EinleitungÜber den C128D und CPC6128 brauche ich wohl nicht viel schreiben, außer, das beide Rechner ein gemeinsames Betriebssystem haben: CP/M+, was historisch gesehen als Vorläufer von MS DOS angesehen werden kann (also im weiteren Sinne... MS-DOS gab's ja da schon). Allerdings hat der C128 den Ruf, der langsamste CP/M-Rechner zu sein (ist er nicht, versprochen ) und dass der CPC ihn nass macht. Deshalb schwelte seit einiger Zeit sowohl bei ford68 als auch bei mir der Gedanke, man müsste mal den CPC und den C128 nebeneinander hinstellen und die gleichen Programme drauf laufen lassen. Genial wäre ja dabei, die Diskette auf dem einen Rechner zu bespielen, in den anderen einzulegen und da nahtlos weiterzumachen. Leider hat Amstrad damals bekanntlich auf das eher ungewöhnliche 3"-Diskettenformat gesetzt, was diese Idee vereitelt. Nichtsdestotrotz - über zwei, drei Ecken bekommt man das hin.
Vorbereitung
So, was für Programme nimmt man nun... ein erster Gedanke: Benchmarkprogramme. Soweit so gut, ich wurde recht schnell auf den Dhrystone-Benchmark aufmerksam. Nur - den gibt's für CP/M nicht fertig kompiliert sondern nur als Quelltext. Also hab ich erst mal Hitech-C organisiert und über zwei, drei Ecken auf d81-CP/M-Images gepackt: Hitech-C entpacken, mit ctools auf mehrere D71-Images kopieren und danach mit x128 dann unter CP/M auf ein d81-Image zusammenkopieren (hat auch nur ein Wochenende gebraucht, das hinzubekommen). Heutzutage würde ich dafür Yaze verwenden, ein sehr komfortabler und schneller CP/M-Emulator, der auf das Dateisystem vom PC zugreifen kann und 4MB große Images unterstützt.
Als zweites Programm stand ein Klassiker auf der Liste: Apfelmännchen. Da die Interface nur einen Tag lang ist, kam nur Textmodus in Frage. Vom Aufwand mit dem C-Compiler leicht genervt, hatte ich das dann in Turbo Pascal umgesetzt. Dazu kam dann noch ne kleine handvoll Anwendungsprogramme und Spiele aus diversen Quellen. Dem großen Tag stand nichts mehr im Wege...
Durchführung
Nachdem die Geräte aufgebaut waren (der Aufbau des C128D dauerte trotz der unzähligen Kabel für den Videokonverter nur unwesentlich länger als der des CPC), konnte der erste Benchmark starten. Hier konnte der C128D seinen Heimvorteil ausspielen und hatte den Benchmark deutlich vor dem CPC beendet. Grund war aber nicht die brachiale Rechenleistung des C128D sondern ein Fehler beim Überspielen des Benchmarks auf den CPC. Immerhin, vor dem ersten Grillen hatten wir zumindest für den C128D schon einen Wert: 85,5 Dhrystones (YEAH! CP/M Fast Final rulez! Das normale CP/M bringt nämlich nur etwas über 70 Dhrystones.)
Nach dem Grillen lief dann auch das Benchmarkprogramm auf dem CPC und zeigte beeindruckende 142,9 Dhrystones an (Mist!). Ein nochmaliger Durchlauf bestätigte das Ergebnis, wobei man bei dem Testprogramm eine Schwankung von 3 Einheiten einkalkulieren muss.
Also nächstes Programm: Apfelmännchen bzw. Mandelbrot. Der C128D legt solide los und zeichnet stoisch Zeichen für Zeichen das Apfelmännchen. Ein beruhigender Anblick, so dass wir fast vergessen, das Programm auch auf den CPC zu starten. So startet es auf dem CPC erst, als der C128D schon die Hälfte geschafft hat. Und legt ein Tempo vor dass der Eindruck entsteht, er will unbedingt aufholen. Und tatsächlich, als der C128D das Apfelmännchen fertig hat, fehlen dem CPC nur noch zwei Zeilen.
In Zahlen: 7:35 Minuten braucht der C128D und 4:26 Minuten der CPC für das Apfelmännchen.
Fazit
Die Unkenrufe haben Recht - der CPC ist deutlich schneller als der C128D. CP/M Fast Final verringert den Abstand zwar etwas, so dass der CPC zumindest nicht mehr doppelt so schnell ist. So im Rückblick fällt mir auf, dass ein Vergleich der reinen Textausgabe fehlt. Der Benchmark als auch das Apfelmännchen belasten hauptsächlich den Prozessor. Und ein Grafikvergleich (GSX vs. einer der C128-CP/M-Grafikbibliotheken) wäre auch noch interessant. Vielleicht ergibt sich da nochmal was...
Und welcher von beiden ist nun der bessere CP/M-Rechner? Tja, das muss jeder für sich selbst herausfinden