Amiga spricht man in der Regel von einem Chiptune, wenn die Samples sehr kurz sind und nur eine einzelne Schwingung geloopt wird. Das kommt einem Oszillator aus einem konventionellen Synthesizer am nächsten und klingt nicht direkt nach Samples. Allerdings kann man am Amiga keine Filter programmieren, wodurch es dann doch mehr nach POKEY als nach SID klingt.

  • Erstmal Danke für die Antworten. Ich habe den Eindruck das es mehrere Perspektiven gibt. Einige enger andere offener, wie so oft in der Kunst ;)
    Mir war vor allem wichtig mich nicht mit "chiptunes" die keine Chiptunes sind in die Nesseln zu setzten und auf dem virtuellen Scheiterhaufen geröstet zu werden. ;)
    Eine weitere Frage wäre dann noch ob ich mit meinen "emulierten Chiptunes" in diesem Forum richtig aufgehoben bin(zwecks Austausch) oder ob ihr andere, wenn es geht deutschsprachige Foren etc. kennt.

  • Beim Amiga spricht man in der Regel von einem Chiptune, wenn die Samples sehr kurz sind und nur eine einzelne Schwingung geloopt wird. Das kommt einem Oszillator aus einem konventionellen Synthesizer am nächsten und klingt nicht direkt nach Samples.


    Eine guten Einblick bietet dieses Video:



    Allerdings kann man am Amiga keine Filter programmieren, wodurch es dann doch mehr nach POKEY als nach SID klingt.


    Gibt es eigentllich neben dem SID noch andere in Heimcomputer verbaute Soundchips, die so konsequent subtraktive Sounds inklusive (Analog)filter erzeugen?