Hallo Besucher, der Thread wurde 3,9k mal aufgerufen und enthält 23 Antworten

letzter Beitrag von SkulleateR am

Drehscharnier SX64 kaputt - Reparaturtipps?

  • Hallo zusammen,


    als ich eben die Schrauben des Tragegriffs nachziehen wollte, habe ich gemerkt, dass eines der Dreh-Rast-Scharniere (gibt's dafür einen offiziellen Namen?) kaputt ist. Die Nasen auf einer Seite sind abgebrochen, siehe Bild (links OK, rechts defekt):



    Das Scharnier ist wohl schon länger kaputt, jedenfalls habe ich keine abgebrochenen Teile gefunden. Vielleicht hat der damalige Vorgänger bei gesperrter Arretierung den Bügel mit zu viel Kraft bewegt. Auf einer Seite ist damit keine Rastfunktion vorhanden, da sich der Teller einfach durchdreht. Und auf der anderen Seite sehen die Stifte auch schon etwas mitgenommen aus.


    Ich gehe mal davon aus, dass es dafür leider keine Ersatzteile gibt ?( , zumindest habe ich im www nichts dazu gefunden. Hat vielleicht jemand eine Idee, was man da tun könnte? Die Scharniere selbst sind ja nicht zu öffnen, daher weiß ich auch nicht, wie es innen drin aussieht.


    Viele Grüße, Kosmas

  • Alu Druckguss...
    Messe doch einmal die Noppen nach. Kann man da was mit nem Kopf einer Imbusschraube was machen? Aber dazu müsste man das Scharnier auseinader bauen.

  • Hallo,


    Ich habe jetzt keine Vorstellung über die realen Größenverhältnisse, aber das Material sieht ja was dicker aus. Als letzte Idee, wäre es vielleicht möglich an der abgebrochenen Stelle ein Sackloch zu bohren und einen Stift einzukleben? Wenn schon die Idee mit Inbusschraube kommt, scheinen die Stifte ja doch etwas dicker zu sein. Vielleicht geht ja ein Stück 4 oder 6qmm Kupfer? Härteres Material wäre aber vielleicht besser.


    Gruß, Hackes.

  • Weitere Alternative: Etwas Aluminium aufschweißen und das aufgeschweißte Material mit Feile und Fräser wieder in der Form anpassen.


    Wenn man es auseinander bekommt, könnte man das defekte Teil eventuell auch auf einem Stück Vollmaterial Stahl oder Edelstahl drehen/fräsen. Das ist aber natürlich entsprechend aufwendig. Allerdings würde es aus dem Material sicher nicht mehr kaputt gehen.

  • Theoretisch ja...praktisch eigendlich nicht wirklich, vorallem wenn das aus "güstiger Produktion" her rührt.
    Den Anderen auseinader Basteln und eine Gußform basteln für Ersatz scheidet aus da wir keinen Druckguss so hin bekommen.

  • Eindeutig: Löcher bohren, Stifte reinkleben. Oder Frage für den Feinspitz: Löcher bohren, mit Lötlampe erhitzen bis einen Hauch zu große Stifte reinpassen, abkühlen lassen, hält. Mit Stahl schon ähnlich gemacht, mit Alu noch nie. Kann Variante 2 funktionieren?


    Ad 2: Hab mal den Längenausdehnungskoeffizienten von Alu gegoogelt. Ist weit höher als von Eisen. Wenn man also nicht zu heiß erhitzt (Schmelzpunkt 660,3 Grad Celsius) könnte es klappen, oder?

  • Moin,


    wow, so viele Antworten schon! Hier mal die Maße (finde gerade meinen Messschieber nicht, daher nur mit Lineal gemessen): Noppendurchmesser 4mm, Höhe 3mm. Gesamtdurchmesser 29mm.


    Ist das jetzt Druckguss Alu oder Stahl? Ich tippe mal auf Alu, das hinterlässt nämlich ganz leichte Abriebspuren auf Papier.


