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letzter Beitrag von nihilyst am

Sympathie für neue PCs und Antipathie für alte PCs?

  • Irgendwie habe ich schon lange nichts Provokantes mehr geschrieben (Zeitmangel), daher mal Folgendes - allerdings auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Die zahlreichen Beiträge im Forum über irgendwelche Hardwarenachbauten, moderne "Retro"-Konsolen und eBay-Verkäufe langweilen mich zugegeben etwas, aber das liegt an mir.


    Daher also eine provokante Frage für ein etwas anderes Thema:


    Ist es eventuell so, daß viele Retro- und Homecomputer-Anwender nach wie vor eine gewisse Abneigung gegen PCs haben, diese Abneigung aber nun hauptsächlich auf ältere Geräte fokussieren? Für moderne Geräte gilt die Antipathie nicht, weil diese:


    a.) doch jetzt in Hard- und Software völlig anders und "besser" sind, als früher
    b.) wichtige Gebrauchsgüter für ein zeitgemäßes Leben darstellen
    c.) man sich gar nicht mehr vorstellen kann, ohne diese zeitgemäße Bequemlichkeit und Datenmassen zu leben
    d.) es eine soziale Notwendigkeit für moderne PC-Architektur und up-to-date-Sein gibt


    Auf diese Weise kann man natürlich auch rechtfertigen, daß man nun aktuelle PC-Technik benutzt, obwohl man Mitte der 90er z.B. im CF noch lautstark erklärt hatte, daß man privat niemals irgendetwas von Intel und Microsoft anfassen wird ;) .


    Bei alter PC-Architektur fließen so manchem Schreiber aber abschätzige Titulierungen sehr viel leichter aus der Feder bzw. wird echte Sympathie für alte PC-Rechner (also eine Sympathie, wie sie für Commodore, Atari & Co akzeptiert wird) gleich mal als seltsam oder ungewöhnlich angesehen, so nach dem Motto "Früher waren 2/3/486er, Intel, Microsoft & Co "gegnerische" Rechner und heute sind sie lahme und gesichtslose DOS-Krücken, die doch keiner im Original braucht, weil kein Lebensgefühl damit verbunden ist".


    Ist das nicht ein Messen mit zweierlei Maß und eigentlich unfair?


    Chris

  • Ich will beim Antworten mal bewusst vorsichtig sein, weil du ja schon sagtest, dass es dir um Provokation geht. Ab und zu klopfe ich ja auch mal gerne auf den Busch, um zu gucken, wen ich rausscheuchen kann.


    Natürlich ist heutige PC-Technik besser (im Sinne von leistungsfähiger, schneller, sparsamer ...) als alte – alles andere wäre seltsam. Und sie ist für manche Aufgaben alternativlos, meckern nützt also nicht viel. Ich selbst "musste" ja irgendwann auch von 68K und PPC auf gängige Intel-Technik wechseln, als Apple den Schritt machte. Intel hat in seiner Vergangenheit eine Menge Mist gebaut aber eines muss man ihnen lassen: Die auf der israelischen Pentium-M-Technik basierenden Core-CPUs waren und sind ("Desktop"-CPUs betrachtet) einfach ungeschlagen beim Performance-per-Watt-Verhältnis, welches für die heute vorherrschende PC-Bauform (Notebook) wichtig ist. Das war ja dann auch für Apple ausschlaggebend, von IBMs G5-PPCs auf Intels X64 zu wechseln – nicht die reine Leistung, sondern diese im Verhältnis zum Energieverbrauch und Hitzeentwicklung. Also kurz: früher™ war X86 nicht unbedingt die beste verfügbare Technik (und damit auch eher uninteressant) und heute gibt es quasi nichts anderes mehr (wenn man von Mobil- und Embedded-Technik absieht).


    Durch eine andere Entwicklung, nämlich der fortschreitenden Miniaturisierung, werden heutige PCs vielleicht für Sammler späterer Generationen interessanter als die Bastelkisten der 90er und frühen 2000er Jahre. Ich bin zwar kein großer Freund der nicht mehr aufrüstbaren Rechner, wie Microsofts Surface-Geräte oder Apples Retina-MacBooks – aber durch die Unveränderbarkeit ihrer Mini-Patinen und hochwertigen, unterscheidbaren Gehäuse sind sie den klassischen Homecomputern ähnlicher als es die PCs der zwischenliegenden Jahre waren.


