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letzter Beitrag von Schmitti am

Rockpower Netzteil 9V AC 2100mA für AC/64 - zweiter Defekt

  • Snear: Dann war der bei Dir im Netzteil eingebaute Trafo offenbar minderwertig. Im Sinne von Qualität wäre es natürlich sinnvoll, wenn Du reklamierst. Da das viele nicht machen, liefern die Hersteller halt heutzutage oft entsprechend niedrige Qualität.
    Die Qualität wird erst besser, wenn der Kunde das auch einfordert.

    Reklamieren ist auch deshalb ein Problem, weil ich vorne einen andere Stecker rangelötet habe, der in den C64 passt... ich würde mal sagen damit ist die Garantie erloschen. :-) Aber wenn die Ursache für den Defekt geklärt ist (lvr schaut es sich mal an), dann werde ich den Händler informieren.

  • Wurden die NT bei Dir schon immer so warm im Betrieb?Welche ASSY hast Du?
    Lässt Du das Netzteil dauerhaft am Strom oder schaltest Du die bei Nichtbenutzung ab, z.B. per schaltbarer Steckdosenleiste?
    Ich schalte es i.d.R. ab, wenn es nicht in Betrieb ist. Aber ich habe es auch schon mal vergessen und es lief einen Tag durch.


    Hört sich OK an, ich messe das mal bei mir nach.Hast Du das auch mal mit dem Rockpower gemessen?

    Warm wurden die Dinger bei mir schon immer. Ich habe hier ausschließlich Assy 250469 im Einsatz.


    Ich mache es so wie du: schaltbare Steckdosenleiste, die manchmal vergessen wird auszuschalten... aber das passiert wirklich selten.


    Mit einem Rockpower kann ich nichts mehr nachmessen, weil ich kein funktionierendes mehr hier habe. :-)

  • mit einem Original-Netzteil gestartet - das Messgerät zeigt mir vor dem Netzteil 16.6W an

    Bei meiner ASSY 469 (mit Modulatorersatz, MixSid, Keyman64 und Uniprom64 im Gianna Sisters Intro) messe ich primärseitig:


    Netzteil Ausgeschaltet Eingeschaltet
    Original Ziegelstein

    5,1 W

    19,5 W

    AC/64 mit Rockpower 9VAC/2,1A

    2,1 W

    10,3 W


    Auch wenn man der Messung noch etwas Toleranz einräumt sollte das Rockpower-NT das eigentlich gut aushalten, wenn die 2,1 A ernstgemeint sind.

  • Hat das Netzteil eigentlich auf der Sekundärseite eine Sicherung?

    Keine offensichtliche, evtl. ist eine in die Trafowicklung eingewickelt. Sobald ich Snear's NT habe, schaue ich mal genau rein.

  • Ich würde einfach eine Feinsicherung extern auf der Primär- und Sekundärseite verbauen. Damit ist man auf der sicheren Seite und der Trafokern kann auf keiner Wicklung auf Grund von Überlastung zerstört werden. Die kleinen 5 mm x 20 mm Glasrohrsicherungen kosten nicht die Welt, ebenso sieht es bei den Haltern aus, so dass man sie noch nicht mal einlöten muss.


    Selbst die Commodore Netzteile hatten in der Regel wenigstens auf der Primärseite eine solche Sicherung.

  • Die Thermosicherungen sind idR. nur zusammengelöteter Federdraht.
    Heutzutage sind 99,9% der Trafos vergossen.
    Du sollst doch nen neuen kaufen, wenn der alte kaputt ist... ;)

    Die meinte ich nicht, sondern eine separate Sicherung, z. B. Glasrohrsicherung. An einem im Kern/in der Wicklung versteckte Sicherung kommt man ja nicht heran.

    Ach sooo ^^
    Selten bis nie. Viel zu teuer. Dafür ist doch die Thermosicherung da. ;)


    Wenn überhaupt, sitzt die Sicherung im Eingang des Gerätes.

  • Ja, das ist schon klar, dass der Kunde neu kaufen soll. Aber es geht auch anders für den, der weiß, was er will. Die Feinsicherungen kosten in der Großserie auch nur wenige Cent Aufpreis, die es mir wert sind.


    Die Thermosicherung ist mir da eher suspekt. Die Feinsicherungen sind da meiner Ansicht nach zuverlässiger. Daher würde ich die vorziehen. Die lässt sich auch ganz leicht ersetzen, wenn die mal kaputt ist.

