Ich finde nicht das es hier irgendein implizites Mitspracherecht gibt. Software ist auch nicht für alle da.
Es gibt da wahrscheinlich einfach unterschiedliche Vorstellungen und Ansätze. Software entwickeln nur für eine Person finde ich irgendwie quatsch. Genau so Quatsch, wie ein Medikament entwickeln oder ein Buch schreiben und dann nicht mit anderen teilen. Da frage ich mich halt: Wofür der Aufwand? Aber das soll halt jeder machen, wie er will.
Mein Betrachtungswinkel ist halt nicht von außen (da will mir jemand vorschreiben, was ich zu programmieren oder anderweitig zu tun habe), sondern von innen (ICH will was für die Allgemeinheit tun – und dann interessiert mich auch die Meinung der Allgemeinheit). Ich persönlich kann halt irgendwie den Ansatz nicht nachvollziehen, dass man nur für sich ganz allein programmieren oder Grafiken erstellen oder Musik komponieren will. Ich sehe den Menschen als soziales Wesen, welches sich mitteilen will – auch über seine Taten. Für mich ist Grafik, Musik, Film, Skulptur, Theater und auch Code einfach Kommunikation. Und zwar in beide Richtungen.
Wie gesagt, das kann ja jeder anders sehen aber das ist mein Ansatz. Was ich mache, mache ich weitgehend (auch) für andere und nicht (nur) für mich selbst. Und deswegen interessiert es mich auch, ob das Ergebnis gut aufgenommen oder aber verschmäht wird. Wenn für andere ein "Release" nur ein Abfallprodukt ist, das halt entsteht, weil man eigentlich nur was für sich selbst machen wollte, ist das natürlich auch OK. Und dann ist auch verständlich, dass man sich da in keiner Form reinreden lassen will. Aber so möchte ich persönlich nicht arbeiten.
Ich rede also nicht von Recht (Mitspracherecht oder sowas) und Pflicht, sondern von Kommunikation. Wenn jemand etwas veröffentlicht, egal ob Grafik, Musik oder Code, dann sollte er auch mit den Antworten umgehen können. Manchmal ist das einfach "Applaus", machmal aber auch Kritik oder geäußerte Wünsche. Wenn man keine Rückmeldung ertragen kann, sollte man besser nichts veröffentlichen. Und statt über die (auch mal negative) Rückmeldung zu weinen oder zu "ranten" (wie hier auch Stefany), sollte man sie begrüßen. Aber das ist natürlich auch eine Haltungssache, wie man mit so etwas umgeht. In meinem Beruf lernt man das – aber das ist natürlich nicht bei allen Gewerken so und fällt somit manchen vielleicht auch schwerer.
Stefanie hatte wahrscheinlich einfach eine positivere und größere Rückmeldung erhofft und wurde enttäuscht (Motto: jetzt gebe ich dem Volk etwas von mir und es ist undankbar). Das kann halt passieren, wenn man seine Arbeit nicht am Rezipienten ausrichtet, sondern einfach seinen Stiefel durchzieht (was nicht verwerflich ist aber auch nicht unbedingt der erfolgversprechendste Ansatz). Sie kann sich trotz des aktuellen Ärgers langfristig daran erfreuen, dass sie IHR Ding bis zu diesem Stadium durchgezogen hat. Das schafft ja auch nicht jeder, das kostet Zeit und Kraft. Wie gesagt, ich wünsche ihr nur das Beste auf ihrem zukünftigen Weg.