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letzter Beitrag von Krampus64 am

Live Musik mit dem C64

  • So, ähnlich den wunderbaren Tutorialthreads zu Mssiah von R-Flux will ich nun mal anfangen, Informationen rund um das Thema Live-Musik zu sammeln.
    Angeregt durch Fragen zu zwei Bildern meines Setups in der Galerie sind nun ein paar Punkte zusammen gekommen.
    Zur Abgrenzung: Hier wird es nicht um Demo- oder Spielemusik gehen, Rasterzeiten sind mir egal und auch penibles Sequenzerprogrammieren steht nicht im Vordergrund. Mir ist klar, dass einige Resultate sicherlich auch mit geringerem Hardwareaufwand erzielbar wären, wichtig ist mir, dass das Ganze live und instant funktioniert, einen hohen Improvisationsgrad bietet und einfach auch Spaß macht.
    Als klangliches Beispiel führe ich mal eine Arbeitsversion an - Titel
    Fürs bessere Verständnis auch noch die zwei besagten Bilder aus der Galerie


    Weiter geht's im nächsten Beitrag.

  • So, hier mal eine Beschreibung vom Setup. Das Gartenbild ist im Grunde genommen das gleiche Material wie indoor, nur anders angeordnet.
    Verwenden tue ich derzeit 4 C64er, eine Hardsid4u, ein Roland SBX1, ein Laptop mit USB Midi, diverse Midikontroller und ein Digitalmixer.
    Auf der Softwareseite steht: 2x Mssiah, 2x Cynthcart, Renoise und MidiOX auf dem Laptop
    Die 64er sind alles Eigenbauten, basierend auf 469er Boards mit Modulatorersatz und MixSid
    Hier mal ein Bild vom Zwischenstand, die Kabel sollen alle mal noch schöner verlegt werden, die Audioleitung geschirmt, Modulatorersatz von Auspuff rein und die Kondis/Spannungsversorgung ausgetauscht werden

    Zur besseren Anbindung an Mischpulte habe ich die überflüssige Videobuchse ausgelötet und eine 6,3 mm Klinkenbuchse aufgeklebt. Ist alles reversibel, ähnlich wie Modulatorersatz, soweit der originale Modulator nicht sowieso defekt war. Somit könnte man die Boards auf original zurück bauen und ich musste nichts am Gehäuse bohren.
    Gehäuse verwende ich grundsätzlich Brotkästen, ist einerseits Geschmackssache und die benötigen weniger Platz bei mehr Raum innen.

  • Haha. Das Setup habe ich schon bei YT gelobt. Sehr geil!


    Und live ist das noch cooler, als im Studio zu sequenzen.

  • ah, so schließt sich der Kreis :) Dankeschön.

    Jup. ^^

  • Dann mal auf zum nächsten Thema - Synchronisation.
    Da ich nun nicht auf allen Rechnern gleichzeitig spielen kann und mir da keyboardmäßig einfach die Fertigkeiten fehlen, greife ich natürlich auf die Mssiah-eigenen Sequenzer zurück. Wer sich etwas mit House/Techno auseinander gesetzt hat, kennt sicherlich die verschiedenen Originale und Nachbauten von 303, 707, 808 und 909. Genau diesen Ansatz verfolgt ja auch Mssiah und somit kommt angefangen mit dem Drummer über Monosynth und Bassline gleich ein handlicher Step-Sequenzer mit. Das ist natürlich für Notenlegastheniker wie mich sehr handlich. Auch wenn Mssiah recht gut den Takt hält, irgendwann läuft alles auseinander. Das ist im Minutenbereich beim Remixen oder Spur aufnehmen für Studiotrack nicht ganz so kritisch, hier variieren die 64er untereinander mehr als mehrere Spuren auf einem Gerät abgespielt und aufgenommen, aber für live-sets größer 30 Minuten ist das nicht tragbar. Schon alleine alles gleichzeitig zu starten ist ne Aufgabe. Mssiah bietet ja erfreulicherweise zwei Varianten des Sync, einmal per Midi und dann per Sync24. Da ich ursprünglich kein Laptop geplant hatte und generell unabhängig von 'neumodischem' Kram sein wollte, habe ich mich für das Sync über den Userport mit Sync24 entschieden. Umgebaute Resettaster oder halt neue Steckerleisten mit Resettastergehäusen tuen hier super ihre Arbeit. Das Signal könnte man sich simpel per Taktgenerator erzeugen, ich wollte es etwas komfortabler und nutze dafür die Roland SBX1 Syncbox. Das ist sozusagen das Kernelement welches nun die Mssiah Rechner und das inzwischen doch verwendete Laptop im Takt hält und auch startet bzw anhält. Alternativ kann man Mssiah auch über Midi synchronisieren und z.B. ein Laptop mit Midi bzw USB-Midi Adapter verwenden.
    Hier mal ein Schema vom Aufbau, Mixer ist inzwischen anders realisiert, dazu später.

