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Heute so 3D gedruckt...

  • Noch was zu den "CoreXY"/"H-Bot"-Druckern:


    Häufig wird da von "X-Stepper" und "Y-Stepper" gesprochen, was andeutet, daß die Motoren einer der Achsen zugehörig wären. Das stimmt so nicht.


    Welche der Achsen eine Bewegung ausführt, hängt vom Zusammenspiel beider Motoren ab. Laufen beide Motoren gleichzeitig in gleicher Drehrichtung, bewegt sich die Achse, die allgemein als "X-Achse" bezeichnet wird. Die "Y-Achse" steht dann still.


    Laufen die Motoren gleichzeitig mit ihrer Drehrichtung "gegeneinander" (also z.B. der eine Motor dreht links herum, der andere rechts), dann bewegt sich die "Y-Achse" und die "X-Achse" steht (hoffentlich) still.


    Dreht sich nur einer der Motoren und der andere steht still, ergibt das eine diagonale Bewegung, deren Richtung davon bestimmt wird, welcher Motor sich wie dreht und welcher stillsteht.


    Jetzt kann man sich fragen: "Hä? Wozu diese irre komplizierte Bewegungssteuerung??". Auch das ist recht schnell erklärt.


    Die gewöhnlichen "kartesischen" Drucker sind sog. "Bettschubser", die Y-Achse (auf der das Druckbett befestigt ist) hat einen eigenen Antrieb, mit eigener Führung, eigener Befestigung und, durch das Heizbett, evtl. mit Glasplatte drauf, ein recht hohes Gewicht. Das ist schlecht. Wegen der Beschleunigung.


    Die Bewegungsgeschwindigkeit einer Achse ergibt sich aus der Beschleunigung, die der Motor der Achse gegen die Widerstände der restlichen Achsenmechanik UND DEM ZU BEWEGENDEN GEWICHT aufbringen kann. Je höher das zu bewegende Gewicht, desto fetter muß der Motor ausfallen ODER desto geringer fällt die mögliche Beschleunigung aus. Das gleiche gilt für das Abbremsen, wenn z.B. eine Ecke eines Druckteils erreicht wird und die Bewegungsrichtung geändert werden muß.


    Das ergibt u.A. das Problem der "runden Ecken". Je geringer die mögliche Beschleunigung (positiv oder, beim Abbremsen, negativ), desto runder werden die Ecken. Das wiederum hängt mit dem Druckverfahren zusammen, bei dem ja bekanntlich Plaste verflüssigt werden und, auch wenn sie gerade nicht gebraucht werden, aus der Düse sabbern ;-) Je länger die Zeit wird, die im Bereich der "Ecke" verbracht werden muß (geringe Geschwindigkeiten auf den letzten und ersten Millimetern, geringe Beschleunigung in eine neue Bewegungsrichtung), desto mehr Plastik bleibt in dem Bereich liegen. Die "Ecken" werden rund. Runder, mit größerem Durchmesser, als der Düsendurchmesser.


    Die "CoreXY"/"H-Bot"-Drucker wiederum gibt es nicht als "Bettschubser". Bei denen wird ausschließlich der "Druckkopf" und das Gewicht der Alu-Profile der "Y-Achse" während des Drucks einer Schicht bewegt. Zusätzlich wirkt die Riemenführung wie ein Flaschenzug, was die durch die Motoren aufzubringenden Kräfte deutlich verringert. Bei diesen Druckern sind deutlich größere Beschleunigungen und dadurch auch deutlich höhere Geschwindigkeiten machbar.


    Und man muß zugeben: wer immer da drauf gekommen ist, dieses Prinzip bei 3D-Druckern zu implementieren, hat ordentlich Hirnschmalz investiert ;-)


    Bevor jetzt aber alle losrennen und einen "CoreXY"-Drucker bestellen: die Biester haben ihre ganz eigenen Fallen und Probleme. Die Mechanik muß schon was können, sonst macht der Drucker keinen wirklichen Spaß. Sind die Riemen nicht 100% gleich gespannt, geraten die Winkel der Druckteile nicht korrekt. Ist die elektronische Steuerung von fragwürdiger Qualität, "zappeln" die jeweils stillstehenden Achsen und/oder die Winkel des Druckteils stimmen nicht.


    Und nicht immer ist hohe Druckgeschwindigkeit gut. Der Schmelzprozess ist dann deutlich schwieriger zu kontrollieren und erfordert höheren Aufwand beim "Hotend".


