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letzter Beitrag von mc71 am

Spectrum von 16 KB RAM auf 48 KB aufrüsten?

  • Hallo zusammen,


    die Commodore 264er Reihe war als Alternative zum ZX Spectrum geplant gewesen -
    nun habe ich im C64-Wiki gelesen, dass der ZX Spectrum von 16 KB RAM auf 48 KB erweiterbar gewesen sei.


    mich als C116-Anwender würde nun interessieren, wie das mit der möglichen RAM-Erweiterung beim Speccy konkret ausgestaltet war.


    -> Nur eine bloße Möglichkeit, das heisst es gibt ausdekodierte Chip-Select-Leitungen (oder CASx) auf der Hauptplatine?
    oder
    -> nur per Steckmodul am Expansionport?
    oder
    -> unbestückte freie Steckplätze auf der Hauptplatine?
    oder
    -> leere Sockel zum leichten Nachbestücken?


    Waren die 16KB-RAM gesteckt oder gelötet und mussten sie zur Erweiterung entfernt werden?
    Fragen über Fragen! Würde mich freuen wenn jemand die Antwort weiß! Vielen Dank!

  • Eine Speichererweiterung als Modul am Expansionsport funktioniert immer und ist am einfachsten. Oft blockiert man sich aber halt den Port damit. Ansonsten muss man die leeren RAM Sockel selbst bestücken und zusätzlich noch ein paar Logikchips. Je nach Platinenrevision (z.B. Issue Two vs. Three) ist das mehr oder weniger aufwändig; u.U. muss man auch noch Lötbrücken setzen. Ist sehr gut im Spectrum Hardware Manual von Melbourne House beschrieben.
    http://www.computinghistory.or…Spectrum-hardware-manual/
    (ist nur die Beschreibung; über den rechtlichen Status dieses Buches weiss ich nichts und verlinke daher kein PDF)

  • Mit anderen Worten, wenn ich dich richtig verstanden habe,


    der "kleine" Speccy war vorbereitet auf das Einsetzen zusätzlicher RAMs, es gab Einbauplätze *MIT* Sockeln, Leiterbahnen , es mussten nur Logikbaustein(e) und RAM hinzugefügt und evtl. extra Verbindungen hergestellt werden aber


    KEINE Leiterbahnen aufgetrennt?
    und die RAMs für 16 KB-Ausstattung konnten drin bleiben und wurden weitergenutzt und waren nicht "redundant" oder parallel oder gar störend?
    Das wäre ja sehr benutzerfreundlich gedacht und gemacht!


    (Musst nur antworten um mich zu korrigieren wenn es anders ist als ich oben paraphrasiert habe)


    Vielen herzlichen Dank für die Erläuterung und den verantwortungsvollen Link! bin dafür sehr dankbar.

  • Genau, im einfachsten Fall einfach Chips in die Sockel drücken und gut und in nicht so einfachen Fällen noch eine Lötbrücke setzen.


    Die RAM-Chips sind aber beim Spectrum nicht immer gesockelt; vor allem in späteren Issues nicht. Vereinzelt wird berichtet es wurden 48K mit defektem RAM als 16K verkauft. Wäre ja auch kein Problem (wobei aber >95% aller Software 48K erfordert), wenn man ersehen konnte, dass einem ein einfaches Upgrade verwehrt bleibt. Selber ist mir so ein Speccy aber noch nicht untergekommen.

  • Es gibt vom Spectrum verschiedene Platinenversionen.


    Meines Wissens hatte die erste Version noch keinen Platz für den zusätzlichen Speicher. Danach waren es 8 RAMs (4164 oder teildefekte 4164, meist als 4532 verkauft) und ein paar TTLs die man nachrüsten musste. Wenn man die teildefekten 4164 benutzte musste man noch einen Jumper setzen der auswählte welche Bank die defekte war.

  • Meines Wissens hatte die erste Version noch keinen Platz für den zusätzlichen Speicher.

    Es gab zwei Sockel für eine Aufsteck-Platine (die unter dem hinteren, erhöhten Teil des Gehäuses zu liegen kam, wo später das Kühlblech Platz fand)

    Danach waren es 8 RAMs (4164 oder teildefekte 4164, meist als 4532 verkauft) und ein paar TTLs die man nachrüsten musste.

