Heute hatte ich das Vergnügen einen goldenen C64 - Nr. 1.000.109 zu restaurieren und wieder zum Leben zu erwecken.
Der Vorbesitzer dieses seltenen Stück stammte aus dem Raum Augsburg / München. Er hat in den 80er Jahren als Zulieferer für Commodore gearbeitet und das Gerät bei der Verleihung im BMW Museum geschenkt bekommen.
Leider ist der Mann verstorben und sein Bruder hat mir das Gerät dann aus dem Nachlass verkauft. Das Gerät wurde zwischenzeitlich sogar benutzt und war in Betrieb um dann irgendwann auf einem Dachboden zu landen und vergessen zu werden.
Sein Bruder fand das Gerät dann auf dem Dachboden und wollte es ursprünglich auf den Wertstoffhof zur Entsorgung fahren, als ihm ein innerer Impuls dann doch nochmal sagte "Schau mal im Internet, was das genau ist". Nachdem er fündig wurde, kam das Gerät dann schließlich auf eBay wo ich es dann als Höchstbieter erwarb.
Der Zustand auf den Fotos war bemitleidenswert und die Tastatur war durch einen schweren Schlag oder Sturz gebrochen und Tasten fehlten. Das Gehäuse war stark verschmutzt und hatte einige Kratzer abbekommen. Die Rückplatte war ebenso verkratzt und hatte einige Beschädigungen. Das Typenschild war intakt und noch gut lesbar, die Echtheit des Rechners war eindeutig erkennbar.
Nach der Ankunft des Rechners hatte ich mich dann erstmal von dem Gesamtzustand überzeugt und beschloss es mit aller Vorsicht wieder zum Leben zu erwecken. Es wurde komplett zerlegt, mit Spüli und Autoschampoo vorsichtig gewaschen und gereinigt. Danach wurde das Gehäuse sehr vorsichtig abpoliert und die alte Farbe kam wieder frisch zum Vorschein. Kleinere Kratzer konnten durch das polieren beseitigt werden, die Gesamtstruktur wurde nicht verletzt oder zu glatt gemacht.
Die Tastatur war komplett hinüber, aber die Stehbolzen in der Oberschale noch einwandfrei intakt und nicht ausgerissen. Glücklicherweise hatte ich noch eine bau- und typgleiche Tastatur in meinem Fundus übrig, welche minimal vergilbt war. Diese war schnell zerlegt und wurde dann in einem Bad aus "Domol" und in praller Sonne zwei Tage gebleicht. Das Ergebnis war sehr gut, die Tastenkappen wieder wie neu.
Die Hauptplatine wurde gereinigt, geprüft und dann wieder eingebaut. Die Unterschale ebenfalls gereinigt und vorsichtig poliert.
Nach der erneuten Montage des Rechners erstrahlte dieser dann in alter Frische und er ist wieder wunderschön anzusehen. Das Herz hüpfte vor Freude. Durch den Stoß waren die Befestigungslöcher für die Rückplatte leicht ausgerissen. Das konnte durch Übermaß Messing Schrauben ausgeglichen werden. Der Rechner konnte dann wieder problemlos mit der Rückplatte verheiratet werden. Es ist geplant innen Metallstehbolzen zu montieren, welche dann mit Muttern und Scheiben an der Rückseite der Platte neu fixiert werden können. Das ist auf jeden Fall dann abrißsicher und stabiler als die Ursprungskonstruktion. Der Vorbesitzer hatte in die Rückplatte drei Löcher zur Wandbefestigung gebohrt, welche ich auch so belassen hatte.
Die Rückplatte selbst musste ebenfalls repariert werden. Die tiefen Kratzer an der Oberseite konnte ich mit Unipol Schleifpaste feucht abschleifen und erstrahlte schnell im alten Glanz. Die Rückseite wurde an verschiedenen Kratzern neu geschwärzt. Das goldene Jubiläumsschild bekam ein Heftpflaster von der Rückseite, welches aus Goldpapier besteht und damit den Kratzer durch Reflektion nahezu unsichtbar werden lässt. Es ist eben der Zahn der Zeit und ein gewisser Charme vorhanden. Mir gefällt er wieder ganz gut und die Arbeit hat sich gelohnt.
Gruß
Tom / Pentagon