    Die "Bettschubser" haben auch Vorzüge, nicht nur Nachteile ;-)

  • C64_80er


    Und das goldfarbene Filament habe ich mir auch gleich bestellt.

    Die Modulgehäuse sehen super aus.

    Da meine Frau kein Schmuck aus Filament und Gartensticker braucht, drucke ich mir auch

    ein paar Modulgehäuse :D

  • Hätte auch nach "Heute so angekommen" gepasst: Alternatives Heatbreak-Element für das Ender 3 Hotend, eine Empfehlung von whose weiter oben.


    Habe es gerade eingebaut, zwei sehr einfache Probedrucke liefen okay, vielleicht mit marginal vermehrtem Stringing. Bin vor allem gespannt auf die Langzeitergebnisse; ich hoffe, dass das Hotend dadurch wartungsärmer wird. Mal schauen... :)

  • C64_80er


    Und das goldfarbene Filament habe ich mir auch gleich bestellt.

    Ich habe ein Goldfarbenes Filament und bin mit der Farbe sehr unzufrieden. Die Farbe sieht aus wie ein gelbliches braun und so ganz und gar nicht nach Gold. Wenn dein goldenes Filament auch nach Gold aussieht, dann gib mir bitte Bescheid.

  • Hätte auch nach "Heute so angekommen" gepasst: Alternatives Heatbreak-Element für das Ender 3 Hotend, eine Empfehlung von whose weiter oben.

    Habe es gerade eingebaut, zwei sehr einfache Probedrucke liefen okay, vielleicht mit marginal vermehrtem Stringing. Bin vor allem gespannt auf die Langzeitergebnisse; ich hoffe, dass das Hotend dadurch wartungsärmer wird. Mal schauen... :)

    Ah, sehr schön :-)


    Ich hoffe, Du hast die Hitzebarriere schön mit guter Wärmeleitpaste eingeschmiert?


    Das "marginal vermehrte Stringing" dürfte dem jetzt weit besseren Gleitverhalten des Filaments und einer leicht vergrößerten Schmelzzone geschuldet sein. Eventuell hilft es schon, den Fluss leicht nach unten anzupassen. Ich habe am Tronxy mit Cura + PrusaSlicer jeweils 91.5% Fluss bei PLA und kaum bzw. gar kein Stringing (Cura macht schon mal komische Verfahrwege ohne Retract, bei denen dann Spinnfäden gezogen werden. PrusaSlicer ist da etwas umgänglicher). Bei den meisten Druckteilen habe ich kein Stringing.


    Wartung dürfte sich jetzt auf "Mist, Düse dicht!" beschränken. Der Bowdenschlauch ist mit dieser Hitzebarriere komplett aus dem "Spiel mit dem Feuer" und degeneriert daher auch nicht mehr (die berüchtigte "Toast-Bräune"). Das einzige, was der Bowdenschlauch jetzt noch bekommen kann, ist erhöhte Rauhheit der Innenseite bei längerer Laufzeit. Vor allem, wenn es noch der Originalschlauch oder dieser chinesische PTFE-Polycarbonat-Mischmasch-Schlauch ist (der ist nicht so arg milchig wie Schlauch aus reinem PTFE. Nicht zu verwechseln mit Schlauch aus PFA, der so durchsichtig ist, daß mein Cousin bei Fotos, auf denen der Schlauch wegen gespiegeltem Hintergrundlicht zu sehen ist, immer flachst "Du hast vergessen, die Schutzfolie vom Schlauch abzumachen". Weil man den PFA-Schlauch ansonsten kaum sehen kann ;-) ).


    Das Hotend von "Holzbein" hat auch eine MaPa-Heatbreak für V6-Hotends, da mußte ich seit einem Jahr nix am Hotend machen. Und das, obwohl ich bei dem sehr häufig die Materialart wechsle ;-) Ok, wenn PETG drin war, stopfe ich zuerst "Reinigunsfilament" da durch, um das PETG aus der Düse zu bekommen. Die Hitzebarriere an sich käme ohne die "Reinigung" aus, da in deren Bohrung nichts haften bleiben kann. Man könnte sagen, jetzt ist die letzte verbliebene Schwachstelle nur die billige Messing-Düse. Die ist aber auch schon seit einem Jahr da drin und tut ihren Dienst nach wie vor gut...

  • Ich habe ein Goldfarbenes Filament und bin mit der Farbe sehr unzufrieden. Die Farbe sieht aus wie ein gelbliches braun und so ganz und gar nicht nach Gold. Wenn dein goldenes Filament auch nach Gold aussieht, dann gib mir bitte Bescheid.