    ...die bei den meisten Geräten ab Werk bestückt waren, weil eh jeder ein 48K-Gerät wollte. Deswegen lohnte es sich auch nicht mehr, eine separate Platinenversion für die 16K-Version zu bauen.

    Wenn man die teildefekten 4164 benutzte musste man noch einen Jumper setzen

    Der Jumper mußte immer dran, Sinclair hat da teilweise ein Blech um die Platinenkante gebogen, das mit zwei 'Nupsies' auf die Löt-Löcher presste (nein, das hielt nicht ansatzweise so gut wie eine echte Crimp-Verbindung) und je nach Hersteller der RAM und nach Platinenversion mußte noch ein weiterer Jumper gesetzt werden.


    Das mit den teildefekten 64-Kbit-RAM stimmt ja auch nur zum Teil- klar kam das ursprünglich mal aus der Ecke, aber es waren 'ordentliche' Produkte aus dem Lieferprogramm der Hersteller. Auf manchen Seiten leist sich das ja eher so, als sei Sir Clive persönlich durch die Abfalltonnen der Chipmacher gekrabbelt und habe sich da seine Ware rausgepult... und schlußendlich hat man nur zwei Generationen später, bei den legendären Megabit-Chips, extra Reserve-Speicherzellen auuf den Chip gepackt, die man bei Bedarf über defekre Bereiche drüberblenden konnte.


    (das mit den 16K-Rechnern mit bestückter 32K-Erweiterung höre ich übrigens hier zum ersten Mal- es macht auch keine Sinn, weil die Bauteile eigentlich immer gesockelt waren, und heutzutage nachweisen kann man es auch kaum, weil die 16K und 48K Versionen sich bis auf die zugesteckten Bauteile bzw. Platine in genau nichts voneinander unterschieden.

  • Das mit den teildefekten 64-Kbit-RAM stimmt ja auch nur zum Teil- klar kam das ursprünglich mal aus der Ecke, aber es waren 'ordentliche' Produkte aus dem Lieferprogramm der Hersteller.

    Natürlich waren die ordentlich eingekauft, aber sie waren eben als (wenn von TI) TMS4532L bzw. TMS4532H gelabelt anstatt TMS4164 und man sollte auch davon absehen die Bank mit den defekten Zellen zu benutzen. Deshalb waren die Teile deutlich billiger als echte 4164 und da es bei Sinclair immer so billig wie möglich sein musste...


    Wer heute einen Spectrum mit defektem oberen RAM hat steckt natürlich normale 4164 rein. Man muss nur aufpassen, bei denen kommt der Refresh vom Z80 und der liefert nur 128 Zyklen. Bei den 4164 gab es RAMs mit 128 und mit 256 Zyklen, also nicht einfach ein 4164 reinstecken sondern erstmal Datenblatt lesen.

  • Daß der Spectrum mit 48K RAM konzipiert wurde lag IMHO hauptsächlich daran, daß man sich so die Banking-Logik sparen konnte. Und natürlich hat Sinclair die preiswerteste Lösung gewählt- wofür sollten sie auch 64K bezahlen, wenn die Hälfte davon nicht nutzbar war. Das hätten sie aber genauso gut gemacht, wenn die 32K-RAM eine eigenständige Entwicklung gewesen wären, oder sie hätten es aus 16K-Bausteinen zusammengestoppelt wenn das günstiger gewesen wäre. Es hatte nichts, aber auch absolut nichts mit den selbst nachselektierten Ausschuß-Transistoren aus den frühen Jahren zu tun.


    Wobei ich mich grad frage, ob die 32K-RAms überhaupt bis zum Ende der 48K-Produktion lieferbar waren. Jedenfalls war es ein beliebter Aufrüst-Trick, die H/L-Leitung an einen Schalter zu legen und per Hand zwischen zwei oberen Speicherbereichen umzuschalten. Man durfte nur nicht vergessen, RAMTOP entsprechend herabzusetzen.