Ich hab ein Oszi an den R/W-Kopf der Datasette angeschlossen und ein paar Experimente gemacht, um einen Eindruck vom Signal zu bekommen und vielleicht besser zu verstehen, was man damit machen kann und was nicht.
Erwartet hätte ich etwas, das nach Rechteck nach einem Tiefpass aussieht, aber offenbar ist Analog-Technik doch nochmal was ganz anderes.
Die meisten Testsignale sind aus "Bits" von 22 Takten Länge zusammengesetzt, was der üblichen Sample-Frequenz von 44.100Hz sehr nahe kommt. Ich gehe einfach davon aus, dass eine PC-Soundkarte in der Lage wäre, ein vergleichbares Signal zu erzeugen, könnte mal nützlich werden. Es sind auch sehr einfache Signale, immer die gleichen oberen und unteren Halbwellen zusammengesetzt.
Hier ist aber alles mit dem C64 und einer Datasette auf einem Typ1-Band aufgenommen und beim Abspielen mit dem Oszi gemessen.
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Obere Reihe:
-Noise: Einfach mal das Oszi an die Datasette gehalten, ohne Play zu drücken. Das Signal dürfte vom Monitor stammen, daher nehme ich 63 Takte für eine ganze Welle an. Komischerweise erkenne ich dieses Rauschen in keinem der anderen Bilder als Überlagerung aus Signal und Rauschen wieder! Das sollte ich nochmal checken.
-44+44: Das entspricht 11.025 Hz, irgendwo da liegt die maximale Frequenz von Kassetten. Das Signal ist noch da, aber auch nicht lauter als das Rauschen. Imho für ein Turbotape nicht zu gebrauchen.
-55+55 8.820 Hz, um mal ein Zwischending zu haben. Das wäre so nicht so schön symmetrisch aus der Soundkarte zu ziehen, scheint mir aber schon deutlich genug zu sein.
-66+66 7.350 Hz, wäre so schön aus einer Soundkarte zu ziehen
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Die letzten 3 in der ersten Zeile sind Versuche mit unsymmetrisch zusammengesetzten Signalen.
Hat mich überrascht, dass das genau wie ein Sinus aussieht, nur der Pegel etwas schwächer wird.
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Unterer Reihe:
-Nichts
-Das normale Commodore-Tapeformat, einfach irgendwas mit Save gespeichert.
-Etwas sehr langes. Hab einfach eine Zählschleife bis $40 in das vorhandene Programm eingebaut, daher die komische Zahl.
-Etwas SEHR langes, Zählschleife bis $00, Oszi entsprechend anders eingestellt. Offenbar geht das Signal von alleine zur Grundlinie zurück, wenn es zu lang wird.
Die Übergänge zwischen oberer und unterer Hälfte sollten möglichst steil sein, damit diese Stelle möglichst genau gefunden werden kann.
Selbst das 55er sieht von daher besser aus, und das ganz langsame ist imho nicht mehr für einen Loader zu gebrauchen.
Und zuletzt: Was das kleine Sample-Programm zeigte, während ich einen Finger am R/W-Kopf hatte. Perfekt ein Impuls je Zeile, da werde ich wohl als Antenne das Monitor-Signal aufgefangen haben.
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Was in Zukunft zu messen wäre:
-Was komplizierteres aus 2 verschiedenen Hälften zusammensetzen, sowas wie 0000 1111 - 000000 11.
-Mal messen, was während des Schreibens eigentlich anliegt.
-Nochmal prüfen, ob das mit dem Rauschen stimmt.
-Was kommt raus, wenn man per Software sehr schnelle Wechsel schreibt, quasi ein Bias nachbastelt.
-Wie sehen entsprechende Signale aus, die von einem Hifi-Kasettendeck geschrieben wurden.
-Wie sieht es mit einer Chrome-Kassette aus?
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