    Der Vorteil der zentralen Syncbox ist, ich kann jedes Gerät einfach rausnehmen und der Rest läuft weiter. Das ist praktisch wenn man z.B. im Mssiah von Monosynth auf Bassline wechseln möchte oder auch mal zwei Drummer parallel fahren möchte. Auch beim Lappi macht das Sinn, aufgrund der Einschränkungen des Hardsid VSTs kann ich quasi nur 4 verschiedene Instrumente verwenden, brauche ich mehr muss ich zwischen drin ein neues Projekt laden. Solange würde das Laptop nicht als Syncmaster fungieren.

  • Audio zusammenführen.
    Auch wenn es viele so nicht wissen aber der Sid hat eine erstaunliche Dynamik und gerade im Zusammenhang mit Filtern und eventuell Feedback-Mod entstehen schon dramatische Lautstärkeunterschiede. Hier heißt es also konstant den Pegel im Auge behalten. Ein klassisches Mischpult tut hier natürlich genauso gut seine Arbeit aber da ich über Tripledat, EWS64, Steinberg UR28 etc schon immer mit mehrspurigen Digitalmixern zu tun hatte und ich schlichtweg einfach keinen Platz für ein 12/16/18 Kanalmixer habe, war meine Wahl ein Digitalmixer. Jetzt kann man natürlich endlos die Für und Wider der Technologien diskutieren, gefolgt von noch ausschweifenderen Diskussion zu Herstellern, das spar ich mir jetzt mal und habe mich auch aus finanziellen Beweggründen für den Behringer XR18 Air entschieden. Erst hatte ich den XR16, der bietet aber kein Mehrspurrekording und funktioniert auch nicht als Audiointerface für PC/Mac, also wurde es dann der 18er. Das ist im Grunde ein 16+2 Mehrkanal Mixer der per Tablet oder Programm oder Midi bedient wird. Die Features will ich jetzt gar nicht erst alle aufzählen, nur, was nutze ich genau davon:
    - Bedienung per Tablet - der Mixer hat seinen eigenen WLan Hotspot oder integriert sich auch in vorhandene Netze, ist somit 'überall' bedienbar
    - ich muss ihn nicht dort bedienen wo er steht
    - Konfigurationen sind als Snapshot speicherbar, ich kann also für jedes Set ein fertiges Setup abspeichern (und das ist wirklich sinnvoll, die Konfigurationsmöglichkeiten sind wirklich sehr umfassend)
    - flexible Einbindung von internen (digitalen) Effekten oder externen Effektgeräten, inklusive EQ, Gate, Bus Sends etc
    - Mehrspurrekording über Asio direkt ins Cubase/Ableton oder 2 Spuraufnahme mit diversen Soundprogrammen (Audacity ...)
    - Ansichten konfigurierbar (welche Kanäle etc), ich seh nur was ich wirklich benötige
    - über Midi steuerbar (dazu später mehr)
    Wie gesagt, jeder klassische 'Knöpfe und Schieberegler Mixer' tut es genauso, selbst ein DJ Mischpult mit genügend Eingängen funktioniert.
    Wozu so viele Eingänge? 4 64er mit Dualsid plus die Hardsid4U sind schon 12 Mono-Eingänge, will man nun noch Richtung Chiptune Gameboy oder Teenage Engineering Pocket Operator gehen, wirds schnell eng.