    Ich wüßte nicht, wie man das Scharnier ohne es zu zerstören auseinander bekommt. Andererseits wurde das auch irgendwie zusammengebaut. Hier mal ein Bild von der anderen Seite:


    In der Mitte sieht man noch einen dünnen Zylinder, der mit der Rückseite vom obigen Bild in einem Stück verbunden ist.


    Die Idee mit dem Sackloch hatte ich auch schon, man könnte dann ggf. am SX-Gehäuse die Stifte in Form von Schrauben anbringen, die dann in die Sacklöcher greifen. Ist vielleicht stabiler als einkleben bzw. anschweißen. Schweißen kommt wohl sowieso nicht in Frage. Ich poste bei Bedarf noch ein genaueres Bild von der Stelle des SX-Gehäuses, wo das eingreift.

  • Ich würde ebenfalls versuchen die abgebrochenen Stifte mit einem Bohrer gleichen Durchmessers exakt auszubohren (also Sackloch).
    Am Besten gut befestigt und mit Standbohrmaschine, sonst gibt's pfusch :D


    Anschließend einen Metallstift (ebenfalls gleicher Durchmesser) anfertigen. Länge entspricht Lochtiefe + überstehender Länge.


    Stift mit Schraubensicherungskleber in das Loch stecken und fertig.


    ABER!!!
    Ich würde die Stift nicht unter Spannung reindengeln.
    Das ist - glaubich - Alu/Zinkdruckguss und das könnte leicht aufplatzen =O

  • Keine Schlosserei in der Nähe ?


    Vorlage mit nehmen und Fragen was es kostet die nach zu machen.


    Habe auch schon einiges , für verschiedene Dinge machen lasse .


    Gruß Spider

    „Vielen Dank für diese Geschichte...Ich habe sie in meinem Dorf weiter erzählt...Die Frauen wurden fruchtbarer,das Getreide verdoppelte sich und aus dem Dorfbrunnen floss Wein statt Wasser.Mein Dorf ist ihnen auf ewige Zeit dankbar .

  • An dem Teil herumzuschweißen würde ich lieber sein lassen. Erstens ist es, wie schon gesagt, nicht so ganz einfach Guss zu schweißen. Und zweitens ist es gut möglich dass man durch die Hitze die interne Mechanik killt. Zumindest aber alles Fett das darin ist verbrennt. Um Guss gut schweißen zu können sollte man es auf ein paar hundert Grad vorheizen, schweißen und dann sehr langsam abkühlen. Auch das würden Kunststoffteile und Fett nicht mögen. Herkömmliches Wig schweißen würde bei Aludruckguss in dem kleinen Bereich nicht funktionieren. Durch den elenden Wärmeübergang bei Guss und Alu würde man vermutlich erst mal ein großes Loch in das Scharnier brennen (und es damit ruinieren) bevor man die Gelegenheit bekommt Material aufzutragen.


    Eventuell würde Laserschweißen funktionieren. Da hierbei der Wärmeeintag ins Material deutlich geringer ist und dabei über einen Zehmtel Millimeter weisen Auftrag Stück für Stück die Nocken aufgebaut würden (ähnlich 3D Druck). Mit einer CNC Laserschweißmaschine wäre das so genau möglich dass man am Ende nicht mal Nachbearbeiten müsste. Nachteil: so eine Schweißmaschine hat in der Regel nicht der Schlosser um die Ecke. Das ist eher was für eine gut aufgestellte Mechanische Werkstatt die 100000 + Euro in Schweißtechnik investieren will. Und wenn er sie hat dann muss er auch für Gussteile aufgestellt sein. Billig wir so eine Schweißung dann natürlich auch nicht.
    Mit einer manuellen Laserschweißmaschine wäre es günstiger man müsste aber Nachbearbeiten. Also die Nocken rund und auf Maß fräsen oder wenigstens feilen.


