Welchen Assembler für das Patchen von Kernals/Binärdateien

Freak · 7. August 2017

Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem Assembler, mit dem ich in Binärdateien (z.B. Kernals) Teile überschreiben kann.

Als einfaches Beispiel möchte ich im C64-Kernal die Farbe beim Starten ändern:

Start:
.ORG $E000
.INCBIN "Kernal.bin" <-- 8k-Datei wird als Basis geladen
.ORG $ECD9
.BYTE $06,$00
.END

Sowas sollte mir dann eine 8k-Kernaldatei rausgeben, in der zwei Bytes geändert wurden. Analog könnten dort natürlich auch andere Assemblerbefehle stehen...

Ich weiss, dass der Kickassembler, welchen @Henning für's Xlink benutzt hat, sowas kann. Der braucht allerdings Java, das ich nicht auf meinem Windows-PC haben möchte...

Kann ACME vielleicht so etwas?

Gruß,
Thomas

conch0 · 7. August 2017

das sollte eigentlich jeder Assembler können....

beim 64TASS schaut es dann ungefähr so aus

*=$E000
.binary "kernal.prg",2 ;(strip load address)

*= $e1DA ;define new standard device 8
byte $08

Henning · 7. August 2017

Zitat von Freak

Ich weiss, dass der Kickassembler, welchen @Henning für's Xlink benutzt hat, sowas kann.

Kann er? Ich mache das garnicht so

Ich kompiliere den code nur mit den richtigen Adressen und wandle das Kompilat über's Makefile so um, dass ich ihn dann in C zur Hand habe. Das Patchen eines tatsächlichen Kernal-Images macht dann der client.

So muss ich keinen Kernal mit ausliefern.

mc71 · 7. August 2017

Zitat von conch0

das sollte eigentlich jeder Assembler können....

Nö, das kann kein Assembler (ist mir zumindest noch nie begegnet, außer bei den 'Direkt-Addemblern' in Mashcinensprach-Monitoren), Du bekommst immer ein Objekt-File mit den beiden geänderten Bytes, mit dem Kernal-Binary verrschmelzen würde das normalerweise der Linker. Den Schritt gibts aber bei C64-Assembler-Systemen nicht.

Abhilfe: Den kompletten Kernal-Sourcecode assemblieren, oder den Kernal ins RAM laden, den assemblierten Patch nachladen und das so erzeugte modifizierte Kernal abspeichern. Oder aber ein Python-Script bauen, daß die Bytes ins Kernal-BIN einsetzt.

rayden · 7. August 2017

Wenn Du eh weisst, welches Byte Du ändern möchtes, warum öffnest Du die Datei nicht einfach in einem Hex-fähigen Text-Editor (z.B. vim/xxd, atom mit hex-plugin oder Uedit)?

Oder halt direkt auf dem C-64 mit einem Maschinesprache-Monitor

markusC64 · 7. August 2017

Quatsch mit Soße, gerade mit acme probiert:

Code

!to "kernal2.rom", plain
* = $E000
!bin "kernal.rom"
* = $ECD9
!byte $06, $00

funktioniert wie vom OP beabsichtigt.

Nachtrag: kernal2.rom und kernal.rom jeweils ohne Statadresse. Ansonsten

Zeile 1: "to "kernel2.prg", cbm
Zeile 4: !bin "kernal.prg",,2

Henning · 7. August 2017

KickAssembler würde sich in einem solchen Fall darüber beschweren, dass sich Bereiche überlappen. Acme scheint damit kein Problem zu haben, schön zu wissen.

Freak · 7. August 2017

Zitat von rayden

Wenn Du eh weisst, welches Byte Du ändern möchtes, warum öffnest Du die Datei nicht einfach in einem Hex-fähigen Text-Editor (z.B. vim/xxd, atom mit hex-plugin oder Uedit)?

Oder halt direkt auf dem C-64 mit einem Maschinesprache-Monitor

Weil das nur ein einfaches Beispiel war...

