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letzter Beitrag von Schmitti am

Kann man eine Festplatte reparieren?

  • Mir ist heute Nacht eine INTENSO Festplatte (FP) mit 2 Tera-Byte Kapazität futsch gegangen. Der Lesekopf schrammelt lautstark rum, aber ich kriege keinen Kontakt mehr zur FP über den USB Anschluss. Ich vermute, der Controller der FP hat eine Macke.


    Jetzt habe ich noch das gleiche FP-Modell mit 1 Tera-Byte hier liegen. Das läuft sauber. Könnte ich denn den Controller meiner kaputten FP rausschrauben und den Controller der noch funktionierenden FP dort reinschrauben? Sind ja im Prinzip baugleich. Mir geht es halt darum, die Daten zu retten.


    Hat da jemand Erfahrung mit?


    jomodore

  • Check erstmal, ob noch Garantie auf der Platte ist, bevor Du sie zerlegst. Manche Hersteller geben ja heute schon mehr als 2 Jahre. Und wenn Du beim zerlegen die Platte verschrammerierst, hast Du ein Problem beim Geltendmachen Deiner evtl. Ansprüche.


    Hast keine Garantie, kannst ja mal schauen, ob Du das Gehäuse aufbekommt. Ist da eine SATA Platte drin, und es ist z.B. eine 2,5 Zoll Platte, dann gibt es Adapter auf normales SATA, um die in einen PC zu hängen, wo man sie ggf auslesen kann. Pollin hat da z.B. einiges im Angebot, und bei ebay gibt es sicher auch alle Varianten solcher Adapter.

  • Wenn die Platte irgendwelche merkwürdigen Geräusche macht (klappern, kratzen, klickern), sofort abziehen und nicht mehr anschließen. Die Platte ist dann zu 99% nur noch im Labor wiederherstellbar, und jeder Versuch, eine mechanisch defekte Platte zum Laufen zu bekommen, verschlechtert die Chancen auch für den Profi ggf. dramatisch.
    Im Labor können die Scheiben aus dem Gehäuse genommen und einzeln ausgelesen werden. Für Festplatten von Privatanwendern liegen die Kosten dabei für eine Normale Festplatte oft noch (!) im dreistelligen Bereich. Für gewerblich genutzte Platten greift man deutlich tiefer in die Tasche...


    ansonsten gilt: die Platte ausbauen und an einen anderen USB-SATA adapter oder intern an SATA anschließen, wenn es dort nicht funktioniert, ist ggf. die Platine der Platte selber hin.
    Die kann man tauschen (wird im Labor auch so gemacht), aber nur gegen eine absolut baugleiche. Oft hat man zwei Platten mit gleichem Produktionsdatum und komplett gleichem aussehen, bei denen sich einzelne ICs trotzdem unterscheiden. Also: Aufpassen, dass kann sonst das ganze noch schlimmer machen.
    Wenn das alles nicht geht, hilft auch nur noch der Gang zum Labor, oder wahlweise zur Mülltonne...

  • Es gibt ein paar abenteuerliche Videos über Reparaturen von Harddisks.
    z.B.:


    Das würde ich nur als allerletzte Chance probieren.
    Ich habe es mal versucht. Eine Festplatte die runtergefallen war zu reparieren.
    Hab eine zweite baugleiche ersteigert und die Köpfe gewechselt. War leider nicht von Erfolg gekrönt, aber
    den Versuch wars wert, denn einen dreistelligen Betrag wollte ich nicht ausgeben. Ein etwas ältere Backup Stand war vorhanden...

  • Du kannst auch eine gebrauchte genau gleiche Platte kaufen, damit ist die Change viel größer. Das hab ich auch schon mal gemacht um die Daten zu retten, daei hab ich eine defekte gekauft. Leider gab es damit ein unerwartetes Problem, nach dem Tausch lief dann die falsche Platte :cry: .

  • Mal ne Verständnissfrage: Soll der "Controller" gewechselt werden, welcher zum Gehäuse gehört, also SATA auf USB wandelt? Das scheint mir sehr sinnfrei bei ner Platte die komische Geräusche macht.
    Oder soll der Controller der Festplatte, also die Platine unten an der Festplatte getauscht werden? Da hab ich doch schon häufiger gelesen, dass das mitlerweile nicht mehr geht, damit man einfach ne neue Platte kauft. Da würde ich erstmal viel google fragen, damit hinterher zumindest die zweite noch funktionierende Festplatte noch funktioniert. Afaik sind Platine und Mechanik aufnander abgestimmt bzw. Seriennummern müssen da wohl übereinstimmen - naja, google fragen - hab das halt nur mal irgendwo so gelesen, und Gott sei Dank noch nicht selbst erlebt.

  • Es ist schon der Controller auf der Festplatte gemeint unf ja, die sind aufeinander agestimmt. Nur geht es ja nicht darum die Platte dann weiter im Einsatz zu behalten, sondern zur Datenrettung noch mal an die Daten zu kommen. Das man den aber gar nicht mehr tauschen kann, ist mir neu. Kann aber sein. Die Zeiten ändern sich.

  • Ich würde hier etwas strukturierter Vorgehen:
    a) Festplatte ausbauen
    b) Bridge im Gehäuse testen mit einer nicht so wichtigen Festplatte, ob die ok ist oder die einen Fehler hat. Die macht immerhin auch die Spannungsversorgung. Bridge-Kontroller und Spannungsversorgung kann alles mögliche an Fehlerbildern produzieren. Netzteil der Bridge kann auch fehlerhaft sein.
    c) Wenn Bridge ok, Festplattenmodell und alles dazugehörige aufschreiben wie Firmware-Version, Revisionsstand und dergleichen und weiter bei d), sonst weiter bei f).
    d) Festplatte mit gleicher Elektronik besorgen. Wichtig dabei: Die Elektronik sollte dabei aus der gleichen Festplattenfamilie stammen und mit einer Festplatte zusammenarbeiten, die den gleichen Firmware-Stand hat und den gleichen Revisionsstand besitzt. Wenn es hier Abweichungen gibt, sinken die Erfolgsaussichen Richtung null. (Warum? Die Firmware wird normalerweise nur bei schwerwiegenden Fehler verändert, wenn die Hardware gleich bleibt; ansonsten wird die Firmware angepasst, wenn sich etwas an Mechanik oder Elektronik ändern, weil zum Beispiel ein ASIC auf der Platine eine Änderung bekommt, die eine Änderung der Software erforderlich macht.)
    e) Elektronik der intakten Festplatte auf die defekte Festplatte umbauen und versuchen, die Daten per direkter Verbindung mit einem SATA-Anschluss eines Mainboards zu betreiben und falls es geht, die Daten auszulesen. Alternativ eine Bridge mit dem identischen Kontroller-IC verwenden, der auf der defekten Bridge ist.
    f) Festplatte an den SATA-Anschluss eines Mainboards anschließen und versuchen, die Daten auszulesen. Alternativ eine Bridge mit dem identischen Kontroller-IC verwenden, der auf der defekten Bridge ist.


    Das ist nach meiner Erfahrung die Wahl, wenn ich zu keinem professionellen Datenretter gehen will.


    Eins vergass ich noch: Ganz am Anfang natürlich erstmal die Festplatte prüfen, ob auf der Platine irgendwelche defekten Bauteile auffallen. Da kann durchaus auch ein Kondensator oder Treiber die Grätsche machen, was man in einigen Fällen dann durchaus erkennen kann. Das kann ebenfalls dazu führen, dass die Elektronik der Mechanik unerklärliche Kommandos schickt.