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letzter Beitrag von lvr am

Analogcomputer

  • warum man Synthesizer zu den Computern/Rechnern zählen sollte

    Nunja, Oszillatoren, Filter und Frequenzüberlagerung sind schon mathematische Operationen (und noch dazu von der Art, die numerisch schwer zu handhaben ist); insofern sehen die Analogrechnern durchaus recht ähnlich. Die Ergebnisausgabe ist halt etwas unkonventionell ;-)

  • wurde mir '87 in derAusbildung erzählt, das einige OPs in Taschenrechnern verbaut wurden und damit quasi durch vergleichen zweier Spannungen gerechnet wurde.


    Punkt 2 sollte wohl zutreffend sein.

    ich habe 1970 meine lehre als büromaschinenmechaniker angefangen. bei büromaschinen braun.
    ich durfte die ersten elektronischen rechner und taschenrechner reparieren.
    der erste taschenrechner war die sharp el 8, wir hatten die sharp vertretung.
    die el 8, hatten wir als muster, im dezember 1970 gesehen und anfang 1971 dann vertrieben.
    der vorgänger war die sharp micro compet qt-8, die gab es auch schon portabel mit angestecktem akku und netzteil.
    in beiden rechnern waren 4 ics von rockwell.


    mein erster eigene rechner (1972) war sharp elsi mini. 798,- DM + MwSt.
    EK war 558,- DM + MwSt. mein lehrlingslohn betrug ca. 180,- DM monatlich
    und ich durfte die mit 30,- DM monatlich abzahlen. wir dachten das der preis nicht mehr fallen würde,
    weil er schon unter der 800,- DM abschreibungsgrenze gefallen ist und nun jede firma, die rechner, sofort abschreiben kann.
    aber ein paar monate später, lag der verkaufspreis, von taschenrechnern, unter meiner restschuld :(


    ich habe rausbekommen das in dem chipsatz, meiner elsi mini auch ein speicher, vorgesehen war
    und ich baute, den batteriekasten vorne um. baute kleinere akkus rein und hatte platz für die
    zusätzlichen 4 speicher tasten (m+ m- mr mc).


    später baute ich mein erstes festverdrahtetes programm, mit ein paar ics, in die elsi mini ein.
    sie konnte keine quadratwurzel berechnen. ein rechner mit quadratwurzelberechnung (taste) kostete damals ca. 400 DM mehr.
    ich überlegte mir einen algoritmus und habe dann die bauteile, noch in den batteriekasten,
    in die damalige sehr kleine elsi mini eingebaut.


    übrigens, ich habe dafür gesorgt das rechner in einer schule benutzt werden durften.
    ich war auch der erste, der einen rechner, in einer deutschen schule, benutzte.
    zuerst war es verboten, meine elsi mini zu benutzen nur tabellenbücher und rechenschieber waren erlaubt.
    zuerst musste ich meinen klassenlehrer überzeugen, das das die zukunft ist und
    dann bin ich mit ihm zum schuldirektor und wir haben ihn dazu gebracht das schulministerium in bonn
    anzuschreiben und um eine genehmigung für mich zu bitten.
    nach mehrerem schriftverkehr, kam nach ein paar monaten, die erlaubnis, nicht nur für mich,
    sondern für alle, in der zukunft rechner benutzen zu dürfen.


    inzwischen habe ich ja die speichertasten und später den wurzelalgoritmus eingebaut
    und in der berufsschule und in der handwerkskammer wurde es bestaunt.


    ich hatte auch meinem klassenlehrer und dem schuldirektor vorausgesagt, was sie mir nicht glauben wollten,
    das in zukunft, auch der büromaschinen mechaniker, sich nicht nur mit (elektro) mechanischen schreibmaschinen
    und rechenmaschinen beschäftigen muss sondern auch mit den elektronischen rechnern
    und wohl auch schreibmaschinen mit etwas elektronik, die es ja da noch garnicht gab.
    und das die mechanik immer mehr, durch die elektronik, ersetzt wird.


