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Es ist so weit: Bye bye, Linux :)

  • Nachdem ich nun endlich meinen neuen DSL Anschluss habe, konnte ich einen Plan in die Tat umsetzen: Linux loswerden :D Der Nachfolger meiner Wahl: FreeBSD.


    Kurzer Einschub an dieser Stelle: Schade, dass es kein wirklich passendes Unterforum hier gibt. Linux ist ja nicht das einzige "alternative" OS für x86 / x86_64. Die anderen sind noch wesentlich weniger verbreitet, daher ist es sicher sinnvoll, ihnen keine separaten Foren zu spendieren -- aber könnte dieses Forum nicht vielleicht "Linux und andere Unix-artige Systeme" heißen oder sowas?


    Zurück zum Thema, ich möchte einfach mal kurz meine bisherigen Erfahrungen schildern:


    Positives:

    • Die UNIX Philosophe lebt und FreeBSD macht das spürbar. Die Lösungen auf FreeBSD sind meist simpel und elegant. Beispielsweise sind Pakete nichts weiter als .txz Archive mit binaries. Das Build-System für Pakete basiert auf "Ports", eine einfache Sammlung von Makefiles und Patches, die mit Hilfe eines immer gleichen make-basierten Frameworks originale Software im Quellcode herunterlädt, für FreeBSD compiliert und paketiert -- alles ohne übermäßig komplizierte Tools. Auch der Boot-Prozess läuft erfrischend einfach und traditionell -- mit einem shellscript-basierten Framework zum starten und stoppen von Services. Wer Service-Monitoring ala systemd braucht, kann zusätzliche Tools installieren, die ebenfalls einfach gestrickt sind, und nicht wie systemd versuchen, alle nur erdenklichen "Probleme" auf einmal zu lösen.
    • Stabilität wird groß geschrieben, und das gilt auch für APIs (selbst innerhalb des Kernels, aber nicht nur). Direkt positiv aufgefallen ist mir die Umsetzung von Sound auf FreeBSD. Wer Linux kennt, kennt den verschlungenen Pfad zur heute hochkomplexen Lösung mit PulseAudio und ALSA, die mit etwas Glück einfach funktioniert, einem ansonsten gerne mal graue Haare wachsen lässt. FreeBSD ist einfach bei OSS geblieben (/dev/dsp). Das funktioniert wie eh und je, allerdings hat man völlig transparent für Anwendungscode eine Schicht eingezogen, die jedem Client sein eigenes Device zuweist beim öffnen und damit Software-Mixing für verschiedene Anwendungen erlaubt. Etwas das bei Linux angeblich nicht möglich war, damals einer der Gründe, das schon viel zu komplexe ALSA einzuführen. Wenn man wirklich mehr braucht (Sound über Netzwerk, Lautstärke pro Stream, etc) bietet FreeBSD mit sndio (übernommen von OpenBSD) eine super schlanke und simple Alternative zu PulseAudio.
    • Selbst Binärkompatibilität ist ein Thema, ganz im Gegensatz zu Linux. FreeBSD ist standardmäßig viele Versionen zurück binärkompatibel. Dazu kommt noch Binärkompatibilität zu 32bit und 64bit Linux -- um damit Linux-Binaries laufen zu lassen müssen aber natürlich auch alle dazu nötigen Linux libs usw installiert sein, was in der Praxis leider nicht ganz so simpel ist.
    • FreeBSD ist nicht nur ein Kernel sondern beinhaltet auch ein minimales Userland für ein vollständiges System (also viele grundlegende Tools, C-Compiler und Shell, usw). All das "aus einem Guss" verhindert böse Überraschungen bei Upgrades -- ob man eine neue Version selbst compiliert oder per freebsd-update installiert, danach hat man auf jeden Fall ein funktionierendes Basis-System. Zu diesem gehören auch so nette Dinge wie cu(1), was mich sehr positiv überrascht hat -- mit nur der Basisinstallation kann ich also schon problemlos an eine serielle Konsole (von meinem Server oder meinem Switch).
    • Die Dokumentation ist hervorragend. Allein das Handbuch erklärt schon fast alles, was man jemals braucht .. dabei waren auch Dinge wie "Link aggregation" von mehreren Netzwerkkabeln zwischen Server und Switch. Wenn das nicht mehr reicht hat FreeBSD auch einen perfekt gepflegten Satz von "man-pages". Wer Linux kennt weiß, dass es da (trotz vieler Bemühungen) leider lange nicht so gut aussieht -- in aller Regel bemüht man dann doch schnell Google in der Hoffnung, ein Forums- oder Blog-posting zu finden.
    • OpenZFS ist fester Bestandteil von FreeBSD. Zum Filesystem selbst schreibe ich hier nichts, kann man selbst nachlesen (es ist eine der besten Lösungen, die es gibt, beinhaltet auch RAID und Volume management). Auf Linux ist es zwar nutzbar, wird aber höchstwahrscheinlich nie offizieller Bestandteil werden.
    • FreeBSD hat schon sehr lange "jails" -- virtuelle Container, die auf dem Host-Kernel laufen, also im Prinzip das, was Docker macht. Jails gibt es allerdings schon sehr viel länger, sie sind seit vielen Jahren produktiv erprobt und ebenfalls fester Bestandteil des Basis-Systems. Ich nutze sie problemlos als virtuelle Server, außerdem sind sie nützlich als saubere Build-Umgebungen für Software, da sie (zusammen mit ZFS) in Sekunden bereitstehen und nutzbar sind und genauso schnell wieder weggeschmissen werden können.
    • Mit "bhyve" ist auch ein Hypervisor Bestandteil des Basissystems, ich nutze ihn im Moment für eine kleine Firewall-VM (die exklusiven Zugriff auf die Netzwerkkarten hat) und einen virtuellen Windows-Server -- funktioniert perfekt.