    Ich habe keine Abneigung gegenüber alten PCs, sie sind nur zu 99% nicht wirklich interessant, was das Sammeln angeht. Das liegt u.a. daran, dass das Gehäuse meistens keinen Aufschluss darüber gibt, was drinsteckt. Meilensteine der PC-Technik verstecken sich zudem in Details, wie meinetwegen der Einführung eines neuen Bus-Systems oder einer neuen GPU-Technik. Das kann man aber selten mit einem spezifischen PC-Modell verbinden. Daher ist der Spaß an alten PCs denen vorbehalten, die sehr tief in der Materie stecken und alle Soundblasterkarten mit Vornamen kennen. Die meisten Leute empfinden jeden alten Computer als e-Schrott, PCs aber besonders, gerade wegen der Unübersichtlichkeit und Unerkennbarkeit von vielleicht interessanten Details. Es sind halt meistens irgendwelche beige-farbenen oder grauen Kisten von (heute) eher unbekannten Herstellern (Escom, Vobis, Nixdorf, Tulip, Schneider ...) mit irgendwelcher austauschbaren Technik, die "alle anderen" auch hatten. Es fehlt oft das Spezifische, Spezielle. Das meist durch Abwesenheit glänzende Design tut sein übriges.


    Aber trotzdem hat bei mir eine Entwicklung eingesetzt, die ich früher nicht erwartet hätte. Den einen oder anderen PC würde ich mir schon hinstellen. Das sind Geräte, die für eine neue Technik stehen, wie IBMs PS/2-Rechner mit Micro-Channel. Oder eben bestimmte Laptops, weil sie erstens meistens technisch nicht verändert wurden und zweitens teils skurrile Gehäuse hatten. Und Marken sind halt wichtig: IBM ist halt eine "bessere" Marke als Medion oder Vobis. Aber 99% dessen, was so verkauft wurde, war halt gerade in Deutschland NoName/LowName und im langweiligen Blech-Kasten-Design. Damit kann man mich auch heute noch nicht wirklich locken. Aber ein Dutzend interessanter Marken-PCs gibt es sicherlich, die ich mir hinstellen würde.


    Die Sympathie, die du erwähnst, gilt ja meistens damals bekannten MARKEN, wie Commodore, Apple, Atari. Auf dem PC-Sektor waren aber hunderte von "Kistenschiebern" unterwegs. Wen davon hätte man denn "toll" finden sollen? Schon zu der Zeit, als die Geräte aktuell waren, hat doch kaum jemand seinen "Escom" oder "Vobis" geliebt, wie es der Amiga/Atari-Käufer bei seinem Gerät getan hat. Klar, man hat auf dem Schulhof mit Leistungsdaten angegeben aber so eine "Verbindung", wie mit den Homecomputern hat doch kaum jemand aufgebaut. Man hat das Gerät einfach (zum Spielen) genutzt und bei nächstbester Gelegenheit aufgerissen, um die Grafikkarte durch eine bessere zu ersetzen. Oder man hat ganz profan, und ohne Gewissensbisse, beim nächsten Kauf die Marke gewechselt, wenn es vergleichbare Technik für 50 Mark weniger gab. Wenn es damals schon keine "Liebe" für die PCs gab, so muss man sich nicht wundern, dass es auch heute nur wenige gibt, die den alten Geräten etwas abgewinnen können.


    Oft geht es den wenigen Alt-PC-Enthusiasten eher um die Software als um die Hardware. Es geht oft darum, ein bestimmtes Spiel zum Laufen zu bekommen und es dann z.B. im LAN zu zocken. Die Technik bleibt dann aber auch oft austauschbar (oft aufgerissene Bastelrechner mit vergilbten und verbeulten Gehäusen) und Mittel zum Zweck. Wie damals auch.


    Ich sehe also kein Messen mit zweierlei Maß. PCs wurden und werden nicht "geliebt", wie es bei Homecomputern der Fall war. Man nutzt sie für bestimmte Zwecke, sei es, um Skyrim zu zocken oder eben zum Photoshoppen und Videoschnitt. Fast niemand klebt sich Microsoft- oder Lenovo-Aufkleber aufs Auto. Die alten Homecomputer-Marken konnten sich von einander absetzen und über Unterschiede/USPs wirkliche Fans gewinnen. Das blieb den PCs verwehrt.