  • Kontroller:
    Live lebt natürlich von Knöpfe drehen, Tasten drücken oder Regler schieben. Das erste was beim Musizieren mit dem 64er schnell gebraucht wird sind natürlich die klassischen Poti bzw Paddles. Da ich recht schnell keinen Platz für mehrere Competition Pro hatte und eigentlich keine Löcher in Gehäuse bohre, musste ich mir also selbst was basteln.
    Mein Traum von der Poti/Joystick Kombi sollte aber arg durch die Enge kompakter Gehäuse strapaziert werden. Es war einiges Geplane nötig um eine Variante zu finden, alles in eine kleine Kiste reinzubekommen.
    Hab leider gerade kein Bild von innen, muss ich mal nachreichen.
    schwarze Kiste fotografieren ist nicht so einfach, ich muss das mal mit bissel natürlicher Dombeleuchtung draußen probieren...
    Zumindest, in der gezeigten Kiste stecken vier Potis, ein Minijoystick mit Taster, eine Buchse für 1351 und ein Umschalter von Poti auf Maus. Somit muss ich am 64er nicht umstecken. Die Kisten mit den großen Knöpfen sind für das Feedback-Mod. Beschaltungen habe ich derzeit zwei verschiedene, einmal mit Kondis und einmal ohne, zittern tun leider beide Varianten aber das ist auch manchmal von Vorteil :)
    Im Drummer machen die Potis leider keinen Sinn, hier kommt hauptsächlich der Joystick zum Einsatz. Richtig rocken tun die 4 Potis mit Monosynth und Bassline. Ich belege drei davon quasi fest und den vierten nehme ich als Springer für alle restlichen Parameter.
    wie der geneigte Leser sicherlich inzwischen ahnt, ich habe viel Zeit mit Löten und Basteln verbracht und es sind einige Wochen ins Land gegangen bevor ich endlich mal Töne produzieren konnte. Hier auch noch einmal ein großes Dankeschön an Andre aka Auspuff² und Henning für Modulator und MixSid, ohne diese Projekte wäre mein Vorhaben wesentlich komplizierter geworden.
    Midikontroller:
    Auch wenn Monosynt, Drummer und Bassline eigentlich keinen Midi-Input benötigen, für den Mssiah Sequenzer und für Cynthcart ist es nahezu unvermeidbar auch mal per Keyboard etwas live zu performen. Cynthcart bietet zwar auch die Verwendung von Potis an, allerdings nur 2 und dann auch nur mit begrenzten Möglichkeiten. Am besten geht das mit einem Midikontroller bzw mit einem Keyboard mit Knöpfen. Desweiteren nutze ich das Korg Nanokontrol2 (allererstes Bild, schmales Ding unterhalb vom Tablet) zur Steuerung vom Digitalmixer. Leider ist das Nanokontrol nicht konfigurierbar und hat nur USB-Midi. Hier erfolgt die Wandlung in DIN Midi und die Konvertierung der Steuerbefehle per MidiOX auf dem Tablet. Etwas zweckentfremdet kann ich so 8 Kanäle per Schieberegler bedienen (per Doppelrouting auch 2x Mono als 1 Stereo, hängt aber mit etwas anderem zusammen) plus kann die Drehregler zusätzlich für weitere Kanäle, Summe, USB Return etc verwenden. Die Buttons nutze ich für Mutes.
    Das Steinberg Pad hatte ich auch mal als Mixerkontrol getestet, macht sich aber nicht so gut.
    Das Akai MPk mini MK2 ist mein Cynthcart Keyboard, hier habe ich die Pads einmal als Presetauswahl für das Keyboard selbst konfiguriert und als Presetauswahl für die Cynthcart. Die 8 Potis sind auf die wesentlichen Parameter der Cynthcart konfiguriert (Reso, Cut-off, Pulse-Width, Wave, Attack, Decay, Tremolo, Tremolospeed). Da dieses Keyboard auch nur USB hat, wird hier die Weiterleitung vom Renoise gemacht.
    Derzeit im Test ist noch ein Akai APC 40 MK2 und ein Novation Launchkey Mini. Dazu später mehr.