  • Erstens: Feinsicherungen in den einzelnen Sekundärspannungen sind keine gute Idee, wenn die 5V durchgehen und der Chip über den anderen Zweig noch an 12V hängt.


    Zweitens: Die Glasrohrsicherung reagiert erst auf Überhitzung, wenn das Netzteil in Flammen steht. Die Sicherung im Trafokern ist da prinzipiell besser.


    Drittens: Es gibt eh keien Trafo-Netzteile mehr; bei den Schatnetzteilen behilft man sich daher mit dem Grillen der Elkos und dem Einbau von PTC-'Sicherungen'. Hat den Vorteil, daß beides auch im Regelbetrieb früher oder später ausfällt...

  • mc71: Warum sollte das ein Problem sein, wenn die 5 V weg sind und 12 V liegen noch an? Wenn die Schaltung korrekt designt ist, passiert da nichts und der Fall wurde berücksichtigt.
    Wenn der Trafo in Flammen steht, bevor die Feinsicherung ausgelöst hat, dann hast Du die Stromstärker der Feinsicherung falsch gewählt. Die darfst Du natürlich nicht zu hoch wählen.
    Selbstverständlich gibt es noch Trafonetzteile, wir reden hier gerade über eins und "unendlich" viele finden sich in Benutzung. Für einige Zwecke willst Du auch heute noch gar kein Schaltnetzteil haben.

  • Erstens: Feinsicherungen in den einzelnen Sekundärspannungen sind keine gute Idee, wenn die 5V durchgehen und der Chip über den anderen Zweig noch an 12V hängt.


    Zweitens: (..) Überhitzung, (..)


    Drittens: Es gibt eh keien Trafo-Netzteile mehr; (..)


    mc71: Warum sollte das ein Problem sein, wenn die 5 V weg sind und 12 V liegen noch an? Wenn die Schaltung korrekt designt ist, passiert da nichts und der Fall wurde berücksichtigt. (..) dann hast Du die Stromstärker der Feinsicherung falsch gewählt. Die darfst Du natürlich nicht zu hoch wählen.

    Wie soll ein Schaltungsdesign-Ingenieur denn die Feinsicherung "richtig" auswählen, wenn der Einschalt-Stromstoß (inrush current; bei vorhandener Restmagnetisierung des Trafokerns treibt die erste in die gleiche Richtung magnetisierende Halbwelle diesen in die Sättigung) der zufällig beim Einschalten im Spannungs-Nulldurchgang zustande kommt das 10 bis 15fache des Nennstroms betragen kann?


    Eben bei diesem "korrekten Design" liegt der Hase im Pfeffer ... Grundsätzlich ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ein Design *mit* Sicherung zu begrüßen. Aber wenn bei jedem x-ten Einschalten die Gerätesicherung allein wegen der kurzzeitigen Trafo-Sättigung fliegt, wie sieht es dann mit der Akzeptanz beim Endverbraucher aus?

  • Gestern habe ich Snears Rockpower Netzteil bekommen und angeschaut.


    Als erstes fällt auf, dass es sich vom Aussehen minimal zu meinen Netzteilen unterscheidet. Links jeweils meines, rechts das von Snear.



    Die Beschriftung des Typenschilds ist leicht unterschiedlich.



    Auch der eingeprägte Sicherheitshinweis sieht anders aus.



    Innen ist jeweils nur ein Trafo gleicher Baugröße.
    Der Knickschutz ist bei Snears NT größer als bei meinem.
    Also evtl. wurde mal der Hersteller des Netzeils geändert, was das leicht unterschiedliche Aussehen erklären würde.




    Eine ohmsche Messung ergab keinen Durchgang auf der Primärseite. Dann habe ich den Trafo ausgebaut und die Isolierung auf der Primärseite vorsichtig entfernt, um die Thermosicherung freizulegen:

    Hier ist sie und sie hat tatsächlich ausgelöst, kein Durchgang mehr. D.h. es muss 130 °C in der Wicklung gehabt haben!


    Nun habe ich was gemacht, was man normal unter keinen Umständen machen sollte: die Sicherung überbrückt, um das NT ein letztes Mal in Betrieb zu nehmen und zu vermessen.
    Liebe Kinder: nicht nachmachen!


    Das Netzteil ging danach wieder.
    Zum Durchmessen habe ich dahinter einen Gleichrichter mit Siebelkos und eine elektronische Last gehängt.