  • Wie man es nimmt.
    Nach einer gewissen Zeit des nicht nutzens werden auch die lahmen Krücken von damals ( ich nenne jetzt mal einen 486er ) wieder
    interessant weil es u.a. auch keine Massenware mehr ist.
    Allgemein wirst Du das nicht festmachen können. Da hat jeder der dem Hobby fröhnt andere Ansichten.
    ICH z.B. habe sehr wohl einen aktuellen PC zuhause sowie ein aktuelles Notebook und einen aktuellen Server. Aber ich verdiene auch
    mein Geld damit.
    Meine Retro Sammlung beginnt mit einem Intel Pentium 133 - geht über die Amigas CD32 / 1200 / 2000 / 500 vorbei an C128 / C64 / C16 / VC20
    runter bis zum Atari 2600.
    Daneben habe ich noch div. Nintendo Konsolen.
    Aber ich habe keinen 368er, keine Rechner von Atari, Sinclair oder sonstigen Herstellern. Warum ? Weil mein Fokus nicht darauf liegt.
    Einen CPC hatte ich mal angeboten bekommen. Ein bißchen damit rum gespielt und ihn dann wieder verkauft. Warum ? Weil ich damit
    nix anfangen konnte / wollte.


    Es geht hier also nicht um die unfaire Behandlung oder Titulierung einzelner Hardware / Systeme sondern ich glaube das die meisten
    sich die Systeme ins Haus holen mit denen sie was anfangen können und auch wollen.


    Du bist halt jemand der nach seinem Win3.11 nichts mehr mit den neuen Systemen anfangen kann oder will und so hat halt jeder von
    uns seine Vorlieben.


    Gruß
    Fulgore

  • Super zusammengefasst von Retrofan. Heimcomputer sind einfach ganz spezielle Modelle von ganz speziellen Marken, die kann man leichter "lieben" als irgendeinen Aldi- oder Mediamarkt-PC. Der PC-Markt hat die Komponenten und Hersteller im wahrsten Sinne des Wortes austauschbar gemacht. Deshalb lieben die meisten Leute daran wohl eher die Spiele oder Software, die sie darauf haben laufen lassen. Da vieles aber auch auf spaeteren Kisten noch laeuft, ist es nichtmal immer notwendig, den alten Rechner bei sich rumstehen zu haben. Da reicht im Extremfall oftmals noch eine Windows XP-Nebeninstallation.


    Ich habe aber meinen ersten PC auch noch (Highscreen/Vobis mit 133 MHz), der steht im Keller, das war nunmal mein erster und daher gebe ich den auch ungern her. Und sicherlich werde ich ihn eines Tages auch mal wieder aufbauen. Aber vielleicht sind wir einfach alle noch zu sehr "drin" in der fortlaufenden, austauschbaren PC-Welt, sodass wir das nicht als etwas "anderes", sondern schlicht als etwas "aelteres" empfinden, was vom "jetzigen" einfach abgeloest wurde, eben weil es immer noch prinzipiell dasselbe ist und keinen Bruch darstellt wie damals vom Wechsel von Heimcomputer auf PC.

  • Es gibt nun mal nicht DEN alten PC wie es DEN C64 DEN Amiga 500 oder DEN Spektrum oder Atari XL gibt.
    Sind halt gesichtslose austauschbare Maschinen, die man wegwirft.


    Eher wird man sich später an diverse Spieleklassiker erinnern.
    Ich muss auch mal wieder ne Runde RTCW oder Medal of Honor zocken.
    Mal schauen wie die gealtert sind...


    Welche Hardware dann ackert, ob AMD oder Intel, Voodoo oder Nvidia ist doch recht Wurscht.

  • Sehr provokant ^^


    Ich nutze das mal zum Ranten über neue PCs/OS


    All das hier habe ich mit nem Pentium III / Win98SE / 56k Modem NICHT vermisst
    - Hunderte von MB große "Updates", jüngstes Beispiel, eine >5 Jahre alte GeForce Grafikkarte "brauchte"(?) mal 300 MB Update... nähere Betrachtung zeigte, dass natürlich >90% des Krams bestenfalls indirekt mit Treiberdaten zu tun hatte, sondern Asi-Hochsprachen-Gedöns-Shice enthielt oder total unnützes BlingBling
    - Ständiger Update-Wahn des OS, natürlich bei Win extrem
    - stetig geringer werdende Chance, für 08/15 User, selbst Hardware zu ersetzen/ergänzen (was retrofan über Miniaturisierung sagte)
    - von "Gamer" PC (mit Hachwiegeiler GraKa) abgesehen erhält man auf dem Markt fast ausschließlich Klapprechner
    - jedenfalls "gefühlt" deutlich geringere Langlebigkeit/Qualität der Komponenten


    Und trotzdem muss ich zugeben, dass ich wohl auch kapituliert habe; die vielen gehorteten Tower (von wegen "man KÖNNTE damit ja nochmal Star Commander Transfer machen") nehme ich wohl doch nie wieder in Betrieb, irgendwann nochmal mit nem Mottek auf die Festplatte und ab auf den Schrott damit.


