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Compaq Deskpro 8086 - Netzteil

  • Mein Compaq Deskpro XT hat ca. 10 Jahre trocken und warm im Regal gestanden. Tolles Gerät, mit 8Mhz-8086 und 16Bit ISA Bus leistungsmässig fast gleichwertig mit dem ein Jahr später folgenden IBM AT 5170.
    Die Festplatte war halt defekt, und ich hatte damals keinen passenden Ersatz. Jetzt ist mir eine passende und funktionsfähige MfM-HD mit voller Bauhöhe in die Hände gefallen, die wollte ich reinbauen. Soweit kam es aber gar nicht, denn leider tut er nicht mehr.


    - habe zuerst mal alle Steckkarten aus dem Deskpro ausgebaut und alle Laufwerke, so bootet er, natürlich mit diversen folgerichtigen Fehlermeldungen
    - alle Steckkarten (Graka, Speicher, Floppy-Controller) nacheinander wieder eingebaut. Am Schluß den Floppy-Controller. Damit läuft das NT zwar an, der Lüfter dreht mit geschätzt halber Drehzahl, aber er bootet nicht
    - danach den Floppy-Controller in einem anderen XT getestet. Hier platzte dann ein Tantal des Floppy Controller's
    - Tantal ausgetauscht, der andere XT bootet problemlos DOS mit dem Controller von Diskette, der ist also wieder OK
    - Controller wieder in den Deskpro eingebaut. Auch er bootet wieder.
    - das Floppy Laufwerk an den Controller angeschlossen und Strom angesteckt. Er bootet nicht mehr! Anderes Laufwerk angeschlossen, er bootet trotzdem nicht. Laufwerk vom Strom genommen, er bootet wieder.


    Fazit nach meiner Meinung: MB OK, Steckkarten OK, Floppy Laufwerk OK. Das NT tut's nicht mehr.


    Ich hab das NT ausgebaut. Es hat nicht konforme Abmessungen und keinen standardmäßigen Stecker.



    Ist also nicht so einfach durch ein anderes zu ersetzen. Noch dazu, weil ich für dieses Deskpro-Modell kein Service Manual finden kann. Vielleicht reicht es ja, die Elko's zu ersetzen.


    Primär: 2 x 820uF (250V)
    Sekundär: 1 x 3000uF (25V), 2 x 3900uF (6,3V), 3 x 1100uF (20V), 1 x 410 uF (25V)


    plus diverse Tantal/Kerkos


    Die Elkos haben keine Wölbungen und sind alle auf 105° ausgelegt, für 1984 kein Krempel demnach. Sie haben aber recht ungewöhnliche Kapazitäten, wenn man genau diesselben haben will. Und LowESR sollen es ja auch keine sein, so weit ich weiss.


    Was also tun: ein aktuelles NT in das Gehäuse einbauen und den Stecker ummodeln, ohne die Steckerbelegung genau zu kennen ? Oder Teile tauschen, bis es wieder geht? Welche Toleranzen bei den Elkos kann man sich erlauben ? Genau die gleichen Kapazitäten kriege ich nicht. Was sollte man noch alles austauschen ?


  • Muss man aber nicht, man kann einfach den nächsthöheren Wert den man bekommen kann verwenden.

    Ok, danke Gerrit. Hier noch ein Link auf die ziemlich seltene Kiste, wen's interessiert.

  • Mein Compaq Deskpro XT hat ca. 10 Jahre trocken und warm im Regal gestanden. Tolles Gerät, mit 8Mhz-8086 und 16Bit ISA Bus leistungsmässig fast gleichwertig mit dem ein Jahr später folgenden IBM AT 5170.


    Hüstel... mehr als 1MB Arbeistspeicher kann der 8086 nicht adressieren. Der kennt nur den Realmode. Also von fast gleichwertig zu sprechen... ist etwas weit hergeholt.