    Versuch mal eine Materialprobe von filamentworld. PLA Silk Gold, das bekommt man auch als 50g-Sample. Evtl. gefällt Dir das schon. Wenn man es zu kühl druckt, sieht es allerdings eher nach Karamell aus. Ansonsten kann man sich höchstens noch über den Preis beschweren... billig ist das Zeug leider nicht ;(


    Fiberlogy PLA FiberSilk Metallic gibt es auch in Gold, das könnte evtl. auch etwas für Dich sein. Ich selbst hatte das Gold noch nicht, aber ein Sample Weinrot Metallic. Das sieht wirklich nach "Metallic" aus! Gibt es u.A. bei ostalb3d.de. Allerdings auch nicht gerade spottbillig. Aber wirklich metallic. In Gold könnte das der Brüller sein. Aber, wie gesagt, ich hatte das selbst noch nicht. Sample gibt es davon leider auch nicht ;( Daher kann ich da leider noch nicht aus Erfahrung sprechen.

  • C64_80er


    Und das goldfarbene Filament habe ich mir auch gleich bestellt.

    Ich habe ein Goldfarbenes Filament und bin mit der Farbe sehr unzufrieden. Die Farbe sieht aus wie ein gelbliches braun und so ganz und gar nicht nach Gold. Wenn dein goldenes Filament auch nach Gold aussieht, dann gib mir bitte Bescheid.

    Hallo Gikauf, das Filament sieht aus wie Gold. Finde ich zumindest.

    Lg

  • Bei einer Flussrate von nur 91% bekommst Du da keine Under-Extrusion-Probleme? Den Vorschub des Motors wirst Du ja sicher kalibriert haben.

    Etwas über 91% im Normalfall. 91% oder weniger kommt bei 0,1mm Schichthöhe dran.


    Wenn der Rest soweit gut läuft und der Förderer gut kalibriert ist, habe ich da keine Unterextrusion, nein. Gilt für PLA. PETG braucht etwas mehr Fluss, meist so um die 95%.


    Wenn man damit "Unterextrusion" bekommt, heißt der Schuldige meist "Düse fragwürdiger Qualität". Entweder ist die Qualität der Bohrung nicht gut (zu rauh, dann bekommt man Extrusions-Aussetzer), oder das Mündungsloch zu klein (dann laufen die ansonsten glatten, ununterbrochenen Linien auseinander). Letzteres kann man bei Cura mit kleinerer Linienbreite kompensieren.


    Effekt des Ganzen: die Oberfläche des Druckteils wird glatt, auch an den Umkehrpunkten. Die sind ja normalerweise sehr rauh und mit dem Finger problemlos ertastbar...


    Ist aber etwas trickreich, da hinzukommen, da ja jedes Teil im Extrusionspfad einen EInfluss auf das Ergebnis hat. Da muß man viel testen, regulieren, wieder testen... aber irgendwann hat man´s und dann sehen die Teile nochmal etwas besser aus.


    Der "Einstellfahrplan" von 3DDC gibt da gute Hinweise. Man muß es aber nicht so weit treiben, wie die es da tun. 0,1mm Schichthöhe ist nicht für jedes Teil sinnvoll ;-)

  • Ich glaube wenn du meinen Drucker ein richten würdest liefe er perfekt.

    „Vielen Dank für diese Geschichte...Ich habe sie in meinem Dorf weiter erzählt...Die Frauen wurden fruchtbarer,das Getreide verdoppelte sich und aus dem Dorfbrunnen floss Wein statt Wasser.Mein Dorf ist ihnen auf ewige Zeit dankbar .

  • Ich schreibsel mal ´ne kurze Abhandlung über Extrusion von flüssigem Plastik... nix Wildes, nur ein ganz kurzer Abriss, um zu verstehen, was da an der Düse passiert ;-)


    Viele denken ja "Hä? Weniger Fluss? Es braucht doch 100%, wenn alles stimmt!". Naja, wenn man vom Idealfall "Düse 0,4mm -> Extrusionsbreite 0,4mm" ausgeht, stimmt das. Dummerweise hält sich das doofe Plastik aber nicht daran ;-)


    Bei einer 0,4mm-Düse (Düsenbreite) entsteht, bedingt durch das Fließverhalten des flüssigen Plastiks, eine Linie von ca. 0,48mm Breite (Extrusionsbreite). Das haben andere Leute ausprobiert und vermessen. Geht mal davon aus, daß das stimmt ;-)


    Wenn ich jetzt 100% Fluss einstelle und die Düse mit jeweils 0,4mm Abstand die Linien ablegt, habe ich "Überextrusion". Die Linien, die ja 0,48mm breit sind, werden übelst zusammengedrückt und verschmieren. An den Umkehrpunkten der Linien bilden sich "Haufen" von Material, weil dort einfach viel zu viel Zeug an einer Stelle abgelegt wird. Das kennen sicher viele hier von der Oberfläche der Druckteile. An den Rändern hat man nahezu immer sehr rauhe Stellen, dort, wo die Düse wieder in die Gegenrichtung marschiert ist. Da hat man "Überextrusion".