    Denn auch wenn es "alte PC" Software gibt mit weitaus mehr Charme als neuer Kram, reicht der Kult nicht an 8 bit heran. Die alte Software wird entweder lauffähig gemacht über Kompatibilitätseinstellungen oder DosBox oder-oder-oder oder man verzichtet doch eher leichten Herzens darauf.

  • spannender Denkanstoß, hab meinen Urlaub genutzt um mal drüber nachzudenken. Hier also meine 2ct zum Thema (getippt auf meinem Tablet, ich bitte Fehler nachzusehen):


    Meine erste große Liebe war mein Amiga 500 und danach ein Amiga 1200. Damals waren wir jung und alles was "die anderen" gemacht haben war doof, deswegen mussten PCs also doof sein. Trotzdem hab ich Stunden umd Tage bei PC-besitzenden Kumpels verbracht und konnte zum Schluss besser CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT sprechen als die ;)
    Als Commodore dann den Karren gegen die Wand gefahren hat kaufte ich mir meinen ersten Pentium 200 (mit SUSE Linux) der dann später mit Voodoo-Karte und Windows 95 spielefähig gemacht wurde.


    Fast forward 20-30 Jahre (*schluck*):
    Ich kaufe mir meinen ersten C64 weil ich nie selber einen besesen habe und immer nur bei anderen Leuten mitgespielt hab. Von da an eskaliert die Situation etwas weil ich versuche nostalgische Gefühle zu bedienen: NES, GameBoy, Atari 2600, GameGear, Lynx, Sega Master System, etc.
    Amiga 500 ist derzeit mein neustes Projekt und erst in Arbeit...


    Selbstverständlich gehört dann auch der damals "gehasste" PC dazu und so besitze ich vier Notebooks (486/33 bis Pentium M) und drei 3D fähige Desktop PCs um die ganze Bandbreite meiner PC Erfahrung abzudecken, ähnlich wie bei Konsolen und Heimcomputern.
    Ich habe versucht die PCs so authentisch wie möglich mit Software auszustatten (die ganz alten mit msdos/win3.11, die neueren mit win98 oder XP) und als ich nach Jahren das erste mal nach stundenlangen Treiberproblemen eine Voodoo 1 mit QuakeII in Betrieb genommen habe hatte ich ein Tränchen in den Augen!
    Das es sich dabei durch Zufall um die gleiche Hardware gehandelt hat wie vor 20 Jahren hat den alten Mann hier vermutlich auch etwas beeinflusst ;)


    Lange Rede, kurzer Sinn: klar hab ich damals abfällig über PCs geredet und gedacht, einfach weil ich den Amiga als überlegen angesehen habe. Trotzdem verbinde ich heute eine Menge positive Erinnerungen mit den alten Kisten und horte deswegen unmengen an Hardware ;)


    Gruss Ilu

  • Lange Rede, kurzer Sinn: klar hab ich damals abfällig über PCs geredet und gedacht, einfach weil ich den Amiga als überlegen angesehen habe. Trotzdem verbinde ich heute eine Menge positive Erinnerungen mit den alten Kisten und horte deswegen unmengen an Hardware

    Das dauerte bei mir nur so lange bis ich Comanche und Wing Commander 2 an nem 486-50 gezockt habe.


    Micha

  • Ich muss auch mal wieder ne Runde RTCW oder Medal of Honor zocken.
    Mal schauen wie die gealtert sind...

    Recht gut, finde ich. RTCW gehört zu meinen "Standard-Rumzock"-Sachen zwischendurch, die ich immer irgendwo auf der Platte habe - für mal wieder eine Singleplayer Map nebenher, oder für eine Multiplayer Map mit einem der relativ spassigen Bot-Addons. Hat natürlich nicht den Anspruch der Online Server von früher, aber ist spielbar. Hat durchaus einen angenehmen Nostalgie-Faktor.


