Hallo, woran denkt ihr, wenn man an den ersten Multimeida-PC im Wohnzimmer denkt?
Mediacenter von Windows 8, 7, Vista, XP ab 2005? Diverse HTPC-Oberflächen, welche damals entstanden und die teils heute noch existieren, XBMC heute Kodi zum Beispiel. VDR auf Basis von Linux. Fujitsu-Siemens Multitainer ab 1999? (Sehr gut, wenn du den kennst!) Commodore CDTV ab 1991? Klar, den kennt man hier im Forum. Aber bis auf letzteres alles richtig, das CDTV war halt noch kein PC im Sinne einer X86-Maschine, trotzdem wichtig. Mir fallen auch noch die zahlreichen Bastelleien damals mit Booktree-TV-Karten und Knacken von analogem Pay-TV ein, später Software-CAMs auf diversen DVB-Karten, insbesondere auf der WinTV-DVBs. Meine ersten Versuche mit Grafikkarten mit TV-Ausgang in irgendwelchen selbstgehobelten wohnzimmertauglichen Kisten (WAF=Womans Acceptance Factor), ein Prototyp eines taiwanischen Boardherstellers im Videorekorder-Format mit Sockel 7, den ich mal in die Finger bekam und unter Windows ME mit einer WinTv DVBs laufen ließ bis irgendwann das Vorserienboard unter der Stromlast der K6-III dahinschmolz, und der eigentlich auch noch irgendwo sein müsste, wo hab ich den letztens nur hingeräumt...? Was fällt einem noch ein: Diverse Internetforen, rooky, htpc-news, mce-board, wo man sich zum HTPC-basteln traf? Also nochmal von Vorne...
Am Anfang war das visionäre Commodore CDTV, welches Auto-CDs, Amiga-Spiele und einfache Animationen von CDs abspielen konnte. Das CDTV war der erste Computer, der optisch ins Wohnzimmer passte. Designtechnisch ein sehr hoher WAF. Aber er war wenig erfolgreich, weil es eben "nur" ein aufgehübschter Amiga war, dafür ziemlich teuer und kaum Nutzen hatte, CD-Player waren einfacher zu benutzen, und die Amiga-Spiele belegten Papas Fernseher. Kein PAF. Vernetzung, Internet, überhaupt Kommunikation mit "draußen" war damit nicht. Trotzdem ein schönes Gerät. (wenn mir mal zu einem vernünftigen Preis eins übern Weg läuft, mit allem zubehör, dann muss ich zuschnappen)
Und dann ... kam Fujitsu-Siemens mit dem Mulitainer, basierend auf einem Pentium III Celeron, das war etwa 1998/99, ich stand damals staunend auf der CeBit, wie die das umgesetzt haben. Das war so viel besser als das CDTV und der... - dazu gleich. Der Multitainer konnte DVDs abspielen, Musik, Internet, Fax, Windows-Spiele, usw... Ach ja, so einen brauche ich auch noch.
Aber Fujitsu-Siemens war nicht der erste Hersteller, der auf Windows-Basis sowas hinbekam. Richtig. In der Überschift steht das Jahr 1995. Gehen wir nach Italien... Dort, in Ivrea wurde visionäres entwickelt, mal wieder ...
