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letzter Beitrag von Lynx(TRIAD) am

CeBIT 2018

  • Ich habe die CeBit, wie jedes Jahr (mit ganz weinigen Ausnahmen) seit 1989 auch dieses mal wieder besucht und stelle fest:
    Die CeBit möchte von allem ein wenig sein und ist es dann auch: Es gibt von allem ... wenig.


    Drohnen-IoT-Business-Software-Konferenz-Start-Up-Szene-Public-Sektor-Security-Spiele-Job-Messe ... ach: Oktoberfest und Rock-im-Park vergessen.


    Zu jedem Teilaspekt gibt es mittlerweile besser positionierte eigentständige Formate und somit ist auch die neue CeBit das, was sich schon seit Jahren angedeutet hat: Sie ist konsequent thematisch flach!
    Über Machine Learning wird viel philosophiert, aber konkrete Live-Anwendungen werden nicht gezeigt.
    Die IoT-Halle war eigentlich nur Huawei und die zeigten fast nur Smart-Traffic.
    d!talk ... also der Nachfolger der in den letzten Jahren eingeführten CeBIT-Global-Conference wurde über alle Hallen verteilt und war dann eher nur wie Fast-Food im Vorbeigehen. Auch fehlten die wirklich interessanten Speaker.


    Ich persönlich glaube nicht, dass es die CeBIT in 3 Jahren noch gibt. Vielleicht noch der Name, aber dieser wird in einer Schwerpunkt-Messe aus der o.g. Liste der Themenbereiche aufgehen.


    Zum Thema Ticket: Ich hatte ein s.g. Discovery-Ticket für die ganze Woche, welches 30€ gekostet hat. Aufgrund der Größe (und vielleicht auch wegen des mittelmäßigen Wetters am Mittwoch) war ich nach 3 Stunden durch und bin auch kein weiteres Mal hingefahren.

  • Wenn ich dann sowas hier lese, dann denke ich mir ....macht die Schotten am besten für immer dicht!

    Ich finde es einfach schade, wie die Leitung die Messe herunterwirtschaftet und das dann (trotz massivem Rückgang der Besucherzahlen) noch als Erfolg verkaufen will. In 3 Jahren haben wir dann nur noch Kirmes mit einem angeschlossen Gewerbe-Zelt. ;)


    Ich hatte ein s.g. Discovery-Ticket für die ganze Woche

    Discovery-Tickets waren die, die einem ab 17 Uhr Einlass erlaubten?

  • Discovery-Tickets waren die, die einem ab 17 Uhr Einlass erlaubten?


    Sorry: Das Ticket hieß korrekt "Discover Ticket" und wurde bis August 2017 für sogar nur 25€ verkauft. Es galt für alle Tage (Di-Fr, ganztags) inkl. aller Abendveranstaltungen. Die Werbung dafür kam per Mail von der Detsche Messe AG.

  • wurde bis August 2017 für sogar nur 25€ verkauft

    Ah, quasi ein Frühbucher-Ticket. Das gibt es jetzt auch wieder, gleicher Preis – für die CeBIT 2019. Ich frage mich natürlich, wie die Messe-AG entscheidet, wer welche Ticket-Werbung zugeschickt bekommt.


    Die (nicht immer ganz transparenten, trotzdem teuren) Ticket-Preise sind ja auch nur ein Teil des Problems. Das viel größere Problem ist, das aus meiner Sicht das Konzept nicht stimmig ist, bzw. die Aussteller fehlten.


    Schon seit langem werden die Hallen nach Themen sortiert. Es gab jetzt ja auch z.B. eine Halle für Home-Automatisierung. Aber wenn dann nicht alle wichtigen Hersteller zum Thema vor Ort sind, sondern nur 2 oder 3 Geräte-Hersteller, dann macht das keinen Sinn. Wenn sich Smart-Home irgendwann durchsetzen sollte, dann über die kumulierenden Apps auf den Smartphones (Apple-Home und Google-Home). Niemand möchte jeweils eine App je IoT-Hersteller benutzen (schon alleine für die Raumtemperatur habe ich es mit Geräten und Sensoren vom Heizungshersteller, vom Thermostat-Hersteller und gegebenenfalls vom Fenster/Rollo-Hersteller zu tun). Also darf die Messe-AG nicht nur darauf warten, welche der anmeldenden Aussteller sich unter ein Thema (und damit in eine Halle) packen lassen, sondern muss selbsttätig nach Ergänzungen suchen, um das Thema abzurunden. Und wenn sich Apple und Google zieren, muss man halt andere Partner finden, die das Thema Integration behandeln können (notfalls irgendwelche App-Entwickler). So wurde in Vorträgen zwar über mehr oder weniger langweilige Übertragungsstandards gesprochen (das lässt sich letztendlich alles mit irgendwelchen Bridges lösen) aber nicht über den User und seine Nöte und über die Anbindung zu Google und Apple, die letztendlich die Technologie zum Kunden bringen werden.