    MoHAA wollte ich in der Tat auch schon längst mal wieder ausgepackt haben.

  • Die Sympathie, die du erwähnst, gilt ja meistens damals bekannten MARKEN, wie Commodore, Apple, Atari. Auf dem PC-Sektor waren aber hunderte von "Kistenschiebern" unterwegs. Wen davon hätte man denn "toll" finden sollen?

    Für die meisten PCs ab etwa 1990 bs heute stimmt das. Aber vor 1990 und auch noch kurz danach gab es auch solche PCs mit Charakter, besonderem Design und einem ... nennen wir es mal ... Gesicht.

    Es gibt nun mal nicht DEN alten PC wie es DEN C64 DEN Amiga 500 oder DEN Spektrum oder Atari XL gibt.
    Sind halt gesichtslose austauschbare Maschinen, die man wegwirft.

    Doch, es gibt "den PC", nämlich den Urknall aller PCs, den IBM 5150. Und auch nachfolgende IBM PC/XT, AT und die PS/1 und PS/2 Maschinen sind schon was besonderes. Die haben Charakter.


    Das selbe gillt auch für ein paar andere PC-Marken der damaligen Zeit, Olvetti, Compaq, Kaypro, für manch einen auch Amstrad und Schneider, um mal ein paar zu nennen. Die sind teils sehr besonders, speziell und innovativ. Und deswegen auch erhaltenswert. Aus eigener Erfahrung, Olivetti-PCs sind ganz verwöhnte Diven und ihrer Zeit teils weit vorraus (Quaderno, Envision) ...


    Die Technik ist teils garnicht das besondere, außer es ist besonders liebenswert primitiv wie im 5150 oder es steckt die erste Soudkarte drin, die erste 3D-Karte, man konnte das erste Mal übertakten, usw. Aber diese besonderen PCs hatten teils auch namhafte Industrie-Designer (so teuer dass Commodore und ATari sich die nicht leisten konnte, aber Ira Velinsky war auch ein guter Designer, siehe CBM 610/710, C116, +4, XE-Game-System, ST-Serie. TT, STacy, ST-Book, Jaguar, Lynx, Portfolio, die sind allesamt hübsch anzusehen) für die Optik des Geräts, Designer deren Mobel, andere Geräte, Keramik, Gebäude-Architektur usw, heute gesuchte Designklassoker sind, ich nenne mal Ettore Sottsass und Mario Belllini für Olivetti, oder bei IBM war es für die PS/2 Linie, Thinkcenter und Thinkpads ein gewisser Richard Sapper.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Ettore_Sottsass
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Bellini
    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Sapper


    Die heutigen PCs sind überwiegend Verbrauchsgeräte ohne spezielle Bindung geworden, gehen sie nach der Garantie kaputt, ab in den Müll damit. Ok, auch C64 wurden in den 90ern massenweise wegeworfen, aber die Brotkäaten waren/sind auch nicht wirklich schön. Man braucht die modernen PCs und Notebooks, aber herausragende Geräte sind eher weniger dabei, Lenovo Yoga, Thinkpads, MS Surface, das neue iPad Pro mit dem Touchpad mit integriertem Display, den ersten eeePC, aber sonst eher weniger.


    Und ja, ich mag mein modernes HP X360 Netbook, auch wenn es etwas wie ein Apple iBook Clone aussieht, aber das hat einen anderen Grund: Gefühlte Qualität gegenüber den drei Acer-Netbooks davor. Ich hoffe, dass es mich noch lange begleitet. Das ist das Hauptgerät, was ich privat nutze. Der "dicke PC" ist nicht gesichtslos, weil ich den in ein Olivetti PC Gehäuse eingebaut habe, genau wie meinen originalen C64.