  • Nicht schlecht, vor allem die externen Kontroller gefallen mir.
    So was bräuchte ich auch noch, diverse C64 mir Stereo und MSSIAH bzw. Kerberos sind schon da.
    Habe heute noch einen C64 für Live Musik auf der Bühne fertig gemacht, wird zusammen mit einem Amiga 500 genutzt.


  • Die Atari Variante schwebt mir auch noch vor, hab auch einen der größeren da, weiß jetzt aber nicht genau welches Model. Zumindest gibts da ja auch tolle Sequenzer und das würde mir wesentlich besser gefallen als pseudomoderne Windows Programme ;)
    Da müssen wir uns mal irgendwann austauschen. Die Sid Aufnahmenvergleiche hab ich auch nicht vergessen, ich komm nur nicht dazu :(

  • So, jetzt mal noch ein paar Gedanken zum Thema Stromversorgung und was kann alles so schief gehen :)
    Ich arbeite jetzt circa ein halbes Jahr an dem Projekt, neben Vollzeit arbeiten gehen, denkmalgeschütztes Haus restaurieren, Marathon und Trailrunning, Mountainbiken und was sonst alles noch so anfällt. Da bleibt meist nicht viel Zeit am Abend mal was zu machen. In der Zeit sind inzwischen drei Ziegelnetzteile verendet, zum Glück ohne die 64er mitzureissen. Darauf hin bin ich nun auf 128er Netzteile umgestiegen (Kabel waren ja nun gleich welche übrig, bzw gibt es ja auch einfach passende Stecker auch neu) bzw setze ein 4fach Netzteil von Ray ein. (Bitte keine Netzteildiskussion) Die Strombelastung ist mit zwei Sids plus Cartridge nicht sonderlich hoch, Messungen ergaben zwischen 850 und 950 mA auf der 5 V Leitung. Eine TC64 oder 1541U2/1541U2+ sind da mit einem guten Ampere noch etwas anspruchsvoller. Aber, die älteren Netzteile liegen mit ihrer Spannung teilweise deutlich daneben. Auch wenn der 64er startet und was tut, es passierte mir öfters das plötzlich der Sound kippte oder weg war. Auch ein scheinbar funktionierendes 128er Netzteil zickte plötzlich rum und siehe da, es kamen kaum mehr 4,8 Volt am 64er an. An Sounds arbeiten dauert teilweise sehr lange und wenn ich am Wochenende mal die Zeit habe, laufen die Rechner schnell mal 8-10 Stunden durch. Es ist halt schon ein Aufwand immer wieder alles so einzustellen und gerade die Cynthcart speichert ja nichts, also mache ich auch in Pausen die Rechner nicht aus. Die Ziegelnetzteile aber auch die Türstopper erreichen dabei sehr bedenkliche Temperaturen, teilweise war ein Türstopper nur mit viel Hornhaut an den Fingern noch anfassbar ;)
    Auch weiß ich aus früheren Disco und Konzertzeiten, dass es auf Bühnen, speziell durch ältere Lichtsysteme sehr warm wird. Hier benötigt man unbedingt Reserven. Arbeitet das Netzteil thermisch so schon am Limit, dann steigt es live sehr wahrscheinlich aus.
    Zweite Sache, viele Kabel sind des Musikers Tod ;)
    Midi, Sync64, USB, Stromversorgung, Potis, Audiokabel, Kopfhörer, der Fitz kennt keine Grenzen. Und so passierte es mir natürlich, dass ich die zwei baugleichen Stecker von HDMI Konverter und Minimonitor verwechselte. Dem Monitor waren die 5 V egal, dem Konverter die unerwarteten 12 V nicht. Kabel beschriften oder gleich Stecker/Buchsen verwenden die nicht auch woanders passen.
    Fluch und Segen von USB:
    Alles passt nur nicht alles passt zusammen. Ein Laptop mit 2 USB Anschlüssen an denen 3 Midikontrollern, 1 Hardsid4U, der Behringer Mixer, ein USB-Midi-Adapter und noch Maus/Trackball hängen. Das hat seine Grenzen. Selbst mit externen Hub und extra USB Spannungsversorgung ist leider nicht garantiert, dass nicht zwischen drin alles aussteigt. Ist dann noch der USB Return zum Mixer auf laut erfreut sich die Gesellschaft an lustigen Windows USB Systemklängen. Wer da nicht gleich ala Deadmau5 mit 'Sometimes things are complicated' einen Song draus macht steht etwas verzweifelt da ;)
    50/100 Hz sind überall:
    Das hemmungslose Verbinden über Audio, Midi, Sync, Netzteile, USB und Video erzeugt viele interessante Wege für Strom. Irgendwann fängt das Ganze an zu schwingen wie ein Analogsynth ;) Bei mir war es die Verbindung von Netzteil am Laptop, Laptop per HDMI an Framemeister, Framemeister per HDMI an Flatscreen (nutze den Framemeister gleich als Umschalter, Monitor hat nur 1 HDMI) Flatscreen per Display Port an PC was letztlich eine Mischung aus Brummen und Zwitschern ins Audio gebracht hatte. Ein USB Filter zwischen Laptop und Hardsid brachte letztlich die Lösung, weil die hing zwischen Laptop und Mixer. Was das mit den anderen erwähnten Komponenten zu tun hatte, weiß ich so genau auch nicht, aber sobald ich irgendwo trennte war das Geräusch weg.
    Beim nächsten Mal geht's dann mehr Richtung Mssiah.