Olivetti Envsion
Envision P75 mit komplettem Zubehör
Tata... Die Italiener waren knapp 4 Jahre schneller als die Augsburger mit ihrem Multimedia-PC. Der Olivetti Envision ist tatsächlich der erste Wohnzimmer-PC, der erste Home Theater PC, der erste X86-PC im Videorekorder-artigen Gehäuse. Dafür ist die Hardware aber auch zeitgemäß etwas schwächer als bei den Augsburgern, eben von 1995, wahlweise Intel 80486DX4-100 zum Einstieg oder Highend mit einem Pentium 75. Der 486er bekam, damit er SVCD abspielen konnte, eine MPEG-Decoder-Karte verpasst, der Pentium 75 packte das so. Aber im Gegensatz zum Multitainer war das Abspielen von DVDs noch illusorisch, weswegen der Envision nur ein CD-ROM hatte, mit MP3-Dateien dürfte er sich auch schwer tun. Er hat noch keine USB-Ports, dafür aber richtige DIN Midi-Schnittstellen. Der Infrarot-Tastatur-Empfänger sitzt in der Frontblende in einem steckbaren Modul, so dass man den Envision wahlweise auch mit PS/2-Maus und Tastatur bedienen kann, wenn man dieses Modul entfernt. Einen Joystickport findet man auch hinter der Klappe. Wohnzimmertauglich hat er entsprechende Audio-aus und Eingänge und man konnte ihn per SCART an den Fernseher anschließen, das Signal eines per SCART angeschlossenen Videorekorders konnte er immerhin an den Fernseher durchreichen, daher die zwei SCART-Buchsen. Ein VGA-Ausgang ist natürlich auch da. Was ich vermisse, ist eine Netzwerkkarte, statt dessen gibts eine Faxmodem-Karte, klar, damals war DSL noch nicht üblich, Heimnetze auch nicht, brauchte man nicht, die AOL-CD mit der Zuganssoftware klebte noch auf jeder Zeitschrift. Dafür gibts 2 ISA und 2 PCI-Slots, wovon jeweils einer schon belegt ist, bei der ISA-Karte bin ich mir aber noch nicht im Klaren, was das ist, die Karte hat keine Schnittstellen (Die MPEG-Karte vom Envision-486 sah aber anders aus), die PCI-Karte ist die Faxmodemkarte mit obligatorischer Post-Zulassung. Zusätzlich zur IR-Tastatur gibts eine kleine Fernsteuerung für die SVCD- und CD-Player Software.
Das Display zeigt die Uhrzeit an, und diverse Funkionsstatis wenn z.B. SVCDs oder CDs abgespielt werden. Die Multimediatasten machen das was aufgedruckt ist.
Das Infrarot-Modul für die Tastatur, Line-In und Mikrofon-Eingang, Joystickport und - klar - ein Diskettenlaufwerk, daneben der IR-Empfänger für die separate IR-Fernbedienung, welche die selben Funktionen hat die die knöpfe unter dem Display.
Audioanschlüsse, LPT, COM, Midi, VGA und SCART
Die Modemkarte und freie Slots
Die Tastatur und Fernbedienung. Die Mausknöpfe der Tastatur sind ergonomischerweise - man muss sie nur erstmal finden! - an den hinteren Ecken.
Was hardwareseitig sehr erstaunlich ist, ist der superschnelle Suspend-Mode, der über eine Taste an der Frontblende und die Tastatur ausgelöst wird, der Rechner verfällt quasi sofort in den Ruhezustand, wenn man die betätigt, und wacht auch genauso schnell wieder auf.
Auf dem Envision läuft Windows 95 als Betriebssystem. Da der Envision aber auch für Computer-Einsteiger gedacht war, wurde ihm von Olivetti schon damals eine Mediacenter-Oberfläche verpasst, die heißt OliPilot. Das dürfte die erste Mediacenter-Oberfläche für Windows überhaupt gewesen sein. In Olipilot ist eine kleine Wohnung abgebildet, mit Flur, Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Kinderzimmer. Schlafzimmer, Küche und Klo fehlt. Hinter den dort dargstellten Gegenständen verbergen sich die einzelnen Anwendungen, der Fernseher steht zum Beispiel für eine VCD-Abspielsoftware, die Hifianlage für einen CD-Spieler, das Faxgerät für die Fax-Empfang-und-Sendefunktion, eine Spielzeugkiste enthält einige Spiele, darunter auch die Windows-eigenen wie Solitaire und Minesweeper, usw.
Weihnachten am 29. Dezember, ja heute ist für mich Weihnachten...
Todos:
1. Ein Image der 2 GB fassenden Festplatte mit der Original-Installation anfertigen
2. Eine 2 oder 4 GB große Compactflash-Karte einbauen, um die laute Platte los zu werden
3. Eine ISA-Netzwerkkarte einbauen
4. Hauppauge WinTV DVBs einbauen, wenn ich wieder Windows 9x-Treiber finde,
5. Multimedia-Software von Peter Gabriel, die nur unter Windows 95 läuft,
6. Lego Minecraft-Software von so einem älteren Roboter-Bausatz der auch nur unter Win 9x läuft.
7. Diverse Pfilcht-Spiele für Win 95, welche...?
8. MP3 testen
9. Den HTPC-Prototypen von MSI im Keller suchen...
10. Multitainer organisieren
11. CDTV organisieren