    Negatives:

    • Für FreeBSD existiert weniger Software als für Linux. Opensource Software kann meistens mit mehr oder weniger Aufwand portiert werden, bei closed source bietet sich der Weg über die Linux Binärkompatibilität oder eben Wine (für Windows-Software) an. Das funktioniert oft, aber leider nicht immer. Beispielsweise der Citrix Receiver für Linux läuft bei mir perfekt unter FreeBSD (in gewisser Weise besser als damals das Debian Paket) -- dagegen gibt es z.B. für Teamviewer keine zufriedenstellende Lösung.
    • Auch bei Hardwareunterstützung bietet FreeBSD weniger als Linux. Es kann passieren, dass man für eine bestimmte Hardware einfach keinen funktionierenden Treiber findet :( Speziell für Grafiktreiber wurden Linux-kompatible APIs im Kernel eingeführt, wodurch mittlerweile viele moderne Grafikchips unterstützt werden. Im Moment suche ich noch nach einer Lösung für zwei Karten (Telefon und SAT-TV), bin mal gespannt. Notfalls muss es mit Virtualisierung laufen. Wer "bleeding edge" Hardware hat, sollte jedenfalls vor einem Test von FreeBSD bereits damit rechnen, dass eventuell nicht alles unterstützt wird ...


    Also, falls hier noch andere die immer höhere Komplexität und Undurchschaubarkeit moderner Linux-Systeme stört, ich kann nur empfehlen, auch mal was anderes auszuprobieren :) Ich bin bisher mit meiner Wahl sehr zufrieden!

  • Linux wird sich aufgrund seiner Kompkexität wohl nie wirklich durchsetzen

    Du scheinst bei "Komplexität" an etwas anderes zu denken als ich -- ansonsten wäre es recht rätselhaft, wie sich Windows jemals durchsetzen konnte. Linux-Systeme sind gerade dabei, diese Komplexität zu imitieren -- die ist zunächst mal vor dem Benutzer versteckt, aber das macht es meiner Meinung nach viel schlimmer. Krempel wie "dbus", "systemd", "pulseaudio", ... funktioniert entweder einfach, oder es bringt einen zur Verzweiflung; gleiches gilt für entsprechende Dinge in der Windows-Welt (sagen wir mal svchost, side-by-side assemblies, lsass, ....)


    Von dieser Form versteckter Komplexität habe ich die Nase voll, und FreeBSD scheint bisher in der Tat erfrischend anders zu sein.

  • Das ist doch alles Linux, nur mit wechselnden Benutzeroberflächen. Mal heißt sie Android und da wird der Admin weggesperrt für den Benutzer, mal heiß es Ubuntu, mal FreeBSD

    :schreck!: Eben gerade nicht. FreeBSD hat mit Linux absolut gar nichts zu tun. Es passt nur am besten hier rein, weil es, ähnlich wie Linux, auch ein Unix-artiges OS ist.