    In einer Halle, die AR zeigen will, gehört Microsoft mit seinem AR-Helm genau so hin, wie Apple mit seinem AR-Kit für iOS-Devices. Auch hier: Wenn der Hersteller selber nicht will, muss man Ersatz finden – selbst wenn der die Standgebühren nicht bezahlen kann/will.


    Und so kann man bei jedem Hallen-Thema sagen, dass teilweise die wichtigsten Player im Markt nicht vor Ort waren. Wenn ich mich nicht allumfassend zu einem Thema (bzw. zum Angebot) informieren kann, kann ich mir den Weg zu einer Messe sparen. Da muss die Messe-AG eigentlich hinarbeiten: Die wichtigen Anbieter müssen wieder angelockt werden. Und so eine Halle muss dann auch voll mit Ausstellern sein – und nicht zu 50% mit Chillout-Zonen, damit der Leerstand nicht so auffällt.

  • Drehen wir das Ganze doch mal um:
    Was hat die CeBit denn früher richtig gemacht? Oder was macht sie falsch? Liegt es denn an der Messe oder an den Ausstellern?


    Was würdet Ihr denn heute (außer einer Retro-Ecke) von der CeBit erwarten? Mit Blick auf die Technik 2018, bitte. Keine Utopien.

  • Drehen wir das Ganze doch mal um:
    Was hat die CeBit denn früher richtig gemacht? Oder was macht sie falsch? Liegt es denn an der Messe oder an den Ausstellern?

    Für mich war der Anfang vom Ende die Abspaltung des Consumer Bereichs in die CeBit Home.


    Das ein oder andere Mal war ich zwar noch da, aber „irgendetwas“ fehlte. Damit schwand auch mein Interesse.




    Was würdet Ihr denn heute (außer einer Retro-Ecke) von der CeBit erwarten? Mit Blick auf die Technik 2018, bitte. Keine Utopien.

    Ich denke, da gibts nichts mehr großartig zu retten. Für die meisten Bereiche haben sich inzwischen Spezialmessen etabliert.

  • Cebit, ehrlich. Früher als Computerinteressierter ist man da hingefahren. Man war ja noch hoch motiviert und fühlte sich...nuja...irgendwie wichtig.
    Nu hab ich gerade mal einen Tag für die jährliche Industriemesse eingeplant und schaffe gerade die paar Stände die ich eh ablaufen wollte. Dann noch schnell durch 7 weitere Hallen marschieren und eventuell Neuigkeiten bei den Asiaten abklapern. Abends ist man völlig Platt weil man 25 Kilometer gelatsch ist.

  • Drehen wir das Ganze doch mal um:
    Was hat die CeBit denn früher richtig gemacht? Oder was macht sie falsch? Liegt es denn an der Messe oder an den Ausstellern?


    Was würdet Ihr denn heute (außer einer Retro-Ecke) von der CeBit erwarten? Mit Blick auf die Technik 2018, bitte. Keine Utopien.

    Ich glaube, dass die CeBIT bzw. ihr veranstalter da überhaupt nichts für kann. Das ist wie bei der digitalen Disruption: Plötzlich sind irgendwelche Dinge überflüssig. Und ich denke, die CeBIT ist überflüssig, weil es eben für jeden Bereich mittlerweile eigene Messen gibt. Früher war das Theme Computer/Technik halt noch nicht so weit aufgefächert, dass alles aufs Messegelände gepasst hat: Drucker, Sensoren, Sicherheihtstechnik (ich erinnere mich an meine ersten CeBIT-Besuche so um 1990, da gab es sogar noch richtige mechanische Türschlösser zu bewundern!), Spiele, Hardware, Software, Fernseher...
    Versuche mal heute alleine das Thema "Hardware" abzufrühstücken ... da wäre dann alles dabei vom USB-Stick, Notebook, Gaming-PC (+Tonnen an Zubehör), Smartphones, Server, Netzwerk bis hin zu Monitoren...


