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letzter Beitrag von Yugo am

1571: Justage oberer Magnetkopf

  • Hallo!
    Ich bin der manno, befasse mich seit Jahrzehnten mit dem Sammeln und Instandsetzen alter Computer, mit dem Ziel, ein eigenes kleines Museum zu gestalten.


    Mein aktuelles Problem: Habe einen C128 Blech erworben, bei dem sich wahrscheinlich beim Transport der obere Magnetkopf intern gelöst hat. Habe den Fehler lange gesucht. Dann gefunden, oberen Arm demontiert,Abdeckung wie Ölsardinenbüchse aufgebogen und Fehler mit elastischem Gummi gefixt. (Foto später).
    Das Ganze wieder zusammengebaut, empirisch den oberen Kopf eingestellt.
    C64 Programme laden problemlos.


    Mit CPM Diskette startet der C128 wieder normal, auch GEOS128 läuft (CPM nutzt m.E. den oberen Kopf, GEOS nicht)


    Allerdings kann ich keine Diskette beidseitig formatieren, es werden bestenfalls die 664 Blöcke des unteren Kopfes formatiert oder abgebrochen.


    Ich suche die original Alignment Software von CBM als Diskette oder eine andere Software, die es erlaubt, den oberen Kopf zu justieren.


    Kann jemand helfen oder hat einen anderen Hinweis, das Problem zu lösen? ?(

  • Foto bitte.



    Aber ich befürchte, dass dir das kleine Metallblech, welches den Kopf fixiert, abgebrochen ist... das wird schwierig. Aber erstmal auf die Bilder warten.


    Gruß, Gerd


    PS: Beim Transport sollte das eigtl. nicht passieren (war ne Diskette oder Pappe drin?)... haben die damit Basketball gespielt?

  • Allerdings kann ich keine Diskette beidseitig formatieren, es werden bestenfalls die 664 Blöcke des unteren Kopfes formatiert oder abgebrochen.
    Ich suche die original Alignment Software von CBM als Diskette oder eine andere Software, die es erlaubt, den oberen Kopf zu justieren.

    Formatieren geht auch mit einem dejustierten Kopf (die Disks würden dann nur in anderen Laufwerken Probleme machen): Also ist entweder der Kopf hinüber oder dessen Kabel zur Platine.


    EDIT: Oder Du hast das Standardproblem des zu geringen Andrucks wegen einer ausgeleierten Feder.

  • ADAC:


    Ich hatte den Kopf komplett geöffnet. In diesem befinden sich links und rechts je ein geklebter Stift mit etwa 1mm im Durchmesser, die den Kopf unten halten. Davon war einer gebrochen. Das Blech an der Kopfwippe ist nicht beschädigt.


    Mac Bacon:


    Die Ohmschen Widerstände der Kopfspulen mit Kabel sind durchgemessen und im Normbereich. Bei CPM liest er ja vom oberen Kopf. Andruckwiderstand habe ich verändert, keine Auswirkung. Ich werde es trotzdem nochmal probieren, den Andruck zu erhöhen.


    Ich denke, eine Software zur Justage des oberen Kopfes könnte mir weiterhelfen

  • Ich verstehe immernoch nicht was du genau meinst... hier mal ein Bild, wie es aussehen sollte. Zeichne mal ein, was da bei dir kaputt ist.


    Und was hast du wie eine Sardienendose aufgebogen?. Ich wüsste nicht was man da verbiegen müsste.


    Gruß, Gerd

  • Das war eine fertige CPM Systemdisk, ich denke das ist das MFM Format. Wenn ich den oberen Kopf längs verstellt habe, ist das System nicht gestartet, ich gehe also davon aus, das beide Köpfe gebraucht werden. Ich habe durch verstellen und Neustartversuch den Punkt gesucht, an dem das System im Vergleich zu einem intakten C128D problemlos startete, ohne das die Floppy nachhaken musste.

  • Das war eine fertige CPM Systemdisk

    Wie Commodore sie beigelegt hat? Das waren
    a) immer einseitige Disks (bzw. Wendedisks), denn schließlich könnte der Benutzer ja auch "nur" eine 1570 (EDIT: korrigiert) besitzen und
    b) immer GCR-formatierte Disks, denn schließlich könnte der Benutzer ja auch "nur" einen 128er mit einer 1541 besitzen.

    Wenn ich den oberen Kopf längs verstellt habe, ist das System nicht gestartet

    ...weil irgendwann der Gegendruck für den unteren Kopf nicht mehr ausreicht.

    ich denke das ist das MFM Format
    [...]
    ich gehe also davon aus, das beide Köpfe gebraucht werden.

    Assumption is the mother of all screw-ups...
    Gerade bei Reparaturthreads sollte man soviele Fakten wie sinnvoll möglich präsentieren und Annahmen möglichst reduzieren bzw. von vorn herein ganz deutlich als solche kennzeichnen.