    Es wurden am NT zwei Temperaturfühler angebracht, einer außen am Gehäuse (auf dem Typenschild) und einer innen am Eisenkern des Trafos.
    Das NT steckte in einem Leistungsmessgerät, um die primärseitige Leistung zu messen.
    Umgebungstemperatur war ca. 26 °C.
    Alle Tests wurden ca. 1 h lang mit konstantem Strom durchgeführt und danach die Temperaturen gemessen.


    I U P_primär T_außen T_innen
    0,5 A 12,2 V 11 W 43 °C 59 °C
    1,0 A 10,5 V 18,4 W 50 °C 77 °C
    1,5 A 8,9 V 25,6 W 65 °C 100 °C



    Als Vergleich:
    Meine ASSY 250469 nimmt mit AC/64 und dem Rockpower NT etwa 10,3 W primär auf, entspricht also etwa einem Sekundärstrom von 0,5 A.
    Meine ASSY 250425 braucht etwa 16 W primär, liegt somit also ein bisschen unterhalb der 1,0 A Messung.


    Bei 1,5 A wird der Trafo schon sehr heiß, innen 100 °C und auch außen will man ihn mit 65 °C eigentlich nicht mehr anfassen.
    Mehr Strom habe ich dem NT dann nicht mehr zugemutet.


    Ein kurzer Vergleich mit einem meiner Rockpower-Netzteile zeigte die gleichen Primärleistungen bei den o.g. Strömen, somit gehe ich davon aus, dass sich auch hier in etwa die gleichen Temperaturen ergeben hätten.



    Fazit:
    - Unter realen Bedingungen mit einem C64 wird der Trafo innen also fast bis 80 °C warm, je nach ASSY und was sonst noch im oder am C64 steckt. Das ist schon recht heftig, aber die Thermosicherung sollte das noch nicht auslösen.
    - Die 2100 mA, die auf dem Trafo stehen, sind nicht als Dauerstrom zu gebrauchen, sondern eher nur kurzzeitig.


    @Snear : Wenn bei Dir die NT regelmäßig so heiß werden, dass die Thermosicherung auslöst, ist vermutlich irgendwas an Deinem Aufbau faul, so viel Strom sollte normal nicht fließen.

  • Mit den Messergebnissen ist der Trafo aus meiner Sicht für die angegebenen 2,1 A völlig unterdimensioniert wie bereits in Beitrag 7 vermutet. Selbst die 77 °C bei 1 A und 26 °C Umgebungstemperatur finde ich zu viel. An einem heißen Sommertag mit 35 °C liegt man dann vermutlich in der Größenordnung 90 °C. Von daher lässt sich das Teil bedenkenlos nur bis 0,5 A einsetzen.
    -> Also besser einen größeren Kern einsetzen, wenn es mehr als 0,5 A sein sollen.


    lvr: Danke für die interessanten und aufschlussreichen Messergebnisse!


    Stephan: Ok, danke für die Infos. Sind das Werte, die Du aus der Praxis hast oder theoretische Werte? Meine Praxiserfahrung sieht so aus, dass ich keine Probleme mit Sicherungen auf der Sekundärseite bisher habe. Allerdings verwende ich auch träge Sicherungen, wie TurboMicha bereits nahe legt. Auf diese Art bin ich bis jetzt gut gefahren.

  • Vielen dank an lvr, weltklasse :verehr:


    Auch wenn ich bisher nicht dazu gekommen bin das hatte ich das schon immer im bauchgefühl daß dieses rockpower sehr heiß wird und eher für max. eher 1A dauerlast ausgelegt ist....als wenn ich es gerochen hätte! Summasummarum würde ich das dann nur noch für 250469 verwenden. Notfalls...gäbe es denn einen anderen trafo der dort hineinpassen könnte und der auch 2A liefert ohne zu glühen?

  • Mich wundert bei den Messwerten, dass der Trafo primärseitig knapp die doppelte Leistung zieht, von dem was du sekundärseitig ziehst. Ist so ein großer Verlust normal?
    Dadurch hat der Trafo bei der dritten Messung schon 12,25W (!) Verlustleistung? (25,6 - 8,9*1,5)
    Kein Wunder, dass das Teil schmilzt, wo sollen über 12 Watt Wärme denn hin?


    Edit: Habe auch das oben abgebildete rechte Modell mit der "dicken" Zugentalstung, habe es aber noch nicht im Einsatz.