    Also entweder ganz spitz positionieren: z.B. nur noch CeBIT Global Conference oder halt versuchen in allen 30 Hallen, das gemsamte Technik-Spektrum abzubilden, so dass man mindestens drei Tage braucht und 75km läuft :) ... so wie bei Expo :)

  • Ich glaube, dass die CeBIT bzw. ihr veranstalter da überhaupt nichts für kann. Das ist wie bei der digitalen Disruption: Plötzlich sind irgendwelche Dinge überflüssig. Und ich denke, die CeBIT ist überflüssig, weil es eben für jeden Bereich mittlerweile eigene Messen gibt. Früher war das Theme Computer/Technik halt noch nicht so weit aufgefächert, dass alles aufs Messegelände gepasst hat: Drucker, Sensoren, Sicherheihtstechnik (ich erinnere mich an meine ersten CeBIT-Besuche so um 1990, da gab es sogar noch richtige mechanische Türschlösser zu bewundern!), Spiele, Hardware, Software, Fernseher...Versuche mal heute alleine das Thema "Hardware" abzufrühstücken ... da wäre dann alles dabei vom USB-Stick, Notebook, Gaming-PC (+Tonnen an Zubehör), Smartphones, Server, Netzwerk bis hin zu Monitoren...


    Also entweder ganz spitz positionieren: z.B. nur noch CeBIT Global Conference oder halt versuchen in allen 30 Hallen, das gemsamte Technik-Spektrum abzubilden, so dass man mindestens drei Tage braucht und 75km läuft :) ... so wie bei Expo :)

    Genau DAS sehe ich anders. Ich hatte hier drauf ja schon einmal verlinkt: https://www.golem.de/news/busi…ufrieden-1806-134979.html
    Wenn ich sowas lese, dann erkenne ich da nicht wirklich wichtige Änderungen im Sinne des Kunden. Für mich war die Cebit eigentlich immer der Anlaufpunkt neue Produkte vor Ort anzuschauen
    und anzufassen. Auf der anderen Seite ist es eben so, wie Sheltem es bereits beschrieben hat. Zig Hallen, die es abzulaufen gilt, ohne nennenswerten Nutzen. Hier erwarte ich interessante Anbieter
    mit interessanten Angeboten, Shows, Gewinnspielen, heissen Messegirls, Fressen und Trinken, reichlich Werbegeschenke und vielleicht noch die Möglichkeit, gewisse Produkte auch auch vor Ort gleich
    kaufen zu kennen :dafuer:

  • Was hat die CeBit denn früher richtig gemacht? Oder was macht sie falsch? Liegt es denn an der Messe oder an den Ausstellern? Was würdet Ihr denn heute (...) von der CeBit erwarten?

    Ich denke, das müsste ich etwas aufsplitten, denn das, was ich mir persönlich wünsche, ist nicht unbedingt das, was ich der Messe empfehlen würde. Ich persönlich finde vor allem Computer toll und würde gerne wieder mehr Computer auf einer IT-Messe sehen. Aber wahrscheinlich ist das nicht zielführend, denn der PC-Markt stagniert seit bald einem Jahrzehnt. Natürlich werden auch weiterhin PCs verkauft – aber in dem Bereich passiert fast nichts mehr. Die letzte große Veränderung war die Einführung von USB-C als Universalschnittstelle, ansonsten gibt es nur dezente Steigerungen der Arbeitsgeschwindigkeit (was kaum jemand wirklich benötigt).


    Smartphones finde ich auch noch sehr interessant – aber auch hier setzt nun eine Marktsättigung ein und Innovationen sind rar gesät. Im Prinzip schrumpfen im Hi-End-Segment die Ränder und im unteren Segment bekommt man immer mehr Features aus dem oberen Segment für kleines Geld.


    Hardware ist ideal für Messen, denn da gibt es etwas anzufassen. Aktuelle Hardware mit gewissem Marktpotential kann man weitgehend unter Wearables zusammenfassen (AR/VR-Brillen und Smart-Watches) und dann kommen evtl. noch Drohnen (und andere Roboter) dazu (wobei das von den Stückzahlen her schon fast exotisch ist und dank der Rechtslage wohl auch bleiben wird). Das finde ich persönlich schon weniger interessant, wird aber auf so einer Messe nicht fehlen dürfen. Davon war ja auch einiges zu sehen, aber, wie schon von mir gesagt, fehlten wichtiger Player im Markt.


