Auf Wunsch von fazonga werde ich hier mal anfangen einen Bericht über meinen Nachbau der Prelude Z2 zu verfassen. Ich habe grob darüber Buch geführt, um eventuell in Zukunft eine Website dazu zu machen. Den englischen Text werde ich an dieser Stelle in Kurzfassung auf deutsch wiedergeben.
Da ich die Platinen noch nicht erhalten und aufgebaut habe, kann ich zur Funktion noch nichts sagen, aber schonmal auf die Unterschiede zum Original und eventuell zukünftige Änderungen eingehen. Ach ja, zur Information, ich besitze die originale Karte nicht und habe nach vielen Jahren die Suche aufgegeben. Wer eine hat verkauft sie nicht. Ich habe lediglich die Prelude 1200, die ganz anders aufgebaut ist (CPLD statt GALs usw.). Außerdem bin ich kein Elektroniker, sondern Softwaremensch, aber dieses Projekt schien mir trotzdem machbar.
Hier das Original:
Alle Informationen und Annahmen beruhen auf Fotos (Big Book of Amiga Hardware, Amiga Hardware Database), den von Herrn Wenzel und Albrecht veröffentlichten JED-Files und einem Bestückungsplan im PDF-Format und - dem wichtigsten Teil - einer "Röntgen"-Zeichnung der Platine eines unbekannten Autors:
Mehr ist im Internet nicht zu finden. Unterstützung von Besitzern einer echten Prelude hatte ich nicht, könnte aber eventuell noch nötig werden.
Zuerst habe ich ohne viel nachzudenken die Leiterbahnen in Sprint Layout 5.0 nachgezeichnet. Das erlaubt es mir, bestimmte Bereiche auszublenden, Leiterbahnen hervorzuheben usw. So lässt sich wesentlich komfortabler arbeiten. Manche Stellen, die auf dem Bild undeutlich und kaum nachvollziehbar sind, lassen sich mit der Zeit aufdröseln und mit Hilfe von Datenblättern oder (im Fall der GALs) mit den disassemblierten JED-Files lösen. Nach und nach entsteht so ein fast vollständiges Layout. Die JED-Files habe ich mit GALer (aus dem Aminet) disassembliert. Die Namen der Pins basieren auf dem Bestückungsplan von ACT.
Parallel habe ich begonnen, den Schaltplan in KiCAD zu erstellen. Auf einem Monitor Eeschema, auf dem anderen Sprint Layout, so habe ich in mühevoller Kleinarbeit alles was eindeutig war "ins Reine" übertragen. Dabei sind auch manche Widersprüche aufgetaucht, die ich mir dann nochmal genauer angeschaut habe und so sind beide Projekte immer wieder angepasst worden.
Wie bereits erwähnt, ich bin kein Elektroniker. Der Schaltplan ist nur Mittel zum Zweck (zum Platinenlayout):
Der Digitalteil war einfach. Da gibt es nicht viel falsch zu machen. Für den Analogteil hat mir dann die Erfahrung eines Elektronikers gefehlt, das musste ich mir anlesen und z.B. die Verstärkerschaltung auf einem Steckbrett aufbauen. Die vielen Dioden haben mich anfangs sehr verwirrt, bis ich deren Zweck begriffen hatte, da hat sich dann ein Großteil der ganzen Schaltung quasi in Luft aufgelöst und ich konnte mich dem einzigen Mysterium auf der Karte widmen, das sich rechts unten (zwischen Ausgang und dem unteren NE5532) auf der Platine befindet.
Laut Bestückungsplan war dort ein Transistor vorgesehen, den ich aber auf keinem Foto finden konnte. Dann führen Leiterbahnen zu einer Diode und einem Kondensator, manche Versionen waren dort unbestückt, bei anderen war nur die Hälfte drauf. Kam mir alles etwas wirr vor. Nun, ich denke die Lösung gefunden zu haben, es war ganz einfach ein Denkfehler des Entwicklers. Dieses ganze Gerödel hängt am /PDWN Pin des Soundchips und am Relais, das den Ausgang aufschaltet. Offenbar war der Plan, den Ausgang elektrisch zu trennen, bis der Chip initialisiert ist. Allerdings handelt es sich bei /PDWN um einen Eingang, keinen Ausgang, weshalb das trotz aller Experimente nie funktioniert haben kann. Man hat das dann so hingeflickt, dass das Relais geschalten wird, sobald die Karte Saft kriegt.
Ich habe dieses Flickwerk bei meiner Version weggelassen. Das teure DIP-Relais habe ich durch ein günstiges modernes Relais ersetzt.
Die 15-polige Ausgangsbuchse habe ich vorerst beibehalten, weil man daran ein Slotblech befestigen kann. Eine Version mit 3,5mm Klinkenbuchsen ist aber problemlos möglich, allerdings muss man dann ein Slotblech mit Winkeln haben, um es an der Platine zu befestigen. Von der Stange gibt es da leider nichts.
Sicherlich die größte Änderung zum Original ist meine Entscheidung, die Platine aus Kostengründen nur zweilagig zu gestalten. Bei einer 30cm x 10cm Platine senkt das die Kosten drastisch. Die Prelude Z2 ist vierlagig, wobei auf einem der beiden inneren Layer nur eine handvoll Leiterbahnen verlaufen und der andere Layer vermutlich nur Masse oder tot ist. Ich habe Masse oben und unten, und wie beim Original getrennte Digital- und Analogmasse. Getrennt bis auf eine einzige Verbindung (links unterhalb der Quarze).
Für die beiden FIFOs hatte ich zuerst einen universellen Footprint vorgesehen, um schmale und breite ICs verwenden zu können. Allerdings sind die breiten ICs noch seltener, weshalb ich wieder auf die schmalen zurückgegangen bin. Zu den original verwendeten Am7202 gibt es mehrere Ersatztypen. Für die Zukunft wäre mir eine andere Lösung allerdings lieber, da muss ich noch forschen.
Es werden im Analogteil große 330nF-Kondensatoren verwendet, die es heutzutage in diesem Rastermaß nicht mehr gibt. Zum Experimentieren habe ich an diesen Stellen einen Footprint mit 3 Löchern vorgesehen (RM 5mm und 7,5mm). Man sieht auch auf den Fotos der Prelude, dass sie irgendwann andere Kondensatoren verwendet haben, deren Beine sie ziemlich spreizen mussten.
So, das war es erstmal. Viel Text. Mehr zum Thema, sobald die Platinen durch den Zoll sind...