  • einmal der gebrochene Stift links im rechten Bild und einmal der Gummifix

    Hallo,
    ist der erwähnte "Gummifix" ein allgemein anerkanntes oder sonstwie in der Community kollaborativ entwickeltes Reparaturverfahren? Falls ja, bitte ich um einen Link zur Beschreibung.


    Im Reparatur-Manual zur 1541 (von SAMS Computerfacts in Papierform verkauft) ist eine Anleitung wie man das Laufwerk zum Arbeiten bringt und dabei das Lesesignal fürs Oszilloskop abgreift. Dabei wird eine charakteristische "augenförmige" Figur (Lissajous?) auf dem Oszilloskop-Schirm dargestellt, die man auf Maximale Fläche in der Figur abgleicht (IIRC).
    Man könnte das evtl. auf die 1571 übertragen und mit einer bekannten beidseitigen Disk denm Pegel des Lesesignals so durch Justieren auf Maximum abgleichen.

  • Schwierige Sache, allerdings könnte ich mit einer beidseitig beschriebenen Disk und einem Oszi prüfen, ob der Kopf etwas absondert. :D
    Elektrische Meßwerte sind wie schon gesagt in Ordnung und der Vorbesitzer gibt glaubhaft an, das es funktioniert hat.


    Ich werde einen dünnen Filz unter dem oberen Kopf befestigen und dann versuchen CPM zu booten. Sollte er dann booten, ist die Disk wirklich nur einseitig beschrieben.

  • Dabei wird eine charakteristische "augenförmige" Figur (Lissajous?) auf dem Oszilloskop-Schirm dargestellt, die man auf Maximale Fläche in der Figur abgleicht (IIRC).

    Dieses "augenförmige" Bild ist das "Cateye"-Muster, welches mit einer ganz speziellen Justage-Diskette entsteht. Diese Justagedisketten haben oval beschriebene Tracks, und man stellt den Oscar so ein, dass er beim Indexsignal startet. Das geht eigentlich nur mit einem Speicheroszilloskop, denn bei 300 UPM sind das gerade mal 5 Umdrehungen pro Sekunde, was kein stabiles Bild auf dem Oscar geben würde.


    Die Justage erfolgt jetzt so, dass die zwei "Berge" gleich groß werden sollen. Ist einer größer als der Andere, ist die Justage nicht ideal.


    Justagedisketten sind teure Dinger, und die haben nicht nur ovale Tracks, sondern noch Bursts, die für weitere Justage benötigt werden: So müssen 3,5" Diskettenlaufwerke so eingestellt werden, dass der Index-Impuls an der richtigen Stelle kommt - das ist bei 5,25" Disks etwas einfacher, weil dort meist die Lichtschranke nur minimal verschoben werden kann, und bei Commodore-Laufwerken AFAIR nie vorhanden ist.


    Was aber noch auf diesen Analogue Alignment Disks aufgezeichnet ist, sind "Azimuth bursts", die sind dazu da um den zweiten Freiheitsgrad des Kopfes richtig zu setzen: Der Winkel zur Drehrichtung. Manchmal gibt's auch noch eine Hilfe für Track 0 und den obersten Track.


    Es gibt unterschiedliche Typen von Alignment Disketten; Mal haben sie das Cateye-Muster und die Azimuth-bursts auf ein- und demselben Track (üblicherweise in der Mitte), und mal sind diese Muster getrennt, da sind dann Cateye auf Track 40 und Azimuth-Burst auf Track 68. Index-Alignment und Azimuth Burst gehen oft einher, weil die Azimuth-Bursts einfach direkt beim Index liegen. Das gibt der Hersteller der Disketten an.


    Für 3,5" habe ich noch locker 5 Alignment disks hier, aber für 5,25" fehlt mir dieses Equipment. Auf die Schnelle habe ich "Accurite" gefunden, was sehr Amerikanisch klingt - ich meine, dass wir bei Mitsumi immer Alignment disks von einem japanischen Hersteller hatten (müsste jetzt nachgucken welcher das war). Die Website von Accurite ist seit acht Jahren nicht mehr aktualisiert worden, ich würde also erstmal dort anrufen und fragen, ob der Laden überhaupt noch existiert.


    Jens

  • @Wiesel
    Die Servicemanuals von Commodore beschreiben die cateye Methode.
    Aber ich denke bei den paar Tracks bewegen wir uns im Millimeterbereich, das sollte doch irgendwie zum Lesen zu bewegen sein.
    Für die Grundjustage sollte eine sauber beschriebene beidseitige C128 Diskette mit dem entsprechenden Programm, welches die oberen Tracks ausliest,ausreichend sein?
    Und eben ein solches Programm habe ich nicht.