    Ich würde auch erstmal die Elkos tauschen. Ein defekter Elko muss nicht gewölbt sein. Die Teile können auch einfach nur eingetrocknet sein... kann man nur durch Messen herausfinden, ob die nocht tun.
    Wenn man weiss, an welchen Anschlüssen welche Spannung liegen müsste ( ohne Manual bleibt nur messen ), kann man sich ja einen Adapter basteln und zumindest provisorisch ein modernes Netzteil ans Board anschließen, um zu sehen, ob es mit einem aktuellen Netzteil tut. Erst dann würde ich mich an die Reparatur des alten NT machen.

  • Hüstel... mehr als 1MB Arbeistspeicher kann der 8086 nicht adressieren. Der kennt nur den Realmode. Also von fast gleichwertig zu sprechen... ist etwas weit hergeholt.

    Als reiner DOS-Rechner war er tatsächlich genau so leistungsfähig. Die damals verfügbaren Standard-DOS-Programme liefen praktisch alle im Real Mode. 1984 war Windows noch nicht in Sicht, es war nur die CPU-Leistung und der Speicher bis 640KB wichtig. Der 80286 hatte also keinen Vorteil. Erst mit Windows/386 und DOS 4.0 kam 1988 die standardisierte Unterstützung für den Protected Mode. Einen 16-Bit Adressbus hatte der Deskpro XT auch und konnte so 2 Bytes in einem Rutsch über den Datenbus schieben.

  • Pauschal kann man nicht immer jeden Elko mit einem tauschen, der einen größeren Wert hat. Das kommt auf die Funktion an. Oft geht es, aber nicht immer, wenn zeitabhängige Schaltungsteile dranhängen. Für Glättungsfunktionen passt es in der Regel.
    Welche Kondensatoren sind denn verbaut, die nicht zu bekommen sind?

  • Pauschal kann man nicht immer jeden Elko mit einem tauschen, der einen größeren Wert hat. Das kommt auf die Funktion an. Oft geht es, aber nicht immer, wenn zeitabhängige Schaltungsteile dranhängen. Für Glättungsfunktionen passt es in der Regel.

    Das ist ein Schaltnetzteil, alle großen Elkos sind zur Glättung da, ich sehe da keine Probleme mit Elkos etwas größerer Kapazität.

  • Ich habe jetzt alle Elkos im Sekundärteil gewechselt, alle mit einem höheren Kapazitätswert. Die Kiste läuft wieder anstandslos. Ich konnte bei keinem der alten Eikos Auffälligkeiten messen, alle waren sogar über dem Nennwert. Einer hatte allerdings trotzdem einen feinen Riss. Mir egal, irgendwas muss ja faul gewesen sein, wenn es jetzt wieder funzt.
    Ich bringe allerdings die Toshiba Festplatte nicht zum Laufen, die hat 10 Köpfe, für die gibts im Compaq Setup (ja, dieser XT hatte 1984 schon ein Bios-CMOS) keinen Annäherungswert. Eine benutzerdefinerte Einstellung gibts leider auch nicht.
    Interessant ist, mein Deskpro hat eine EGA-ähnliche Grafikkarte, original Compaq. Ich kann keine Infos darüber finden. Vielleicht nachgerüstet.
    Mehr Infos morgen, wenn er fertig eingerichtet ist.

  • Der Compaq funktioniert wieder und ist wieder zusammengebaut.




    Installiert ist Compaq DOS 2.12.



    Jetzt ist eine ST-225 drin, die Platte geht ja bei jedem PC. Er läuft übrigens mit Hercules-, CGA- und EGA-Monitoren. Ich habe einen Mutisync I, da ist es dann EGA. Im Setup wird abgefragt, welchen Monitor man verwendet.


    Eine Blende für den leeren vierten Einschub rechts oben habe ich auch noch gebastelt.


    Hier nochmal eine Info zu meinem Vergleich mit dem IBM AT.



    Ein Problem habe ich noch: die Isolierung der Tastaturkabel löst sich auf. Wie würdet ihr das reparieren ? Schrumpschlauch ? Die Stecker sind leider nicht zum Öffnen vorgesehen, ein neues Kabel einzulöten ist also wahscheinlich keine Option.


