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letzter Beitrag von sixtyfour am

Elko durch Elko mit höherer Spannung ersetzen?

  • Moin moin,


    ich habe eine Frage zur Dimensionierung der Spannung von Elkos.
    Wenn z.B. ein 470uF 16V RadialElko ersetzt werden soll, reicht es doch vollkommen aus, ihn mit einem mit identischen Werten zu ersetzen?
    Oder macht es technisch irgendeinen Sinn 1 oder 2 Spannungsstufen höher zu gehen? z.B. wegen der Haltbarkeit


    Es geht speziell um einen A1200. Aber es interessiert mich auch generell.


    LG

  • Die Spannungsfestigkeit sollte immer passend gewählt werden. Höher ist kein Problem, bringt aber auch keine Vorteile. Da bringen eher Elkos mit höherer Temperaturbeständigkeit etwas, wenn diese in sehr warmen Bereichen verbaut werden sollen.
    Ansonsten würde ich eher zu besserer Qualität wie z.B. Panasonic greifen als dem hellblauen BC-Billigramsch.

  • Höher ist kein Problem, bringt aber auch keine Vorteile

    Es sei denn, die Sekundärwicklung eines Commodore-Netzteiltrafos mit nominell aufgedruckten 9 V liefert 15,9 Volt nach Gleichrichtung und im Leerlauf und der Sieb-Elko danach hat eine Spannungsfestigkeit von 16 Volt (ebenfalls aufgedruckt). Dann brächte der Austausch gegen einen mit 25 Volt schon was, nämlich erhöhte Zuverlässigkeit.
    Das soll dem Vernehmen nach bei Commodore nicht unüblich gewesen sein
    Nach Erhöhung der Stromnetzspannung von 220 auf 230 Volt dürften ebenfalls einige Elkos in Homecomputern und Peripheriegeräten näher ans Limit geraten sein, besonders, wenn die schon vorher "auf Kante genäht" waren.

    Ansonsten würde ich eher zu besserer Qualität wie z.B. Panasonic greifen als dem hellblauen BC-Billigramsch

    Was meinst du mit "BC"?

  • Es sei denn, die Sekundärwicklung eines Commodore-Netzteiltrafos mit nominell aufgedruckten 9 V liefert 15,9 Volt nach Gleichrichtung und im Leerlauf und der Sieb-Elko danach hat eine Spannungsfestigkeit von 16 Volt (ebenfalls aufgedruckt). Dann brächte der Austausch gegen einen mit 25 Volt schon was, nämlich erhöhte Zuverlässigkeit.
    Das soll dem Vernehmen nach bei Commodore nicht unüblich gewesen sein
    Nach Erhöhung der Stromnetzspannung von 220 auf 230 Volt dürften ebenfalls einige Elkos in Homecomputern und Peripheriegeräten näher ans Limit geraten sein, besonders, wenn die schon vorher "auf Kante genäht" waren.

    Die Spannungsfestigkeit sollte immer passend gewählt werden.


    Was meinst du mit "BC"?

    Vishay BC meinte ich, die auch als Philips (Fake) verkauft werden. Das ist minderwertigste China-Qualität.

  • Ich habe mir angewöhnt, immer ein bisschen spannungsfestere elkos zu verbauen.
    Mittlerweile sind die Bauformen kleiner und auch kostentechnisch macht es keinen oder kaum einen Unterschied zwischen 16 und 25 Volt, oder 50 und 63.


    Und wie schon geschrieben: wenn sie bereits damals auf kante Dimensioniert waren, dann ist man da heute drüber.


    Achja: selbstverständlich nur 105 Grad elkos.


    Gruß C-Man

  • zu besserer Qualität wie z.B. Panasonic

    auf jeden Fall!

    Mit anderen Worten:
    In deinen A1200 baust du da ein was da vorher auch drin war.

    Im Amigawiki steht:

    • 470 µF 35 V - RAD FC 470/35
    • 1000 µF 25V - RAD FC 1.000/25

    Original sind 16V und 10V verbaut. Der 1000er mit 12mm Durchmesser passt rein mechanisch schonmal garnicht. Warum wird da sowas empfohlen?
    Rastermaß 5mm?

  • Also ich persönlich würde ein unpassendes Rastermaß auf jedenfall vermeiden, da somit zusätzlicher Bastelaufwand entsteht.
    Zudem nur noch Low-ESR mit 105°C benutzen, dabei aber definitiv auf Qualität achten sonst hat man auch mit diesen nicht lange Freude. Eine Erhöhung der Spannunsgfestigkeit ist kein Problem, zudem kann man in den meisten Fällen (aber nicht in allen) auch eine höhere Kapazität verwenden wenn es nur darum geht irgendwelche Spannungen zu stabilisieren.


    Im Elektronik - Fachmedium für industrielle Anwender und Entwickler gab es im Juli 2017 auf Seite 27 ein schönes Schaubild wie sich unterschiedliche Faktoren und eine erhöhte Temperatur auf die Lebensdauer von Elkos auswirken. Bezieht sich aber natürlich auf modernere Elkos und nicht auf die seit 30 jahren verbauten :)


  • Ein sehr interessantes Schaubild, danke! :)
    Da hat jemand mal ein math. Modell angeworfen und kräftig extrapoliert :)


    Gerne relativiere ich meine weiter oben geäusserte oder vielmehr referierte Annahme, ein sehr knapp dimensionierter Elko sei "schlimm".