  • 8o Mein lieber Herr Kokoschinsky, alle Achtung, das nenne ich ja mal ne fette Anlage. :thumbsup:
    https://www.forum64.de/gallery…1/2693-018cccbf-large.jpg
    Auch die Hörproben "garden jam" usw. auf Soundcloud können sich sehen lassen.


    Gefällt mir :beer::zustimm:

  • Lustig, hab schon vor 10 Jahren mit nem Sync24 Interface und Prophet64 viele C64er zusammen geschlossen.

    Hat sich bewährt :)
    Das Prophet muss ich mir irgendwann aus Nostalgie mal zulegen. Gab es letztens mal bei Ebay oder so.
    Gibt's da noch was zum Anhören, von damals?

  • So, nun mal noch ein paar Worte zu Mssiah, Speichern und Sids.
    Fangen wir mal beim letzten an. 4 64er mit Dualsid und die Hardsid4U, da braucht es nicht viel Rechnerei um auf 12 Sids zu kommen. Da ich kein Freund kannibalisierter 64er bin, war es also eine etwas längere Aufgabe, da genügend zusammen zu bekommen. Klar, ich könnte mich auch dahinter verstecken, dass die Hardsid schon fertig bestückt kam und das die Sids darauf bestimmt von Teli als NOS verbaut wurden usw. Aber anders. In der Hardsid stecken vier 6582 die ich mehr per Zufall mal kaufen konnte. Zwei 8580er im Monosynth Rechner sind NOS von Sly.de. Die zwei 6581R4AR sind sehr wahrscheinlich auch NOS, zumindest waren die Beine noch leicht schräg und zeigten keine Kratzer oder Einbauspuren, das waren Ebay Käufe. Im Drummer stecken zwei Swinsid Nano als 6581 konfiguriert. Die kamen aus Australien. Diese kommen dem originalem Klangbild von 6581 R2/R3 sehr nahe, sind nur etwas verlässlicher und qualitativ besser. Im vierten stecken nun die 'Reste' der anderen drei Boards, wahlweise auch mal die 6581er von den 407/425 Boards die ja original in den Brotkästen waren. Und nein, ich baue nicht immer gleich wieder alle 64er zusammen, habe also einige Boards ohne Umverpackung, auch zu Testzwecken, im Regal.
    Speichern:
    Das Thema hatte mich auch einige Gedanken gekostet und ist auch noch nicht so ganz zu Ende entwickelt. Für 1541er habe ich schlichtweg keinen Platz, also musste generell was anderes her. 1541U und Folgemodelle würden den Expansionport belegen, gehen auch nicht und wären in der Stückzahl auch etwas preisintensiv. Mit SD2IEC war ich anfangs nicht so glücklich, hatte mir vor Jahren mal eins gekauft und irgendwie 'fühlte' sich das immer etwas ungemütlich an. Klar, sogenannte SD2IEC Releases liefen super und sind ne feine Sache aber so richtig traute ich der Idee nicht über den Weg. Aber dann kramte ich doch mein SD2IEC im Retrogehäuse raus und testete mal paar Sachen. Punkt eins, autoswap Liste ist eine coole Sache, es wird kein Filebrowser und kein OPEN mehr benötigt. Punkt zwei, man kann auch ohne disc image einfach ins 'root' speichern. Testweise habe ich dann doch mal eins mit Display angehangen, das ist schon ne feine Sache, ich kann meine Musik quasi nach Titeln oder Versionen strukturieren, ich erstelle disc images mit den Namen, baue die ins auto swap ein und sehe am Display das ausgewählte Image (und bekomme auch mal ne verständliche Fehlermeldung) Kompakt und robust ist das natürlich nicht, deswegen habe ich noch ein Laufwerk aus Spanien was gleich mit schicken Gehäuse mit integrierter Tapeportbuchse hinten angesteckt wird und super an den Brotkasten passt. Das hat leider kein Display, hier ist also etwas Blindflug angesagt. Derzeit tüftel ich noch an einer schicken Gehäusevariante für die Display Laufwerke und Gehäuse für die Tapeport Anschlüße habe ich auch noch keine, ist also noch etwas fliegend verdrahtet.
    Weiter im nächsten Teil...