Ich will da ein paar Assemblerroutinen unterbringen, welche ich nicht mühsam mit einem Monitor reintippen will.

Ein freundlicher User hat mich aber auf eine Möglichkeit mit dem ACME hingewiesen:

Code

!cpu 6502
*= $e000
!binary "oldkernal.bin"
!to "newkernal.bin", plain
*= $ecd9
!byte $06,$00

Assemblieren mit: acme source.asm

Gibt nur eine Warnung aufgrund überlappender Segmente, funktioniert aber 1A. Vielen Dank nochmal für den Tipp!

Gruß,
Thomas

EDIT: Keyboard zu langsam eingestellt...

markusC64 · 7. August 2017

Zitat von Freak

Ich will da ein paar Assemblerroutinen unterbringen, welche ich nicht mühsam mit einem Monitor reintippen will.

War ja fast das, was zu erwarten war.

Kleiner Tipp noch:

Code

!to "kernal2.rom", plain
* = $E000
!bin "kernal.rom"
* = $ECD9, overlay
!byte $06, $00
!if * > $ECDB {
!error "Program code too long."
}

Alles anzeigen

Mit etwas wie Zeie 9-11 sicherst Du dann ab, dass die Routine wirklich nur den angedachten Platz einnimmt und nicht zu lang geworden ist. Das vereinfacht spätere Änderungen enorm, weil der Assembler dann überwacht, dass Du den Code nicht zu viel verlängerst.

Edit: Listing so editiert, dass die Warnung entfällt.

Freak · 7. August 2017

Durch das "overlay" (und auch die Längenüberwachung) wird die ganze Sache perfekt!

Ich bedanke mich recht herzlich für Eure Tipps!

Gruß,
Thomas

markusC64 · 7. August 2017

Einen habe ich noch, wobei ich nicht so genau weiß, wie nützlich der ist:

Code

!do while * < $0800 { !byte $20 }

So kann man einen Speicherbereich bis zu einer Endadresse mit einen konstanten Wert füllen (gerade mal "meinen" Burstnibbler-Sourcecode entnommen).

Hexworx · 7. August 2017

Zitat von markusC64

Einen habe ich noch, wobei ich nicht so genau weiß, wie nützlich der ist

Beide Tipps sind absolut klasse! Kannte ich beide nicht. Hätten mir wahrscheinlich auch schon mehrfach helfen können.

Hast du noch mehr davon ?

KiWi · 8. August 2017

@Fulgore hatte sich mal F-Keys für's SX-64 Kernal gewünscht.

Anbei der Sourcecode für's C64 Studio von @Endurion

Denke das passt ganz gut in euer Thema.

SX-64 F-Keys.rar

markusC64 · 8. August 2017

Zitat von Hexworx

Hast du noch mehr davon ?

Falls Dir noch was fehlt, um Features zur Assembletime ein-/ausschalten zu können:

Code

; FEATURE1 ist default an
!ifndef FEATURE1 { FEATURE1=1 }
; FEATURE2 ist default aus
!ifndef FEATURE2 { FEATURE2=0 }
[...] ; später im Code
!if FEATURE1 {
[...]
}
!if FEATURE2 {
[...]
} else {
[...]
}
Aufrufe (bspw.): acme foo.asm
acme foo.asm -DFEATURE1=0
acme foo.asm -DFEATURE2=1

Alles anzeigen

und mein Lieblingsmakro:

Code

!macro basicstart {
!byte <.basend, >.basend, <2016, >2016, $9e
!byte (.run/1000)+48, ((.run/100)%10)+48, ((.run/10)%10)+48, .run%10+48
!byte 0
.basend !byte 0,0
.run
}

Verwendung:

* = $0801 ; beim C128: $1C01
+basicstart
jmp $fce2 ; Dein Programmcode - hier nur ein Reset

Welchen Assembler für das Patchen von Kernals/Binärdateien

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