  • Du scheinst bei "Komplexität" an etwas anderes zu denken als ich -- ansonsten wäre es recht rätselhaft, wie sich Windows jemals durchsetzen konnte. Linux-Systeme sind gerade dabei, diese Komplexität zu imitieren -- die ist zunächst mal vor dem Benutzer versteckt, aber das macht es meiner Meinung nach viel schlimmer. Krempel wie "dbus", "systemd", "pulseaudio", ... funktioniert entweder einfach, oder es bringt einen zur Verzweiflung; gleiches gilt für entsprechende Dinge in der Windows-Welt (sagen wir mal svchost, side-by-side assemblies, lsass, ....)
    Von dieser Form versteckter Komplexität habe ich die Nase voll, und FreeBSD scheint bisher in der Tat erfrischend anders zu sein.

    Windows hatte den Vorteil eben schnell auf einer grafischen Oberfläche zu setzen. Alles geht direkt mit der Mouse. Das reichte damals, um sich von der Masse abzusetzen. Linux macht das heutzutage auch , scheitert aber daran, dass neben den bescheidenen Treibersupport auch gängige Software fehlt. Letzteres ist für viele Brnutzer noch immer der Grund nicht wechseln zu wollen/können.

  • [Linux] scheitert aber daran, dass neben den bescheidenen Treibersupport auch gängige Software fehlt.

    Ob man sowas 2018 wirklich noch kommentieren muss? Ich vermute nein ;)


    Deine Prioritäten werden allerdings deutlich, und dazu kann ich nur sagen: Finger weg von FreeBSD. Es ist offenbar nicht, was du haben willst. TrueOS könnte hier noch eher passen, aber wozu die Mühe, wenn du auch noch alte Linux-Vorurteile durchkaust. Ist ja auch nichts zu sagen gegen ein Windows-System, solange es eben problemlos läuft ;)

  • Auch wenn ich mir *bsd bis jetzt kaum angeschaut habe - mir gefällt die entwicklung unter linux auch in keinster weise.


    Alles ist eine Datei - nur nicht mehr das LOG (systemd zb bei fedora) *ARGL*


    Wenn ich nicht so faul wäre - sollte ich echt mal ein bsd testen :)


    Leider kann ich dann wieder kein CIV spielen *SCHNIEF*

  • Gibt es doch (jetzt)

    Vielleicht nennt man es doch besser schlicht "andere", denn es gibt ja noch mehr unixoide Systeme, die sich anderswo nicht einsortieren lassen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…e:Unix_history-simple.svg


    aber könnte dieses Forum nicht vielleicht "Linux und andere Unix-artige Systeme" heißen oder sowas?

    "Linux und andere Unix-artige Systeme außer macOS, iOS, Android ..." ;) Ich denke, "andere" (zusätzlich zu Linux) träfe es schon ganz gut, denn quantitativ wird da nicht extrem viel zusammenkommen.

  • Linux wird sich aufgrund seiner Kompkexität wohl nie wirklich durchsetzen, befürchte ich.

    Es gibt ja nicht nur Desktop-PCs. Zählt man alle Geräte zusammen, ist Linux schon lange die Nummer 1. Jede Fritzbox, jedes Android, viele Router, TV-Receiver etc. laufen mit Linux.

    Linux macht das heutzutage auch , scheitert aber daran, dass neben den bescheidenen Treibersupport auch gängige Software fehlt. Letzteres ist für viele Brnutzer noch immer der Grund nicht wechseln zu wollen/können.

    Für einen Spielerechner ist das nachvollziehbar. Es gibt leider immer noch Spielefirmen, die keine Linuxversionen anbieten. Und für ältere Spiele wird das auch nicht immer nachgereicht.
    Bei Bürorechnern, die lediglich zum Internetsurfen, Briefe schreiben, und evtl. noch Tabellenkalkulation gebraucht werden, habe ich kein Verständlich für ein Windows 10. Das ist schon aus Datenschutzsicht unverantwortlich.
    Selbst Rechner, die lediglich die Aufgabe haben, Werbung auf einen Bildschirm zu bringen, laufen zum Teil mit Windows. Dafür ist allein ein Windows-tauglicher Rechner schon mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

  • Es gibt ja nicht nur Desktop-PCs. Zählt man alle Geräte zusammen, ist Linux schon lange die Nummer 1. Jede Fritzbox, jedes Android, viele Router, TV-Receiver etc. laufen mit Linux.

    Gut, hätte explizit Desktop PCs erwähnen sollen.



    Für einen Spielerechner ist das nachvollziehbar. Es gibt leider immer noch Spielefirmen, die keine Linuxversionen anbieten.