  • Mssiah und live:
    Bei Spur für Spur Rekording ist vieles etwas simpler aber wenn alles gleichzeitig live spielen soll, wirds dann doch etwas anspruchsvoller. Sync hatte ich ja schon besprochen aber hier mal ein paar Eigenheiten von Monosynth, Bassline und Drummer.
    Monosynth ist mit die pflegeleichteste Applikation aus dem Paket, die Bedienung hat mal schnell intus und für komplexere Melodien (wenn ich denn welche hätte...) macht sich der ARC Editor sehr praktisch. Hier sieht man sofort die Oktave und vorallem auch wie die Töne zueinander stehen. Nachteil bei beiden Eingabeverfahren (Step Sequenzer, ARC Editor) Monosynth sagt in der Zeit keinen Ton. Somit macht es Sinn, die meisten Sequenzen schon vorab zu programmieren und zu speichern. Schön ist, man kann jederzeit zwischen den 4 Pattern Groups wechseln aber Achtung - tut man das mitten in der Sequenz spielt Monosynth sofort mit der nächsten Note den neuen Pattern. Auch das Wechseln von Patches geht jederzeit 'on the fly'. Pattern lassen sich auch praktisch aneinander hängen, einfach ersten und letzten Pattern gleichzeitig aufrufen, dann werden alle hintereinander abgespielt.
    Bassline macht mir noch etwas Sorgen. Punkt eins, trotz Verlassen des Programmes und geregeltem 'Herunterfahren' des Rechners vergisst Bassline alle Einstellungen. Ich starte also immer mit einem Sid, Controls auf Joystick und die Synceinstellungen sind auch verkehrt. Deswegen kommt Bassline derzeit nur sehr wenig zum Einsatz, soviel Hände habe ich leider nicht um alle Einstellungen durchzuführen und nebenbei noch am Sound zu drehen. Vielleicht steig ich hier komplett auf Midi Remote Betrieb um, mal sehen.
    Drummer - so intuitiv das Konzept erscheinen mag, so verzwickt ist es im Detail. Generell arbeitet Drummer in zwei Modi: Edit und Play. In diesen gibt es z.B. noch Track Play und Pattern Play als Unterart. Grundsätzlich kann man nie zwischen diesen Zuständen wechseln wenn der Sequenzer läuft, egal ob intern oder per Sync. Das ist essentiell weil live nur durch Stoppen des Syncs (z.B. per Shift 4 den externen Sync trennen) oder eben durch Anhalten des Sequenzers beeinflussbar. Drummer startet immer im Track Mode, hat man hier eventuell mal einen Track aus Pattern zusammengestellt, spielt Drummer diesen eisern ab bzw hängt stur auf dem ersten Pattern fest. In 'Jupiter Passing' habe ich keine Pattern vordefiniert, ich baue die Drums sozusagen fliessend auf. Dafür muss Drummer im Edit Modus sein, ein nachträgliches Wechseln in diesen ist nicht möglich.
    Generell funktioniert das Abspielen der Pattern im pattern mode wie im Monosynth, d.h., Pattern lassen sich genauso aneinanderhängen, nur mit dem Unterschied, das Drummer nicht zwangsläufig im Loop spielt. Das ist ganz praktisch, wenn man z.b. einen zweiten Drummer laufen hat und mit dem immer mal nur einen Pattern als Variation/Fill-in einwerfen will.