    ein paar monate später, hatte sich meine vorhersage bewahrheitet und mein klassenlehrer musste
    zu einer elektronik weiterbildung. danach bekamen wir später neue schulbücher mit elektronik bauteilen usw.
    da hatte ich aber inzwischen schon, bei büromaschinen braun, eine eigene elektronik werkstatt.
    und ich durfte meinen klassenlehrer etwas lehren, was er bei der weiterbildung nicht verstanden hatte.


    gruß
    helmut


    edit: falls einer alte sharp rechner hatt, würde ich die gerne mal wiedersehen, bitte mal zu verschiedenen treffen mitbringen.
    falls günstig zu kaufen, würde ich mich freuen.
    sharp, war der beste und größte hersteller damals, die haben vieles erfunden.
    die anderen oft nur behauptet.

  • analogrechner habe ich z.b. damals bei DFVLR in köln gesehen.
    und bei den amis in nörvenich. die haben da was mit den Starfighter berechnet oder getestet.


    ich hatte einen teildefekte anita-rechner bekommen, leider keine serviceunterlagen bekommen.
    ich (dummkopf) habe sie zerlegt und die rechner-volltastatur für die steuerung meiner eisenbahn benutzt.
    aus den nixie-anzeige-röhren habe ich meine erste quarz digitaluhr gebaut.
    später zusätzlich die anzeige und die ttl-ics erweiter als frequenzmessgerät und als ereigniszähler.
    die anita hatte eine zählröhre und man erzählte mir sie sollte eine analoge rechenunterstützung gehabt haben.


    gruß
    helmut

  • Soviel ich weiß gab es Tischrechenmaschinen, die Addieren und Subtrahieren konnten.
    Diese waren auch nicht soooo extrem groß.
    Die mussten auch immer wieder kalibriert werden, damit sie genau rechnen konnten.
    Verwendet wurde die um Waren (Mengen und Preise) zu kalkulieren.


    Sowas vielleicht?
    http://picclick.de/Rechenmasch…-A-Time-282254724644.html

  • Zitat von tulan

    Und?


    Das sind, genauso wie der Abakus oder eben eine Curta, ebenfalls Digitalrechner.


    Nochmals: daß die Geräte mechanisch arbeiten und nicht elektronisch, ist für die Klassifizierung analog/digital irrelevant. Siehe mein Post #7 in diesem Thread.

    Zitat

    Die mussten auch immer wieder kalibriert werden, damit sie genau rechnen konnten.

    Entweder die Dinger rechnen richtig, oder haben einen mechanischen Defekt und rechnen dann gar nicht mehr. Sobald das Rauschen bei einem Digitalrechner tatsächlich eine Rolle in seinem Betrieb spielt, wird er unbrauchbar. Kann man sich bei einem Abakus z.B. gut so vorstellen, daß er beständig Vibrationen ausgesetzt wird, so daß die Kugeln nicht mehr an Ort und Stelle bleiben.

  • Nein ich rede von Rechnern, die mit Hilfe von OPVs addieren bzw. subtrahieren.
    Da stellte man einen analogen Wert per Widerstandsnetzwerk ein (daher meist 10 so Tasten pro wert)
    Dann stellte man einen anderen Wert ein und führte seine Berechnung durch.
    Klar auf den Bildern sind viele mechanische Geräte (die sind wiederum digital zu werten)

  • Auf der von dir genannten Seite sehe ich überhaupt nur mechanische Tisch- und Taschenrechner, mit _Zähl_werken.


    Mit OPs kann man recht problemlos die vier Grundrechenarten realisieren (darum *heißen* die Dinger ja auch _Operations_verstärker). Das wurde und wird auch so in spezialisierten Rechengeräten (Regler in Regelkreisen, Simulationen, etc.) so eingesetzt.


    Bis mir ein konkretes Beispiel geliefert wird, stelle ich allerdings in Abrede, daß es ein derartig realisiertes Gerät in Analogtechnik im Taschenrechnerformat mit frei ausführbaren Rechenoperationen gegeben hat, und bleibe bei meiner Aussage in Post #10.