    Alternative:
    Ich würde wahrscheinlich versuchen 1mm bis max. 1.5mm tief (kommt darauf an wie stark das Material tatsächlich ist) mit einem ca 6mm (je größer je besser abhängig vom Platz) Fräser pLan einzustechen. Dann würde ich mir passende Drehteile machen - 6mm Teller 1,5mm dick mit dem 3mm Nocken ca. 4mm hoch darauf. Die Teile würde ich dann mit hochfesten Kleber in die gefrästen Einstiche kleben.
    Und ja das ist auch einiger Aufwand und man braucht eine Dreh- und eine Fräsmaschine. Aber an so etwas kommt man leichter als an eine Laserschweißmaschine und man muss auch nichts heiß machen.

  • Danke Zipcom für die ausführliche Antwort, das untermauert auch die weiter oben genannte Vermutung, dass Schweißen bei Guss keinen Sinn macht. Ich werde über das Aushöhlen und Einkleben nachdenken.


    Welche Art Kleber würdet ihr denn empfehlen? Geht das z. B. mit einem 2-Komponenten Epoxy-Harz-Kleber?

  • Lagerkleber wäre auch noch ne Idee. Ich weiß jetzt nicht ausm Kopf wie das heißt das wir in der Firma haben, könnte Loctite 620 sein. Das Zeug ist recht dünnflüssig und härtet bei Kontakt mit Metall ziemlich schnell aus. Wir machen die einzuklebenden Bolzen 0.02-0.05mm kleiner als die Bohrung.

  • Ich habe bei allen Tipps Zweifel ob die funktionieren werden, wenn ich mir das Originalteil anschaue.
    Wenn dort schon die kurzen Nippel bei den auftretenden Kräften abreissen, dann kann ich mir nicht
    Vorstellen warum die anderen Lösungen plötzlich besser halten sollen.

  • die kurzen Nippel

    Eben, ist wie im realen Leben!! :D

    Stift mit Schraubensicherungskleber in das Loch stecken und fertig.

    Damit habe ich was die "Festigkeit" anbetrifft bei meinem VW Käfer die bestens Erfahrungen gemacht, es hält an 2 Stellen bereits seit über 10 Jahren absolut fest.

  • Ich habe bei allen Tipps Zweifel ob die funktionieren werden, wenn ich mir das Originalteil anschaue.
    Wenn dort schon die kurzen Nippel bei den auftretenden Kräften abreissen, dann kann ich mir nicht
    Vorstellen warum die anderen Lösungen plötzlich besser halten sollen.

    Ich würde jetzt mal sagen, weil Guss jetzt nicht gerade zu den besten, haltbarsten Materialien gehört. Ist halt einfach in der Herstellung. Und, die Nippel sind ja jetzt auch nicht direkt beim ersten Einrasten abgebrochen. Das hat ja schon ne Weile gehalten!


    Mein Vorschlag mit Kupfer ist ganz sicher nicht ideal. Mir fehlten allerdings auch die Größenvorstellungen und ich dachte mir, das ist ein Durchmesser, den man vielleicht brauchen kann und einfach bekommt. Die Idee mit drehen (lassen) ist natürlich perfekt und man kann auf bessere Materialien zurückgreifen. Sowas scheidet für mich persönlich halt immer aus, da drehen auf unserer Firma immer mit viel "Bitte Bitte" verbunden ist.



    Damit habe ich was die "Festigkeit" anbetrifft bei meinem VW Käfer die bestens Erfahrungen gemacht, es hält an 2 Stellen bereits seit über 10 Jahren absolut fest.

    Du hast deinen VW-Käfer zusammengeklebt? Wie geil! :D
    Dann werd ich mir den Kleber mal merken. Ich fahre nen schönen alten VW-Santana. Wenn da was abfällt und UHU VW-Kompatibel ist... Das wäre ja toll! :dafuer: