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letzter Beitrag von lvr am

Euro PC I will nicht mehr.

  • Hallo,
    hab ein neues altes Sorgenkind auf meinem Tisch. Ein Schneider Euro PC der ersten Generation, ein Geschenk eines Arbeitskollegen.
    Das Gerät war jahr(zehnt)elang nicht mehr in Betrieb. Hab ihn nach Sichtinspektion in Betrieb genommen: Rechner bootet, meldet CRC Fehler, ist vergesslich was die BIOS-Einstellungen angeht. Festplatte wird nicht erkannt (externe HD20), von Floppy bootet er jedoch einwandfrei.
    Nach Akku geguckt: Volltreffer, ausgelaufen. Grünspan um den Akku, v.a. an der Bauteilgruppe am Minuspol (D3, R16, diese Ecke). Auch ein wenig Grünspan an JIM.
    Also, das Ding abgeknippst. Erneuter Bootvorgang: Bioseinstellungen nun wild zufällig, kein booten mehr möglich da auch FDD nicht mehr erkannt wird. Eigentlich auch logisch, das Ding kann sich ja nun nichts mehr merken.
    Also Batteriehalter bestellt, D3 und R16 raus, damit die CR2032 keinen Ladestrom kriegt. Rund um Sippsch mit Isopropanol und Wattestäbchen sowie Zahnbürste großflächig gereinigt und ordentlich trocken lassen - der oberflächliche Grünspan an JIM ist Geschichte, die Kontakte sehen brauchbar aus. Die Kontakte an D3 und R16 sind stumpf, hier scheint mehr angefressen zu sein (hat mich allerdings weniger gekratzt, da ja die Schüssel nicht mehr geladen werden muss). Sonst nichts wirklich wildes zu sehen.


    Also frohgemut den Batteriehalter rein, bestückt, ans Netz mit der Kiste und:
    Rien ne va plus (nichts geht mehr, für frankophobe Mitleser). Die Powerleuchte geht noch an, aber das war es auch. Kein Bild mehr auf dem Schirm, kein Zugriff auf die Floppydisk, Num Lock bleibt dunkel und geht auch nicht mehr an bei Betätigung der passenden Taste.
    Wo der Piezo vorher sehr lautstark verkündete dass ein CRC-Fehler zu vermelden ist (und einige davon abhängige Fehler wie falsche RAM-Größe ebenfalls laut quäkend kund tat) ist nun Stille im Walde.
    Ich habe sorgfältig gearbeitet, war mit Erdungsband versorgt und außer dem sanften Reinigen mit der Zahnbürste (Fehler?), dem Entlöten der drei Bauteile (Diode, Widerstand, Reste Tonnenakkuhalterung) und dem Neueinbringen der Halterung (zwei Lötstellen) ist nichts gelaufen.


    Hat irgendjemand eine Idee was da anliegen könnte? BIOS so verstellt dass nichtmal mehr was piepst? Kann das blind korrigiert werden?


    Ach ja: Das Netzteil brummt recht laut, das tat es aber auch beim ersten anlaufen schon. Kennt jemand die genaue Belegung zum durchmessen ob es an einer der Versorgungsspannungen liegt? (Es hat allerdings nichts drin geknallt oder gestunken, also scheint die Inbetriebnahme zumindest nichts akkut zum abbrauchen bewegt zu haben).


    Im Schneider (in dem Noch eine Gameportkarte mit zusätzlichem RAM verbaut ist) wird kein Chip warm oder gar heiss.


    Hilfe!




    Danke!


  • Hoffe das nutzt so. Die Bilder hängen wegen der automatischen Verkleinerung noch rargepackt nochmal an:

  • Hab mir die Rückseite vor Einbau genauer angesehen. Auf der Vorderseite sind beide + per Steg verbunden gewesen, auf der Rückseite hingegen war nur nach einer Seite eine Masseleitung weggeführt (dort ist jetzt auch der Lötpunkt
    ). Wenn es jedoch wirklich eine Multilayergeschichte ist werde ich den anderen Pin vorsorglich noch mit einer Brücke versorgen.
    Melde mich in Kürze.

  • Brücke ist drin, Fehlerbild bleibt gleich.
    Daybyter: noch nicht, was mit daran liegt dass ich nicht weiss wo ich welche Spannungen zu erwarten habe. Bin grade am suchen nach einem validen Schaltplan, aber mein Firefox macht derzeit Mucken und schmiert ständig ab.

  • Hab das Manual gefunden - wenn ich es richtig interpretiere ist die Platine nur Dual Layer.
    U3 ist das Data-Latch.
    Q3, was auch recht angefressen scheint, ist der Quarz für die RTC, der Kondensator dabei sollte wohl auch damit zu tun haben. Ohne RTC könnte ich leben, und ich denke auch nicht dass das den Rechner komplett ausknocken sollte.
    ich werd mal anhand des SM Spannungsbeobachtungen betreiben.


    Was mich weiter verärgert, ist die Tatsache dass das Ding bis zum ersetzen des Akkus ja lief - zwar mit Fehlern, aber es war ein Systemstart drin.
    Ich frage mich halt ob ich da irgendwas zerschossen habe.

  • ich habe genau die gleiche Leiche im Keller.


    Bei mir ging er nach der Reinigung zuerst noch,.. nun auch nichts mehr...
    Bei mir hat das IC selbst, für den RTC neben dem Quarz etwas abekommen... das ist nun Schrott und
    normalerweise nicht mehr zu bekommen... (ein User im VzeCK) wollte eine Ersatzplatine machen.



    An deiner Stelle würde ich als nächstes den Quarz einmal tauschen (oder messen) ... da läuft normalerweise immer AkkuRotz rein...

  • auf dem Foto sind sehr sehr viele Lötstellen matt/blind - die gehören einmal alle NEU Gemacht - das hat alles der Akkurotz angegriffen U35 - U3 - U36 - c301 - c36 ....usw alles auslöten und Überarbeiten

  • Bei mir hat das IC selbst, für den RTC neben dem Quarz etwas abekommen... das ist nun Schrott und
    normalerweise nicht mehr zu bekommen... (ein User im VzeCK) wollte eine Ersatzplatine machen.

    Die Ersatzschaltung ist von mir: EuroPC - RTC M3002 Ersatz


    Aber ich fürchte, wenn der EuroPC ohne RTC nicht hochfährt, funktioniert er auch mit nicht.
    Ohne RTC kommt er mit falschen Einstellungen hoch, aber zumindest bootet er. Was sein kann ist, dass die Bildschirmeinstellung falsch ist für den angeschlossenen Monitor, dann kann man versuchen im BIOS die Einstellungen blind zu ändern. Die nötigen Tastendrücke müsste ich mal aufschreiben...


    Aber wenn er gar keinen Mucks mehr macht, auch nicht piepst, ist vermutlich mehr kaputt.
    Checke mal alle Durchkontaktierungen und Leiterbahnen rund um den ehemaligen Akku auf Durchgang.

  • So, ich mal wieder, mit einem Teilerfog: Der EuroPC versucht wieder zu booten, ich erhalte jedoch nur Grafikmüll.
    Aber eins nach dem andern:
    Habe mir gestern noch das Service Manual runtergeladen, damit ich weiss wo was zu messen ist. Zudem auf die sachdienlichen Hinweise hier noch eine zweite Reinigungsrunde eingelegt.
    Danach mit dem Multimeter Durchgang geprüft. Finde keine Bahn die nicht tut was sie soll, bei den Leitungen im Hauptsippschbereich sind teilweise die Widerstände leicht erhöht, aber überal ist Durchgang.
    Bord unter Saft gesetzt, Spannungen gemessen. An allen 74ern liegen 5.15V an, mit ausnahme des Data-Latches direkt bei der Batterie, da sind 4.9V messbar. Allerdings ist der Pin wirklich ein wenig angegriffen, hier werde ich also wohl einen Sockel einsetzen und gucken wie das wird.
    Die RTC erhält an VBatt ca 3 der zur Verfügung stehenden 3.2V.


    Danach Spannungen am 8088 gemessen: 5.15V liegen sauber an. Interesse halber mal Reset angeklingelt: 5.15V. Das Verwundert mich, hier ist Reset aktiv High, also steckt die CPU wohl im Reset fest.
    As ich grade gucken will woran das liegen könnte, fängt plötzlich das Bord an zu piepsen, und das FDD fängt an zu drehen. Nun werden auch CPU und Teile des Hühnerfutters handwarm, am wärmsten wird der 8088, aber nicht so dass ich an einen Schaden glaube.
    Bord ausgeschaltet. Tastatur und Monitor dran. Eingeschaltet. ... ... nix passiert. Sanfter Druck auf's Bord. PIEEP (Morsecode, leider habe ich keine Liste mit den BeepCodes :( ).
    Am Monitor tut sich nun was: Aller Text den das Bord ausgeben will wird auf geschätzte 3 Zeilen gequetscht. Vermutung: Grafikmodus im BIOS falsch eingestellt. Also nochmal kurz gegooglet nach der Reihenfolge (hatte ich schon bei der ersten Suche gefunden, war daher schnell wieder zur Hand):
    Esc-Ctrl-Alt , dann 4 mal down, dann page up, dann enter (Speichern, reboot)
    Das vier mal wiederholen für alle 4 Möglichkeiten der Grafik.
    Mit 4down,right, pageup kann man im aktuellen modus noch durch mono, color, disable schalten.
    mit 4down, right, down, pageup kann man die automatische Monitorerkennung blind aktivieren.


    ABER:
    Leider tut es nicht. Die Einstellungen werden wohl nicht gespeichert, denn sooft ich auch versuche, das Bild bleibt beim Reboot immer gleich.
    (einmal hatte ich nach dem Reboot gar keine Anzeige mehr, da scheint wohl "disabled" kurz gespeichert gewesen zu sein)


    Blinde Disc-commandos werden auch nicht genommen, FDD ist wohl auch noch verstellt.


    Ich lasse den Rechner nun ma eine Weile an ,ob sich dann was speichern lässt, wobei ich das selbst nicht wirklich gaube - es ist ja kein zu ladender Akku mehr drin sondern eine Batterie.
    Da kommt die Geschichte mit dem Replacement eventuell in Frage, falls doch der RTC im Sack ist. Hast Du da noch weche über, lvr?



    EDIT: Ach ja, eines noch für die Nachwelt, weil die Frage an anderer Stelle im Forum wohl mal aufkam:
    Der Schneider MM12 lässt sich einwandfrei nutzen um damit den 128er im 80 Zeichenbetrieb zu nutzen. So hatte ich ihn auf Funktion getestet.

  • Solche Berichte sollten doch eigentlich genug Warnung für den geneigten Amiga mit Akkuschaden restaurierer sein..
    Oder?
    Ich befürchte das es immer noch Leute gibt die behauptehn das eine Multilayerplatine die über Jahre mit Akkulauge vollgesogen noch reparierbar ist.

    Zum Glück haben die meisten Amigas nur eine doppelseitige Platine, man kommt also an alle Leitungen ran und kann sie im Fehlerfalle reparieren.