    Genau genommen habe ich das vom Inhaber eines (heute nicht mehr bestehenden) Elektronikladens, der auch eine Entwicklungsfirma hatte und mir als 18jährigem erklärte, Commodore fertige Netzteile bei denen 15,9 Volt auftreten die mit 16 Volt-Elkos gesiebt werden - und so etwas "mache man nicht!"


    Es scheint wohl eher so, dass man solche für Laien ins Auge springenden Fehler besser nicht macht, um sich langatmige Begründungen sparen zu können.
    Denn bei mir ist noch kein Commodore-Netzteil wegen dieses Elko kaputtgegangen.


    (Die Auswirkungen zu hoher Temperatur ließen sich wohl auch aus dem Arrhenius-Gesetz herleiten, 10 Grad Erhöhung verdoppelt die Reaktionsgeschwindigkeit, somit auch Alterungsprozesse.)


    Nachtrag / Edit: ... soll heissen, auch die Elkos von damals gehorchen wohl den Naturgesetzen ....
    Und: ein wenig tendenziös ist das Schaubild aber schon, denn während die Temperatur-Überschreitungen gradgenau angegeben sind in den Kurven, ist das bei der "zu knapp" gewählten Spannung nicht der Fall!!
    Wie knapp ist denn zu knapp? 5 Volt zuwenig? 25 Volt zuwenig? Fragen ...

  • Zudem nur noch Low-ESR mit 105°C benutzen, dabei aber definitiv auf Qualität achten sonst hat man auch mit diesen nicht lange Freude.

    Lustige Anekdote zu Low-ESR am Rande: Bei der Bauteileauswahl für das Tapecart-DIY (fehlerkorrigierte Prototypenplatinen sind auf dem Weg zu mir) musste ich erstmal längere Zeit in Datenblättern wühlen um herauszubekommen, ob man darauf Low-ESR-Elkos verbauen darf oder ob deren ESR zu niedrig ist.

  • @Stephan Natürlich gehorchen auch die Elkos von damals den Naturgesetzen und altern schneller wenn sie an ihrer Grenze betrieben werden oder aber eine Temperaturerhöhuing stattfindet das ist keine Frage. Da dieses Schaubild aber von 2017 ist gehe ich stark davon aus, das dieses auf Tests mit modernen Elkos beruht :). In wieweit man sich jetzt an dem Schaubild festbeißen muss ist natürlich fraglich, es soll auch vielmehr einen Überblick geben wie man die Alterung von Elkos durch ungeschickte Dimensionierung erheblich beschleunigt und wie man dem entgegenwirken kann.


    @Unseen Warum soll ein niedrigerer ESR denn Probleme bereiten? Für welchen Spezialfall ist denn ein höherer ESR besser bzw. warum hast du dir überhaupt die Gedanken dazu gemacht? Also nicht falsch verstehen, ich möchte mich nur informieren, man lernt schließlich nie aus!

  • Warum soll ein niedrigerer ESR denn Probleme bereiten? Für welchen Spezialfall ist denn ein höherer ESR besser bzw. warum hast du dir überhaupt die Gedanken dazu gemacht? Also nicht falsch verstehen, ich möchte mich nur informieren, man lernt schließlich nie aus!

    Für den Spezialfall eines Spannungsreglers - im Datenblatt des LP2950 ist das z.B. erläutert:


    Zitat von Datenblatt

    The reason for the lower ESR limit is that the loop compensation of the feedback loop relies on the capacitance value and the ESR value of the output capacitor to provide the zero that gives added phase lead. (...)For ceramic
    capacitors, the low ESR produces a zero at a frequency that is too high to be useful, so meaningful phase lead does not occur. A ceramic output capacitor can be used if a series resistance is added (recommended value of resistance about 0.1Ω to 2Ω) to simulate the needed ESR.


    Mit einem Kondensator mit zu geringem ESR wird bei diesem Regler (und es ist bei weitem nicht der einzige davon betroffene) das Regelverhalten schlecht(er), schlimmstenfalls schwingt der Ausgang dauerhaft.

  • Viele Vishay-Produke sind "Made in Germany".


    Vishay betreibt Produktionsstätten in 17 Ländern und beschäftigt über 20.000 Mitarbeiter. Die deutschen Standorte sind Selb (vormals Draloric), Heide (vormals Beyschlag), Heilbronn (vormals Temic, Telefunken), Landshut (vormals Roederstein) und Itzehoe (vormals Siliconix). Damit ist Vishay mit rund 1900 Beschäftigten in Deutschland vertreten. Der Standort Selb ist zudem die Europazentrale des Konzerns.


    Siehe hier

  • Viele Vishay-Produke sind "Made in Germany".

    Das würden die fett drauf drucken. :) Von den ehemaligen Firmen sind sicher nur noch Büro und Logistik übrig. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass in Deutschland noch nennenswerte Mengen hergestellt werden.