    Bin gespannt ob jetzt noch jemand auftaucht, der was von Miniatur-Rechenschiebern im Kasten mit Gewindestangen, Antrieb und Lupe erzählen will. :bgdev

  • Zitat von Mike

    Bin gespannt ob jetzt noch jemand auftaucht, der was von Miniatur-Rechenschiebern im Kasten mit Gewindestangen, Antrieb und Lupe erzählen will.

    Äh, nö?


    Für weitere derartige Versuche in diesem Thread verweise ich auf Hitchen's razor.

  • Also damals im Unterricht war die Rede von analogen Rechenmaschinen, die statt der damals üblichen mechanisch digitalen eingesetzt wurden. Zwar sicher nicht im taschenformat aber für bestimmte Aufgaben. Kann es sein, das z.B. Waagen gleich den eingestellten Preis anzeigen konnten, wenn der Tagespreis eingestellt war? Irgend solche Dinger gab es zumindest.

  • Vorsicht, Dein Link auf die Enigma ist kein Beispiel, da diese Maschine nicht mit OPVs sondern mit mechanischen Walzen rechnet. OPVs gab es da nich nicht.

    Lieben Gruß, Torsten


    Meine Spielzeuge
    BFZ MFA, Apple //e, ZX80Core, AX81, ZX81, ZX81NU, Spectrum+, Harlequin, Jupiter ACE Clone, Amstrad NC100, Cambridge Z88, C64, C128D, Plus/4, Amiga 500, Amiga 1200, Atari Portfolio, HP200LX, HP48SX, HP48GX, Accura 101, IBM PC 5155, PS/2 (Model 40SX), TP755c, T20, T41, T61, PS/2E, TI-59,

  • Wir haben ein Eingabefeld. Eine Einheit welche die Eingaben verarbeitet. Und eine Ausgabeeinheit. Das sind die Grundeigemschaften eines Computers.


    Das bietet alles die ENIGMA. ^^



    ( Bitte nicht allzu Ernst nehmen ;) )

  • Du meinst vermutlich das Mellotron.


    Allerdings erschließt sich mir nicht wirklich warum man Synthesizer zu den Computern/Rechnern zählen sollte.

    Deshalb:


    Weil man sie programmieren kann.

  • (zu den Analogrechnern gehts nach ein paar Zitaten weiter unten ;-))

    ich überlegte mir einen algoritmus und habe dann die bauteile, noch in den batteriekasten,
    in die damalige sehr kleine elsi mini eingebaut.

    Dem Autor dieser Zeilen gefällt das.

    ich hatte einen teildefekte anita-rechner bekommen, leider keine serviceunterlagen bekommen.
    ich (dummkopf) habe sie zerlegt

    Dem Autor dieser Zeilen gefällt das. Und: Nix Dummkopf, sondern ziemlich Schlaukopf. Natürlich ist es aus heutiger Sicht schade um die Anita, zumal man wahrscheinlich recht leicht an Unterlagen rankommt- dafür scheitert man dann aber an den nötigen Ersatzteilen. Aber Du hast definitiv mehr dabei gelernt als durch stumpfes Betrachten eines defekten Häuflein Elends im Blechkasten.

    die rechner-volltastatur für die steuerung meiner eisenbahn benutzt

    Dem Autor dieser Zeilen gefällt das.

    aus den nixie-anzeige-röhren habe ich meine erste quarz digitaluhr gebaut.

    Dem Autor dieser Zeilen gefällt das. helmut erhält ein Fleißebienchen in sein Mitteilungsheft.
    Ich hab' übrigens grad was Ähnliches vor: ein vierstelliges Nixie-Panelmeter, günstig auf Ebay geschossen, ohne jede Herstellerkennzeichnung, sollte zur Digitaluhr mutieren- Netzteil und Hochspannungs-Ansteuerung war ja schion da, also braucht es nur noch die paar Zählerstufen. Dummerweise ist das Ding innen noch derart neuwertig, daß ich bislang noch Beißhemmung habe die Leitungen zur AD-Stufe zu kappen und die Uhrenschaltung dranzufummeln. Der umgekehrte Weg (Digitalwert an externes Display o.ä. legen) ist dagegen schon vorgesehen...

