Danke für die Info. Ich gestehe, mir ist in der Tat nicht ganz klar, warum gerade ein PC die Aufgaben eines Atari in Sachen Midi nicht erfüllen sollte.Ist dieser Midikram so heikel ?
Gerne. Das Problem ist, die genaue Taktung quasi samplesynchron über eine längere Laufzeit stabil aufrecht zu erhalten. Wenn die Midi-Clock nicht absolut stabil läuft, kommt es zu unschönen Phasenverschiebungen und Timingproblemen, die man leider in der Audioproduktion nicht haben möchte.
Wenn man sich jetzt überlegt, dass moderne Betriebssysteme schon immer ihre liebe Mühe mit Echtzeitanwendungen haben, weil da halt tausend Dinge mit unterschiedlichen Prozessprioritäten gegeneinander antreten, kann man sich vorstellen, dass es bei einem samplesynchronen Timing ziemlich schwierig wird. Dafür hat man irgendwann mal den High Precision Event Timer eingeführt, der solche Probleme eigentlich verhinden soll. Das klappt dann aber in der Praxis auch nur umzulänglich. Dafür gibt es dann externe Midi-Clocks, deren Aufgabe eben darin besteht, die Master-Clock vorzugeben der alle anderen Geräte im Studio synchron folgen, auch der PC.
Der Atari ist aufgrund seiner Architektur für einen Midi-Clock-Master bestens geeignet, weil man ihm auch gerne 190 BPM mit 64stel Noten absolut synchronisiert über einen langen Zeitraum abverlangen kann, ohne dass er aus dem Tritt kommt. Da kommt ein PC ohne externe Clock nicht mehr mit. Deswegen war der Atari ja seinerzeit bei den Musikern so äußerst beliebt und stand zu Recht in jedem Studio in den 80ern und 90ern (und teilweise auch heute noch). Nicht etwa, weil es zu dieser Zeit nix anderes gab, aber das was es gab war für sowas einfach nicht gut zu gebrauchen.
Natürlich haben heutige Tonstudios komplette andere Möglichkeiten und würden auf professioneller Basis wohl eher kaum einen Atari im Studio einsetzen. Aber Du wirst immer in professionellen Studios eine externe Clock (sei es Midi-Clock oder World-Clock) finden, die für das Timing der externen Midi-Komponenten zuständig ist. Wenn man ausschließlich "in-the-box" arbeitet (also mit virtuellen Instrumenten etc.) und keine externen Geräte verwendet, sieht das schon wieder anders aus.