  • Allerdings sieht die Nase am Stecker anders aus als bei den üblichen RJ45-Stecker der Netzwerkkabel. Ansonsten wie schon angesprochen, tut es vielleicht als Ersatz ein entsprechend stark schrumpfender Schrumpfschlauch, der halt noch über die Stecker drüber passt.

    So habe ich mir das auch gedacht. Gibt 2 Möglichkeiten:
    - ein selbstklebender Schrumpschlauch, den man aufschneidet, an den Enden erhitzt und dann schrumpft
    - ein Schrumpfschlauch mit Schrumpfrate 1-4 oder 1-5, der über die Stecker geht.


    Letzteres scheidet bereits aus. Ich habe einen selbstklebenden Schrumpschlauch mit 16mm Innendurchmesser. Der geht gerade so über den RJ45-ähnlichen Stecker. Der hat eine Schrumpfrate von 1-4, aber auch das ist natürlich noch zu wenig.


    Ich würde ein Ersatzkabel vorziehen, aber dann bräuchte man neue Stecker. Das eine ist ein normaler 5-poliger DIN. Aber der RJ45-ähnliche ? Den kann ich nirgens finden. Drauf steht "EDP Cable, UL 63H0".

  • Allerdings sieht die Nase am Stecker anders aus als bei den üblichen RJ45-Stecker der Netzwerkkabel. Ansonsten wie schon angesprochen, tut es vielleicht als Ersatz ein entsprechend stark schrumpfender Schrumpfschlauch, der halt noch über die Stecker drüber passt.


    Das es kein RJ45 Stecker ist, ist mir auch klar. Es ging mir nur um das Werkzeug, einen neuen Stecker auf das Kabel zu crimpen. Der Stecker selbst scheint ein SDL-6 Stecker zu sein, wie er u.a. auch an älteren IBM Model M Tastaturen zu finden ist.

  • Auf deinen Fotos kann man leider nicht wirklich erkennen, was das für ein Stecker sein könnte. Falls keine sehr kurze Google-Suche zum Thema Compaq Deskpro-Tastaturstecker korrekt sein sollte, könnte das aber der gleiche Stecker wie an einer IBM Model M sein und angeblich ist auch das komplette Kabel kompatibel. Der IBM-Stecker wird oft als "SDL" (Shielded Data Link) bezeichnet.

  • Das es kein RJ45 Stecker ist, ist mir auch klar. Es ging mir nur um das Werkzeug, einen neuen Stecker auf das Kabel zu crimpen. Der Stecker selbst scheint ein SDL-6 Stecker zu sein, wie er u.a. auch an älteren IBM Model M Tastaturen zu finden ist.

    Stimmt, ich bin manchmal so ein Dödel ! Das ist der gleiche Stecker wie bei den IBM Tastaturen.



    Der Compaq funktioniert mit einer normalen IBM XT-Tastatur wie auch mit der IBM AT-Tastatur. Das Kabel der IBM AT-Tastatur ist also identisch. Es funktioniert folgerichtig auch zusammen mit einer Compaq Tastatur einwandfrei.

  • ... könnte das aber der gleiche Stecker wie an einer IBM Model M sein und angeblich ist auch das komplette Kabel kompatibel. Der IBM-Stecker wird oft als "SDL" (Shielded Data Link) bezeichnet.

    Ich hab mal nach IBM Tastaturen Typ M gesucht. Gibt's schon auf e**y, aber zu "besoffenen" Preisen.

  • Ich hab mal nach IBM Tastaturen Typ M gesucht. Gibt's schon auf e**y, aber zu "besoffenen" Preisen.

    Ja, die sind nicht ganz billig. Aber warum eine komplette Tastatur kaufen, wenn es auch einzelne Kabel gibt? Varianten mit dem klassischen DIN-Stecker sind zwar nicht mehr gelistet, aber das lässt sich mit einem Adapterstecker leicht regeln.