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letzter Beitrag von Ruudi am

Rohde & Schwarz PUC

  • Hi,


    weiss jemand irgendwas näheres zum Rohde & Schwarz PUC? In einem anderen Forum bietet jemand eine Tastatur dafür an, die die typischen Commodore-Grafikzeichen hat und auf dem Foto bei einem Gebraucht-Messtechnik-Händler sieht man einen Grünmonitor mit einem Font, der für mich sehr nach PET aussieht. Aber was steckt tatsächlich drin?

  • Hallo,


    ich hab mir gestern auf der Messe in DO auch einen PUC mitgenommen. Wie immer ohne Tastatur, Handbuch und Disketten, dafür aber ungebraucht und das Diskettenlaufwerk noch mit der Transportsicherung versiegelt/verklebt. Für 20eur 20kg nach Hause geschleppt, das passt :)


    Drin ist die 6502-Platine, allerdings hat der PUC, anders als der PET, kein ROM-OS, sondern es meldet sich nur der Bootloader. Nach einer groben Besichtigung der Hardware denke ich, dass der mit dem PET nicht viel gemein hat, anders als immer geschrieben wird. Es ist halt ein weiterer 6502-Rechner mit IEEE-Schnittstelle, dessen Basic an das CBM-Basic angelehnt wurde, aber die Platine ist völlig anders aufgebaut.


    Kennt irgendjemand vielleicht einen, der einen kennt, der mir da helfen könnte?


    Ich weiss, dass diese Dinger absolut undokumentiert sind und wohl damals auch nie so richtig eingesetzt wurden. In den 90ern hatte ich einen Kumpel, der so ein Ding hatte, da haben wir monatelang probiert, ohne richtig weiter zu kommen, obwohl Handbücher und Disketten dabei waren. Aber damals kannte ich mich mit den alten CBM-Rechnern auch absolut nicht aus.


    Vielleicht hat sich ja jemand mal erfolgreicher mit diesem Rechner beschäftigt, für mich ist das auch ein Bastelprojekt.

  • Sorry wenn ich das alte Thema hier noch mal aufrühre aber vielleicht hilfts euch um den Background für diese Maschinen zu verstehen:
    R&S ist das was man in Süddeutschland einen "Kästlebauer" nennt, eine traditionelle Technik-Firma die bis vor Kurzem mit Rechnern nicht viel am Hut hatte und eben ihre Kästle (Oszis, Spektrum Analyzer, Funkgeräte etc) gebaut hat. Irgendwann haben sie bei Ihrem Konkurrenten (oder weil ein Kunde sie danach fragte) gesehen, das man die "Kästle" besser loswird wenn man auch noch den passenden Rechner dazu packt, mit dem sich dann mehrere "Kästle" koordiniert einsetzen lassen, z.B. in einem Prüfstand, einer Produktionsstraße etc. Nicht zu vergessen das R&S im Militär/Schlapphut Business ziemlich gut unterwegs ist, daher auch das Wenige an Information über diese Geräte. Vieles davon ging schlichtweg in Prüfstände für Militärgerödel oder war in Spionagetechnik verbaut. Nicht ohne Grund verweist der 2008 von Snowden veröffentlichte Sigint Katalog der NSA immer wieder auf R&S Geräte, ggfs. mit entsprechenden (Software)-Mods. Daher sind die Rechner oft auch einigermaßen dicht, was elektromagnetische Abstrahlung betrifft (was die Wartung natürlich ziemlich umständlich macht)
    Heute ist dieses Addon-Rechner Business relativ tot weil die Messgeräte allesamt mindestens ein Embedded System oder gar einen kompletten PC zur Darstellung der Oberfläche und zur Steuerung verbaut haben.


    Neu für mich ist allerdings das sie auf 6502/BASIC Technik schon damit angefangen haben, kenne nur die PC/AT basierten Kisten (PCA-12 etc.)

  • Immer diese Verschwörungstheorien!


    R&S hat natürlich auch fürs Militär gearbeitet, aber weder sind die PUC nicht dokumentiert (s.u.) , noch wurden Sie primär für militärische Anwendungen entwickelt. Es waren einfach Process controller, d.h. IEEE488 Master, die über ihre Programmierbarkeit eine Messplatz-Automation ermöglichten, so wie das später eben mit Labview & Co. gemacht wurde, nur hier eben textbasiert und auf Basis von Basic.


    Elektromagnetisch "dicht" sind R&S-Geräte aus zwei Gründen:


    1) weil R&S die Notwendigkeit einer guten Abschirmung als Messtechnikspezialist kennt und die Geräte ja auch mit hochwertiger Messtechnik störungsfrei zusammen arbeiten sollten

    2) weil es die einschlägigen Normen so bestimmten und das auch aus gutem Grund ;-)



    Warum wärme ich in 2021 diesen Post auf?


    Nun, ich habe mir als neues Spielzeug so einen PUC gegönnt und bin auf der Suche nach der Dokumentation sowie einer Utilities-Diskette dafür, auf der sinnigerweise das Formatierprogramm untergebracht ist, d.h. klassisches Henne-Ei-Problem.


    Die Hauptplatine meines PUC ist zwar nicht optisch doch aber technisch sehr stark mit dem 4032 verwandt, das Floppy-Interface ist aber abweichend und das Format ebenso.


    Wie gesagt: die Dokumentation existiert, das ist bekannt, es gibt div. "Kopierdienstleister", die diese vertreiben, sowohl Benutzerhandbuch als auch sämtliche technischne Unterlagen und Schaltpläne, aber möglichweise hat ja Jemand hier im Forum auch eine elektronische Variante dazu und/oder würde die anfallenden Kosten für eine Papier-Doku teilen wollen?


    Bin für jeden Hinweis dankbar, die entspr. Threads beim Forum Classic Computing kenne ich aber schon ;-)


    Was mich besonders interessieren würde ist natürlich, ob man die CBM-Roms zum Laufen bringen würde, mit IEEE488-Unterstützung versteht sich. Und eventuell, wie die als Option erhältliche "Hires"-Grafikkarte aussieht, ob diese den 6545 CRT Lösungen der großen CBM entspricht oder nochmals "raffinierter" ist.


    Danke!


    PS: wenn die IEEE488 mit CBM-Laufwerken funktionieren würde, hätte ich 2 BASF-Floppies 360k mit Garagentor-Verriegelung abzugeben, NOS! ;-)