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letzter Beitrag von Akebono am

Bleichen nur durch die Sonne

  • Was mich immer etwas wundert ist, dass nur mit Sonnenlicht geblichen wird.

    Ich habe hier Drucker (~20 Jahre alt und ~4 Jahre alt) stehen, die nur von einer Seite für ~2 Stunden morgens (bzw. der andere etwa ~2 Stunden Nachmittags) direktes Licht durch ein Fenster abbekommen.

    Die Seite, die Licht abbekommt ist deutlich vergilbt. Die Seite, die im Schatten steht sieht noch fast neu aus.

    Wenn man mit Sonnenlicht bleichen kann, müsste es dann bei meinen Druckern nicht genau umgekehrt sein (Also die Sonnenseite schön und die Schattenseite vergilbt)?

  • Wer seine Computer früher mit Aufklebern geschmückt hat und sie im Bereich von Fenstern stehen hatte, hat nach Jahren nach der Entfernung der Sticker bemerkt dass es drumherum gelblich war.


    Man nutzt die UV-Strahlung der Sonne heute um (beschleunigt mit z.b. Wasserstoffperoxid) die Gehäuse und Tasten wieder zu entgilben.


    Sieht bei vielen krassen Vergilbungen danach erst mal wieder besser aus, oft hat man auch ein richtig helles Gehäuse nach dem Bleichen. z.B. C64II-Gehäuse.


    Leider wird das Brom im Kunststoff mehr oder weniger irgendwann wieder sichtbar.


    Es gibt Tastaturen bei denen nur ein paar Tasten gelb wurden, obwohl diese im originalen Zustand sind und nie verändert wurden.

    Das lässt darauf schliessen, dass innerhalb der Produktion unterschiedliche Kunstoffmixe verwendet worden sind.


    Diese Thematik wurde hier im Forum schon mehrfach diskutiert.


    Die UV-Strahlung trug in den Jahren u.a. zur Vergilbung bei, mit ihr lässt es sich aber auch beschleunigt durch Wasserstoffperoxid wieder bedingt umkehren.



    Ob es gut für die Weichmacher im Kunstoff ist muss jeder für sich selbst entscheiden.

  • Wenn man mit Sonnenlicht bleichen kann, müsste es dann bei meinen Druckern nicht genau umgekehrt sein (Also die Sonnenseite schön und die Schattenseite vergilbt)?

    Das letzte, was ich dazu gelesen/gelernt habe, ist:

    Die Vergilbung wird durch Wärme beschleunigt. Deswegen wird dein Drucker auf der Sonnenseite schneller gelb, die Geräte werden aber auch ohne direkte Sonne gelblich.


    Direkte UV-Bestrahlung hellt die Geräte aber wieder auf (verstärkt im Zusammenspiel mit Wasserstoffperoxid).

    Diese kommt aber nicht ungefiltert durch die Fenster - deswegen müssen die Geräte nach draußen.


    Das passt auch ganz gut zu meinen Erfahrungen damit.

  • Was mich immer etwas wundert ist, dass nur mit Sonnenlicht geblichen wird.

    Im Plastik ist eine farblose Brom-Sauerstoffverbindung enthalten. Durch Wärme o.ä. verliert das Brom seinen Sauerstoff und wird dadurch bräunlich. Wenn man die Geräte in die direkte Sonne stellt, dann zerlegt die UV-Strahlung der Sonne den Luftsauerstoff in Wasserstoff und Sauerstoff und dieser Sauerstoff bindet sich dann an das Brom und das wird wieder zur farblosen Brom-Sauerstoffverbindung. Fensterglas lässt keine/wenig UV-Strahlung durch, daher funktioniert das Bleichen in geschlossenen Räumen nicht.

  • Ich habe einen C64c vor ~10 Jahren mit Wasserstoffperoxid gebleicht. Der ist immer noch hell (fast weiß) aber der Kunststoff ist sehr spröde geworden.


    Warum der Gilb nicht wiederkommt, würde mich mal interessieren :nixwiss:

  • [,,,] und dieser Sauerstoff bindet sich dann an das Brom und das wird wieder zur farblosen Brom-Sauerstoffverbindung. [,,,]

    Und das geht nicht mit O2, sondern nur mit O; also kurz nach der Trennung? Und dann sucht dich das O entweder ein anderes O und wird zu O2 oder verbindet sich mit dem Brom?

    Ansonsten müsste es ja immer gehen, weil O2 schon in der Luft ist.


    Könnte man das ganze beschleunigen, wenn man einfach den Plastik in eine Tüte/Behälter packt und mit Sauerstoff füllt? Oder geht das nicht, weil Sauerstoff in Flaschen schon immer als O2 vorliegt und die O2 Bindung stärker ist als die Bindung mit Brom?

  • Was mich immer etwas wundert ist, dass nur mit Sonnenlicht geblichen wird.

    Im Plastik ist eine farblose Brom-Sauerstoffverbindung enthalten. Durch Wärme o.ä. verliert das Brom seinen Sauerstoff und wird dadurch bräunlich. Wenn man die Geräte in die direkte Sonne stellt, dann zerlegt die UV-Strahlung der Sonne den Luftsauerstoff in Wasserstoff und Sauerstoff und dieser Sauerstoff bindet sich dann an das Brom und das wird wieder zur farblosen Brom-Sauerstoffverbindung. Fensterglas lässt keine/wenig UV-Strahlung durch, daher funktioniert das Bleichen in geschlossenen Räumen nicht.

    Ich mache jedes Jahr meine "Winter Bleichung", das geht wunderbar bei meinen schrägen Dachfenstern. Dauert länger aber geht. Ich benutze keine Folie, nur aufpinseln und am Fenster aufstellen, warten, abwaschen und das ganze wieder von vorn, bis mir die Gehäuse Farbe wieder gefällt.

  • Ohne jetzt zu sehr in technische bzw. chemische Details zu gehen, denn müsste ich jetzt einen Roman schreiben: Der Bleichvorgang mittels H2O2 funktioniert auch komplett ohne UV-Licht und auch bei niedrigen Temperaturen. Es dauert dann nur erheblich länger. Statt 7-8h im direkten Sonnenlicht bei blauem Himmel muss man dann halt 2-3 Wochen im kalten und dunklen Keller warten, ehe das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Anstelle von Sonnenlicht funktioniert auch Wärme. Wenn man die zu bleichenden Teile bei 50-60°C und in Frischhaltefolie eingewickelt über 6-8h in den Backofen legt, ist das Ergebnis ebenfalls nicht schlecht - abhängig vom "Vergilbungsgrad" natürlich. Anders oder einfacher gesagt: Viele Wege führen nach Rom.

  • Na ja, bei H2O2 schon von "(künstlicher) Chemie" zu sprechen, ist vielleicht etwas "hart" formuliert, denn es entsteht auch - an dieser Stelle kurz und "sportlich" formuliert - in der Natur im Rahmen des Zuckerstoffwechsels und zerfällt, bei unsachgemäßer Lagerung, von selbst in H2O und O2,