    Also der obere Magnetkopf lebt definitiv. Ich hatte ihn empirisch schon soweit hin"justiert", dass er die directory einer auf einem anderen LW geschriebenen C128 (1328 Blöcke) gelesen hat.


    Und CPM startet er problemlos.


    Nur scheint die trial-error Methode nicht richtig zu funktionieren.


    Der gelöste obere Hebelarm bewegt sich in alle Richtungen, schlecht beim Anziehen der Schrauben zu fixieren.


    Hier braucht man sicherlich Hilfsmittel.


    @Stephan
    Der "gummifix" ist ein Provisorium mit ähnlichem Verhalten wie der abgebrochene Stift, d.h. der Magnetkopf ist elastisch und hebt beim Öffnen des LW-Verschlusses gerade ab. Eben nur eine Bastelei.
    Normalerweise bräuchte man zumindest die obere Wippe mit Magnetkopf neu.

  • Also der obere Magnetkopf lebt definitiv. Ich hatte ihn empirisch schon soweit hin"justiert", dass er die directory einer auf einem anderen LW geschriebenen C128 (1328 Blöcke) gelesen hat.

    Waren das 1328 freie Blöcke? Wenn es belegte Blöcke waren, hat das nämlich nichts zu sagen, denn das Verzeichnis mit den Dateigrößen liegt komplett auf der ersten (unteren) Seite.

  • Ich habe hier ein Heiligtum, eine analog alignment disk von Dysan, kombiniert für 96/100tpi. Ich könnte damit zwar auch die 48tpi Laufwerke von 1541 und 1571 justieren, aber in die einseitigen Schrubber von 1541 und die 1571 mit meist verbogenen Köpfen kommt das Heiligtum nicht rein. Ich habe es für CBM 8250LP und SFD1001 reserviert.


    Accurite hat übrigens die Nummerierung von Dysan übernommen. Wahrscheinlich hat hier eine Umfirmierung stattgefunden oder eine ähnliche Übernahme.


    Komplette Ersatzköpfe für 1571 sollte es noch bei Uwe Peters geben. Hat sich bisher aber nie gelohnt, da der Kopf den meisten zu teuer war im Vergleich zu einer "neuen" 1571 und dann noch Justage ansteht. Außerdem kann man dann gleich eine komplett neue Ersatzmechanik einbauen. Aber auch das ist den meisten zu teuer ;)


    Ich habe einmal einen einseitig gebrochenen oberen Kopf neu angeklebt. Funktioniert nach inzwischen über 15 Jahren immer noch :)

  • Aber ich denke bei den paar Tracks bewegen wir uns im Millimeterbereich,

    Wir reden von 48tpi, also 48 Tracks auf 2,54cm. Das sind (kaufmännisch gerundet) 0,53mm. Eine Justage sollte mindestens auf ein Drittel der Spaltbreite genau sein, und wenn man schon bei "Justage" ist, sollte man es richtig machen. Selbst wenn Du einen Zehntel mm ansetzt, bist Du noch bei 20% Abweichung eines Tracks.


    Der Millimeterbereich ist also schon im Bereich einer Abweichung von über 2 Tracks. Außerdem reden wir bei 1541 und 1571 von Steppern, die von Track zu Track einen Doppel-Step brauchen. Hier sollte man als Rechengrundlage vielleicht doch 96tpi annehmen.


    Der gelöste obere Hebelarm bewegt sich in alle Richtungen, schlecht beim Anziehen der Schrauben zu fixieren.

    Genau das war der Grund, warum wir bei Mitsumi die strikte Anweisung hatten, den oberen Kopf gar nicht zu lösen. Da wir zum Schluss jedoch pro Stück und nicht pro Stunde bezahlt wurden, haben wir uns dennoch Techniken überlegt, wie auch der obere Kopf unabhängig vom unteren Kopf justiert werden kann - wenn man davon rund 200 Stück am Tag macht, stellt sich eine gewisse Übung ein. Heutzutage würde ich aber jederzeit wieder nach dem Motto meiner damaligen Arbeitgeber vorgehen: Lieber tauschen als etwas verschlimmbessern. Ohne alignment disk kannst Du *wirklich* nichts ausrichten. Und selbst mit einer solche Disk, dem passenden Speicheroscar und ausreichend Fingerspitzengefühl wirst Du an Deinem ersten "oberen" Kopf noch viele Stunden verbringen, höchst wahrscheinlich aber das dünne Blech an dem er befestigt ist, abbrechen, denn das "Fingerspitzengefühl" von dem ich schreibe beinhaltet, dass eine Schraube schon angezogen ist, und man über das Reibmoment hinweg den Winkel des Kopfes verzieht. Das belastet das Blech enorm.


    Jens