    Aufgrund der wavetable sounds erzeugt Drummer keine so super cleanen Popsynthsounds und auch der klassische Q-Bass aus House/Techno/EDM ist nur per Tricks realisierbar. Ich habe alle tiefen Drums (Bass, Low Tom, manchmal Snare Drum) auf Sid 1 und den Rest auf Sid 2. Dadurch verliere ich zwar quasi eine Stimme aber der Hintergrund ist folgender: Sid 1 hat einen weit zugedrehten Low-Pass Filter und zusätzlich ein Gate+Equ im Mixer, Sid 2 hat einen Mid-Pass + High Pass Filter und ein anderes Gate+Equ im Mixer. Somit reduziere ich das Rauschen zwischen den Tönen, kann gezielter am Klang von der Bass feilen, kann die Lautstärke besser anpassen und ich kann per Mixer entweder Bass oder Hi-Hat/Snare schnell muten und somit ein weiteres Liveelement nutzen ohne alle Pattern mehrfach (mit/ohne Bass, Hi-Hat etc) aufbauen zu müssen. Und da komme ich auch mit einer Patterngruppe schon recht weit.
    Mehr will ich mal zu Mssiah gar nicht sagen, das hat R-Flux ja schon sehr ausführlich getan und ich will jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass ich mir das alles ausgedacht habe, zum Großen Teil basiert mein Ansatz auf seinen Ausführungen und somit Ehre wem Ehre gebührt :) Ohne seine Tutorials wäre ich wohl am Mssiah mehr verzweifelt ;)
    Derzeit steige ich gerade auf Ableton live um, warum und weshalb und was das bringt wird dann demnächst mal noch behandelt. Nur soviel, das ist schon echt ne andere Welt im Vergleich zu Renoise, gerade in Punkto Bedienbarkeit, Workflow und 'Launchpads' (cliff hanger!!!)

  • Der Anfang ist etwas hakelig, die Erfahrung habe ich auch machen müssen. Aber das ist alles machbar. So ein Feedback ist auch interessant, da weiß ich was ich erzählen kann :)
    Ich plane längerfristig auch eine Art Videoserie, da muss ich aber selbst noch etwas Vorarbeit leisten und auch mein Kamerasetup noch etwas überarbeiten.
    Bei Mssiah ist es auch am Anfang hilfreich mal die Demos zu laden und einfach mal überall bissel dran rumzudrehen. Die Anleitungen sind, abgesehen von der Sprache, auch etwas irreführend. Hier muss man eigentlich schon fast wissen, was gemeint ist. Gerade beim Monosynth stimmt die Reihenfolge der Beschreibung für das Erstellen der Sequenzen nicht. Man muss erst den Abschnitt mit den Time Mode abarbeiten, dann kann man im Pitch Mode Noten eingeben. Dabei habe ich gerade bemerkt, dass man den Monosynth doch in einen Drummer-ähnlichen Modus bekommt, in dem man die Sequenz während des Editierens weiter hört, wieder was gelernt :)
    Schau dir mal die Tutorials von R-Flux an - Bassline & Monosynth, da wird doch einiges schon etwas verständlicher dargestellt.