    Dazu kommt, dass bei AR, VR und Drohnen oft Fehler in der Präsentation von Anwendungsmöglichkeiten gemacht werden. In der einen Halle wurden z.B. Drohnen-Rennen geflogen, die "Piloten" hatten dabei Display-Brillen auf. Da die Drohnen nichts wirklich Produktives in der wirklichen Welt taten, stellt sich mir unwillkürlich die Frage, ob es den Spielern nicht auch gereicht hätte, sie hätten eine (VR-)Simulation auf den Screen bekommen. Für mich als Zuschauer war es so zwar interessanter aber für den eigentlichen User gibt es keinen Grund, das real zu tun, wenn er es eh nur über ein Display sieht. Ähnliches passierte mit einem ferngesteuerten Spielzeug-Auto mit eingebauter Kamera. Auch hier stellt sich die Frage, ob da nicht gleich eine Simulation den Zweck erfüllt hätte. Dann gab es noch einen Kickertisch (ohne Feld, Figuren und Ball) in Originalgröße, an dem 4 Spieler mit VR-Brillen gekickert haben. Hier stellt sich umgekehrt die Frage, warum simulieren, wenn es keinen Vorteil (vor allem Platzbedarf oder Kosten) gegenüber dem Original gibt?


    Auch bei AR-Anwendungen (wurden auf der CeBIT ohnehin kaum gezeigt) gibt es deutlich mehr Schlechte als Gute. Bei den meisten fragt man sich, warum man da aufwändiges AR verwendet, wenn es simples VR genauso gut tun würde. Man sollte hier natürlich zeigen, warum die Verbindung von realer Szene und computergeneriertem Content einen Vorteil bringt. Aber das passiert fast nie. In den meisten Fällen könnte man auf die Realszene (z.B. leerer Tisch) auch gut verzichten und gleich alles vom Computer rendern lassen.


    Wenn es also wirklich gut gemacht würde, dann gäbe es durchaus auch heute noch Hardware, die man auf so einer Messe zeigen könnte – aber es ist nicht so einfach, wie früher beim Vorführen eines neuen Notebooks. Man darf die Präsentation anscheinend nicht allen den Herstellern/Verkäufern überlassen (die können es anscheinend einfach nicht), sondern als Messe sagen, was man dort gezeigt haben möchte. Also muss da ein wirklich gutes Konzept her.


    Aber heute ist natürlich das meiste nicht mehr Hardware, sondern Software/Apps und vor allem Dienste. Gerade bei Letzteren ist es eine Herausforderung, die schnell erfassbar und unterhaltsam zu präsentieren. Mir fehlten z.B. (überhaupt und gute) Präsentationen von Mobile Payment oder Navigation in Innenräumen (Flughafen, Museum oder Geschäft) oder auch der ganze Health-Sektor mit Apps, (kommenden) Sensoren und entsprechenden Services.


    Ich glaube nicht, dass das Angebot dessen, was man auf der CeBIT zeigen könnte/sollte, wirklich größer oder kleiner geworden ist, es verschiebt sich halt jedes Jahr ein wenig. Heutzutage muss man (leider) weniger Computer zeigen (weil sie sich ohnehin alle ähneln und es kaum Neuigkeiten gibt), reine Drucker oder Scanner will heute auch kaum noch jemand kaufen (eher so Multifunktionsdinger für 50€ – aber auch die bald nicht mehr) und Kameras werden auch immer mehr zur Nische für echte Foto-Fans (was nicht heißt, dass man das komplett von so einer Messe fernhalten sollte). Dafür gibt es heute eben andere Dinge, die man zeigen kann und muss.


    In zarten Ansätzen konnte man das auf der CeBIT sehen – aber eben deutlich zu wenig konsequent und deutlich quantitativ zu wenig. Microsoft, Samsung, Telekom, Sony, LG und andere Schwergewichte der Branche müssen wieder mit großen Ständen zurückkommen und auch Apple und Google müssen (notfalls durch Vertretungen) ihre APIs für Health, Fitness, Smart Home, Payment, AR usw. zeigen. Dann kann das ganze wieder eine runde Sache werden. Kirmes braucht es dafür aber nicht.