    Da stellte man einen analogen Wert per Widerstandsnetzwerk ein (daher meist 10 so Tasten pro wert)

    Nopesie. Diese sogenannte Volltastatur (oder auch ein Hebel für jede Stelle einzeln) ist _das_ Markenzeichen mechanischer digitaler Zählwerke und Registrierkassen. Die Zehnertastaturen kamen erst später mit den elektrisch angetriebenen Modellen auf, weil nicht nur die jeweilige Taste in verschiedene Drehwimkel der rechenwalze umgesetzt werden mußte, sodnern auch noch das Eingabewerk wie ein Schreibmaschinen-Wagen am Rechenwerk Ziffer für Ziffer vorbeifahrten mußte. Ein Alptraum, das nach einer Reparatur wieder zusammenzubauen.

    Auf der von dir genannten Seite sehe ich überhaupt nur mechanische Tisch- und Taschenrechner, mit _Zähl_werken.

    Ein Addiator ist noch nichtmal ein Zählwerk, weil der Übertrag in die nächste Stelle manuell erfolgt. Dafür ist er theoretisch analog, weil einen niemand daran hindert, die 'Zähl-Zahnriemen' nur eine halbe oder viertel Ziffer weiterzudrehen... genau wie beim educated monkey gibnt das dann aber keine sinnvolle Ablesung.

    Kann es sein, das z.B. Waagen gleich den eingestellten Preis anzeigen konnten, wenn der Tagespreis eingestellt war?

    Jein.
    Die Waage an sich arbeitet tatsächlich analog- nur wird kein Zeiger vor einer Skala bewegt, es wird eine (walzenförmige?) Skala durch das aufgelegte Gewicht verdreht. Ähnlich etwa den Personenwaagen mit bewegter Skala und festem Zeiger.
    Die Einstellung des Preises erfolgt dagegen digital- indem eine Optik verschiedene Spalten auf der Skala abliest, je nach Grundpreis, und in das Sichtfenster einspiegelt. Vom Grundprinzip her das gleiche wie bei den Brief- oder Marktwaagen mit ihren -zig Skalenbändern, nur etwas leichter abzulesen.
    Die nächste Generation hatte dann schon Nixie-Anzeigen und hat digital multipliziert.


    Übrigens:


    Auf http://www.technikum29.de/en/computer/analog gibts etliche Analog- und Hybridrechner, richtige (und richtig große), aber auch den EC 1 von Heathkit, mit dem man gerade mal ein wenig rumprobieren konnte- und der auch immer noch zwei Höheneinheiten eiens 19-Zoll-Gehäuses belegt, wenn ich das Bild richtig deute.


    Ähnliches konnte _viel_ später mal ein Bastelprojekt in der ELO, mit ein paar '741-OP-Amps, Digitastern und Zeigermeßwerk auf zwei oder drei Breadboard-Streifen. Das hatte zwar durchaus (Akten-)Taschenformat, war aber weit entfernt von einem 'four banger' Tascnrechner. Hätte man einen xt-Schreiber gehabt, hätte man damit eher ballistische Kurven aufnehmen können oder sowas- mit so eienm Meßschreiber hätte man aber das Taschenformat wieder weit hinter sich gelassen.

  • Ne, die Von Neumann-Architektur ist ein sehr spezieller Aufbau für digitale Rechner. Es gibt viele digitale Rechner, die nicht dieser Architektur folgen und auf analoge Rechner passt die Architektur eigentlich gar nicht...

  • Aber Du hast definitiv mehr dabei gelernt als durch stumpfes Betrachten eines defekten Häuflein Elends im Blechkasten.

    ja, das stimmt.

    Ich hab' übrigens grad was Ähnliches vor: ein vierstelliges Nixie-Panelmeter, günstig auf Ebay geschossen

    super, ich würde gerne auch wieder etwas mit nixie-anzeige machen.
    gibt es die noch, die du gekauft hast?


    vielen dank für deine infos.


    gruß
    helmut

  • Dummerweise ist das Ding innen noch derart neuwertig, daß ich bislang noch Beißhemmung habe die Leitungen zur AD-Stufe zu kappen und die Uhrenschaltung dranzufummeln.

    Na dann lass doch den ADC dran und speis die Uhrzeit analog ein. :-)