Hi!
wollte Euch gern von meiner letzten Aktion berichten:
Bei Ebay habe ich diese "gehäutete" Floppy erstanden.
Schon auf den Bildern bei eBay konnte man den fast schon erbärmlichen Zustand erkennen und dass diese Reste nicht mehr funktionsfähig sein werden. Plan war evtl. ein paar Teile zu retten oder als Ersatzteillager zu verwenden.
Stiftleisten waren verbogen, ein Elko zerquetscht, ein Transistor fast abgerissen, ein Keramikkondensator komplett zerbröselt, das Chassis kräftig verbogen, Schrauben fehlten auf der Platine der Laufwerksmechanik, Kabel von den Buchsenleisten abgerissen und nicht zuletzt war sie derart verdreckt, wie man unschwer erkennen kann.
Ich dachte wirklich da besteht sicher keine Hoffnung mehr...
Aber dann habe ich irgendwie Mitleid bekommen und erst einmal angefangen das Chassis wieder ein wenig zurecht zu biegen und zu reinigen. Allein die Reinigung, da sah sie schon wieder viel besser aus!!!
Vergleichbare Kondensatoren hatte ich noch übrig. Die Kabel waren schnell wieder angelötet. Der abgerissene Transistor war, mangels passendem Ersatz fast verloren, weil das eine Beinchen genau unterhalb des Gehäuses abgerissen war. Hier musste ich mit einem Cutter-Messer das Gehäuse etwas anritzen und abtragen, damit ich dort wieder ein Beinchen wie eine "Prothese" anlöten konnte.
Soweit, so gut! Noch die lose Platine fixiert und dann... wollte ich es wagen - wahrscheinlich nach Jahrzehnten - mal wieder Strom auf die Platine zu geben. Trafo, Gleichrichter und Spannungswandler sahen ja (nach der Reiningung) noch gut aus.
Also Kaltgerätekabel angeschlossen, Sicherung gecheckt, war noch ok, und beim Einschalten in Deckung gegangen - ich Angsthase!
Nichts ist passiert, aber mir ist entgangen, was beim zweiten Einschalten dann bemerkte: die R/W-LED leuchtete kurz auf und erlosch wieder. Das machte Hoffnung , bedeutete dies doch dass die Initialisierung und Reset-Routine fehlerlos abliefen.
Hmmm....
Auf der anderen Seite: Warum lief die Laufwerksmechanik nicht an?
Also flux Versorgungsspannungen nachgemessen und siehe da: 5V korrekt, aber statt 12V kamen hier nur 2V an und dies bereits am Gleichrichter. Ersatz war da, also auch noch ausgelötet und ersetzt.
Nächster Test: *etwasmutiger*
LED + Spin, dann stille bis auf ein leises Brummen (was vorher auch schon da war) ok, schön, scheint ja alles normal zu sein, bis dahin....
IEC-Kabel angeschlossen, Disk eingelegt, und Load "$",8 eingetippt.
Wow, sie funktionierte! Dir wurde nur leidlich angezeigt...mit viel gezuckel und LED-geblinke! R/W-Kopf/Stepper wohl dejustiert. Oszi dran und gemessen, und tatsächlich: der Kopf war nicht mehr in der Spur!
Nach der Adjustage wurde die Directory wieder tadellos geladen.
Jetzt ein Game -
Der Kopf sauste nach unten, zuckelte herum
00, read error 07,00
Schade!, wäre auch zu schön gewesen....
Die Mechanik an einer anderen Platine funktionierte daraufhin aber tadellos. Also an der Kopfeinstellung kann es eher nicht liegen denke ich.
Eine andere Disk mit einem Demo: Kopf sauste diesmal hoch, und - zu meiner Überraschung - 170 Blocks geladen, RUN: ... und läuft!
Wie dass jetzt sein kann? Ich habe noch kein Erklärung gefunden. Bei unteren Spuren gibts Read Error, bei oberen Spuren nicht!
Trotzdem, selbst bei so einem hoffnungslosen Fall: man darf diese Schätze nicht aufgeben! Bin mir sicher dass auch dieses Problem sich noch beheben lässt.
Hier noch ein paar Impressionen:
und im neuen Gewand - ein Gehäuse was ich noch übrig hatte:
Gute Nacht!