    Naja, einigen wir uns auf PCs mit Multimediafunktionen. Das triffst besser. Der Spielesektor ist ein gewisser Anteil. Benötigte Programme ein anderer. Programme wie z.B. Adobe und Co lassen noch immer auf sich warten, obwohl man für den Apple Pcs eine gewisse Grundlage hätte.


    Bei Bürorechnern, die lediglich zum Internetsurfen, Briefe schreiben, und evtl. noch Tabellenkalkulation gebraucht werden, habe ich kein Verständlich für ein Windows 10. Das ist schon aus Datenschutzsicht unverantwortlich.

    Magst da sicherlich nicht ganz unrecht haben, wobei man bei Firmen wie Canonical und Co. das auch nicht wirklich weiss.

  • Vielleicht nennt man es doch besser schlicht "andere", denn es gibt ja noch mehr unixoide Systeme, die sich anderswo nicht einsortieren lassen:
    de.wikipedia.org/wiki/Geschich…e:Unix_history-simple.svg

    Angesichts dieser Grafik erscheint das in der Tat vernünftig, vor allem wenn man bedenkt, dass aktuelle Apple Systeme eben doch auch von BSD abstammen. Bin beeindruckt, dass es AIX und HP-UX immer noch gibt, auf diesen Systemen wurde ich seinerzeit mit CDE (fürchterlicher Desktop) und dtterm (immer irgendwie der falsche Zeichensatz) gequält :D


    Ja, ich vote für "Andere OS". FreeBSD ist zwar auch relativ groß, aber im Kontext eines C64-Forums könnte es sonst leicht passieren, dass dieser Thread der einzige bleibt ;)

  • Aha. Werbetrommel FreeBSD. Werde ich mal testen :thumbsup: Ich benutze zu 75% LX. Den Rest was Anderes.


    lINUX iS nOT uNIx :)

  • Nun ja, was soll man dazu sagen?
    Linux ist not Unix, genau wie VW kein Opel ist. Aber beide sind Autos.
    Was ich damit ausdrücken will, ist das FreeBSD (und ALLE unixoide Systeme) doch letzten Endes nur verschiedene Facetten eines und derselben Idee sind.


    Kein Betriebssystem ist perfekt. Man sollte niemals vergessen daß sogar BSD (Berkeley Software Distribution) nur entstand, weil einige das damals 'reale™' Unix (System V?) erweiterten.


    Jedes Betriebssystem hat seine Vor- und Nachteile. Es obliegt dem Anwender dasjenige System auszusuchen daß am besten zu seine Bedürfnisse paßt.


    Unsere Personal Computern™ sind mittlerweile so leistungsfähig, daß wir praktisch IMMER für jeden Zweck mit "Kanonen auf Spatzen schießen".



    Die momentane Eierlegende Wollmilchsau ist wohl zZ Qubes OS. Das erfordert aber ein noch bombastischeren Rechner als wir ohnehin schon haben. Seien wir doch mal ehrlich: wer von uns benutzt nicht zusätzlich zu seinem OS auch noch Virtualisierungssoftware? Praktisch jeder von uns benutzt doch parallel noch VirtualBox, VICE oder andere Emulatoren (DosBox).
    Keiner von uns ist wirklich mit seinem System zufrieden. An irgendeine Ecke findet sich mit Sicherheit etwas was zu beanstanden wäre. Und genau diese 'Unzufriedenheit' ist die Quelle der (Soft- und Hardware) Evolution.


    In diesem Sinne,
    Happy Bitschubsen (per Maus oder per CLI ist letztendlich dem geschubsten Bit egal) :-D
    :winke:

  • Linux loswerden ist ja echt eine Stufe weiter als Windows loswerden. Danach bleibt dann ja nur noch GNU/Hurd :D


    Ich wähle privat das OS eigentlich immer danach, wo die Hardware am besten unterstützt. Für alte Notebooks/Desktops dann also ein Linux, für aktuelle Kisten ist es meistens ein Windows. Man darf halt nicht vergessen: es ist nur ein OS, dass die Applikation laufen lassen soll.
    So gerne ich Linux im Serverbereich auch verwende, sobald es eine .Net Anwendung ist oder auf MS-SQL Server setzt, hat Linux leider verloren. Über ein BSD bin ich eigentlich nur bei Netzwerk-Appliances gestolpert, pfsense z.B.


    Wie gesagt, ich stehe ja auch noch auf der Stufe "Windows loswerden" ;)