  • Zu C64 und anfänglichen Amiga Zeiten waren die PCs ( ich meine natürlich hier die DOSen ) fast ausnahmslos Bürorechner. Die für uns preislich fernab jeglicher Realität lagen. Die Spielbarkeit war bezüglich Farben und Sound ja auch nicht gerade so pralle.
    "Intel Outside" war da ja fast ein Gütesiegel für alle, die "mehr" wollten, als nur im Zweifarbmodus zu arbeiten.
    Zum Daddeln und Homeoffice waren die sog. Homecomputer viel besser geeignet, als der DOSenstandard im Büro.
    Damals hat man ja eher mitleidig zu den DOSen hinabgeblickt. Das änderte sich dann so Anfang der 90er, wo jede Chinahinterhofklitsche bezahlbare und leistungsfähige PCs / Komponenten auf den Markt warfen. Durch die offene Architektur konnte das System seine Vorteile gegenüber den diesbezüglich eingeschränkten Produkten von Atari, Commodore und co. voll ausspielen. Markenbewußtsein bei den DOSen war da ( überspitzt ) nur noch bei Banken und Behörden zu finden.
    Ich habe mir aus Interesse ( und weil es vor ein paar Jahren noch bezahlbar war ) ein paar "Original DOSen" zugelegt ( IBM-PC, IBM-XT, IBM-AT, IBM-PS2 mit MCA ) + ein paar Fremddosen ( 386er, 486er mit EISA, 486 mit VLB ). Bei keinem dieser Geräte kommt mir dieser "jugendliche Wahnsinn" in den Kopf... das schaffen nur die Rechner von Commodore / Atari. Aber Abneigung oder Hass kommt mir bei den ollen DOSen Kamellen nicht in denn Sinn... eher leichtes Unverständnis, warum gerade dieses System das Rennen gemacht hat.

  • Die Einstellung, dass alte PCs gesichtslos, austauschbar zum wegwerfen sind, hatte ich auch mal. In den letzten Jahren habe ich dazu meine Meinung allerdings grundlegend geändert. Man sollte also nur von sich selbst sprechen und das lieber nicht verallgemeinern, denn wenn man sich mal so im Netz umsieht, gibt es mittlerweile eine sehr schnell wachsende, begeisterte Gemeinde von Bastlern, die sich _gerade_ mit alter PC Hardware beschäftigen. Hierbei geht es den Leuten von der Natur der Sache her nicht um "den" PC. Das Sammeln, Studieren und experimentieren mit spezieller Hardware findet eher auf Komponentenebene statt. Da geht es dann eher um Prozessoren bestimmter Hersteller oder eine bestimmten Ära, vor allem um herausragende Exemplare (Classic Pentium MMX, AMD 5x86, Cyrix 5x86, Athlon Thunderbird C, ... etc) oder Kuriositäten (Intel Overdrive Prozessoren, Tillamook Prozessoren, etc.). Auch besondere Karten (Eogentlich Voodoo Grafikkarten, AWE Soundkarten z.B. , etc.) haben hohen Stellen- und mittlerweile auch Sammlerwert!
    Das Thema "PC-Basteln" und im gewissen Maße auch Sammeln hat dem ganzen Retro- Heimcomputer Sammeln und Basteln einen ganz entscheidenden Vorteil voraus: vieles der Hardware ist zwar auch preislich auf dem Vormarsch (soweit es selten und begehrt ist, z.B. Voodoo) aber es ist eben noch meistens gut bezahlbar und eröffnet ganz neue Möglichkeiten des Basteln und Experimentierens. Auch die Standartisierung im PC Bereich und die damit verbundene Verlockung alles mit allem Testweise zu Kombinieren ist für manche, soweit technisch möglich, ein besonderer Spaß. Wer sich mal Lust anlesen will:


    http://www.amoretro.de/ (DIE Datenbank für "historische" PC Hardware)
    https://www.vogons.org/ (Geniales Forum von begeisterten PC Bastlern)
    http://redhill.net.au/iu.html (Historischer, liebevoll geschriebener Leitfaden von PC Hardware bis zur Jahrtausendwende)


    Ich habe zwar auch eher das "Retro Gefühl" bei Heimcomputerhardware, aber es lohnt sich auf jeden Fall mal, auch die Fühler in den Bereich der "historischen" PC Hardware auszustrecken. Das Basteln ist nicht so teuer, und kann auch einen großen Spaß machen, wenn man sich zum Beispiel das Ziel setzt bestimmte, Ära korrekte System aufzubauen)


    VG,
    nihilyst

  • Auf Vogons geht's aber eher um alte Software als um alte Hardware. Very Old Games On New Systems.

    Dem Namen nach schon. Auch ist das zwar die primäre Idee hinter dem Forum, aber schau mal da nach:


    http://www.vogonswiki.com/inde…nteresting_Vogons_Threads


    Viele interessante Threads die sich im Grunde auch sehr mit dem PC Retro Hardware Bereich auseinandersetzen.