    Cura z.B. nimmt diesen Idealfall "Düse 0,4mm = Linienbreite 0,4mm" an. Das Plastik ist aber der Meinung, sich in 0,48mm Breite abzulegen. Das ergibt "Überextrusion". Und scheinbar erstmal keinen Sinn ;-)


    Wenn man jetzt mal nachrechnet (0,4 / 0,48 = Fluss von 0,833333... wäre nötig), dann passt das nicht mit dem zusammen, was ich hier verbreite. Ich benutze ja Fluss 0,91 Rechnet man das mal weiter (91% von 0,48), dann kommt man auf 0,43. Hm, passt immer noch nicht :(


    Jetzt kommt der "Trick": Was passiert denn mit der Verbindung der Linien untereinander (das wollen wir ja auch haben!), wenn GENAU mit 0,4mm Linien- und Extrusionsbreite abgelegt wird? Wir bekommen "Unterextrusion", die Linien verbinden sich NICHT miteinander, das Teil wird kacke/unbrauchbar.


    Die abgelegten Linien sind ja an den Seiten nicht rechteckig, sondern rund. Beim Ablegen der Linien mit dem Idealfall Düsenbreite=Extrusionsbreite=Linienbreite würden sich die Linien nur in einem (theoretisch unendlich kleinen) Punkt an der Seite berühren. Nicht gut für eine feste Verbindung. Da brauchen wir "mehr Fläche"!


    Also steuert man die Extrusion so, daß leicht "zu breite" Linien dabei herauskommen, also eine Winzigkeit "Quetschen der Linien" passiert. Voilá, die Linien verbinden sich einigermaßen innig miteinander. Und weil es nicht viel zu viel Material ist, kommen wir sehr nah an unser Ideal "Linienbreite = Düsenbreite" heran, ohne (sichtbare) Überextrusion zu erzeugen.


    PrusaSlicer nimmt übrigens "ab Werk" (also bei automatischer Extrusionssteuerung) eine Extrusionsbreite von 0,45mm bei einer 0,4mm-Düse an. Dort hat man im Idealfall tatsächlich 100% Fluss (Faktor "1").


    Da die Düsen (und das Filament) aber nicht immer 100% so wie oben beschrieben funktionieren, wird man auch beim PrusaSlicer den Fluss manchmal eine Winzigkeit herunternehmen müssen, damit "Überextrusion" nicht zum Problem wird. Ich habe da meist 0,99 - 0,98 drin stehen.


    Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich, wie ich (bei Cura) auf 91% Fluss komme ;-)


    Edith: Ach, Mist... ich hatte vergessen zu erwähnen, daß das oben geschreibselte für PLA gilt. PETG und anderes Zeug verhält sich beim Fließen anders, daher z.B. "95% Fluss". Mit PETG fallen die Linien etwas schmaler aus (so um die 0,45mm bei einer 0,4mm Düse).

  • Ich glaube wenn du meinen Drucker ein richten würdest liefe er perfekt.

    Noch lange nicht... ;-)


    Ich raufe mir seit gut 2 Jahren die Haare zu dem Thema... deswegen habe ich nur noch wenig Haare auf dem Schädel :rolleyes: Gibt noch einige Punkte, an denen ich herumknacke, um da möglichst nah ans Ideal zu kommen. Oder Dinge, die ich (noch) nicht wirklich verstanden habe.


    Ist ein bißchen so wie bei den ersten Demo-Codern. Theoretisieren, ausprobieren, Idee verwerfen, nächste Idee...

  • Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich, wie ich (bei Cura) auf 91% Fluss komme ;-)

    Okay, verstehe, danke für die Erläuterung! Ich gebe zu, ich bin noch ein wenig skeptisch, werde bei Gelegenheit aber mal ein wenig experimentieren.


    Wenn dem so ist, wäre es dann aber nicht einfacher/sinnvoller in Cura stattdessen eine "Line Width" von 0.45 einzustellen?